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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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geben. Hierüber/ liebet er die Religion vor alles andere. Die Spanier würden/ sonder Zweiffel/ sich einen solchen König erwehlet haben/ wenn es nur in ihrer Macht gestanden hätte: und möchte ihnen wol niemahls in den Sinn gestiegen seyn/ einen König von Paris her zu verlangen. Weil man ihnen nun die Gelegenheit anbiehtet/ ihre Ketten und Fessel zu zerreissen; so ist keines wegs zu zweiffeln/ es werde diese hertzhafte Nation, ihrer alten Tapfferkeit/ sich erinnern/ und um die vorige Freyheit sich bemühen. Im übrigen ist es zwar gewiß/ daß die Spanier/ wider ihren Willen/ einen König aus dem Hause Bourbon genommen; Alleine/ man wolte sich dabey bereden/ daß dieser König/ in ihrer Regierungs-Form/ keine Aenderung machen/ die Nation, Franckreichs Herrschaft nicht fühlen/ zu Madrid die Befehlen nicht von Paris gehohlet/ und denen Frantzosen die commercien nach Indien nicht offen stehen solten. Doch da es jetzt gar anders gehet/ und die Spanier allbereit/ unter Franckreichs conqueten/ gerechnet worden; Wer solte wol nicht glauben/ daß so viele tapffere Männer/ von dieser Nation, nicht endlich erwachen würden/ zumahlen da selbige/ die Waffen der Cron Portugall / und die mächtigen Flotten von Engelland und Holland/ zu ihrem Schutz und Beystand haben.

Dafern es aber gleichwohl geschehen solte/ welches doch GOtt verhüten wolle / daß der Abel/ und das Volck in Spanien/ einer so herrlichen Gelegenheit/ sich zu bedienen/ verweigerten; So erkläret hiemit/ Seine Portugiesische Majestät / daß sie mit und nebenst ihren Alliirten/ den Degen alsdann zu gebrauchen gezwungen werden/ damit durch dieses gewaltsame Mittel/ sothanige Schlaffsucht vertrieben werde. Und man wird sodann die Spanier/ als Leute/ die mit Wahn- und Tollsucht befallen sind/ angreiffen/ und denen das Blut und Aderlassen / zu ihrer Genesung nöhtig ist. Eben auf dergleichen Art/ wird man auch diejenige von ihnen tractiren/ die aus eiteler Furcht und Schrecken/ oder aus einer andern passion, oder sonst aus verderbtem Gemühte/ die Gelegenheit verworffen / sich wiederum in Freyheit zu setzen/ um ihre alte Ehre und Ansehen wieder zu erlangen. Derohalben/ wenn ja Spanisches Blut vergossen/ und dieser Nation einiger Schade geschehen wird/ welches zwar Seine Portugiesische Majestät / nach Möglichkeit/ zu verweiden suchen wollen; So wird GOtt/ als ein Rächer der Ungerechtigkeit/ diejenigen richten und straffen/ die Uhrsacher sind/ daß die Spanische Monarchie, ihrem rechtmässigen Herrn/ nicht eingeräumet werde; und daß die grossen Ihrer Gerechtigkeiten/ die Obrigkeiten ihres Ansehens / beraubet/ die Gesetze ohne Kraft und Nachdruck/ und die Freyheit von Spanien unter die Füsse getreten wird.

geben. Hierüber/ liebet er die Religion vor alles andere. Die Spanier würden/ sonder Zweiffel/ sich einen solchen König erwehlet haben/ wenn es nur in ihrer Macht gestanden hätte: und möchte ihnen wol niemahls in den Sinn gestiegen seyn/ einen König von Paris her zu verlangen. Weil man ihnen nun die Gelegenheit anbiehtet/ ihre Ketten und Fessel zu zerreissen; so ist keines wegs zu zweiffeln/ es werde diese hertzhafte Nation, ihrer alten Tapfferkeit/ sich erinnern/ und um die vorige Freyheit sich bemühen. Im übrigen ist es zwar gewiß/ daß die Spanier/ wider ihren Willen/ einen König aus dem Hause Bourbon genommen; Alleine/ man wolte sich dabey bereden/ daß dieser König/ in ihrer Regierungs-Form/ keine Aenderung machen/ die Nation, Franckreichs Herrschaft nicht fühlen/ zu Madrid die Befehlen nicht von Paris gehohlet/ und denen Frantzosen die commercien nach Indien nicht offen stehen solten. Doch da es jetzt gar anders gehet/ und die Spanier allbereit/ unter Franckreichs conqueten/ gerechnet worden; Wer solte wol nicht glauben/ daß so viele tapffere Männer/ von dieser Nation, nicht endlich erwachen würden/ zumahlen da selbige/ die Waffen der Cron Portugall / und die mächtigen Flotten von Engelland und Holland/ zu ihrem Schutz und Beystand haben.

Dafern es aber gleichwohl geschehen solte/ welches doch GOtt verhüten wolle / daß der Abel/ und das Volck in Spanien/ einer so herrlichen Gelegenheit/ sich zu bedienen/ verweigerten; So erkläret hiemit/ Seine Portugiesische Majestät / daß sie mit und nebenst ihren Alliirten/ den Degen alsdann zu gebrauchen gezwungen werden/ damit durch dieses gewaltsame Mittel/ sothanige Schlaffsucht vertrieben werde. Und man wird sodann die Spanier/ als Leute/ die mit Wahn- und Tollsucht befallen sind/ angreiffen/ und denen das Blut und Aderlassen / zu ihrer Genesung nöhtig ist. Eben auf dergleichen Art/ wird man auch diejenige von ihnen tractiren/ die aus eiteler Furcht und Schrecken/ oder aus einer andern passion, oder sonst aus verderbtem Gemühte/ die Gelegenheit verworffen / sich wiederum in Freyheit zu setzen/ um ihre alte Ehre und Ansehen wieder zu erlangen. Derohalben/ wenn ja Spanisches Blut vergossen/ und dieser Nation einiger Schade geschehen wird/ welches zwar Seine Portugiesische Majestät / nach Möglichkeit/ zu verweiden suchen wollen; So wird GOtt/ als ein Rächer der Ungerechtigkeit/ diejenigen richten und straffen/ die Uhrsacher sind/ daß die Spanische Monarchie, ihrem rechtmässigen Herrn/ nicht eingeräumet werde; und daß die grossen Ihrer Gerechtigkeiten/ die Obrigkeiten ihres Ansehens / beraubet/ die Gesetze ohne Kraft und Nachdruck/ und die Freyheit von Spanien unter die Füsse getreten wird.

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[31/0073] geben. Hierüber/ liebet er die Religion vor alles andere. Die Spanier würden/ sonder Zweiffel/ sich einen solchen König erwehlet haben/ wenn es nur in ihrer Macht gestanden hätte: und möchte ihnen wol niemahls in den Sinn gestiegen seyn/ einen König von Paris her zu verlangen. Weil man ihnen nun die Gelegenheit anbiehtet/ ihre Ketten und Fessel zu zerreissen; so ist keines wegs zu zweiffeln/ es werde diese hertzhafte Nation, ihrer alten Tapfferkeit/ sich erinnern/ und um die vorige Freyheit sich bemühen. Im übrigen ist es zwar gewiß/ daß die Spanier/ wider ihren Willen/ einen König aus dem Hause Bourbon genommen; Alleine/ man wolte sich dabey bereden/ daß dieser König/ in ihrer Regierungs-Form/ keine Aenderung machen/ die Nation, Franckreichs Herrschaft nicht fühlen/ zu Madrid die Befehlen nicht von Paris gehohlet/ und denen Frantzosen die commercien nach Indien nicht offen stehen solten. Doch da es jetzt gar anders gehet/ und die Spanier allbereit/ unter Franckreichs conqueten/ gerechnet worden; Wer solte wol nicht glauben/ daß so viele tapffere Männer/ von dieser Nation, nicht endlich erwachen würden/ zumahlen da selbige/ die Waffen der Cron Portugall / und die mächtigen Flotten von Engelland und Holland/ zu ihrem Schutz und Beystand haben. Dafern es aber gleichwohl geschehen solte/ welches doch GOtt verhüten wolle / daß der Abel/ und das Volck in Spanien/ einer so herrlichen Gelegenheit/ sich zu bedienen/ verweigerten; So erkläret hiemit/ Seine Portugiesische Majestät / daß sie mit und nebenst ihren Alliirten/ den Degen alsdann zu gebrauchen gezwungen werden/ damit durch dieses gewaltsame Mittel/ sothanige Schlaffsucht vertrieben werde. Und man wird sodann die Spanier/ als Leute/ die mit Wahn- und Tollsucht befallen sind/ angreiffen/ und denen das Blut und Aderlassen / zu ihrer Genesung nöhtig ist. Eben auf dergleichen Art/ wird man auch diejenige von ihnen tractiren/ die aus eiteler Furcht und Schrecken/ oder aus einer andern passion, oder sonst aus verderbtem Gemühte/ die Gelegenheit verworffen / sich wiederum in Freyheit zu setzen/ um ihre alte Ehre und Ansehen wieder zu erlangen. Derohalben/ wenn ja Spanisches Blut vergossen/ und dieser Nation einiger Schade geschehen wird/ welches zwar Seine Portugiesische Majestät / nach Möglichkeit/ zu verweiden suchen wollen; So wird GOtt/ als ein Rächer der Ungerechtigkeit/ diejenigen richten und straffen/ die Uhrsacher sind/ daß die Spanische Monarchie, ihrem rechtmässigen Herrn/ nicht eingeräumet werde; und daß die grossen Ihrer Gerechtigkeiten/ die Obrigkeiten ihres Ansehens / beraubet/ die Gesetze ohne Kraft und Nachdruck/ und die Freyheit von Spanien unter die Füsse getreten wird.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/73>, abgerufen am 23.11.2024.