[Spaltenumbruch]
dicken/ klebichten/ lieblich süssen/ nach Li- monien oder Veyelräben riechenden Safft/ welcher auß der verwundten Rinde eines/ unseren niedrigen Fichtenbäumen sich ver- gleichenden Baums/ außfließt. Und ist an Eigenschafft und Tugend dem Peruani- schen Balsam gleich/ wird aber zu uns nicht gebracht.
Copaiba Balsam.
IV. Das vierte Geschlecht ist der Copai- ba Balsam/ Copaiba, Pison. & Marggr. Arbor Balsamifera Brasiliensis fructu monospermo, J. B. Dieser Baum ist sehr groß/ mit rothem holtz/ hat ablang-runde blätter/ etwan vier biß fünff finger lang/ und zwey biß drit- halb breit; Sein mittelmässige Blum ist fünffblättig/ die Frucht aber ein ablang- runde schoten/ so groß als ein finger/ braun/ haltet einen kern in der grösse einer Hasel- nuß/ welcher mit einem schwartzen häutlein umbzogen/ und ein ungeschmacktes Fleisch hat. Er wächst in der Jnsul Maranhou sehr häuffig. Auß der in dem vollen Mond ver- wundten Rinde fließt der Balsamische safft so starck/ daß man offt in wenig stunden biß auff zehen pfund desselben samlen kan. Wenn aber wider verhoffen nichts fliessete/ so ver- machen sie die Wunden mit Wachs/ lassens ein paar wochen anstehen/ heben das Wachs alßdann weg/ so rinnet der Safft schon wi- der starck.
Eigenschafft.
Diser unlieblich riechende Balsam hat ein flüchtig saurlichten milten Geist/ neben vie- len ölicht-balsamischen theilen bey sich/ und daher die Eigenschafft zu reinigen/ zu er- weichen/ und zu heilen/ die schärffe der feuch- tigkeiten in den Wunden in sich zu schlu- cken/ säuberet die Nieren und Samengefäs- se/ und heilet die innerliche versehrung de- roselben.
Gebrauch.
Frische Wunden geschwind zu heilen.
Es ist nicht lang/ daß dieser Balsam in unseren Landen zu nutz gezogen worden. Jn frischen Wunden gleich wider zu heilen ist er zumahlen ein herrliches mittel/ denn er durch seine/ den Nerven und Membranen unschädliche/ Tugend den zufluß aller säffte- ren und feuchtigkeiten in die Wunden verhin- deret/ und also die heilung wacker beschleu- niget. Jst demnach den Juden bey der Be- schneidung zur Heilung deß verwundten Glieds ein sehr werthes mittel/ weilen es das bluten der Wunden zugleich stillet.
Fünff biß 6. tropffen dieses Balsams alle Morgen und Abend in Brühen eingenom- Versehrte Aederlein der Samen- gefässen. Gifftiger Samen- fluß. Harn- strenge.men/ kan die von scharffem Samen eröffne- ten äderlein nach und nach wider heilen/ und hiemit den Venerischen schmertzhafften gifftigen Samenfluß stillen. Beneben ist es ein gutes Mittel zu stillung der Harnstren- ge/ wenn dieser Balsam in dem gesottenen Peterlin-wasser eingenommen wird.
Jn dem übrigen hat er gleiche Kräfften mit dem Opobalsamo, und dem Peruani- schen Balsam.
CAPUT CLXV. Serapinsaffr.Segapenum.
[Spaltenumbruch]
Namen.
SErapinsafft oder Serapen-Gummi heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Latei- nisch/ Sagapenum. Jtaliänisch/ Sa- gapeno. Spanisch/ Serapino.
Gestalt.
Serapinsafft ist ein Gummi eines Krauts/ von dem Geschlecht der Garten-kräutern/ welches nach dem Bericht Dioscoridis, in der Landschafft Medien wächst. Der beste ist rein/ klar/ außwendig roth-gelb/ inwendig weiß/ am Geschmack scharff-bitter/ am Ge- ruch sehr starck.
Eigenschafft.
Serapinsafft hat einen saurlicht-flüchti- gen saltzgeist/ mit vielen ölichten theilen bey sich/ und also die Natur und Eigenschafft zu erweichen/ zu vertheilen/ zu zeitigen/ die verstopffung der Leber/ Gekröses/ und der Mutter zu eröffnen/ und den Leib zu pur- gieren.
Gebrauch.
Serapinsafft ist den Schwangeren Fra- wen hoch-schädlich/ denn er tödet die Leibs- frucht/ und treibt die monatliche reinigung.
Serapin-gummi wird auch under die Pflaster gemischet/ welche wacker ziehen/ o- der auch vertheilen sollen. Wie es denn zu dem Emplastro Diachylo cum Gumm. Vigonis, Emplastro nervino, Eiusdem, Emplastro stypti- co Crollii, Emplastro e Mucilaginibus, Empla- stro magnetico Angeli Salae, und anderen mehr genommen wird.
Die auß dem Serapin-und Ammoniac- Gummi zubereiteten Pilulein haben trefflicheSchleim des Ma- gens/ ver- stopffung deß Ge- kröß/ faul- fleisches/ Lebern/ Miltz/ und Mutter. würckung den zähen schleim deß Magens und der Därmen außzuführen/ die verstopf- fung des Gekröses/ Faulfleisches/ Lebern/ Miltz/ und Mutter zu eröffnen/ und also die Monatliche Reinigung zu beförderen.
[Spaltenumbruch]
dicken/ klebichten/ lieblich ſuͤſſen/ nach Li- monien oder Veyelraͤben riechenden Safft/ welcher auß der verwundten Rinde eines/ unſeren niedrigen Fichtenbaͤumen ſich ver- gleichenden Baums/ außfließt. Und iſt an Eigenſchafft und Tugend dem Peruani- ſchen Balſam gleich/ wird aber zu uns nicht gebracht.
Copaiba Balſam.
IV. Das vierte Geſchlecht iſt der Copai- ba Balſam/ Copaiba, Piſon. & Marggr. Arbor Balſamifera Braſilienſis fructu monoſpermo, J. B. Dieſer Baum iſt ſehr groß/ mit rothem holtz/ hat ablang-runde blaͤtter/ etwan vier biß fuͤnff finger lang/ und zwey biß drit- halb breit; Sein mittelmaͤſſige Blum iſt fuͤnffblaͤttig/ die Frucht aber ein ablang- runde ſchoten/ ſo groß als ein finger/ braun/ haltet einen kern in der groͤſſe einer Haſel- nuß/ welcher mit einem ſchwartzen haͤutlein umbzogen/ und ein ungeſchmacktes Fleiſch hat. Er waͤchſt in der Jnſul Maranhou ſehr haͤuffig. Auß der in dem vollen Mond ver- wundten Rinde fließt der Balſamiſche ſafft ſo ſtarck/ daß man offt in wenig ſtunden biß auff zehen pfund deſſelben ſamlen kan. Weñ aber wider verhoffen nichts flieſſete/ ſo ver- machen ſie die Wunden mit Wachs/ laſſens ein paar wochen anſtehen/ heben das Wachs alßdann weg/ ſo rinnet der Safft ſchon wi- der ſtarck.
Eigenſchafft.
Diſer unlieblich riechende Balſam hat ein fluͤchtig ſaurlichten milten Geiſt/ neben vie- len oͤlicht-balſamiſchen theilen bey ſich/ und daher die Eigenſchafft zu reinigen/ zu er- weichen/ und zu heilen/ die ſchaͤrffe der feuch- tigkeiten in den Wunden in ſich zu ſchlu- cken/ ſaͤuberet die Nieren und Samengefaͤſ- ſe/ und heilet die innerliche verſehrung de- roſelben.
Gebrauch.
Friſche Wunden geſchwind zu heilen.
Es iſt nicht lang/ daß dieſer Balſam in unſeren Landen zu nutz gezogen worden. Jn friſchen Wunden gleich wider zu heilen iſt er zumahlen ein herꝛliches mittel/ denn er durch ſeine/ den Nerven und Membranen unſchaͤdliche/ Tugend den zufluß aller ſaͤffte- ren und feuchtigkeitẽ in die Wunden verhin- deret/ und alſo die heilung wacker beſchleu- niget. Jſt demnach den Juden bey der Be- ſchneidung zur Heilung deß verwundten Glieds ein ſehr werthes mittel/ weilen es das bluten der Wunden zugleich ſtillet.
Fuͤnff biß 6. tropffen dieſes Balſams alle Morgen und Abend in Bruͤhen eingenom- Verſehrte Aederlein der Samẽ- gefaͤſſen. Gifftiger Samen- fluß. Harn- ſtrenge.men/ kan die von ſcharffem Samen eroͤffne- ten aͤderlein nach und nach wider heilen/ und hiemit den Veneriſchen ſchmertzhafften gifftigen Samenfluß ſtillen. Beneben iſt es ein gutes Mittel zu ſtillung der Harnſtren- ge/ wenn dieſer Balſam in dem geſottenen Peterlin-waſſer eingenommen wird.
Jn dem uͤbrigen hat er gleiche Kraͤfften mit dem Opobalſamo, und dem Peruani- ſchen Balſam.
CAPUT CLXV. Serapinſaffr.Segapenum.
[Spaltenumbruch]
Namen.
SErapinſafft oder Serapen-Gummi heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Latei- niſch/ Sagapenum. Jtaliaͤniſch/ Sa- gapeno. Spaniſch/ Serapino.
Geſtalt.
Serapinſafft iſt ein Gum̃i eines Krauts/ von dem Geſchlecht der Garten-kraͤutern/ welches nach dem Bericht Dioſcoridis, in der Landſchafft Medien waͤchſt. Der beſte iſt rein/ klar/ außwendig roth-gelb/ inwendig weiß/ am Geſchmack ſcharff-bitter/ am Ge- ruch ſehr ſtarck.
Eigenſchafft.
Serapinſafft hat einen ſaurlicht-fluͤchti- gen ſaltzgeiſt/ mit vielen oͤlichten theilen bey ſich/ und alſo die Natur und Eigenſchafft zu erweichen/ zu vertheilen/ zu zeitigen/ die verſtopffung der Leber/ Gekroͤſes/ und der Mutter zu eroͤffnen/ und den Leib zu pur- gieren.
Gebrauch.
Serapinſafft iſt den Schwangeren Fra- wen hoch-ſchaͤdlich/ denn er toͤdet die Leibs- frucht/ und treibt die monatliche reinigung.
Serapin-gummi wird auch under die Pflaſter gemiſchet/ welche wacker ziehen/ o- der auch vertheilen ſollen. Wie es denn zu dem Emplaſtro Diachylo cum Gumm. Vigonis, Emplaſtro nervino, Eiuſdem, Emplaſtro ſtypti- co Crollii, Emplaſtro è Mucilaginibus, Empla- ſtro magnetico Angeli Salæ, und anderen mehr genommen wird.
Die auß dem Serapin-und Ammoniac- Gum̃i zubereiteten Pilulein haben trefflicheSchleim des Ma- gens/ ver- ſtopffung deß Ge- kroͤß/ faul- fleiſches/ Lebern/ Miltz/ und Mutter. wuͤrckung den zaͤhen ſchleim deß Magens und der Daͤrmen außzufuͤhren/ die verſtopf- fung des Gekroͤſes/ Faulfleiſches/ Lebern/ Miltz/ und Mutter zu eroͤffnen/ und alſo die Monatliche Reinigung zu befoͤrderen.
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[287/0303]
Von den Baum- und Staud-Gewaͤchſen.
dicken/ klebichten/ lieblich ſuͤſſen/ nach Li-
monien oder Veyelraͤben riechenden Safft/
welcher auß der verwundten Rinde eines/
unſeren niedrigen Fichtenbaͤumen ſich ver-
gleichenden Baums/ außfließt. Und iſt an
Eigenſchafft und Tugend dem Peruani-
ſchen Balſam gleich/ wird aber zu uns nicht
gebracht.
Copaiba Balſam.
IV. Das vierte Geſchlecht iſt der Copai-
ba Balſam/ Copaiba, Piſon. & Marggr. Arbor
Balſamifera Braſilienſis fructu monoſpermo, J. B.
Dieſer Baum iſt ſehr groß/ mit rothem
holtz/ hat ablang-runde blaͤtter/ etwan vier
biß fuͤnff finger lang/ und zwey biß drit-
halb breit; Sein mittelmaͤſſige Blum iſt
fuͤnffblaͤttig/ die Frucht aber ein ablang-
runde ſchoten/ ſo groß als ein finger/ braun/
haltet einen kern in der groͤſſe einer Haſel-
nuß/ welcher mit einem ſchwartzen haͤutlein
umbzogen/ und ein ungeſchmacktes Fleiſch
hat. Er waͤchſt in der Jnſul Maranhou ſehr
haͤuffig. Auß der in dem vollen Mond ver-
wundten Rinde fließt der Balſamiſche ſafft
ſo ſtarck/ daß man offt in wenig ſtunden biß
auff zehen pfund deſſelben ſamlen kan. Weñ
aber wider verhoffen nichts flieſſete/ ſo ver-
machen ſie die Wunden mit Wachs/ laſſens
ein paar wochen anſtehen/ heben das Wachs
alßdann weg/ ſo rinnet der Safft ſchon wi-
der ſtarck.
Eigenſchafft.
Diſer unlieblich riechende Balſam hat ein
fluͤchtig ſaurlichten milten Geiſt/ neben vie-
len oͤlicht-balſamiſchen theilen bey ſich/ und
daher die Eigenſchafft zu reinigen/ zu er-
weichen/ und zu heilen/ die ſchaͤrffe der feuch-
tigkeiten in den Wunden in ſich zu ſchlu-
cken/ ſaͤuberet die Nieren und Samengefaͤſ-
ſe/ und heilet die innerliche verſehrung de-
roſelben.
Gebrauch.
Es iſt nicht lang/ daß dieſer Balſam in
unſeren Landen zu nutz gezogen worden. Jn
friſchen Wunden gleich wider zu heilen iſt
er zumahlen ein herꝛliches mittel/ denn er
durch ſeine/ den Nerven und Membranen
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ren und feuchtigkeitẽ in die Wunden verhin-
deret/ und alſo die heilung wacker beſchleu-
niget. Jſt demnach den Juden bey der Be-
ſchneidung zur Heilung deß verwundten
Glieds ein ſehr werthes mittel/ weilen es das
bluten der Wunden zugleich ſtillet.
Fuͤnff biß 6. tropffen dieſes Balſams alle
Morgen und Abend in Bruͤhen eingenom-
men/ kan die von ſcharffem Samen eroͤffne-
ten aͤderlein nach und nach wider heilen/
und hiemit den Veneriſchen ſchmertzhafften
gifftigen Samenfluß ſtillen. Beneben iſt es
ein gutes Mittel zu ſtillung der Harnſtren-
ge/ wenn dieſer Balſam in dem geſottenen
Peterlin-waſſer eingenommen wird.
Verſehrte
Aederlein
der Samẽ-
gefaͤſſen.
Gifftiger
Samen-
fluß.
Harn-
ſtrenge.
Jn dem uͤbrigen hat er gleiche Kraͤfften
mit dem Opobalſamo, und dem Peruani-
ſchen Balſam.
CAPUT CLXV.
Serapinſaffr. Segapenum.
Namen.
SErapinſafft oder Serapen-Gummi
heißt Griechiſch/ _. Latei-
niſch/ Sagapenum. Jtaliaͤniſch/ Sa-
gapeno. Spaniſch/ Serapino.
Geſtalt.
Serapinſafft iſt ein Gum̃i eines Krauts/
von dem Geſchlecht der Garten-kraͤutern/
welches nach dem Bericht Dioſcoridis, in der
Landſchafft Medien waͤchſt. Der beſte iſt
rein/ klar/ außwendig roth-gelb/ inwendig
weiß/ am Geſchmack ſcharff-bitter/ am Ge-
ruch ſehr ſtarck.
Eigenſchafft.
Serapinſafft hat einen ſaurlicht-fluͤchti-
gen ſaltzgeiſt/ mit vielen oͤlichten theilen bey
ſich/ und alſo die Natur und Eigenſchafft
zu erweichen/ zu vertheilen/ zu zeitigen/ die
verſtopffung der Leber/ Gekroͤſes/ und der
Mutter zu eroͤffnen/ und den Leib zu pur-
gieren.
Gebrauch.
Serapinſafft iſt den Schwangeren Fra-
wen hoch-ſchaͤdlich/ denn er toͤdet die Leibs-
frucht/ und treibt die monatliche reinigung.
Serapin-gummi wird auch under die
Pflaſter gemiſchet/ welche wacker ziehen/ o-
der auch vertheilen ſollen. Wie es denn zu
dem Emplaſtro Diachylo cum Gumm. Vigonis,
Emplaſtro nervino, Eiuſdem, Emplaſtro ſtypti-
co Crollii, Emplaſtro è Mucilaginibus, Empla-
ſtro magnetico Angeli Salæ, und anderen mehr
genommen wird.
Die auß dem Serapin-und Ammoniac-
Gum̃i zubereiteten Pilulein haben treffliche
wuͤrckung den zaͤhen ſchleim deß Magens
und der Daͤrmen außzufuͤhren/ die verſtopf-
fung des Gekroͤſes/ Faulfleiſches/ Lebern/
Miltz/ und Mutter zu eroͤffnen/ und alſo
die Monatliche Reinigung zu befoͤrderen.
Schleim
des Ma-
gens/ ver-
ſtopffung
deß Ge-
kroͤß/ faul-
fleiſches/
Lebern/
Miltz/ und
Mutter.
CAPUT CLXVI.
[Abbildung Eiforbiumſafft. Euphorbium.
]
Namen.
EIforbium/ auff Griechiſch/ _.
Lateiniſch/ Euphorbium. Malaba-
riſch/ Schadida-Calli.
Geſtalt.
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/303>, abgerufen am 29.11.2024.
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