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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch] und Gedancken auff das Dogma de Millenario
gewendet/ massen ihm solches auch Christlicher
Nothdurfft noch damals verwiesen/ und ihme
darbey von dem Hoffprediger hertzliche An-
mahnung gethan worden/ wegen dieser Sach
sich in des HErrn Furcht wohl zu fassen/ und
und die begehrte Erklärung in das Fürstliche
Consist. also zu thun/ daß das Hertz und schrifft-
liche Erklärung einstimmig seye/ und er ja nicht
hierunter wider sein Gewissen handeln/ auch sol-
chem nach/ wofern ihm etliche dubia noch bey-
wohnten/ lieber vorher mit solchem Recht her-
auß gehen/ und Christliche Information anneh-
men solle. Ob er nun wol solchem treulich
nachzukommen versprochen/ hat er jedoch sol-
chem nicht treulich nachgesetzt/ sondern vielmehr
gedachten Hoffpredigers treuhertzige Vermah-
nung/ wie Lit. F. zu sehen/ gantz anders gedeu-
tet/ darbey auch solche Dinge angeführet/ um
welcher willen mehrbesagter Superintendens zu
E[i]ßfeld das Schreiben Lit. G. an ihn abgehen
lassen/ da er dann eine Zeitlang hernach/ wie
Lit. H. bezeuget/ die begehrte schrifftliche Erklä-
rung einsten in das Fürstl. Consist. eingeschicket.

Praesent. Dn. Cancellar. Dn. Praesid.
Consist & Omnibus Assessoribus, Superint.
Waltershus. Superint. Eisfeld. & tribus
Diaconis Gothanis.

Summarische Relation der anderen
vor dem Fürstl. Consist. mit dem Pfarrer zu
Unterneubrun/ Herrn Georg Laurentio Sei-
denbechern/ in Puncto des Regni Millennarii
den 27. 28. und 29. Nov. vorgangener Hand-
lung in Beyseyn der beyder Superintendenten
zu Waltershausen und Eißfeld/ wie auch
der zehn Diaconorum zu Gotha.

Den 27. Novemb. Vormittage nachgesche-
hener Proposition und darauff erfolgten treu-
hertzigen Erinnerung an den Pfarrer zu Unter-
neubron/ daß er in der Furcht Gottes verfah-
ren/ fein auffrichtig und ohne Tergiversation
heraußgehen/ heilsamer Anweisung Raum ge-
ben/ und nichts wider sein Gewissen vorneh-
men wolte/ ward zu der Handlung auff solche
Masse geschritten/ daß man erstlich die Hypo-
theses,
welche ihme hiebevor in der ersten
Handlung genommen und umgestossen wor-
den waren/ reassumirte/ und ob er solche
nochmals ruhen und fallen lassen/ oder viel-
mehr anderweit behaupten wolte/ fragete?
Und war die erste de Triplici hominum Gene-
re:
Darauff ließ er sich vernehmen/ es gebe
seiner Meynung nach in der Theologia keine
Absurditäten/ wann er schon nochmals Tri-
plex Genus hominum statuir
te/ und dieselben
beschriebe er auff Erfordern also: Daß die Er-
sten wären Electi in gloria coelesti, wie die mit
Christo aufferstandene; Die Andern die Da-
mnati;
Die Dritten Communis massa homi-
num judicandorum in statu mortalitatis;
Die-
weil aber von ihme so wol die Applicatio auff
das Regnum Millennarium, als eine weitere
Erklährung des 3ten Generis, und ob dahin-
nein Credentes oder Non credentes gehöreten/
begehret ward/ sagte er/ er wolle sie Credentes
nennen: Discurrirte von ihnen weiters/ daß
sie zwar Vergebung der Sünden schon er-
[Spaltenumbruch] langet hätten/ und sich in einem Stande ohne
Sünde befindeten/ wie Adam vor dem Fall/
jedoch weil sie noch potentiam ad peccandum
hätten/ so wäre ihnen auff solchen Fall nöthig
um Vergebung der Sünden zu bitten; Jh-
ren Glauben aber wisse er auff ferneres urgi-
ren nicht zubeschreiben/ ohne daß er sich mit
dem Glauben Adams vor seinem Fall behelf-
fen wolte. Und nachdem ihm gnugsam dar-
gethan wurde/ wie ungereimt solche sein Für-
geben wäre/ gestunde er endlich/ er könte hier-
innen nicht weiter fort kommen/ wie er dann
auch anstunde/ ob er das Futurum Regnum
ad Regnum Gratiae aut Gloriae referi
ren solte/
wie wol er sich herauß liesse/ es wäre dasselbe
ad utrumque zu referiren/ worbey er fast einen
Unwillen zu vermercken gab/ daß man weiter
fragen/ oder/ wie er redete/ grübeln wolte/ und
bezog sich letztlich auff den Eventum, vorgeben-
de/ was man viel fragen wolte/ GOtt hätte
es ihm noch nicht offenbahret/ und bezeugete
also gnugsam/ daß er seine Assertiones ohne
allen Grund der H. Schrifft vorbracht hätte.

Nachmittage als ihme autoritate & man-
dato Serenissimi injungirt
ward/ besser an die
Sach zugehen/ und entweder seine Hypothe-
ses testimoniis Scripturae
zubehaupten/ oder
ohne unnöthige Worts- Verlierung fallen
zulassen; producirte er den Locum Daniel
am 7. Man begehrte denselben ohne Zwang
zu expliciren und zu sagen/ ob alle die Völ-
cker und Zungen/ die Christo dienen solten/
ad Regnum Gratiae aut Gloriae gehöreten.
Er vermochte aber nicht allein das geringste zu
beweisen/ sondern als auch darauß wider sei-
ne Meynung de Regno Millenniario argumen-
ti
ret ward/ kunte er nicht ein Wort darauff
antworten/ ohne daß er sagte/ wie er sich
mehrmahls mit dieser Außflucht beholffen/ es
könte eine Thesis wohl wahr seyn/ ob man schon
nicht auff alle Objectiones antworten könte.
Er befand sich aber doch also überwunden/ daß
er sich auff Zureden erklärete/ er wolte nicht
mehr contradiciren/ sondern die Sache reiff-
lich erwegen/ ja zu diesemmal gar acquiesci-
ren/ jedoch möchten ihm künfftig noch mehr
Dubia einfallen.

Dannenhero ist darauff die andere Hypothe-
sis de duplici Resurrectione
vorgenommen/
und er befragt worden/ ob er solche gleich der
vorigen wolte fallen lassen: Als er sich aber sol-
ches zu thun erklährete/ wann ihm ein Gnüge
auff die Loca in der 1. Cor. 15/23. und Apoc. 20/
v. 5. gethan würde; So ist ihm theils auß dem
Context selbst/ theils ex collatione aliorum
Scripturae sacrae locorum
solche Remonstration
geschehen/ daß er abermals schweigen müssen;
Und als von ihm begehret wurde/ er solte sich
nur auff die gethane Remonstration rotunde
erklähren/ was er daran desiderirte/ wolte er
mit seiner Erklärung nicht herauß; Endlich ließ
er sich vernehmen/ er wolle seine Meynung sus-
pendi
ren; dieweil man ihm aber dieses nicht
gestatten wollen/ ist er genöthiget worden/
auß dem gedachten 20. Capitel Apoc. fernere
Hülffe zu suchen/ dahero man dann gedachtes
Cap. expreße vorgenommen/ und von ihm be-
gehrte sein [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] zu behaupten: Worauff er
dann bald das [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] inepte urgirete/ bald sich

in
A. K. H. Vierter Theil. O o o o o

Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers.
[Spaltenumbruch] und Gedancken auff das Dogma de Millenario
gewendet/ maſſen ihm ſolches auch Chriſtlicher
Nothdurfft noch damals verwieſen/ und ihme
darbey von dem Hoffprediger hertzliche An-
mahnung gethan worden/ wegen dieſer Sach
ſich in des HErrn Furcht wohl zu faſſen/ und
und die begehrte Erklaͤrung in das Fuͤrſtliche
Conſiſt. alſo zu thun/ daß das Hertz und ſchrifft-
liche Erklaͤrung einſtimmig ſeye/ und er ja nicht
hierunter wider ſein Gewiſſen handeln/ auch ſol-
chem nach/ wofern ihm etliche dubia noch bey-
wohnten/ lieber vorher mit ſolchem Recht her-
auß gehen/ und Chriſtliche Information anneh-
men ſolle. Ob er nun wol ſolchem treulich
nachzukommen verſprochen/ hat er jedoch ſol-
chem nicht treulich nachgeſetzt/ ſondern vielmehr
gedachten Hoffpredigers treuhertzige Vermah-
nung/ wie Lit. F. zu ſehen/ gantz anders gedeu-
tet/ darbey auch ſolche Dinge angefuͤhret/ um
welcher willen mehrbeſagter Superintendens zu
E[i]ßfeld das Schreiben Lit. G. an ihn abgehen
laſſen/ da er dann eine Zeitlang hernach/ wie
Lit. H. bezeuget/ die begehrte ſchrifftliche Erklaͤ-
rung einſten in das Fuͤrſtl. Conſiſt. eingeſchicket.

Præſent. Dn. Cancellar. Dn. Præſid.
Conſiſt & Omnibus Aſſeſſoribus, Superint.
Waltershuſ. Superint. Eisfeld. & tribus
Diaconis Gothanis.

Summariſche Relation der anderen
vor dem Fuͤrſtl. Conſiſt. mit dem Pfarrer zu
Unterneubrun/ Herrn Georg Laurentio Sei-
denbechern/ in Puncto des Regni Millennarii
den 27. 28. und 29. Nov. vorgangener Hand-
lung in Beyſeyn der beyder Superintendenten
zu Waltershauſen und Eißfeld/ wie auch
der zehn Diaconorum zu Gotha.

Den 27. Novemb. Vormittage nachgeſche-
hener Propoſition und darauff erfolgten treu-
hertzigen Erinnerung an den Pfarrer zu Unter-
neubron/ daß er in der Furcht Gottes verfah-
ren/ fein auffrichtig und ohne Tergiverſation
heraußgehen/ heilſamer Anweiſung Raum ge-
ben/ und nichts wider ſein Gewiſſen vorneh-
men wolte/ ward zu der Handlung auff ſolche
Maſſe geſchritten/ daß man erſtlich die Hypo-
theſes,
welche ihme hiebevor in der erſten
Handlung genommen und umgeſtoſſen wor-
den waren/ reaſſumirte/ und ob er ſolche
nochmals ruhen und fallen laſſen/ oder viel-
mehr anderweit behaupten wolte/ fragete?
Und war die erſte de Triplici hominum Gene-
re:
Darauff ließ er ſich vernehmen/ es gebe
ſeiner Meynung nach in der Theologia keine
Abſurditaͤten/ wann er ſchon nochmals Tri-
plex Genus hominum ſtatuir
te/ und dieſelben
beſchriebe er auff Erfordern alſo: Daß die Er-
ſten waͤren Electi in gloria cœleſti, wie die mit
Chriſto aufferſtandene; Die Andern die Da-
mnati;
Die Dritten Communis maſſa homi-
num judicandorum in ſtatu mortalitatis;
Die-
weil aber von ihme ſo wol die Applicatio auff
das Regnum Millennarium, als eine weitere
Erklaͤhrung des 3ten Generis, und ob dahin-
nein Credentes oder Non credentes gehoͤreten/
begehret ward/ ſagte er/ er wolle ſie Credentes
nennen: Diſcurrirte von ihnen weiters/ daß
ſie zwar Vergebung der Suͤnden ſchon er-
[Spaltenumbruch] langet haͤtten/ und ſich in einem Stande ohne
Suͤnde befindeten/ wie Adam vor dem Fall/
jedoch weil ſie noch potentiam ad peccandum
haͤtten/ ſo waͤre ihnen auff ſolchen Fall noͤthig
um Vergebung der Suͤnden zu bitten; Jh-
ren Glauben aber wiſſe er auff ferneres urgi-
ren nicht zubeſchreiben/ ohne daß er ſich mit
dem Glauben Adams vor ſeinem Fall behelf-
fen wolte. Und nachdem ihm gnugſam dar-
gethan wurde/ wie ungereimt ſolche ſein Fuͤr-
geben waͤre/ geſtunde er endlich/ er koͤnte hier-
innen nicht weiter fort kommen/ wie er dann
auch anſtunde/ ob er das Futurum Regnum
ad Regnum Gratiæ aut Gloriæ referi
ren ſolte/
wie wol er ſich herauß lieſſe/ es waͤre daſſelbe
ad utrumque zu referiren/ worbey er faſt einen
Unwillen zu vermercken gab/ daß man weiter
fragen/ oder/ wie er redete/ gruͤbeln wolte/ und
bezog ſich letztlich auff den Eventum, vorgeben-
de/ was man viel fragen wolte/ GOtt haͤtte
es ihm noch nicht offenbahret/ und bezeugete
alſo gnugſam/ daß er ſeine Aſſertiones ohne
allen Grund der H. Schrifft vorbracht haͤtte.

Nachmittage als ihme autoritate & man-
dato Sereniſſimi injungirt
ward/ beſſer an die
Sach zugehen/ und entweder ſeine Hypothe-
ſes teſtimoniis Scripturæ
zubehaupten/ oder
ohne unnoͤthige Worts- Verlierung fallen
zulaſſen; producirte er den Locum Daniel
am 7. Man begehrte denſelben ohne Zwang
zu expliciren und zu ſagen/ ob alle die Voͤl-
cker und Zungen/ die Chriſto dienen ſolten/
ad Regnum Gratiæ aut Gloriæ gehoͤreten.
Er vermochte aber nicht allein das geringſte zu
beweiſen/ ſondern als auch darauß wider ſei-
ne Meynung de Regno Millenniario argumen-
ti
ret ward/ kunte er nicht ein Wort darauff
antworten/ ohne daß er ſagte/ wie er ſich
mehrmahls mit dieſer Außflucht beholffen/ es
koͤnte eine Theſis wohl wahr ſeyn/ ob man ſchon
nicht auff alle Objectiones antworten koͤnte.
Er befand ſich aber doch alſo uͤberwunden/ daß
er ſich auff Zureden erklaͤrete/ er wolte nicht
mehr contradiciren/ ſondern die Sache reiff-
lich erwegen/ ja zu dieſemmal gar acquieſci-
ren/ jedoch moͤchten ihm kuͤnfftig noch mehr
Dubia einfallen.

Dannenhero iſt darauff die andere Hypothe-
ſis de duplici Reſurrectione
vorgenommen/
und er befragt worden/ ob er ſolche gleich der
vorigen wolte fallen laſſen: Als er ſich aber ſol-
ches zu thun erklaͤhrete/ wann ihm ein Gnuͤge
auff die Loca in der 1. Cor. 15/23. und Apoc. 20/
v. 5. gethan wuͤrde; So iſt ihm theils auß dem
Context ſelbſt/ theils ex collatione aliorum
Scripturæ ſacræ locorum
ſolche Remonſtration
geſchehen/ daß er abermals ſchweigen muͤſſen;
Und als von ihm begehret wurde/ er ſolte ſich
nur auff die gethane Remonſtration rotundè
erklaͤhren/ was er daran deſiderirte/ wolte er
mit ſeiner Erklaͤrung nicht herauß; Endlich ließ
er ſich vernehmen/ er wolle ſeine Meynung ſuſ-
pendi
ren; dieweil man ihm aber dieſes nicht
geſtatten wollen/ iſt er genoͤthiget worden/
auß dem gedachten 20. Capitel Apoc. fernere
Huͤlffe zu ſuchen/ dahero man dann gedachtes
Cap. expreßè vorgenommen/ und von ihm be-
gehrte ſein [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] zu behaupten: Worauff er
dann bald das [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] ineptè urgirete/ bald ſich

in
A. K. H. Vierter Theil. O o o o o
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[841/1149] Th. IV. Sect. III. Num. XXIV. Acta Georgii Laur. Seidenbechers. und Gedancken auff das Dogma de Millenario gewendet/ maſſen ihm ſolches auch Chriſtlicher Nothdurfft noch damals verwieſen/ und ihme darbey von dem Hoffprediger hertzliche An- mahnung gethan worden/ wegen dieſer Sach ſich in des HErrn Furcht wohl zu faſſen/ und und die begehrte Erklaͤrung in das Fuͤrſtliche Conſiſt. alſo zu thun/ daß das Hertz und ſchrifft- liche Erklaͤrung einſtimmig ſeye/ und er ja nicht hierunter wider ſein Gewiſſen handeln/ auch ſol- chem nach/ wofern ihm etliche dubia noch bey- wohnten/ lieber vorher mit ſolchem Recht her- auß gehen/ und Chriſtliche Information anneh- men ſolle. Ob er nun wol ſolchem treulich nachzukommen verſprochen/ hat er jedoch ſol- chem nicht treulich nachgeſetzt/ ſondern vielmehr gedachten Hoffpredigers treuhertzige Vermah- nung/ wie Lit. F. zu ſehen/ gantz anders gedeu- tet/ darbey auch ſolche Dinge angefuͤhret/ um welcher willen mehrbeſagter Superintendens zu Eißfeld das Schreiben Lit. G. an ihn abgehen laſſen/ da er dann eine Zeitlang hernach/ wie Lit. H. bezeuget/ die begehrte ſchrifftliche Erklaͤ- rung einſten in das Fuͤrſtl. Conſiſt. eingeſchicket. Præſent. Dn. Cancellar. Dn. Præſid. Conſiſt & Omnibus Aſſeſſoribus, Superint. Waltershuſ. Superint. Eisfeld. & tribus Diaconis Gothanis. Summariſche Relation der anderen vor dem Fuͤrſtl. Conſiſt. mit dem Pfarrer zu Unterneubrun/ Herrn Georg Laurentio Sei- denbechern/ in Puncto des Regni Millennarii den 27. 28. und 29. Nov. vorgangener Hand- lung in Beyſeyn der beyder Superintendenten zu Waltershauſen und Eißfeld/ wie auch der zehn Diaconorum zu Gotha. Den 27. Novemb. Vormittage nachgeſche- hener Propoſition und darauff erfolgten treu- hertzigen Erinnerung an den Pfarrer zu Unter- neubron/ daß er in der Furcht Gottes verfah- ren/ fein auffrichtig und ohne Tergiverſation heraußgehen/ heilſamer Anweiſung Raum ge- ben/ und nichts wider ſein Gewiſſen vorneh- men wolte/ ward zu der Handlung auff ſolche Maſſe geſchritten/ daß man erſtlich die Hypo- theſes, welche ihme hiebevor in der erſten Handlung genommen und umgeſtoſſen wor- den waren/ reaſſumirte/ und ob er ſolche nochmals ruhen und fallen laſſen/ oder viel- mehr anderweit behaupten wolte/ fragete? Und war die erſte de Triplici hominum Gene- re: Darauff ließ er ſich vernehmen/ es gebe ſeiner Meynung nach in der Theologia keine Abſurditaͤten/ wann er ſchon nochmals Tri- plex Genus hominum ſtatuirte/ und dieſelben beſchriebe er auff Erfordern alſo: Daß die Er- ſten waͤren Electi in gloria cœleſti, wie die mit Chriſto aufferſtandene; Die Andern die Da- mnati; Die Dritten Communis maſſa homi- num judicandorum in ſtatu mortalitatis; Die- weil aber von ihme ſo wol die Applicatio auff das Regnum Millennarium, als eine weitere Erklaͤhrung des 3ten Generis, und ob dahin- nein Credentes oder Non credentes gehoͤreten/ begehret ward/ ſagte er/ er wolle ſie Credentes nennen: Diſcurrirte von ihnen weiters/ daß ſie zwar Vergebung der Suͤnden ſchon er- langet haͤtten/ und ſich in einem Stande ohne Suͤnde befindeten/ wie Adam vor dem Fall/ jedoch weil ſie noch potentiam ad peccandum haͤtten/ ſo waͤre ihnen auff ſolchen Fall noͤthig um Vergebung der Suͤnden zu bitten; Jh- ren Glauben aber wiſſe er auff ferneres urgi- ren nicht zubeſchreiben/ ohne daß er ſich mit dem Glauben Adams vor ſeinem Fall behelf- fen wolte. Und nachdem ihm gnugſam dar- gethan wurde/ wie ungereimt ſolche ſein Fuͤr- geben waͤre/ geſtunde er endlich/ er koͤnte hier- innen nicht weiter fort kommen/ wie er dann auch anſtunde/ ob er das Futurum Regnum ad Regnum Gratiæ aut Gloriæ referiren ſolte/ wie wol er ſich herauß lieſſe/ es waͤre daſſelbe ad utrumque zu referiren/ worbey er faſt einen Unwillen zu vermercken gab/ daß man weiter fragen/ oder/ wie er redete/ gruͤbeln wolte/ und bezog ſich letztlich auff den Eventum, vorgeben- de/ was man viel fragen wolte/ GOtt haͤtte es ihm noch nicht offenbahret/ und bezeugete alſo gnugſam/ daß er ſeine Aſſertiones ohne allen Grund der H. Schrifft vorbracht haͤtte. Nachmittage als ihme autoritate & man- dato Sereniſſimi injungirt ward/ beſſer an die Sach zugehen/ und entweder ſeine Hypothe- ſes teſtimoniis Scripturæ zubehaupten/ oder ohne unnoͤthige Worts- Verlierung fallen zulaſſen; producirte er den Locum Daniel am 7. Man begehrte denſelben ohne Zwang zu expliciren und zu ſagen/ ob alle die Voͤl- cker und Zungen/ die Chriſto dienen ſolten/ ad Regnum Gratiæ aut Gloriæ gehoͤreten. Er vermochte aber nicht allein das geringſte zu beweiſen/ ſondern als auch darauß wider ſei- ne Meynung de Regno Millenniario argumen- tiret ward/ kunte er nicht ein Wort darauff antworten/ ohne daß er ſagte/ wie er ſich mehrmahls mit dieſer Außflucht beholffen/ es koͤnte eine Theſis wohl wahr ſeyn/ ob man ſchon nicht auff alle Objectiones antworten koͤnte. Er befand ſich aber doch alſo uͤberwunden/ daß er ſich auff Zureden erklaͤrete/ er wolte nicht mehr contradiciren/ ſondern die Sache reiff- lich erwegen/ ja zu dieſemmal gar acquieſci- ren/ jedoch moͤchten ihm kuͤnfftig noch mehr Dubia einfallen. Dannenhero iſt darauff die andere Hypothe- ſis de duplici Reſurrectione vorgenommen/ und er befragt worden/ ob er ſolche gleich der vorigen wolte fallen laſſen: Als er ſich aber ſol- ches zu thun erklaͤhrete/ wann ihm ein Gnuͤge auff die Loca in der 1. Cor. 15/23. und Apoc. 20/ v. 5. gethan wuͤrde; So iſt ihm theils auß dem Context ſelbſt/ theils ex collatione aliorum Scripturæ ſacræ locorum ſolche Remonſtration geſchehen/ daß er abermals ſchweigen muͤſſen; Und als von ihm begehret wurde/ er ſolte ſich nur auff die gethane Remonſtration rotundè erklaͤhren/ was er daran deſiderirte/ wolte er mit ſeiner Erklaͤrung nicht herauß; Endlich ließ er ſich vernehmen/ er wolle ſeine Meynung ſuſ- pendiren; dieweil man ihm aber dieſes nicht geſtatten wollen/ iſt er genoͤthiget worden/ auß dem gedachten 20. Capitel Apoc. fernere Huͤlffe zu ſuchen/ dahero man dann gedachtes Cap. expreßè vorgenommen/ und von ihm be- gehrte ſein _ zu behaupten: Worauff er dann bald das _ ineptè urgirete/ bald ſich in A. K. H. Vierter Theil. O o o o o

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1149>, abgerufen am 20.11.2024.