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Zahmer Weyd.Isatis. und viel neben einander/ an langen stielein; darauß werden lange breite hülsen/ anzuse- hen wie zünglein/ in welchen der gelbe sa- men ligt. Die Wurtzel ist weiß/ schlecht/ singers dick/ holtzicht/ und hat wenig za- selen. Diesen Weyd brauchen die Tuch- macher und Färber. Man stost das gantze Kraut auff den mühlen/ ballet es darnach zusammen/ und formiert kügelein darauß/ dörret sie an der Sonnen/ und brauchet sie zum blau färben. Er wächße in grosser menge in Türingen wie auch um Achen/ Deuren und Erfurt. Jn Jtalien/ Franck- reich/ Spanien/ und Holland wird er häuf- fig zum sonderbaren nutzen der Färberen gepflantzet.
Der wilde Weyd/ Isatis sylvestris sive an- gustifolia, C. B. Jst dem zahmen ähnlich/ hat doch längere blätter/ fast wie der Lat- tich. Der stengel ist zarter/ kleiner und braunlicht. Die hülsen sind schmäler. Die- ser bringt keinen nutzen zu dem färben. Er wächßt viel um Tübingen und allhier am gestad des Rheins. Joh. Rajus underschei- det diese wilde art von der zahmen nicht/ alß durch den fleiß deß pflantzens/ dadurch sie schöner wird/ dennoch gedenckt der be- rühmte Hermannus in Append. einer Portu- gesischen kleinen wilden Weyde mit span- nen-langen/ zarten/ ästichten stengelein/ kleinen/ gelben vierblättigen blümlein; schwammichten schötlein in gestalt eines vogelzüngleins/ darinnen ein eintziger ab- langer/ gelber/ scharffer samen verschlossen. Isatis sylvestris minor Lusitanica, Herm. App.
Der Jndianisch Weyd/ Isatis Jndica fo- liis Rorismarini Glasto affinis, C. B. Annil sive Jndigo, Gali sive Nil, herba, Rorismarini fa- cie, Linschot.
Weilen der Weyd so herrlichen nutzen der Färberey bringet/ als wird er auch hin [Spaltenumbruch]
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Wilder Weyd.Isatis sylvestris. und wieder mit sonderbarem fleiß gepflan- tzet und zubereitet/ sonderlich in Sachsen und Türingen/ auch in Engelland/ und anderstwo. Er wächßt nach dem bericht des berühmten Medici, Herren Georgii Wolffgan- gi Wedelii, hochverdienten Professoris zu Je- na/ in Tract. de Sale volatili Plantar. am be- sten in fettem/ oder wolgedüngtem Erdreich/ fürnemlich wenn zuvor Flachs darauff ge- wachsen. Umb Herbstzeit/ oder nach dersel- ben/ soll der boden entweder auffgehacket/ o- der mit dem grossen Weid-pflug tieff gepflü- get werden. Hernach läßt man das Erd- reich über den Winter ligen/ damit es von fruchtbaren Regen und Schneen wol ange- feuchtet werde. Bey eintritt des Mertzens hernach/ säet man den samen/ aber nicht zu dick. Der samen mag frisch oder alt seyn/ wenn nur kein rauch jemahlen darüber ge- gangen/ alß dadurch er gleich verdirbet. Wenn bey dem säen das Erdreich mit weni- gem Schnee bedecket/ oder sonsten feucht ist/ bekommet es dem samen wol. Etliche tag nach der säung/ muß das Erdreich fleis- sig geäget werden/ damit der samen mit grund bedecket werde. Jn dem Mäy säuberet man dieß Kraut von allen anderen nebenwach- senden unkräutern/ damit es desto besser auffwachse/ und zur zeitigung gelange. Zu anfang des Brachmonats wird der Weyd so fort reiff/ dessen zeichen ist/ wenn die äus- sersten blätter gelb werden; alßdenn wird das Kraut mit einem stoßeisen in der Erden abgestossen/ zu hauffen gesamlet/ und nach der wäsch getragen. Wenn das Kraut nun gewaschen und gesäuberet/ so führet man es in Schubkärren an ein bequemen ort/ da es denn außgebreitet/ offt gekehret/ und also ge- trucknet wird. Jst das wetter unstät/ daß das Kraut bald etwas trucken/ bald wider von dem Regen/ und feuchten lufft ange-
feuchtet
Das Andere Buch/
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Zahmer Weyd.Iſatis. und viel neben einander/ an langen ſtielein; darauß werden lange breite huͤlſen/ anzuſe- hen wie zuͤnglein/ in welchen der gelbe ſa- men ligt. Die Wurtzel iſt weiß/ ſchlecht/ ſingers dick/ holtzicht/ und hat wenig za- ſelen. Dieſen Weyd brauchen die Tuch- macher und Faͤrber. Man ſtoſt das gantze Kraut auff den muͤhlen/ ballet es darnach zuſammen/ und formiert kuͤgelein darauß/ doͤrꝛet ſie an der Sonnen/ und brauchet ſie zum blau faͤrben. Er waͤchße in groſſer menge in Tuͤringen wie auch um Achen/ Deuren und Erfurt. Jn Jtalien/ Franck- reich/ Spanien/ und Holland wird er haͤuf- fig zum ſonderbaren nutzen der Faͤrberen gepflantzet.
Der wilde Weyd/ Iſatis ſylveſtris ſive an- guſtifolia, C. B. Jſt dem zahmen aͤhnlich/ hat doch laͤngere blaͤtter/ faſt wie der Lat- tich. Der ſtengel iſt zarter/ kleiner und braunlicht. Die huͤlſen ſind ſchmaͤler. Die- ſer bringt keinen nutzen zu dem faͤrben. Er waͤchßt viel um Tuͤbingen und allhier am geſtad des Rheins. Joh. Rajus underſchei- det dieſe wilde art von der zahmen nicht/ alß durch den fleiß deß pflantzens/ dadurch ſie ſchoͤner wird/ dennoch gedenckt der be- ruͤhmte Hermannus in Append. einer Portu- geſiſchen kleinen wilden Weyde mit ſpan- nen-langen/ zarten/ aͤſtichten ſtengelein/ kleinen/ gelben vierblaͤttigen bluͤmlein; ſchwammichten ſchoͤtlein in geſtalt eines vogelzuͤngleins/ darinnen ein eintziger ab- langer/ gelber/ ſcharffer ſamen verſchloſſen. Iſatis ſylveſtris minor Luſitanica, Herm. App.
Der Jndianiſch Weyd/ Iſatis Jndica fo- liis Roriſmarini Glaſto affinis, C. B. Annil ſive Jndigo, Gali ſive Nil, herba, Roriſmarini fa- cie, Linſchot.
Weilen der Weyd ſo herꝛlichen nutzen der Faͤrberey bringet/ als wird er auch hin [Spaltenumbruch]
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Wilder Weyd.Iſatis ſylveſtris. und wieder mit ſonderbarem fleiß gepflan- tzet und zubereitet/ ſonderlich in Sachſen und Tuͤringen/ auch in Engelland/ und anderſtwo. Er waͤchßt nach dem bericht des beruͤhmten Medici, Herꝛen Georgii Wolffgan- gi Wedelii, hochverdienten Profeſſoris zu Je- na/ in Tract. de Sale volatili Plantar. am be- ſten in fettem/ oder wolgeduͤngtem Erdreich/ fuͤrnemlich wenn zuvor Flachs darauff ge- wachſen. Umb Herbſtzeit/ oder nach derſel- ben/ ſoll der boden entweder auffgehacket/ o- der mit dem groſſen Weid-pflug tieff gepfluͤ- get werden. Hernach laͤßt man das Erd- reich uͤber den Winter ligen/ damit es von fruchtbaren Regen und Schneen wol ange- feuchtet werde. Bey eintritt des Mertzens hernach/ ſaͤet man den ſamen/ aber nicht zu dick. Der ſamen mag friſch oder alt ſeyn/ wenn nur kein rauch jemahlen daruͤber ge- gangen/ alß dadurch er gleich verdirbet. Wenn bey dem ſaͤen das Erdreich mit weni- gem Schnee bedecket/ oder ſonſten feucht iſt/ bekommet es dem ſamen wol. Etliche tag nach der ſaͤung/ muß das Erdreich fleiſ- ſig geaͤget werden/ damit der ſamẽ mit grund bedecket werde. Jn dem Maͤy ſaͤuberet man dieß Kraut von allen anderen nebenwach- ſenden unkraͤutern/ damit es deſto beſſer auffwachſe/ und zur zeitigung gelange. Zu anfang des Brachmonats wird der Weyd ſo fort reiff/ deſſen zeichen iſt/ wenn die aͤuſ- ſerſten blaͤtter gelb werden; alßdenn wird das Kraut mit einem ſtoßeiſen in der Erden abgeſtoſſen/ zu hauffen geſamlet/ und nach der waͤſch getragen. Wenn das Kraut nun gewaſchen und geſaͤuberet/ ſo fuͤhret man es in Schubkaͤrꝛen an ein bequemen ort/ da es denn außgebreitet/ offt gekehret/ und alſo ge- trucknet wird. Jſt das wetter unſtaͤt/ daß das Kraut bald etwas trucken/ bald wider von dem Regen/ und feuchten lufft ange-
feuchtet
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[448/0464]
Das Andere Buch/
[Abbildung Zahmer Weyd. Iſatis.
]
und viel neben einander/ an langen ſtielein;
darauß werden lange breite huͤlſen/ anzuſe-
hen wie zuͤnglein/ in welchen der gelbe ſa-
men ligt. Die Wurtzel iſt weiß/ ſchlecht/
ſingers dick/ holtzicht/ und hat wenig za-
ſelen. Dieſen Weyd brauchen die Tuch-
macher und Faͤrber. Man ſtoſt das gantze
Kraut auff den muͤhlen/ ballet es darnach
zuſammen/ und formiert kuͤgelein darauß/
doͤrꝛet ſie an der Sonnen/ und brauchet ſie
zum blau faͤrben. Er waͤchße in groſſer
menge in Tuͤringen wie auch um Achen/
Deuren und Erfurt. Jn Jtalien/ Franck-
reich/ Spanien/ und Holland wird er haͤuf-
fig zum ſonderbaren nutzen der Faͤrberen
gepflantzet.
Der wilde Weyd/ Iſatis ſylveſtris ſive an-
guſtifolia, C. B. Jſt dem zahmen aͤhnlich/
hat doch laͤngere blaͤtter/ faſt wie der Lat-
tich. Der ſtengel iſt zarter/ kleiner und
braunlicht. Die huͤlſen ſind ſchmaͤler. Die-
ſer bringt keinen nutzen zu dem faͤrben. Er
waͤchßt viel um Tuͤbingen und allhier am
geſtad des Rheins. Joh. Rajus underſchei-
det dieſe wilde art von der zahmen nicht/
alß durch den fleiß deß pflantzens/ dadurch
ſie ſchoͤner wird/ dennoch gedenckt der be-
ruͤhmte Hermannus in Append. einer Portu-
geſiſchen kleinen wilden Weyde mit ſpan-
nen-langen/ zarten/ aͤſtichten ſtengelein/
kleinen/ gelben vierblaͤttigen bluͤmlein;
ſchwammichten ſchoͤtlein in geſtalt eines
vogelzuͤngleins/ darinnen ein eintziger ab-
langer/ gelber/ ſcharffer ſamen verſchloſſen.
Iſatis ſylveſtris minor Luſitanica, Herm. App.
Der Jndianiſch Weyd/ Iſatis Jndica fo-
liis Roriſmarini Glaſto affinis, C. B. Annil ſive
Jndigo, Gali ſive Nil, herba, Roriſmarini fa-
cie, Linſchot.
Weilen der Weyd ſo herꝛlichen nutzen
der Faͤrberey bringet/ als wird er auch hin
[Abbildung Wilder Weyd. Iſatis ſylveſtris.
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und wieder mit ſonderbarem fleiß gepflan-
tzet und zubereitet/ ſonderlich in Sachſen
und Tuͤringen/ auch in Engelland/ und
anderſtwo. Er waͤchßt nach dem bericht des
beruͤhmten Medici, Herꝛen Georgii Wolffgan-
gi Wedelii, hochverdienten Profeſſoris zu Je-
na/ in Tract. de Sale volatili Plantar. am be-
ſten in fettem/ oder wolgeduͤngtem Erdreich/
fuͤrnemlich wenn zuvor Flachs darauff ge-
wachſen. Umb Herbſtzeit/ oder nach derſel-
ben/ ſoll der boden entweder auffgehacket/ o-
der mit dem groſſen Weid-pflug tieff gepfluͤ-
get werden. Hernach laͤßt man das Erd-
reich uͤber den Winter ligen/ damit es von
fruchtbaren Regen und Schneen wol ange-
feuchtet werde. Bey eintritt des Mertzens
hernach/ ſaͤet man den ſamen/ aber nicht zu
dick. Der ſamen mag friſch oder alt ſeyn/
wenn nur kein rauch jemahlen daruͤber ge-
gangen/ alß dadurch er gleich verdirbet.
Wenn bey dem ſaͤen das Erdreich mit weni-
gem Schnee bedecket/ oder ſonſten feucht
iſt/ bekommet es dem ſamen wol. Etliche
tag nach der ſaͤung/ muß das Erdreich fleiſ-
ſig geaͤget werden/ damit der ſamẽ mit grund
bedecket werde. Jn dem Maͤy ſaͤuberet man
dieß Kraut von allen anderen nebenwach-
ſenden unkraͤutern/ damit es deſto beſſer
auffwachſe/ und zur zeitigung gelange. Zu
anfang des Brachmonats wird der Weyd
ſo fort reiff/ deſſen zeichen iſt/ wenn die aͤuſ-
ſerſten blaͤtter gelb werden; alßdenn wird
das Kraut mit einem ſtoßeiſen in der Erden
abgeſtoſſen/ zu hauffen geſamlet/ und nach
der waͤſch getragen. Wenn das Kraut nun
gewaſchen und geſaͤuberet/ ſo fuͤhret man es
in Schubkaͤrꝛen an ein bequemen ort/ da es
denn außgebreitet/ offt gekehret/ und alſo ge-
trucknet wird. Jſt das wetter unſtaͤt/ daß
das Kraut bald etwas trucken/ bald wider
von dem Regen/ und feuchten lufft ange-
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/464>, abgerufen am 22.11.2024.
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