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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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sich placken musten; mit denen Türcken aber/ 1699. zu Carlowitz/ sich vertruge. Allein / jener Friede war kaum unterschrieben/ so erregte das 1700. M. Nov. erfolgte Absterben/ des Königs in Spanien/ den letzt geendeten Spanischen successions-Krieg; in Ungarn aber gienge 1703. ein neuer Blutiger Lermen an. Von keinem/ dieser letztern Kriege/ hat der Kayser Leopoldus I. das Ende erleben können/ weil diesen beyzulegen/ allerley Umstände es verhinderten: wegen des erstern aber/ Franckreich Spanien abzutreten keine Lust bezeugete. Was sonst die vielen/ unter diesem Kayser vorgefallenen andern Merckwürdigkeiten anlanget / so erfordert deren Erzehlung einen eigenen grossen Tractat, und muß man sich / wegen selbiger/ in denen actis publicis Rahts erhohlen. JOSEPHUS war ein Herr / der mit Recht den Nahmen eines Grossen führet. Denn/ obgleich dessen Regierung / des Herrn Vatern seiner/ in Absicht der Jahre/ nicht beykömmt/ indem selbiger von 1658. bis 1705. und also 47 Jahr den Kayser Thron besessen / dahingegen Josephus, sothane hohe Würde/ nur 7 Jahr genossen; so seynd doch / binnen solcher Zeit/ so wohl in-als ausserhalb des Reichs solche Merckwürdigkeiten/ vorgefallen/ die des Vatern seinen nicht nur beykommen / sondern auch in manchen übertreffen. Vornemlich/ hat sich kein Kayser in vielen seculis unterstanden/ einen Päbstlichen Bann/ nicht nur mit der Feder / sondern auch hauptsächlich mit dem Degen zu wiederlegen/ als welches letztere der grosse Leopoldus kaum würde gethan haben. Doch/ eben dieses ist/ die wichtigste Besonderheit mit/ daß/ bey so klaren und vernünftigen Zeiten/ ein Pabst dahin verfiele/ einen Teutschen Kayser/ in den Bann zu thun/ von welchem allen/ angeführten Ortes weiter nach zu sehen. CAROLUS VI. als jetzige Kayserliche Majestät/ seynd nicht nur ein würdiger Nachfolger/ des grossen Caroli V. sondern Sie haben auch bereits/ als König in Spanien/ so viel rühmliche Thaten verrichtet/ daß die Nachwelt deren genug zu bewundern findet. Sie haben darneben bezeuget/ wie ein abgesagter Feind Sie von allen Verfolgungen seyn/ weil Sie alle Kräfte angewendet/ um denen Ungrischen und Teutschen Protestanten/ eine behörige satisfaction zu geben/ in welchen Eyfer / Sie auch noch beständig verharren. Mit dem Türcken/ seynd Sie 1716. in einen abermahligen Krieg verwickelt worden/ aber zu jener/ nicht geringen Unglücke / indem Sie/ in gedachtem Jahre nicht nur ein Haupt-Treffen bey Peterwardein, sondern auch die wichtige Festung Temeswar verlohren. In dem 1717. Jahre lieffe es nicht viel besser vor Sie/ angesehen/ nebenst dem Verlust einer grossen Schlacht/ auch Belgrad in Kayserl. Hände geriethe/ daß also dieser Kayser / wegen Ungarn/ ein solches Glück geniesset/ dergleichen keinem seiner Vorfahren wiederfahren. Denn Se. Majest. besitzen nunmehr solches gantz/ da seint der Regierung des Königs Matthiae, die Türcken allemahl den grösten Theil darvon inne gehabt.

vid. Manier die doppelte Lebens Bez. Josephi I.

sich placken musten; mit denen Türcken aber/ 1699. zu Carlowitz/ sich vertruge. Allein / jener Friede war kaum unterschrieben/ so erregte das 1700. M. Nov. erfolgte Absterben/ des Königs in Spanien/ den letzt geendeten Spanischen successions-Krieg; in Ungarn aber gienge 1703. ein neuer Blutiger Lermen an. Von keinem/ dieser letztern Kriege/ hat der Kayser Leopoldus I. das Ende erleben können/ weil diesen beyzulegen/ allerley Umstände es verhinderten: wegen des erstern aber/ Franckreich Spanien abzutreten keine Lust bezeugete. Was sonst die vielen/ unter diesem Kayser vorgefallenen andern Merckwürdigkeiten anlanget / so erfordert deren Erzehlung einen eigenen grossen Tractat, und muß man sich / wegen selbiger/ in denen actis publicis Rahts erhohlen. JOSEPHUS war ein Herr / der mit Recht den Nahmen eines Grossen führet. Denn/ obgleich dessen Regierung / des Herrn Vatern seiner/ in Absicht der Jahre/ nicht beykömmt/ indem selbiger von 1658. bis 1705. und also 47 Jahr den Kayser Thron besessen / dahingegen Josephus, sothane hohe Würde/ nur 7 Jahr genossen; so seynd doch / binnen solcher Zeit/ so wohl in-als ausserhalb des Reichs solche Merckwürdigkeiten/ vorgefallen/ die des Vatern seinen nicht nur beykommen / sondern auch in manchen übertreffen. Vornemlich/ hat sich kein Kayser in vielen seculis unterstanden/ einen Päbstlichen Bann/ nicht nur mit der Feder / sondern auch hauptsächlich mit dem Degen zu wiederlegen/ als welches letztere der grosse Leopoldus kaum würde gethan haben. Doch/ eben dieses ist/ die wichtigste Besonderheit mit/ daß/ bey so klaren und vernünftigen Zeiten/ ein Pabst dahin verfiele/ einen Teutschen Kayser/ in den Bann zu thun/ von welchem allen/ angeführten Ortes weiter nach zu sehen. CAROLUS VI. als jetzige Kayserliche Majestät/ seynd nicht nur ein würdiger Nachfolger/ des grossen Caroli V. sondern Sie haben auch bereits/ als König in Spanien/ so viel rühmliche Thaten verrichtet/ daß die Nachwelt deren genug zu bewundern findet. Sie haben darneben bezeuget/ wie ein abgesagter Feind Sie von allen Verfolgungen seyn/ weil Sie alle Kräfte angewendet/ um denen Ungrischen und Teutschen Protestanten/ eine behörige satisfaction zu geben/ in welchen Eyfer / Sie auch noch beständig verharren. Mit dem Türcken/ seynd Sie 1716. in einen abermahligen Krieg verwickelt worden/ aber zu jener/ nicht geringen Unglücke / indem Sie/ in gedachtem Jahre nicht nur ein Haupt-Treffen bey Peterwardein, sondern auch die wichtige Festung Temeswar verlohren. In dem 1717. Jahre lieffe es nicht viel besser vor Sie/ angesehen/ nebenst dem Verlust einer grossen Schlacht/ auch Belgrad in Kayserl. Hände geriethe/ daß also dieser Kayser / wegen Ungarn/ ein solches Glück geniesset/ dergleichen keinem seiner Vorfahren wiederfahren. Denn Se. Majest. besitzen nunmehr solches gantz/ da seint der Regierung des Königs Matthiae, die Türcken allemahl den grösten Theil darvon inne gehabt.

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[40/0082] sich placken musten; mit denen Türcken aber/ 1699. zu Carlowitz/ sich vertruge. Allein / jener Friede war kaum unterschrieben/ so erregte das 1700. M. Nov. erfolgte Absterben/ des Königs in Spanien/ den letzt geendeten Spanischen successions-Krieg; in Ungarn aber gienge 1703. ein neuer Blutiger Lermen an. Von keinem/ dieser letztern Kriege/ hat der Kayser Leopoldus I. das Ende erleben können/ weil diesen beyzulegen/ allerley Umstände es verhinderten: wegen des erstern aber/ Franckreich Spanien abzutreten keine Lust bezeugete. Was sonst die vielen/ unter diesem Kayser vorgefallenen andern Merckwürdigkeiten anlanget / so erfordert deren Erzehlung einen eigenen grossen Tractat, und muß man sich / wegen selbiger/ in denen actis publicis Rahts erhohlen. JOSEPHUS war ein Herr / der mit Recht den Nahmen eines Grossen führet. Denn/ obgleich dessen Regierung / des Herrn Vatern seiner/ in Absicht der Jahre/ nicht beykömmt/ indem selbiger von 1658. bis 1705. und also 47 Jahr den Kayser Thron besessen / dahingegen Josephus, sothane hohe Würde/ nur 7 Jahr genossen; so seynd doch / binnen solcher Zeit/ so wohl in-als ausserhalb des Reichs solche Merckwürdigkeiten/ vorgefallen/ die des Vatern seinen nicht nur beykommen / sondern auch in manchen übertreffen. Vornemlich/ hat sich kein Kayser in vielen seculis unterstanden/ einen Päbstlichen Bann/ nicht nur mit der Feder / sondern auch hauptsächlich mit dem Degen zu wiederlegen/ als welches letztere der grosse Leopoldus kaum würde gethan haben. Doch/ eben dieses ist/ die wichtigste Besonderheit mit/ daß/ bey so klaren und vernünftigen Zeiten/ ein Pabst dahin verfiele/ einen Teutschen Kayser/ in den Bann zu thun/ von welchem allen/ angeführten Ortes weiter nach zu sehen. CAROLUS VI. als jetzige Kayserliche Majestät/ seynd nicht nur ein würdiger Nachfolger/ des grossen Caroli V. sondern Sie haben auch bereits/ als König in Spanien/ so viel rühmliche Thaten verrichtet/ daß die Nachwelt deren genug zu bewundern findet. Sie haben darneben bezeuget/ wie ein abgesagter Feind Sie von allen Verfolgungen seyn/ weil Sie alle Kräfte angewendet/ um denen Ungrischen und Teutschen Protestanten/ eine behörige satisfaction zu geben/ in welchen Eyfer / Sie auch noch beständig verharren. Mit dem Türcken/ seynd Sie 1716. in einen abermahligen Krieg verwickelt worden/ aber zu jener/ nicht geringen Unglücke / indem Sie/ in gedachtem Jahre nicht nur ein Haupt-Treffen bey Peterwardein, sondern auch die wichtige Festung Temeswar verlohren. In dem 1717. Jahre lieffe es nicht viel besser vor Sie/ angesehen/ nebenst dem Verlust einer grossen Schlacht/ auch Belgrad in Kayserl. Hände geriethe/ daß also dieser Kayser / wegen Ungarn/ ein solches Glück geniesset/ dergleichen keinem seiner Vorfahren wiederfahren. Denn Se. Majest. besitzen nunmehr solches gantz/ da seint der Regierung des Königs Matthiae, die Türcken allemahl den grösten Theil darvon inne gehabt. vid. Manier die doppelte Lebens Bez. Josephi I.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/82>, abgerufen am 23.11.2024.