Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Zahmer Weyd. Isatis.
und viel neben einander/ an langen stielein;
darauß werden lange breite hülsen/ anzuse-
hen wie zünglein/ in welchen der gelbe sa-
men ligt. Die Wurtzel ist weiß/ schlecht/
singers dick/ holtzicht/ und hat wenig za-
selen. Diesen Weyd brauchen die Tuch-
macher und Färber. Man stost das gantze
Kraut auff den mühlen/ ballet es darnach
zusammen/ und formiert kügelein darauß/
dörret sie an der Sonnen/ und brauchet sie
zum blau färben. Er wächße in grosser
menge in Türingen wie auch um Achen/
Deuren und Erfurt. Jn Jtalien/ Franck-
reich/ Spanien/ und Holland wird er häuf-
fig zum sonderbaren nutzen der Färberen
gepflantzet.

Der wilde Weyd/ Isatis sylvestris sive an-
gustifolia, C. B.
Jst dem zahmen ähnlich/
hat doch längere blätter/ fast wie der Lat-
tich. Der stengel ist zarter/ kleiner und
braunlicht. Die hülsen sind schmäler. Die-
ser bringt keinen nutzen zu dem färben. Er
wächßt viel um Tübingen und allhier am
gestad des Rheins. Joh. Rajus underschei-
det diese wilde art von der zahmen nicht/
alß durch den fleiß deß pflantzens/ dadurch
sie schöner wird/ dennoch gedenckt der be-
rühmte Hermannus in Append. einer Portu-
gesischen kleinen wilden Weyde mit span-
nen-langen/ zarten/ ästichten stengelein/
kleinen/ gelben vierblättigen blümlein;
schwammichten schötlein in gestalt eines
vogelzüngleins/ darinnen ein eintziger ab-
langer/ gelber/ scharffer samen verschlossen.
Isatis sylvestris minor Lusitanica, Herm. App.

Der Jndianisch Weyd/ Isatis Jndica fo-
liis Rorismarini Glasto affinis, C. B. Annil sive
Jndigo, Gali sive Nil, herba, Rorismarini fa-
cie, Linschot.

Weilen der Weyd so herrlichen nutzen
der Färberey bringet/ als wird er auch hin
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Wilder Weyd. Isatis sylvestris.
und wieder mit sonderbarem fleiß gepflan-
tzet und zubereitet/ sonderlich in Sachsen
und Türingen/ auch in Engelland/ und
anderstwo. Er wächßt nach dem bericht des
berühmten Medici, Herren Georgii Wolffgan-
gi Wedelii,
hochverdienten Professoris zu Je-
na/ in Tract. de Sale volatili Plantar. am be-
sten in fettem/ oder wolgedüngtem Erdreich/
fürnemlich wenn zuvor Flachs darauff ge-
wachsen. Umb Herbstzeit/ oder nach dersel-
ben/ soll der boden entweder auffgehacket/ o-
der mit dem grossen Weid-pflug tieff gepflü-
get werden. Hernach läßt man das Erd-
reich über den Winter ligen/ damit es von
fruchtbaren Regen und Schneen wol ange-
feuchtet werde. Bey eintritt des Mertzens
hernach/ säet man den samen/ aber nicht zu
dick. Der samen mag frisch oder alt seyn/
wenn nur kein rauch jemahlen darüber ge-
gangen/ alß dadurch er gleich verdirbet.
Wenn bey dem säen das Erdreich mit weni-
gem Schnee bedecket/ oder sonsten feucht
ist/ bekommet es dem samen wol. Etliche
tag nach der säung/ muß das Erdreich fleis-
sig geäget werden/ damit der samen mit grund
bedecket werde. Jn dem Mäy säuberet man
dieß Kraut von allen anderen nebenwach-
senden unkräutern/ damit es desto besser
auffwachse/ und zur zeitigung gelange. Zu
anfang des Brachmonats wird der Weyd
so fort reiff/ dessen zeichen ist/ wenn die äus-
sersten blätter gelb werden; alßdenn wird
das Kraut mit einem stoßeisen in der Erden
abgestossen/ zu hauffen gesamlet/ und nach
der wäsch getragen. Wenn das Kraut nun
gewaschen und gesäuberet/ so führet man es
in Schubkärren an ein bequemen ort/ da es
denn außgebreitet/ offt gekehret/ und also ge-
trucknet wird. Jst das wetter unstät/ daß
das Kraut bald etwas trucken/ bald wider
von dem Regen/ und feuchten lufft ange-

feuchtet

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Zahmer Weyd. Iſatis.
und viel neben einander/ an langen ſtielein;
darauß werden lange breite huͤlſen/ anzuſe-
hen wie zuͤnglein/ in welchen der gelbe ſa-
men ligt. Die Wurtzel iſt weiß/ ſchlecht/
ſingers dick/ holtzicht/ und hat wenig za-
ſelen. Dieſen Weyd brauchen die Tuch-
macher und Faͤrber. Man ſtoſt das gantze
Kraut auff den muͤhlen/ ballet es darnach
zuſammen/ und formiert kuͤgelein darauß/
doͤrꝛet ſie an der Sonnen/ und brauchet ſie
zum blau faͤrben. Er waͤchße in groſſer
menge in Tuͤringen wie auch um Achen/
Deuren und Erfurt. Jn Jtalien/ Franck-
reich/ Spanien/ und Holland wird er haͤuf-
fig zum ſonderbaren nutzen der Faͤrberen
gepflantzet.

Der wilde Weyd/ Iſatis ſylveſtris ſive an-
guſtifolia, C. B.
Jſt dem zahmen aͤhnlich/
hat doch laͤngere blaͤtter/ faſt wie der Lat-
tich. Der ſtengel iſt zarter/ kleiner und
braunlicht. Die huͤlſen ſind ſchmaͤler. Die-
ſer bringt keinen nutzen zu dem faͤrben. Er
waͤchßt viel um Tuͤbingen und allhier am
geſtad des Rheins. Joh. Rajus underſchei-
det dieſe wilde art von der zahmen nicht/
alß durch den fleiß deß pflantzens/ dadurch
ſie ſchoͤner wird/ dennoch gedenckt der be-
ruͤhmte Hermannus in Append. einer Portu-
geſiſchen kleinen wilden Weyde mit ſpan-
nen-langen/ zarten/ aͤſtichten ſtengelein/
kleinen/ gelben vierblaͤttigen bluͤmlein;
ſchwammichten ſchoͤtlein in geſtalt eines
vogelzuͤngleins/ darinnen ein eintziger ab-
langer/ gelber/ ſcharffer ſamen verſchloſſen.
Iſatis ſylveſtris minor Luſitanica, Herm. App.

Der Jndianiſch Weyd/ Iſatis Jndica fo-
liis Roriſmarini Glaſto affinis, C. B. Annil ſive
Jndigo, Gali ſive Nil, herba, Roriſmarini fa-
cie, Linſchot.

Weilen der Weyd ſo herꝛlichen nutzen
der Faͤrberey bringet/ als wird er auch hin
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Wilder Weyd. Iſatis ſylveſtris.
und wieder mit ſonderbarem fleiß gepflan-
tzet und zubereitet/ ſonderlich in Sachſen
und Tuͤringen/ auch in Engelland/ und
anderſtwo. Er waͤchßt nach dem bericht des
beruͤhmten Medici, Herꝛen Georgii Wolffgan-
gi Wedelii,
hochverdienten Profeſſoris zu Je-
na/ in Tract. de Sale volatili Plantar. am be-
ſten in fettem/ oder wolgeduͤngtem Erdreich/
fuͤrnemlich wenn zuvor Flachs darauff ge-
wachſen. Umb Herbſtzeit/ oder nach derſel-
ben/ ſoll der boden entweder auffgehacket/ o-
der mit dem groſſen Weid-pflug tieff gepfluͤ-
get werden. Hernach laͤßt man das Erd-
reich uͤber den Winter ligen/ damit es von
fruchtbaren Regen und Schneen wol ange-
feuchtet werde. Bey eintritt des Mertzens
hernach/ ſaͤet man den ſamen/ aber nicht zu
dick. Der ſamen mag friſch oder alt ſeyn/
wenn nur kein rauch jemahlen daruͤber ge-
gangen/ alß dadurch er gleich verdirbet.
Wenn bey dem ſaͤen das Erdreich mit weni-
gem Schnee bedecket/ oder ſonſten feucht
iſt/ bekommet es dem ſamen wol. Etliche
tag nach der ſaͤung/ muß das Erdreich fleiſ-
ſig geaͤget werden/ damit der ſamẽ mit grund
bedecket werde. Jn dem Maͤy ſaͤuberet man
dieß Kraut von allen anderen nebenwach-
ſenden unkraͤutern/ damit es deſto beſſer
auffwachſe/ und zur zeitigung gelange. Zu
anfang des Brachmonats wird der Weyd
ſo fort reiff/ deſſen zeichen iſt/ wenn die aͤuſ-
ſerſten blaͤtter gelb werden; alßdenn wird
das Kraut mit einem ſtoßeiſen in der Erden
abgeſtoſſen/ zu hauffen geſamlet/ und nach
der waͤſch getragen. Wenn das Kraut nun
gewaſchen und geſaͤuberet/ ſo fuͤhret man es
in Schubkaͤrꝛen an ein bequemen ort/ da es
denn außgebreitet/ offt gekehret/ und alſo ge-
trucknet wird. Jſt das wetter unſtaͤt/ daß
das Kraut bald etwas trucken/ bald wider
von dem Regen/ und feuchten lufft ange-

feuchtet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0464" n="448"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Andere Buch/</hi></fw><lb/><cb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Zahmer Weyd.</hi><hi rendition="#aq">I&#x017F;atis.</hi></hi></head><lb/></figure> und viel neben einander/ an langen &#x017F;tielein;<lb/>
darauß werden lange breite hu&#x0364;l&#x017F;en/ anzu&#x017F;e-<lb/>
hen wie zu&#x0364;nglein/ in welchen der gelbe &#x017F;a-<lb/>
men ligt. Die Wurtzel i&#x017F;t weiß/ &#x017F;chlecht/<lb/>
&#x017F;ingers dick/ holtzicht/ und hat wenig za-<lb/>
&#x017F;elen. Die&#x017F;en Weyd brauchen die Tuch-<lb/>
macher und Fa&#x0364;rber. Man &#x017F;to&#x017F;t das gantze<lb/>
Kraut auff den mu&#x0364;hlen/ ballet es darnach<lb/>
zu&#x017F;ammen/ und formiert ku&#x0364;gelein darauß/<lb/>
do&#x0364;r&#xA75B;et &#x017F;ie an der Sonnen/ und brauchet &#x017F;ie<lb/>
zum blau fa&#x0364;rben. Er wa&#x0364;chße in gro&#x017F;&#x017F;er<lb/>
menge in Tu&#x0364;ringen wie auch um Achen/<lb/>
Deuren und Erfurt. Jn Jtalien/ Franck-<lb/>
reich/ Spanien/ und Holland wird er ha&#x0364;uf-<lb/>
fig zum &#x017F;onderbaren nutzen der Fa&#x0364;rberen<lb/>
gepflantzet.</p><lb/>
            <p>Der wilde Weyd/ <hi rendition="#aq">I&#x017F;atis &#x017F;ylve&#x017F;tris &#x017F;ive an-<lb/>
gu&#x017F;tifolia, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> J&#x017F;t dem zahmen a&#x0364;hnlich/<lb/>
hat doch la&#x0364;ngere bla&#x0364;tter/ fa&#x017F;t wie der Lat-<lb/>
tich. Der &#x017F;tengel i&#x017F;t zarter/ kleiner und<lb/>
braunlicht. Die hu&#x0364;l&#x017F;en &#x017F;ind &#x017F;chma&#x0364;ler. Die-<lb/>
&#x017F;er bringt keinen nutzen zu dem fa&#x0364;rben. Er<lb/>
wa&#x0364;chßt viel um Tu&#x0364;bingen und allhier am<lb/>
ge&#x017F;tad des Rheins. <hi rendition="#aq">Joh. Rajus</hi> under&#x017F;chei-<lb/>
det die&#x017F;e wilde art von der zahmen nicht/<lb/>
alß durch den fleiß deß pflantzens/ dadurch<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;cho&#x0364;ner wird/ dennoch gedenckt der be-<lb/>
ru&#x0364;hmte <hi rendition="#aq">Hermannus in Append.</hi> einer Portu-<lb/>
ge&#x017F;i&#x017F;chen kleinen wilden Weyde mit &#x017F;pan-<lb/>
nen-langen/ zarten/ a&#x0364;&#x017F;tichten &#x017F;tengelein/<lb/>
kleinen/ gelben vierbla&#x0364;ttigen blu&#x0364;mlein;<lb/>
&#x017F;chwammichten &#x017F;cho&#x0364;tlein in ge&#x017F;talt eines<lb/>
vogelzu&#x0364;ngleins/ darinnen ein eintziger ab-<lb/>
langer/ gelber/ &#x017F;charffer &#x017F;amen ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en.<lb/><hi rendition="#aq">I&#x017F;atis &#x017F;ylve&#x017F;tris minor Lu&#x017F;itanica, <hi rendition="#i">Herm. App.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Der Jndiani&#x017F;ch Weyd/ <hi rendition="#aq">I&#x017F;atis Jndica fo-<lb/>
liis Rori&#x017F;marini Gla&#x017F;to affinis, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Annil &#x017F;ive<lb/>
Jndigo, Gali &#x017F;ive Nil, herba, Rori&#x017F;marini fa-<lb/>
cie, <hi rendition="#i">Lin&#x017F;chot.</hi></hi></p><lb/>
            <p>Weilen der Weyd &#x017F;o her&#xA75B;lichen nutzen<lb/>
der Fa&#x0364;rberey bringet/ als wird er auch hin<lb/><cb/>
<figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Wilder Weyd.</hi><hi rendition="#aq">I&#x017F;atis &#x017F;ylve&#x017F;tris.</hi></hi></head><lb/></figure> und wieder mit &#x017F;onderbarem fleiß gepflan-<lb/>
tzet und zubereitet/ &#x017F;onderlich in Sach&#x017F;en<lb/>
und Tu&#x0364;ringen/ auch in Engelland/ und<lb/>
ander&#x017F;two. Er wa&#x0364;chßt nach dem bericht des<lb/>
beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Medici,</hi> Her&#xA75B;en <hi rendition="#aq">Georgii Wolffgan-<lb/>
gi Wedelii,</hi> hochverdienten <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;oris</hi> zu Je-<lb/>
na/ <hi rendition="#aq">in Tract. de Sale volatili Plantar.</hi> am be-<lb/>
&#x017F;ten in fettem/ oder wolgedu&#x0364;ngtem Erdreich/<lb/>
fu&#x0364;rnemlich wenn zuvor Flachs darauff ge-<lb/>
wach&#x017F;en. Umb Herb&#x017F;tzeit/ oder nach der&#x017F;el-<lb/>
ben/ &#x017F;oll der boden entweder auffgehacket/ o-<lb/>
der mit dem gro&#x017F;&#x017F;en Weid-pflug tieff gepflu&#x0364;-<lb/>
get werden. Hernach la&#x0364;ßt man das Erd-<lb/>
reich u&#x0364;ber den Winter ligen/ damit es von<lb/>
fruchtbaren Regen und Schneen wol ange-<lb/>
feuchtet werde. Bey eintritt des Mertzens<lb/>
hernach/ &#x017F;a&#x0364;et man den &#x017F;amen/ aber nicht zu<lb/>
dick. Der &#x017F;amen mag fri&#x017F;ch oder alt &#x017F;eyn/<lb/>
wenn nur kein rauch jemahlen daru&#x0364;ber ge-<lb/>
gangen/ alß dadurch er gleich verdirbet.<lb/>
Wenn bey dem &#x017F;a&#x0364;en das Erdreich mit weni-<lb/>
gem Schnee bedecket/ oder &#x017F;on&#x017F;ten feucht<lb/>
i&#x017F;t/ bekommet es dem &#x017F;amen wol. Etliche<lb/>
tag nach der &#x017F;a&#x0364;ung/ muß das Erdreich flei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig gea&#x0364;get werden/ damit der &#x017F;am&#x1EBD; mit grund<lb/>
bedecket werde. Jn dem Ma&#x0364;y &#x017F;a&#x0364;uberet man<lb/>
dieß Kraut von allen anderen nebenwach-<lb/>
&#x017F;enden unkra&#x0364;utern/ damit es de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
auffwach&#x017F;e/ und zur zeitigung gelange. Zu<lb/>
anfang des Brachmonats wird der Weyd<lb/>
&#x017F;o fort reiff/ de&#x017F;&#x017F;en zeichen i&#x017F;t/ wenn die a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;ten bla&#x0364;tter gelb werden; alßdenn wird<lb/>
das Kraut mit einem &#x017F;toßei&#x017F;en in der Erden<lb/>
abge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ zu hauffen ge&#x017F;amlet/ und nach<lb/>
der wa&#x0364;&#x017F;ch getragen. Wenn das Kraut nun<lb/>
gewa&#x017F;chen und ge&#x017F;a&#x0364;uberet/ &#x017F;o fu&#x0364;hret man es<lb/>
in Schubka&#x0364;r&#xA75B;en an ein bequemen ort/ da es<lb/>
denn außgebreitet/ offt gekehret/ und al&#x017F;o ge-<lb/>
trucknet wird. J&#x017F;t das wetter un&#x017F;ta&#x0364;t/ daß<lb/>
das Kraut bald etwas trucken/ bald wider<lb/>
von dem Regen/ und feuchten lufft ange-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">feuchtet</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0464] Das Andere Buch/ [Abbildung Zahmer Weyd. Iſatis. ] und viel neben einander/ an langen ſtielein; darauß werden lange breite huͤlſen/ anzuſe- hen wie zuͤnglein/ in welchen der gelbe ſa- men ligt. Die Wurtzel iſt weiß/ ſchlecht/ ſingers dick/ holtzicht/ und hat wenig za- ſelen. Dieſen Weyd brauchen die Tuch- macher und Faͤrber. Man ſtoſt das gantze Kraut auff den muͤhlen/ ballet es darnach zuſammen/ und formiert kuͤgelein darauß/ doͤrꝛet ſie an der Sonnen/ und brauchet ſie zum blau faͤrben. Er waͤchße in groſſer menge in Tuͤringen wie auch um Achen/ Deuren und Erfurt. Jn Jtalien/ Franck- reich/ Spanien/ und Holland wird er haͤuf- fig zum ſonderbaren nutzen der Faͤrberen gepflantzet. Der wilde Weyd/ Iſatis ſylveſtris ſive an- guſtifolia, C. B. Jſt dem zahmen aͤhnlich/ hat doch laͤngere blaͤtter/ faſt wie der Lat- tich. Der ſtengel iſt zarter/ kleiner und braunlicht. Die huͤlſen ſind ſchmaͤler. Die- ſer bringt keinen nutzen zu dem faͤrben. Er waͤchßt viel um Tuͤbingen und allhier am geſtad des Rheins. Joh. Rajus underſchei- det dieſe wilde art von der zahmen nicht/ alß durch den fleiß deß pflantzens/ dadurch ſie ſchoͤner wird/ dennoch gedenckt der be- ruͤhmte Hermannus in Append. einer Portu- geſiſchen kleinen wilden Weyde mit ſpan- nen-langen/ zarten/ aͤſtichten ſtengelein/ kleinen/ gelben vierblaͤttigen bluͤmlein; ſchwammichten ſchoͤtlein in geſtalt eines vogelzuͤngleins/ darinnen ein eintziger ab- langer/ gelber/ ſcharffer ſamen verſchloſſen. Iſatis ſylveſtris minor Luſitanica, Herm. App. Der Jndianiſch Weyd/ Iſatis Jndica fo- liis Roriſmarini Glaſto affinis, C. B. Annil ſive Jndigo, Gali ſive Nil, herba, Roriſmarini fa- cie, Linſchot. Weilen der Weyd ſo herꝛlichen nutzen der Faͤrberey bringet/ als wird er auch hin [Abbildung Wilder Weyd. Iſatis ſylveſtris. ] und wieder mit ſonderbarem fleiß gepflan- tzet und zubereitet/ ſonderlich in Sachſen und Tuͤringen/ auch in Engelland/ und anderſtwo. Er waͤchßt nach dem bericht des beruͤhmten Medici, Herꝛen Georgii Wolffgan- gi Wedelii, hochverdienten Profeſſoris zu Je- na/ in Tract. de Sale volatili Plantar. am be- ſten in fettem/ oder wolgeduͤngtem Erdreich/ fuͤrnemlich wenn zuvor Flachs darauff ge- wachſen. Umb Herbſtzeit/ oder nach derſel- ben/ ſoll der boden entweder auffgehacket/ o- der mit dem groſſen Weid-pflug tieff gepfluͤ- get werden. Hernach laͤßt man das Erd- reich uͤber den Winter ligen/ damit es von fruchtbaren Regen und Schneen wol ange- feuchtet werde. Bey eintritt des Mertzens hernach/ ſaͤet man den ſamen/ aber nicht zu dick. Der ſamen mag friſch oder alt ſeyn/ wenn nur kein rauch jemahlen daruͤber ge- gangen/ alß dadurch er gleich verdirbet. Wenn bey dem ſaͤen das Erdreich mit weni- gem Schnee bedecket/ oder ſonſten feucht iſt/ bekommet es dem ſamen wol. Etliche tag nach der ſaͤung/ muß das Erdreich fleiſ- ſig geaͤget werden/ damit der ſamẽ mit grund bedecket werde. Jn dem Maͤy ſaͤuberet man dieß Kraut von allen anderen nebenwach- ſenden unkraͤutern/ damit es deſto beſſer auffwachſe/ und zur zeitigung gelange. Zu anfang des Brachmonats wird der Weyd ſo fort reiff/ deſſen zeichen iſt/ wenn die aͤuſ- ſerſten blaͤtter gelb werden; alßdenn wird das Kraut mit einem ſtoßeiſen in der Erden abgeſtoſſen/ zu hauffen geſamlet/ und nach der waͤſch getragen. Wenn das Kraut nun gewaſchen und geſaͤuberet/ ſo fuͤhret man es in Schubkaͤrꝛen an ein bequemen ort/ da es denn außgebreitet/ offt gekehret/ und alſo ge- trucknet wird. Jſt das wetter unſtaͤt/ daß das Kraut bald etwas trucken/ bald wider von dem Regen/ und feuchten lufft ange- feuchtet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/464
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/464>, abgerufen am 22.11.2024.