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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Dritte Buch.
vber seine eigene Vnderthanen gesieget. Doch war
seine Ankunfft einem Triumph auch nicht vnähn-
lich. Dann die Soldaten hatten jhre Häupter mit
Lorbeerblättern/ die andern/ welche den Auffzug an-
stelleten/ mit Oelzweigen gezieret. Das Heer gieng
mit den Fahnen voran/ vnd rufften mit vielerley Ge-
sängen den Göttern/ solcher jhrer Fröligkeit zu zu-
sehawen. Dem Meleander hatten sie einen Wagen
mit dem Schmuck aller Majestät vnd Sieges vor-
gezogen: auff welchen als er den Radirobanes zu
sitzen vermahnete/ ehreten sie sich lang miteinander.
Radirobanes sagte/ solche stelle gebürete der Arge-
nis: würde derwegen die Princessin sich zu jhrem
Vatter dem Könige setzen. Sie solten beyde von je-
derman gesehen werden/ beyde die frölichen Stim-
men der Glückwündschenden annehmen: jhnen het-
ten die Götter vnd das Glück gestritten. Ihn belan-
gendt/ wann sie es jhm vergönneten/ so wolte er an
dem Wagen ziehen helffen; oder/ da es nicht seyn
köndte/ zu nechst hinder demselbigen her gehen. Man
mochte leichtlich spüren/ daß der Ehrgeitzige junge
König solches auß Liebe/ vnd wegen Hoffnung
künfftiger Heyrath thete. Als jhn nun Meleander
auffzusteigen/ oder so lang biß ein anderer käme zu
warten nicht bewegen kundte/ wolte er selbsten auch
sich nicht führen lassen. Ward also endlich auff
Gutachten der Könige/ vnd einhelligen Wundsch
der Soldaten Argenis allein darauff gesetzt. Die

Könige
C c v

Das Dritte Buch.
vber ſeine eigene Vnderthanen geſieget. Doch war
ſeine Ankunfft einem Triumph auch nicht vnaͤhn-
lich. Dann die Soldaten hatten jhre Haͤupter mit
Lorbeerblaͤttern/ die andern/ welche den Auffzug an-
ſtelleten/ mit Oelzweigen gezieret. Das Heer gieng
mit den Fahnen voran/ vnd rufften mit vielerley Ge-
ſaͤngen den Goͤttern/ ſolcher jhrer Froͤligkeit zu zu-
ſehawen. Dem Meleander hatten ſie einen Wagen
mit dem Schmuck aller Majeſtaͤt vnd Sieges vor-
gezogen: auff welchen als er den Radirobanes zu
ſitzen vermahnete/ ehreten ſie ſich lang miteinander.
Radirobanes ſagte/ ſolche ſtelle gebuͤrete der Arge-
nis: wuͤrde derwegen die Princeſſin ſich zu jhrem
Vatter dem Koͤnige ſetzen. Sie ſolten beyde von je-
derman geſehen werden/ beyde die froͤlichen Stim-
men der Gluͤckwuͤndſchenden annehmen: jhnen het-
ten die Goͤtter vnd das Gluͤck geſtritten. Ihn belan-
gendt/ wann ſie es jhm vergoͤnneten/ ſo wolte er an
dem Wagen ziehen helffen; oder/ da es nicht ſeyn
koͤndte/ zu nechſt hinder demſelbigen her gehen. Man
mochte leichtlich ſpuͤren/ daß der Ehrgeitzige junge
Koͤnig ſolches auß Liebe/ vnd wegen Hoffnung
kuͤnfftiger Heyrath thete. Als jhn nun Meleander
auffzuſteigen/ oder ſo lang biß ein anderer kaͤme zu
warten nicht bewegen kundte/ wolte er ſelbſten auch
ſich nicht fuͤhren laſſen. Ward alſo endlich auff
Gutachten der Koͤnige/ vnd einhelligen Wundſch
der Soldaten Argenis allein darauff geſetzt. Die

Koͤnige
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[409/0453] Das Dritte Buch. vber ſeine eigene Vnderthanen geſieget. Doch war ſeine Ankunfft einem Triumph auch nicht vnaͤhn- lich. Dann die Soldaten hatten jhre Haͤupter mit Lorbeerblaͤttern/ die andern/ welche den Auffzug an- ſtelleten/ mit Oelzweigen gezieret. Das Heer gieng mit den Fahnen voran/ vnd rufften mit vielerley Ge- ſaͤngen den Goͤttern/ ſolcher jhrer Froͤligkeit zu zu- ſehawen. Dem Meleander hatten ſie einen Wagen mit dem Schmuck aller Majeſtaͤt vnd Sieges vor- gezogen: auff welchen als er den Radirobanes zu ſitzen vermahnete/ ehreten ſie ſich lang miteinander. Radirobanes ſagte/ ſolche ſtelle gebuͤrete der Arge- nis: wuͤrde derwegen die Princeſſin ſich zu jhrem Vatter dem Koͤnige ſetzen. Sie ſolten beyde von je- derman geſehen werden/ beyde die froͤlichen Stim- men der Gluͤckwuͤndſchenden annehmen: jhnen het- ten die Goͤtter vnd das Gluͤck geſtritten. Ihn belan- gendt/ wann ſie es jhm vergoͤnneten/ ſo wolte er an dem Wagen ziehen helffen; oder/ da es nicht ſeyn koͤndte/ zu nechſt hinder demſelbigen her gehen. Man mochte leichtlich ſpuͤren/ daß der Ehrgeitzige junge Koͤnig ſolches auß Liebe/ vnd wegen Hoffnung kuͤnfftiger Heyrath thete. Als jhn nun Meleander auffzuſteigen/ oder ſo lang biß ein anderer kaͤme zu warten nicht bewegen kundte/ wolte er ſelbſten auch ſich nicht fuͤhren laſſen. Ward alſo endlich auff Gutachten der Koͤnige/ vnd einhelligen Wundſch der Soldaten Argenis allein darauff geſetzt. Die Koͤnige C c v

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/453>, abgerufen am 26.04.2024.