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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]

8. Der Schweitzerische Alp-Hanenfuß ist
ein sehr schön und fast lustig Gewächs. Die
wurtzel bestehet von vielen weissen zaseln.
Seine Blätter sind groß/ und hüpsch grün/
tieff zerschnitten/ und rings herumb gekerfft.
Die Blumen erscheinen gleissend gelb/ sind
rund wie eine kugel/ und fast geschlossen/ denn
sie sich nimmer recht auffthun. Er wächßt
auff den Schweitzerischen Alp-gebürgen/
insonderheit dem Lucernischen Frackmont.

Allhie umb Basel werden unterschiedliche
Geschlecht des Hanenfuß gefunden/ deren
wir auch etliche beysetzen wollen.

[Abbildung] IX. Gelb Wald-hänlein. IX. Ranun-
culus nemorosus luteus.

9. Gelb Wald-hänlein/ Ranunculus ne-
morosus luteus, C. B.
hat ein kleines/ krum-
mes würtzlein wie die Engelsüß/ ist doch glat/
und wächßt nicht undersich/ sondern neben
auß. Der stengel ist nicht gar einer spannen
lang/ deren hat es zween oder drey/ die sind
rund und glatt. Oben an jedem stengel ge-
winnet es zwey oder drey tieff zerschnitte-
ne/ gerings herumb gekerffte schmale Blät-
ter/ welche sich fast den Blättern der blauen
Wolffswurtz vergleichen. Oben an jedem
stengel wachsen zwey Blumen/ die sind von
farben goldgelb/ eines starcken geruchs/ an
dem geschmack auff der Zungen scharff und
brennend. Es wächßt in den Wäldern/ und
blühet im Mertzen und Aprillen. Allhier
findet man es in dem Wäldlein bey dem
Neuenhauß/ und neben den Erlen-bäumen
an dem Wiesenfluß/ allda noch ein Art mit
runden und unzerspaltenen blättern gefun-
den wird/ die nicht scharff oder brennend ist.
Ranunculus nemorosus folio rotundo. C. B.

10. Kleinste Hollwurtz/ Fumaria bulbosa
minima, Tab. Ranunculus nemorosus muscatel-

[Spaltenumbruch] [Abbildung] X. Kleinste Hollwurtz. X. Fumaria
bulbosa minima. Tab.

lina dictus, C. B. Hat ein kleines weisses wür-
tzelein/ an welchem viel kleine körnlein han-
gen/ darvon es sich erjüngert/ ist rauch und
süß wie die Castanien. Die stengelein sind
dünn/ zart/ grün/ und nicht über fingers
lang: die Blätter aber der Hollwurtz so ähn-
lich/ daß sie nicht darvon zu unterscheiden/
doch sind sie kleiner/ zarter/ bleicher/ und ge-
ben einen lieblichen geruch/ schier wie der
Bisam/ daher es Casparus Bauhinus, Valerius
Cordus
und Johannes Thalius, Bisamkraut/
Ranunculum nemorosum muscatellinam di-
ctum,
nennen. Jm anfang des Aprillens ge-
winnet es ein rund/ kleines/ grünfärbiges
und eckichtes blümlein. Es wächßt gern an
den Reinen und Rechen/ under der Holtz-
wurtz an dunckeln orten. Allhier wächßt
es häuffig an den Hägen bey dem Neuen-
hauß/ und dem Dorff Riehen genannt.

11. Stachlichter Feld-Hanenfuß/ Ranun-
culus arvensis echinatus, C. B.
hat an statt
der Wurtzel kleine weisse zaseln: die tieff zer-
schnittene blätter sind kleiner und schmäler
als an andern Hanenfuß-blättern. Der
stengel ist rund/ und die blumen sind bleich-
gelb/ denen folgen breite/ scharffe/ stach-
lichte köpflein/ darinnen der samen ver-
schlossen liget. Es wächßt allhier an vielen
orten/ in den äckern und gesäeten feldern.

12. Grosser langer Wasser-Hanenfuß/
Ranunculus lanceatus major, Tab. longifolius
palustris major, C. B.
Hat eine wurtzel mit
vielen kleinen/ langen und weissen zaseln.
Der stengel ist rund und kleinen fingers-dick/
auff dritthalb elen lang/ außwendig braun-
farb und inwendig hol. Die blätter sind
lang und breit/ wie die blätter des Wasser-
wegrichs/ einem Schweinspieß-eisen an
der gestalt gleich/ die haben durch die länge
viel Rippen oder Adern/ wie der spitze Weg-
rich. Oben am gipffel gewinnt es schöne
gold-gelbe grosse blumen von fünff blättern/
darauff folgen Jgels-köpff fast einer gemei-
nen Baumnuß groß/ mit scharffen stacheln.
Jst am geschmack hitzig und brennend/ es
wächßt zwischen der Reichs-statt Worms/

und
Das Dritte Buch/
[Spaltenumbruch]

8. Der Schweitzeriſche Alp-Hanenfuß iſt
ein ſehr ſchoͤn und faſt luſtig Gewaͤchs. Die
wurtzel beſtehet von vielen weiſſen zaſeln.
Seine Blaͤtter ſind groß/ und huͤpſch gruͤn/
tieff zerſchnitten/ und rings herumb gekerfft.
Die Blumen erſcheinen gleiſſend gelb/ ſind
rund wie eine kugel/ und faſt geſchloſſen/ denn
ſie ſich nimmer recht auffthun. Er waͤchßt
auff den Schweitzeriſchen Alp-gebuͤrgen/
inſonderheit dem Lucerniſchen Frackmont.

Allhie umb Baſel werden unterſchiedliche
Geſchlecht des Hanenfuß gefunden/ deren
wir auch etliche beyſetzen wollen.

[Abbildung] IX. Gelb Wald-haͤnlein. IX. Ranun-
culus nemoroſus luteus.

9. Gelb Wald-haͤnlein/ Ranunculus ne-
moroſus luteus, C. B.
hat ein kleines/ krum-
mes wuͤrtzlein wie die Engelſuͤß/ iſt doch glat/
und waͤchßt nicht underſich/ ſondern neben
auß. Der ſtengel iſt nicht gar einer ſpannen
lang/ deren hat es zween oder drey/ die ſind
rund und glatt. Oben an jedem ſtengel ge-
winnet es zwey oder drey tieff zerſchnitte-
ne/ gerings herumb gekerffte ſchmale Blaͤt-
ter/ welche ſich faſt den Blaͤttern der blauen
Wolffswurtz vergleichen. Oben an jedem
ſtengel wachſen zwey Blumen/ die ſind von
farben goldgelb/ eines ſtarcken geruchs/ an
dem geſchmack auff der Zungen ſcharff und
brennend. Es waͤchßt in den Waͤldern/ und
bluͤhet im Mertzen und Aprillen. Allhier
findet man es in dem Waͤldlein bey dem
Neuenhauß/ und neben den Erlen-baͤumen
an dem Wieſenfluß/ allda noch ein Art mit
runden und unzerſpaltenen blaͤttern gefun-
den wird/ die nicht ſcharff oder brennend iſt.
Ranunculus nemoroſus folio rotundo. C. B.

10. Kleinſte Hollwurtz/ Fumaria bulboſa
minima, Tab. Ranunculus nemoroſus muſcatel-

[Spaltenumbruch] [Abbildung] X. Kleinſte Hollwurtz. X. Fumaria
bulboſa minima. Tab.

lina dictus, C. B. Hat ein kleines weiſſes wuͤr-
tzelein/ an welchem viel kleine koͤrnlein han-
gen/ darvon es ſich erjuͤngert/ iſt rauch und
ſuͤß wie die Caſtanien. Die ſtengelein ſind
duͤnn/ zart/ gruͤn/ und nicht uͤber fingers
lang: die Blaͤtter aber der Hollwurtz ſo aͤhn-
lich/ daß ſie nicht darvon zu unterſcheiden/
doch ſind ſie kleiner/ zarter/ bleicher/ und ge-
ben einen lieblichen geruch/ ſchier wie der
Biſam/ daher es Caſparus Bauhinus, Valerius
Cordus
und Johannes Thalius, Biſamkraut/
Ranunculum nemoroſum muſcatellinam di-
ctum,
nennen. Jm anfang des Aprillens ge-
winnet es ein rund/ kleines/ gruͤnfaͤrbiges
und eckichtes bluͤmlein. Es waͤchßt gern an
den Reinen und Rechen/ under der Holtz-
wurtz an dunckeln orten. Allhier waͤchßt
es haͤuffig an den Haͤgen bey dem Neuen-
hauß/ und dem Dorff Riehen genannt.

11. Stachlichter Feld-Hanenfuß/ Ranun-
culus arvenſis echinatus, C. B.
hat an ſtatt
der Wurtzel kleine weiſſe zaſeln: die tieff zer-
ſchnittene blaͤtter ſind kleiner und ſchmaͤler
als an andern Hanenfuß-blaͤttern. Der
ſtengel iſt rund/ und die blumen ſind bleich-
gelb/ denen folgen breite/ ſcharffe/ ſtach-
lichte koͤpflein/ darinnen der ſamen ver-
ſchloſſen liget. Es waͤchßt allhier an vielen
orten/ in den aͤckern und geſaͤeten feldern.

12. Groſſer langer Waſſer-Hanenfuß/
Ranunculus lanceatus major, Tab. longifolius
paluſtris major, C. B.
Hat eine wurtzel mit
vielen kleinen/ langen und weiſſen zaſeln.
Der ſtengel iſt rund und kleinen fingers-dick/
auff dritthalb elen lang/ außwendig braun-
farb und inwendig hol. Die blaͤtter ſind
lang und breit/ wie die blaͤtter des Waſſer-
wegrichs/ einem Schweinſpieß-eiſen an
der geſtalt gleich/ die haben durch die laͤnge
viel Rippen oder Adern/ wie der ſpitze Weg-
rich. Oben am gipffel gewinnt es ſchoͤne
gold-gelbe groſſe blumen von fuͤnff blaͤttern/
darauff folgen Jgels-koͤpff faſt einer gemei-
nen Baumnuß groß/ mit ſcharffen ſtacheln.
Jſt am geſchmack hitzig und brennend/ es
waͤchßt zwiſchen der Reichs-ſtatt Worms/

und
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[612/0628] Das Dritte Buch/ 8. Der Schweitzeriſche Alp-Hanenfuß iſt ein ſehr ſchoͤn und faſt luſtig Gewaͤchs. Die wurtzel beſtehet von vielen weiſſen zaſeln. Seine Blaͤtter ſind groß/ und huͤpſch gruͤn/ tieff zerſchnitten/ und rings herumb gekerfft. Die Blumen erſcheinen gleiſſend gelb/ ſind rund wie eine kugel/ und faſt geſchloſſen/ denn ſie ſich nimmer recht auffthun. Er waͤchßt auff den Schweitzeriſchen Alp-gebuͤrgen/ inſonderheit dem Lucerniſchen Frackmont. Allhie umb Baſel werden unterſchiedliche Geſchlecht des Hanenfuß gefunden/ deren wir auch etliche beyſetzen wollen. [Abbildung IX. Gelb Wald-haͤnlein. IX. Ranun- culus nemoroſus luteus. ] 9. Gelb Wald-haͤnlein/ Ranunculus ne- moroſus luteus, C. B. hat ein kleines/ krum- mes wuͤrtzlein wie die Engelſuͤß/ iſt doch glat/ und waͤchßt nicht underſich/ ſondern neben auß. Der ſtengel iſt nicht gar einer ſpannen lang/ deren hat es zween oder drey/ die ſind rund und glatt. Oben an jedem ſtengel ge- winnet es zwey oder drey tieff zerſchnitte- ne/ gerings herumb gekerffte ſchmale Blaͤt- ter/ welche ſich faſt den Blaͤttern der blauen Wolffswurtz vergleichen. Oben an jedem ſtengel wachſen zwey Blumen/ die ſind von farben goldgelb/ eines ſtarcken geruchs/ an dem geſchmack auff der Zungen ſcharff und brennend. Es waͤchßt in den Waͤldern/ und bluͤhet im Mertzen und Aprillen. Allhier findet man es in dem Waͤldlein bey dem Neuenhauß/ und neben den Erlen-baͤumen an dem Wieſenfluß/ allda noch ein Art mit runden und unzerſpaltenen blaͤttern gefun- den wird/ die nicht ſcharff oder brennend iſt. Ranunculus nemoroſus folio rotundo. C. B. 10. Kleinſte Hollwurtz/ Fumaria bulboſa minima, Tab. Ranunculus nemoroſus muſcatel- [Abbildung X. Kleinſte Hollwurtz. X. Fumaria bulboſa minima. Tab. ] lina dictus, C. B. Hat ein kleines weiſſes wuͤr- tzelein/ an welchem viel kleine koͤrnlein han- gen/ darvon es ſich erjuͤngert/ iſt rauch und ſuͤß wie die Caſtanien. Die ſtengelein ſind duͤnn/ zart/ gruͤn/ und nicht uͤber fingers lang: die Blaͤtter aber der Hollwurtz ſo aͤhn- lich/ daß ſie nicht darvon zu unterſcheiden/ doch ſind ſie kleiner/ zarter/ bleicher/ und ge- ben einen lieblichen geruch/ ſchier wie der Biſam/ daher es Caſparus Bauhinus, Valerius Cordus und Johannes Thalius, Biſamkraut/ Ranunculum nemoroſum muſcatellinam di- ctum, nennen. Jm anfang des Aprillens ge- winnet es ein rund/ kleines/ gruͤnfaͤrbiges und eckichtes bluͤmlein. Es waͤchßt gern an den Reinen und Rechen/ under der Holtz- wurtz an dunckeln orten. Allhier waͤchßt es haͤuffig an den Haͤgen bey dem Neuen- hauß/ und dem Dorff Riehen genannt. 11. Stachlichter Feld-Hanenfuß/ Ranun- culus arvenſis echinatus, C. B. hat an ſtatt der Wurtzel kleine weiſſe zaſeln: die tieff zer- ſchnittene blaͤtter ſind kleiner und ſchmaͤler als an andern Hanenfuß-blaͤttern. Der ſtengel iſt rund/ und die blumen ſind bleich- gelb/ denen folgen breite/ ſcharffe/ ſtach- lichte koͤpflein/ darinnen der ſamen ver- ſchloſſen liget. Es waͤchßt allhier an vielen orten/ in den aͤckern und geſaͤeten feldern. 12. Groſſer langer Waſſer-Hanenfuß/ Ranunculus lanceatus major, Tab. longifolius paluſtris major, C. B. Hat eine wurtzel mit vielen kleinen/ langen und weiſſen zaſeln. Der ſtengel iſt rund und kleinen fingers-dick/ auff dritthalb elen lang/ außwendig braun- farb und inwendig hol. Die blaͤtter ſind lang und breit/ wie die blaͤtter des Waſſer- wegrichs/ einem Schweinſpieß-eiſen an der geſtalt gleich/ die haben durch die laͤnge viel Rippen oder Adern/ wie der ſpitze Weg- rich. Oben am gipffel gewinnt es ſchoͤne gold-gelbe groſſe blumen von fuͤnff blaͤttern/ darauff folgen Jgels-koͤpff faſt einer gemei- nen Baumnuß groß/ mit ſcharffen ſtacheln. Jſt am geſchmack hitzig und brennend/ es waͤchßt zwiſchen der Reichs-ſtatt Worms/ und

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/628>, abgerufen am 22.11.2024.