Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.nommen seyn solten. Weil Kayser Ludwig der IV. zu seinen Kriegen viel Gelds nöthig hatte/ also verkaufft er anno 1330. an das Haus Oestereich/ die Festung Brisach und Schafhausen/ samt der Stadt Rheinfelden/ (denn das Schloß befaß bereits Rudolphus,) und das Städtgen Neuburg vor 10000. Ducaten; Schafhausen aber hat anno 1501. sich seiner Schuldigkeit entzogen/ indem es in den Schwetzerischen Bund mit eintrate. Anno 1366. ward die Stadt Freyburg vor 12000. sp. Ducaten erkaufft/ dergleichen geschahe 1371. auch mit der Grafschaft Hohenberg/ oder Hochberg. Anno 1376. ward von Hertzog Leopold den III. die Grafschaft Feldkirchen im Nabelgau/ von Graf Rudolphen von Montfort vor 36000. Fl. imgleichen die Herrschaften Pludentz, Sargan und Heiligenberg/ und zwar ebenfals auf diese Art/ an Oestereich gebracht. Die Landvogtey in Schwaben/ erhandelte dieser Hertzog Leopold auch / um eine grosse summe Geldes. Wann die Landgrafschaft Elsas an das Haus Habsburg kommen/ ist zwar ungewiß/ jedoch so viel unstreitig war/ daß Rudolphus selbige bereits besessen/ ob gleich nicht zu sagen/ ex quo juris titulo er solche gehabt. Denn die Nachrichten aus selbigen Zeiten seynd so dunckel und sparsam/ daß desfals wenig zuverlässiges zu vermelden. Und die Autores führen / wegen Ankunft der Hertzogen/ Landgrafen/ und Land-Voigte von Elsas dermassen verschiedene Meynungen/ daß beynahe unmöglich fallen wil/ desfals etwas gewisses zu determiniren. Obrecht ist gar der Meynung/ als ob diese unterschiedene Würden gantz fabelhaft wären/ welche Sache/ wenn er sie sattsam erwiesen/ der alten Historie ein grosses Licht gebe. Nachdem aber dieser Mann von Franckreich gewonnen ward/ so ist diese Hoffnung völlig verschwunden/ die sein Tod vollends mit sich ins Grab genommen hat. Der bisherige Wachsthum aber/ des Oestereichischen Hauses hatte/ so zu sagen/ nur in eintzeln Städten und Provintzien bestanden: Nunmehr traten die Zeiten ein/ da ihm gantze Königreiche zufielen. Zwar im Anfange wolte es ziemlich hart halten/ ehe das Glück die völlige Liefferung/ der dieser familie von dem Schicksale zugedachten Cronen zu thun begehrte. Denn obgleich der König Ottocar in Böhmen/ wie oben erwehnet / in den Iglauschen Tractaten versprochen hatte/ daß/ nach Abgang seiner linie, die Oestereichische auf den Böhmischen Thron steigen solte/ so wolte doch dieser Fall sich so balde nicht eräugnen. Als Wenceslaus, in dem 18. Jahr seines Alters unwissend von wem/ zu Olmitz ward ermordet worden/ angesehen der Mörder nie ausgemacht werden können/ indem zwar Conrad, ein Thüringischer Edelmann / mit blutigem Degen aus dem Königlichen Gemache heraus kam/ muste aber in dem Auflauffe sein Leben einbüssen/ ehe er konte vernommen weden/ ward in so weit des Käysers Alberti I. Sohn/ Rudolphus, von seinem Herrn Vater zum König in Böhmen ge- vid. Obrecht Prodr. rer. Alsat.. vid. AEn. Sylv. Hist. Bohem. c. 19.
nommen seyn solten. Weil Kayser Ludwig der IV. zu seinen Kriegen viel Gelds nöthig hatte/ also verkaufft er anno 1330. an das Haus Oestereich/ die Festung Brisach und Schafhausen/ samt der Stadt Rheinfelden/ (denn das Schloß befaß bereits Rudolphus,) und das Städtgen Neuburg vor 10000. Ducaten; Schafhausen aber hat anno 1501. sich seiner Schuldigkeit entzogen/ indem es in den Schwetzerischen Bund mit eintrate. Anno 1366. ward die Stadt Freyburg vor 12000. sp. Ducaten erkaufft/ dergleichen geschahe 1371. auch mit der Grafschaft Hohenberg/ oder Hochberg. Anno 1376. ward von Hertzog Leopold den III. die Grafschaft Feldkirchen im Nabelgau/ von Graf Rudolphen von Montfort vor 36000. Fl. imgleichen die Herrschaften Pludentz, Sargan und Heiligenberg/ und zwar ebenfals auf diese Art/ an Oestereich gebracht. Die Landvogtey in Schwaben/ erhandelte dieser Hertzog Leopold auch / um eine grosse summe Geldes. Wann die Landgrafschaft Elsas an das Haus Habsburg kommen/ ist zwar ungewiß/ jedoch so viel unstreitig war/ daß Rudolphus selbige bereits besessen/ ob gleich nicht zu sagen/ ex quo juris titulo er solche gehabt. Denn die Nachrichten aus selbigen Zeiten seynd so dunckel und sparsam/ daß desfals wenig zuverlässiges zu vermelden. Und die Autores führen / wegen Ankunft der Hertzogen/ Landgrafen/ und Land-Voigte von Elsas dermassen verschiedene Meynungen/ daß beynahe unmöglich fallen wil/ desfals etwas gewisses zu determiniren. Obrecht ist gar der Meynung/ als ob diese unterschiedene Würden gantz fabelhaft wären/ welche Sache/ wenn er sie sattsam erwiesen/ der alten Historie ein grosses Licht gebe. Nachdem aber dieser Mann von Franckreich gewonnen ward/ so ist diese Hoffnung völlig verschwunden/ die sein Tod vollends mit sich ins Grab genommen hat. Der bisherige Wachsthum aber/ des Oestereichischen Hauses hatte/ so zu sagen/ nur in eintzeln Städten und Provintzien bestanden: Nunmehr traten die Zeiten ein/ da ihm gantze Königreiche zufielen. Zwar im Anfange wolte es ziemlich hart halten/ ehe das Glück die völlige Liefferung/ der dieser familie von dem Schicksale zugedachten Cronen zu thun begehrte. Denn obgleich der König Ottocar in Böhmen/ wie oben erwehnet / in den Iglauschen Tractaten versprochen hatte/ daß/ nach Abgang seiner linie, die Oestereichische auf den Böhmischen Thron steigen solte/ so wolte doch dieser Fall sich so balde nicht eräugnen. Als Wenceslaus, in dem 18. Jahr seines Alters unwissend von wem/ zu Olmitz ward ermordet worden/ angesehen der Mörder nie ausgemacht werden können/ indem zwar Conrad, ein Thüringischer Edelmann / mit blutigem Degen aus dem Königlichen Gemache heraus kam/ muste aber in dem Auflauffe sein Leben einbüssen/ ehe er konte vernommen weden/ ward in so weit des Käysers Alberti I. Sohn/ Rudolphus, von seinem Herrn Vater zum König in Böhmen ge- vid. Obrecht Prodr. rer. Alsat.. vid. AEn. Sylv. Hist. Bohem. c. 19.
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nommen seyn solten. Weil Kayser Ludwig der IV. zu seinen Kriegen viel Gelds nöthig hatte/ also verkaufft er anno 1330. an das Haus Oestereich/ die Festung Brisach und Schafhausen/ samt der Stadt Rheinfelden/ (denn das Schloß befaß bereits Rudolphus,) und das Städtgen Neuburg vor 10000. Ducaten; Schafhausen aber hat anno 1501. sich seiner Schuldigkeit entzogen/ indem es in den Schwetzerischen Bund mit eintrate. Anno 1366. ward die Stadt Freyburg vor 12000. sp. Ducaten erkaufft/ dergleichen geschahe 1371. auch mit der Grafschaft Hohenberg/ oder Hochberg. Anno 1376. ward von Hertzog Leopold den III. die Grafschaft Feldkirchen im Nabelgau/ von Graf Rudolphen von Montfort vor 36000. Fl. imgleichen die Herrschaften Pludentz, Sargan und Heiligenberg/ und zwar ebenfals auf diese Art/ an Oestereich gebracht. Die Landvogtey in Schwaben/ erhandelte dieser Hertzog Leopold auch / um eine grosse summe Geldes. Wann die Landgrafschaft Elsas an das Haus Habsburg kommen/ ist zwar ungewiß/ jedoch so viel unstreitig war/ daß Rudolphus selbige bereits besessen/ ob gleich nicht zu sagen/ ex quo juris titulo er solche gehabt. Denn die Nachrichten aus selbigen Zeiten seynd so dunckel und sparsam/ daß desfals wenig zuverlässiges zu vermelden. Und die Autores führen / wegen Ankunft der Hertzogen/ Landgrafen/ und Land-Voigte von Elsas dermassen verschiedene Meynungen/ daß beynahe unmöglich fallen wil/ desfals etwas gewisses zu determiniren. Obrecht ist gar der Meynung/ als ob diese unterschiedene Würden gantz fabelhaft wären/ welche Sache/ wenn er sie sattsam erwiesen/ der alten Historie ein grosses Licht gebe. Nachdem aber dieser Mann von Franckreich gewonnen ward/ so ist diese Hoffnung völlig verschwunden/ die sein Tod vollends mit sich ins Grab genommen hat. Der bisherige Wachsthum aber/ des Oestereichischen Hauses hatte/ so zu sagen/ nur in eintzeln Städten und Provintzien bestanden: Nunmehr traten die Zeiten ein/ da ihm gantze Königreiche zufielen. Zwar im Anfange wolte es ziemlich hart halten/ ehe das Glück die völlige Liefferung/ der dieser familie von dem Schicksale zugedachten Cronen zu thun begehrte. Denn obgleich der König Ottocar in Böhmen/ wie oben erwehnet / in den Iglauschen Tractaten versprochen hatte/ daß/ nach Abgang seiner linie, die Oestereichische auf den Böhmischen Thron steigen solte/ so wolte doch dieser Fall sich so balde nicht eräugnen. Als Wenceslaus, in dem 18. Jahr seines Alters unwissend von wem/ zu Olmitz ward ermordet worden/ angesehen der Mörder nie ausgemacht werden können/ indem zwar Conrad, ein Thüringischer Edelmann / mit blutigem Degen aus dem Königlichen Gemache heraus kam/ muste aber in dem Auflauffe sein Leben einbüssen/ ehe er konte vernommen weden/ ward in so weit des Käysers Alberti I. Sohn/ Rudolphus, von seinem Herrn Vater zum König in Böhmen ge-
vid. Obrecht Prodr. rer. Alsat..
vid. AEn. Sylv. Hist. Bohem. c. 19.
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