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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Baum- und Staud-Gewächsen.
[Spaltenumbruch] mierung der Handschuhe/ Kleideren/ falscher
Haaren/ Schnuptabacks und anderem viel
gebraucht: bißweilen wird es auch under
Pflaster gemenget/ denselben einen guten
Geruch zu geben. Wenn die Blümlein al-
lein in das Oel gelegt/ oder sonsten mit
Wasser destilliert werden/ geben sie jhr
wolriechenden Geruch keines wegs von
sich.

Die Balbierer pflegen nach Zvvelferi an-
[Spaltenumbruch] ordnung/ folgenden Balsam oder Poma-Wolrie-
chende Po-
maden.

den/ zu auffsetzung der Bärten/ darauß zu
machen. Nim außerlesenen Styrax 1. quint.
Jaßmin-öl 30. tropffen/ Rosenholtz-öl 10. tro-
pfen/ Rosen-Spiritus 20. tropffen/ Amber
und Bisem jedes 2. gran/ außgepreßt Mus-
catnuß-öl so viel als zu einem Balsam
vonnöthen. Mische und rühre alles wol un-
der einander/ und verwahre solchen Bal-
sam in kleinen Büchsen.



CAPUT CXX.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Syringsbaum. Syringa.
Namen.

SYringsbaum heißt Lateinisch/ Sy-
ringa, Lilac.
Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Englisch/ Pipetree/ or Lilac.

Geschlecht.

Es gibt deß Syrings-baums zwey Ge-
schlechter/ deren

I. Erstes ist der Baum mit blawen Blu-
men/ Syringa coerulea, Ger. C. B. Syringa flo-
re coeruleo s. Lilac, J. B. Lilac Matthioli, sive
Syringa flore coeruleo, Park. Syringa coerulea
Lusitanica, Lob. Eyst.
Dieses Geschlecht wächst
zu zeiten in mittelmäßigen Baums höhe;
ins gemein aber ist es ein staudicht/ ästig
Gewächs. Seine Wurtzel kriecht weit umb
einander/ hat starcke Aeste/ mit denen der
Baum sich weit außbreitet. Seine aussere
Rinde ist an farb äschfarb-grünlicht; wenn
diese abgestreifft/ so zeigt sich ein starck rie-
chende grünere und dickere Rinde/ under de-
ren erst das dicke satte holtz/ und in dieserem
das weisse/ weiche/ schwammichte Marck
verborgen. Die Blätter stehen gegen ein-
ander fürüber/ kommen auß den gläichen der
Zweigen hervor/ sind breit/ länglicht und
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Persischer Syringsbaum. Lilac Persic.
zugespitzt/ an dem umbkreiß etwas zerkerft;
erstlich/ da die Blühte noch an dem Baum/
weich/ demnach satter und harter/ beyder-
seits glatt/ in dem übrigen bitter und etwas
scharff. An sonderbahren sprößlein erzeigen
sich in dem Aprellen und Meyen die nicht
unlieblich-riechende vier-blättige Blumen/
so da lang/ röthlicht/ oder vielmehr roth-
blaulicht. Darauff folgen die länglichten/
flachen/ rothen Beere/ welche bey ihrer Zei-
tigung in zwey theil voneinander springen/
und also ihre zwey länglichten dünnen Sa-
men zeigen. Wächst an allen orten nicht
ungern/ wird bey uns in den Gärten ge-
pflantzet/ und ihres angenehmen geruchs
halben hoch gehalten.

Es gibt aber noch eine Gattung dieses
blawen Syringen-baums/ welcher auff La-
teinisch heisset/ Syringa Persica, seu Lilac Per-
sicum incisis foliis, Jasminum Persicum dictum,
Park Ligustrum foliis laciniatis, C. B Syringa
Persica purpurea foliis laciniatis, & foliis inte-
gris. Syringa coerulea, J. B.
Jst eine Stau-
de/ welche drey biß vier Elen hoch wächst/
mit weichem weissem Holtz/ und vielem weis-
sem Marck/ braun-rother/ mit vielen gelb-

lichten
F f

Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
[Spaltenumbruch] mierung der Handſchuhe/ Kleideren/ falſcher
Haaren/ Schnuptabacks und anderem viel
gebraucht: bißweilen wird es auch under
Pflaſter gemenget/ denſelben einen guten
Geruch zu geben. Wenn die Bluͤmlein al-
lein in das Oel gelegt/ oder ſonſten mit
Waſſer deſtilliert werden/ geben ſie jhr
wolriechenden Geruch keines wegs von
ſich.

Die Balbierer pflegen nach Zvvelferi an-
[Spaltenumbruch] ordnung/ folgenden Balſam oder Poma-Wolrie-
chende Po-
maden.

den/ zu auffſetzung der Baͤrten/ darauß zu
machen. Nim außerleſenen Styrax 1. quint.
Jaßmin-oͤl 30. tropffen/ Roſenholtz-oͤl 10. tro-
pfen/ Roſen-Spiritus 20. tropffen/ Amber
und Biſem jedes 2. gran/ außgepreßt Muſ-
catnuß-oͤl ſo viel als zu einem Balſam
vonnoͤthen. Miſche und ruͤhre alles wol un-
der einander/ und verwahre ſolchen Bal-
ſam in kleinen Buͤchſen.



CAPUT CXX.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Syringsbaum. Syringa.
Namen.

SYringsbaum heißt Lateiniſch/ Sy-
ringa, Lilac.
Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Engliſch/ Pipetree/ or Lilac.

Geſchlecht.

Es gibt deß Syrings-baums zwey Ge-
ſchlechter/ deren

I. Erſtes iſt der Baum mit blawen Blu-
men/ Syringa cœrulea, Ger. C. B. Syringa flo-
re cœruleo ſ. Lilac, J. B. Lilac Matthioli, ſive
Syringa flore cœruleo, Park. Syringa cœrulea
Luſitanica, Lob. Eyſt.
Dieſes Geſchlecht waͤchſt
zu zeiten in mittelmaͤßigen Baums hoͤhe;
ins gemein aber iſt es ein ſtaudicht/ aͤſtig
Gewaͤchs. Seine Wurtzel kriecht weit umb
einander/ hat ſtarcke Aeſte/ mit denen der
Baum ſich weit außbreitet. Seine auſſere
Rinde iſt an farb aͤſchfarb-gruͤnlicht; wenn
dieſe abgeſtreifft/ ſo zeigt ſich ein ſtarck rie-
chende gruͤnere und dickere Rinde/ under de-
ren erſt das dicke ſatte holtz/ und in dieſerem
das weiſſe/ weiche/ ſchwammichte Marck
verborgen. Die Blaͤtter ſtehen gegen ein-
ander fuͤruͤber/ kommen auß den glaͤichen der
Zweigen hervor/ ſind breit/ laͤnglicht und
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Perſiſcher Syringsbaum. Lilac Perſic.
zugeſpitzt/ an dem umbkreiß etwas zerkerft;
erſtlich/ da die Bluͤhte noch an dem Baum/
weich/ demnach ſatter und harter/ beyder-
ſeits glatt/ in dem uͤbrigen bitter und etwas
ſcharff. An ſonderbahren ſproͤßlein erzeigen
ſich in dem Aprellen und Meyen die nicht
unlieblich-riechende vier-blaͤttige Blumen/
ſo da lang/ roͤthlicht/ oder vielmehr roth-
blaulicht. Darauff folgen die laͤnglichten/
flachen/ rothen Beere/ welche bey ihrer Zei-
tigung in zwey theil voneinander ſpringen/
und alſo ihre zwey laͤnglichten duͤnnen Sa-
men zeigen. Waͤchſt an allen orten nicht
ungern/ wird bey uns in den Gaͤrten ge-
pflantzet/ und ihres angenehmen geruchs
halben hoch gehalten.

Es gibt aber noch eine Gattung dieſes
blawen Syringen-baums/ welcher auff La-
teiniſch heiſſet/ Syringa Perſica, ſeu Lilac Per-
ſicum inciſis foliis, Jaſminum Perſicum dictum,
Park Liguſtrum foliis laciniatis, C. B Syringa
Perſica purpurea foliis laciniatis, & foliis inte-
gris. Syringa cœrulea, J. B.
Jſt eine Stau-
de/ welche drey biß vier Elen hoch waͤchſt/
mit weichem weiſſem Holtz/ und vielem weiſ-
ſem Marck/ braun-rother/ mit vielen gelb-

lichten
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[225/0241] Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen. mierung der Handſchuhe/ Kleideren/ falſcher Haaren/ Schnuptabacks und anderem viel gebraucht: bißweilen wird es auch under Pflaſter gemenget/ denſelben einen guten Geruch zu geben. Wenn die Bluͤmlein al- lein in das Oel gelegt/ oder ſonſten mit Waſſer deſtilliert werden/ geben ſie jhr wolriechenden Geruch keines wegs von ſich. Die Balbierer pflegen nach Zvvelferi an- ordnung/ folgenden Balſam oder Poma- den/ zu auffſetzung der Baͤrten/ darauß zu machen. Nim außerleſenen Styrax 1. quint. Jaßmin-oͤl 30. tropffen/ Roſenholtz-oͤl 10. tro- pfen/ Roſen-Spiritus 20. tropffen/ Amber und Biſem jedes 2. gran/ außgepreßt Muſ- catnuß-oͤl ſo viel als zu einem Balſam vonnoͤthen. Miſche und ruͤhre alles wol un- der einander/ und verwahre ſolchen Bal- ſam in kleinen Buͤchſen. Wolrie- chende Po- maden. CAPUT CXX. [Abbildung Syringsbaum. Syringa. ] Namen. SYringsbaum heißt Lateiniſch/ Sy- ringa, Lilac. Griechiſch/ _. Engliſch/ Pipetree/ or Lilac. Geſchlecht. Es gibt deß Syrings-baums zwey Ge- ſchlechter/ deren I. Erſtes iſt der Baum mit blawen Blu- men/ Syringa cœrulea, Ger. C. B. Syringa flo- re cœruleo ſ. Lilac, J. B. Lilac Matthioli, ſive Syringa flore cœruleo, Park. Syringa cœrulea Luſitanica, Lob. Eyſt. Dieſes Geſchlecht waͤchſt zu zeiten in mittelmaͤßigen Baums hoͤhe; ins gemein aber iſt es ein ſtaudicht/ aͤſtig Gewaͤchs. Seine Wurtzel kriecht weit umb einander/ hat ſtarcke Aeſte/ mit denen der Baum ſich weit außbreitet. Seine auſſere Rinde iſt an farb aͤſchfarb-gruͤnlicht; wenn dieſe abgeſtreifft/ ſo zeigt ſich ein ſtarck rie- chende gruͤnere und dickere Rinde/ under de- ren erſt das dicke ſatte holtz/ und in dieſerem das weiſſe/ weiche/ ſchwammichte Marck verborgen. Die Blaͤtter ſtehen gegen ein- ander fuͤruͤber/ kommen auß den glaͤichen der Zweigen hervor/ ſind breit/ laͤnglicht und [Abbildung Perſiſcher Syringsbaum. Lilac Perſic. ] zugeſpitzt/ an dem umbkreiß etwas zerkerft; erſtlich/ da die Bluͤhte noch an dem Baum/ weich/ demnach ſatter und harter/ beyder- ſeits glatt/ in dem uͤbrigen bitter und etwas ſcharff. An ſonderbahren ſproͤßlein erzeigen ſich in dem Aprellen und Meyen die nicht unlieblich-riechende vier-blaͤttige Blumen/ ſo da lang/ roͤthlicht/ oder vielmehr roth- blaulicht. Darauff folgen die laͤnglichten/ flachen/ rothen Beere/ welche bey ihrer Zei- tigung in zwey theil voneinander ſpringen/ und alſo ihre zwey laͤnglichten duͤnnen Sa- men zeigen. Waͤchſt an allen orten nicht ungern/ wird bey uns in den Gaͤrten ge- pflantzet/ und ihres angenehmen geruchs halben hoch gehalten. Es gibt aber noch eine Gattung dieſes blawen Syringen-baums/ welcher auff La- teiniſch heiſſet/ Syringa Perſica, ſeu Lilac Per- ſicum inciſis foliis, Jaſminum Perſicum dictum, Park Liguſtrum foliis laciniatis, C. B Syringa Perſica purpurea foliis laciniatis, & foliis inte- gris. Syringa cœrulea, J. B. Jſt eine Stau- de/ welche drey biß vier Elen hoch waͤchſt/ mit weichem weiſſem Holtz/ und vielem weiſ- ſem Marck/ braun-rother/ mit vielen gelb- lichten F f

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/241>, abgerufen am 23.11.2024.