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Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.

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höher berechtigten Ordnung gefügt hat, der Vertreter der Selbsterkenntnis, pba_572.002
Selbstbeschränkung und freiwilligen Unterordnung gegenüber dem unbezähmbaren pba_572.003
Stolz des sich allein vertrauenden Eigenwillens: "Erkenne pba_572.004
selbst dich, wandle dich zu neuem Sinn!"1 "Wirf deinen Trotz ab! pba_572.005
Zähme deine Zunge! Beuge dich!" Aber wie wäre Prometheus zu erschüttern, pba_572.006
dessen ganzes Wesen darin beruht, daß er eben jene "Harmonie" pba_572.007
des Zeus nicht anerkennt, in der er nur eine Gewaltherrschaft (turannida) pba_572.008
erblickt! Seinen unabänderlichen Sinn gibt er gleich im ersten Monologe pba_572.009
klar zu erkennen:

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Weh, weh! Zu der jetzigen Pein noch die Qual pba_572.011
Die die Zukunft bringt! Wo seh' ich das Ziel? pba_572.012
Wann erscheint mir das Ende der Mühsal? pba_572.013
Jedoch was sag' ich? Weiß ich alles doch vorher pba_572.014
Genau, was mir bevorsteht; unerwartet wird pba_572.015
Kein Leid mir kommen. Aber das verhängte Los, pba_572.016
So leicht als möglich muß es tragen, wer erkennt: pba_572.017
Nichts hilft's zu streiten wider die Notwendigkeit!
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Das wäre freilich jenes dunkle Verhängnis, jene unaufgeschlossene pba_572.019
"Notwendigkeit", die Schiller in der Schicksalsauffassung der antiken pba_572.020
Tragödie für das letzte Wort hält. Der Kern der äschyleischen Prometheustragödie pba_572.021
ist, daß diese Auffassung als die Zeus verhaßte, gottfeindliche pba_572.022
ihren Träger ins Verderben stürzt: denn ganz wie Sophokles im ähnlichen pba_572.023
Falle, macht Äschylus zwar das mythische Motiv zum Träger pba_572.024
der Fabel, hier also den Feuerdiebstahl des Prometheus, zugleich aber pba_572.025
zeigt er die damit gegebene tragische Hamartie durch die gesamte Handlung pba_572.026
hin in lebendiger Wirksamkeit. Jener blinde Verhängnis- und pba_572.027
Notwendigkeitsglaube ist eben die ewig sich wiederholende Grundformel, pba_572.028
die der ohnehin der eigenen Natur und Sinnesrichtung zu folgen ent-

1 pba_572.029
S. V. 309: pba_572.030
gignoske sauton kai metharmosai tropous pba_572.031
neous.
2 pba_572.032
S. V. 98 ff.: pba_572.033
pheu, pheu, to paron to t'eperkhomenon pba_572.034
pema stenakho, pe pote mokhthon pba_572.035
khre termata tond' epiteilai. pba_572.036
kaitoi ti phemi; panta prouxepistamai pba_572.037
skethros ta mellont', oude moi potainion pba_572.038
pem' ouden exei. ten pepromenen de khre pba_572.039
aisan pherein os Rasta, gignoskonth' oti pba_572.040
to tes anagkes est' aderiton sthenos.

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höher berechtigten Ordnung gefügt hat, der Vertreter der Selbsterkenntnis, pba_572.002
Selbstbeschränkung und freiwilligen Unterordnung gegenüber dem unbezähmbaren pba_572.003
Stolz des sich allein vertrauenden Eigenwillens: „Erkenne pba_572.004
selbst dich, wandle dich zu neuem Sinn!“1 „Wirf deinen Trotz ab! pba_572.005
Zähme deine Zunge! Beuge dich!“ Aber wie wäre Prometheus zu erschüttern, pba_572.006
dessen ganzes Wesen darin beruht, daß er eben jene „Harmonie“ pba_572.007
des Zeus nicht anerkennt, in der er nur eine Gewaltherrschaft (τυραννίδα) pba_572.008
erblickt! Seinen unabänderlichen Sinn gibt er gleich im ersten Monologe pba_572.009
klar zu erkennen:

pba_572.010
Weh, weh! Zu der jetzigen Pein noch die Qual pba_572.011
Die die Zukunft bringt! Wo seh' ich das Ziel? pba_572.012
Wann erscheint mir das Ende der Mühsal? pba_572.013
Jedoch was sag' ich? Weiß ich alles doch vorher pba_572.014
Genau, was mir bevorsteht; unerwartet wird pba_572.015
Kein Leid mir kommen. Aber das verhängte Los, pba_572.016
So leicht als möglich muß es tragen, wer erkennt: pba_572.017
Nichts hilft's zu streiten wider die Notwendigkeit!
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Das wäre freilich jenes dunkle Verhängnis, jene unaufgeschlossene pba_572.019
„Notwendigkeit“, die Schiller in der Schicksalsauffassung der antiken pba_572.020
Tragödie für das letzte Wort hält. Der Kern der äschyleischen Prometheustragödie pba_572.021
ist, daß diese Auffassung als die Zeus verhaßte, gottfeindliche pba_572.022
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der Fabel, hier also den Feuerdiebstahl des Prometheus, zugleich aber pba_572.025
zeigt er die damit gegebene tragische Hamartie durch die gesamte Handlung pba_572.026
hin in lebendiger Wirksamkeit. Jener blinde Verhängnis- und pba_572.027
Notwendigkeitsglaube ist eben die ewig sich wiederholende Grundformel, pba_572.028
die der ohnehin der eigenen Natur und Sinnesrichtung zu folgen ent-

1 pba_572.029
S. V. 309: pba_572.030
γίγνωσκε σαυτὸν καὶ μεθάρμοσαι τρόπους pba_572.031
νέους.
2 pba_572.032
S. V. 98 ff.: pba_572.033
φεῦ, φεῦ, τὸ παρὸν τό τ'ἐπερχόμενον pba_572.034
πῆμα στενάχω, πῆ ποτε μόχθων pba_572.035
χρὴ τέρματα τῶνδ' ἐπιτεῖλαι. pba_572.036
καίτοι τί φημι; πάντα προὐξεπίσταμαι pba_572.037
σκεθρῶς τὰ μέλλοντ', οὐδέ μοι ποταίνιον pba_572.038
πῆμ' οὐδὲν ἥξει. τὴν πεπρωμένην δὲ χρὴ pba_572.039
αἶσαν φέρειν ὡς ῥᾷστα, γιγνώσκονθ' ὅτι pba_572.040
τὸ τῆς ἀνάγκης ἔστ' ἀδήριτον σθένος.
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[572/0590] pba_572.001 höher berechtigten Ordnung gefügt hat, der Vertreter der Selbsterkenntnis, pba_572.002 Selbstbeschränkung und freiwilligen Unterordnung gegenüber dem unbezähmbaren pba_572.003 Stolz des sich allein vertrauenden Eigenwillens: „Erkenne pba_572.004 selbst dich, wandle dich zu neuem Sinn!“ 1 „Wirf deinen Trotz ab! pba_572.005 Zähme deine Zunge! Beuge dich!“ Aber wie wäre Prometheus zu erschüttern, pba_572.006 dessen ganzes Wesen darin beruht, daß er eben jene „Harmonie“ pba_572.007 des Zeus nicht anerkennt, in der er nur eine Gewaltherrschaft (τυραννίδα) pba_572.008 erblickt! Seinen unabänderlichen Sinn gibt er gleich im ersten Monologe pba_572.009 klar zu erkennen: pba_572.010 Weh, weh! Zu der jetzigen Pein noch die Qual pba_572.011 Die die Zukunft bringt! Wo seh' ich das Ziel? pba_572.012 Wann erscheint mir das Ende der Mühsal? pba_572.013 Jedoch was sag' ich? Weiß ich alles doch vorher pba_572.014 Genau, was mir bevorsteht; unerwartet wird pba_572.015 Kein Leid mir kommen. Aber das verhängte Los, pba_572.016 So leicht als möglich muß es tragen, wer erkennt: pba_572.017 Nichts hilft's zu streiten wider die Notwendigkeit! 2 pba_572.018 Das wäre freilich jenes dunkle Verhängnis, jene unaufgeschlossene pba_572.019 „Notwendigkeit“, die Schiller in der Schicksalsauffassung der antiken pba_572.020 Tragödie für das letzte Wort hält. Der Kern der äschyleischen Prometheustragödie pba_572.021 ist, daß diese Auffassung als die Zeus verhaßte, gottfeindliche pba_572.022 ihren Träger ins Verderben stürzt: denn ganz wie Sophokles im ähnlichen pba_572.023 Falle, macht Äschylus zwar das mythische Motiv zum Träger pba_572.024 der Fabel, hier also den Feuerdiebstahl des Prometheus, zugleich aber pba_572.025 zeigt er die damit gegebene tragische Hamartie durch die gesamte Handlung pba_572.026 hin in lebendiger Wirksamkeit. Jener blinde Verhängnis- und pba_572.027 Notwendigkeitsglaube ist eben die ewig sich wiederholende Grundformel, pba_572.028 die der ohnehin der eigenen Natur und Sinnesrichtung zu folgen ent- 1 pba_572.029 S. V. 309: pba_572.030 γίγνωσκε σαυτὸν καὶ μεθάρμοσαι τρόπους pba_572.031 νέους. 2 pba_572.032 S. V. 98 ff.: pba_572.033 φεῦ, φεῦ, τὸ παρὸν τό τ'ἐπερχόμενον pba_572.034 πῆμα στενάχω, πῆ ποτε μόχθων pba_572.035 χρὴ τέρματα τῶνδ' ἐπιτεῖλαι. pba_572.036 καίτοι τί φημι; πάντα προὐξεπίσταμαι pba_572.037 σκεθρῶς τὰ μέλλοντ', οὐδέ μοι ποταίνιον pba_572.038 πῆμ' οὐδὲν ἥξει. τὴν πεπρωμένην δὲ χρὴ pba_572.039 αἶσαν φέρειν ὡς ῥᾷστα, γιγνώσκονθ' ὅτι pba_572.040 τὸ τῆς ἀνάγκης ἔστ' ἀδήριτον σθένος.

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URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/590
Zitationshilfe: Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/590>, abgerufen am 27.04.2024.