Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.Den 21. Junii 1722. kam zul Schwetzingen/ die Erb-Printzessin von Sultzbach / mit einer Printzessin darnieder/ die in der Tauffe dem Nahmen Amalia empfinge. Von dem Pfaltz-Zweybrückischen Hause/ ist sonst dieses noch zugedencken/ daß der itzo regierende Herr Pfaltz-Graf zu Zweybrücken/ Herr Gustav Samuel Leopold, auf Anstiften der Römischen Geistlichkeit/ im Monath April des 1723. Jahres sich von seiner Evangelischen Gemahlin scheiden liesse/ worauf dieselbe sich den 27. April aus Zweybrücken hinweg verfügete/ wie aus diesem erhellet. Weilen die Ehe zwischen dem Durchl. Fürsten und Herrn/ Herrn Gustav Samuel Lepold/ Pfaltz-Grafen beym Rhein sc. Regierenden Hertzogen zu Zweybrücken/ und der Durchl. Fürstin/ Frau Dorothea/ Pfaltz-Gräfin von Veldentz/ auf geschehene Päbstl. Ermahnungen und Vorstellungen/ daß diese Fürstl. Ehe/ wegen der obhandenen nahen Verwandschaft im dritten Grad denen Canonischen Rechten zuwieder/ durch ordentlich geführten Process und darauf erfolgtes End-Urtheil vor nichtig erkannt worden; So haben höchstgedachte Ihro Hochfürstl. Durchl. die Frau Pfaltz-Gräfin/ nach reifer Uberlegung so gestalter Sachen/ freywillig sich entschlossen/ von hier abzureisen; wie sie denn/ den 27. April, des Morgens um 8. Uhr mit Dero Suite/ unter Lösung der Canonen/ wie auch gegebener Salve der hiesigen Infanterie/ und übrigen Dero gebührenden Ehren-Bezeugungen / ihre Reise nach Straßburg angetreten/ alwo sie in ihrem eigenen Veldentzischen Hofe/ hinführo zu residiren entschlossen seyn. Hierauf liesse erwehnter Herr Pfaltzgraf/ den 26. Maj. selben Jahres/ sich mit einer Adelichen Fräulein vermählen/ davon die Umstände diese. Nachdem unser Pfaltz-Graf und Landes-Fürst am Mittwoch Abend befohlen/ daß die Regierung und Cammer/ wie auch alle hiefige so geist - als weltliche Militair- und Hof-Bediente/ Morgens früh um 10. Uhr in Dero Apartement erscheinen sollen / haben dieselbe darauf nach verrichteter Andacht allen und jeden daselbst versammleten mündlich zuverstehen gegeben/ daß sie aus göttlicher Direction gezwungen worden/ wie auch aus sonderbahrer Hochachtung und Liebe gegen die Fräulein Louisa Dorothea von Hofmann/ nach vorhero wohlgethaner reiflicher Uberlegung/ wegen ihres raren Verstandes/ Meriten und Tugenden/ Sie vor Dero Eheliche Gemahlin zu erwehlen/ und daß solches durch Priesterliche Copulation Christ-Catholischem Gebrauch nach anjetzo geschehen wäre; auch danebst befohlen / an Dero Regierungs-Rath und Geheimten Secretarium, Faber/ Dero Willen und Befehl weiter abzulassen. Ausser dem/ wolte in vorbesagten 1723. Jahre/ ein 1686. vor Ofen gebliebener Pfaltzgraf von Veldentz/ Nahmens Carl Georg/ wieder lebend wer- Den 21. Junii 1722. kam zul Schwetzingen/ die Erb-Printzessin von Sultzbach / mit einer Printzessin darnieder/ die in der Tauffe dem Nahmen Amalia empfinge. Von dem Pfaltz-Zweybrückischen Hause/ ist sonst dieses noch zugedencken/ daß der itzo regierende Herr Pfaltz-Graf zu Zweybrücken/ Herr Gustav Samuel Leopold, auf Anstiften der Römischen Geistlichkeit/ im Monath April des 1723. Jahres sich von seiner Evangelischen Gemahlin scheiden liesse/ worauf dieselbe sich den 27. April aus Zweybrücken hinweg verfügete/ wie aus diesem erhellet. Weilen die Ehe zwischen dem Durchl. Fürsten und Herrn/ Herrn Gustav Samuel Lepold/ Pfaltz-Grafen beym Rhein sc. Regierenden Hertzogen zu Zweybrücken/ und der Durchl. Fürstin/ Frau Dorothea/ Pfaltz-Gräfin von Veldentz/ auf geschehene Päbstl. Ermahnungen und Vorstellungen/ daß diese Fürstl. Ehe/ wegen der obhandenen nahen Verwandschaft im dritten Grad denen Canonischen Rechten zuwieder/ durch ordentlich geführten Process und darauf erfolgtes End-Urtheil vor nichtig erkannt worden; So haben höchstgedachte Ihro Hochfürstl. Durchl. die Frau Pfaltz-Gräfin/ nach reifer Uberlegung so gestalter Sachen/ freywillig sich entschlossen/ von hier abzureisen; wie sie denn/ den 27. April, des Morgens um 8. Uhr mit Dero Suite/ unter Lösung der Canonen/ wie auch gegebener Salve der hiesigen Infanterie/ und übrigen Dero gebührenden Ehren-Bezeugungen / ihre Reise nach Straßburg angetreten/ alwo sie in ihrem eigenen Veldentzischen Hofe/ hinführo zu residiren entschlossen seyn. Hierauf liesse erwehnter Herr Pfaltzgraf/ den 26. Maj. selben Jahres/ sich mit einer Adelichen Fräulein vermählen/ davon die Umstände diese. Nachdem unser Pfaltz-Graf und Landes-Fürst am Mittwoch Abend befohlen/ daß die Regierung und Cammer/ wie auch alle hiefige so geist - als weltliche Militair- und Hof-Bediente/ Morgens früh um 10. Uhr in Dero Apartement erscheinen sollen / haben dieselbe darauf nach verrichteter Andacht allen und jeden daselbst versammleten mündlich zuverstehen gegeben/ daß sie aus göttlicher Direction gezwungen worden/ wie auch aus sonderbahrer Hochachtung und Liebe gegen die Fräulein Louisa Dorothea von Hofmann/ nach vorhero wohlgethaner reiflicher Uberlegung/ wegen ihres raren Verstandes/ Meriten und Tugenden/ Sie vor Dero Eheliche Gemahlin zu erwehlen/ und daß solches durch Priesterliche Copulation Christ-Catholischem Gebrauch nach anjetzo geschehen wäre; auch danebst befohlen / an Dero Regierungs-Rath und Geheimten Secretarium, Faber/ Dero Willen und Befehl weiter abzulassen. Ausser dem/ wolte in vorbesagten 1723. Jahre/ ein 1686. vor Ofen gebliebener Pfaltzgraf von Veldentz/ Nahmens Carl Georg/ wieder lebend wer- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0546" n="498"/> <p>Den 21. Junii 1722. kam zul Schwetzingen/ die Erb-Printzessin von Sultzbach / mit einer Printzessin darnieder/ die in der Tauffe dem Nahmen Amalia empfinge.</p> <p>Von dem Pfaltz-Zweybrückischen Hause/ ist sonst dieses noch zugedencken/ daß der itzo regierende Herr Pfaltz-Graf zu Zweybrücken/ Herr Gustav Samuel Leopold, auf Anstiften der Römischen Geistlichkeit/ im Monath April des 1723. Jahres sich von seiner Evangelischen Gemahlin scheiden liesse/ worauf dieselbe sich den 27. April aus Zweybrücken hinweg verfügete/ wie aus diesem erhellet.</p> <p>Weilen die Ehe zwischen dem Durchl. Fürsten und Herrn/ Herrn Gustav Samuel Lepold/ Pfaltz-Grafen beym Rhein sc. Regierenden Hertzogen zu Zweybrücken/ und der Durchl. Fürstin/ Frau Dorothea/ Pfaltz-Gräfin von Veldentz/ auf geschehene Päbstl. Ermahnungen und Vorstellungen/ daß diese Fürstl. Ehe/ wegen der obhandenen nahen Verwandschaft im dritten Grad denen Canonischen Rechten zuwieder/ durch ordentlich geführten Process und darauf erfolgtes End-Urtheil vor nichtig erkannt worden; So haben höchstgedachte Ihro Hochfürstl. Durchl. die Frau Pfaltz-Gräfin/ nach reifer Uberlegung so gestalter Sachen/ freywillig sich entschlossen/ von hier abzureisen; wie sie denn/ den 27. April, des Morgens um 8. Uhr mit Dero Suite/ unter Lösung der Canonen/ wie auch gegebener Salve der hiesigen Infanterie/ und übrigen Dero gebührenden Ehren-Bezeugungen / ihre Reise nach Straßburg angetreten/ alwo sie in ihrem eigenen Veldentzischen Hofe/ hinführo zu residiren entschlossen seyn.</p> <p>Hierauf liesse erwehnter Herr Pfaltzgraf/ den 26. Maj. selben Jahres/ sich mit einer Adelichen Fräulein vermählen/ davon die Umstände diese.</p> <p>Nachdem unser Pfaltz-Graf und Landes-Fürst am Mittwoch Abend befohlen/ daß die Regierung und Cammer/ wie auch alle hiefige so geist - als weltliche Militair- und Hof-Bediente/ Morgens früh um 10. Uhr in Dero Apartement erscheinen sollen / haben dieselbe darauf nach verrichteter Andacht allen und jeden daselbst versammleten mündlich zuverstehen gegeben/ daß sie aus göttlicher Direction gezwungen worden/ wie auch aus sonderbahrer Hochachtung und Liebe gegen die Fräulein Louisa Dorothea von Hofmann/ nach vorhero wohlgethaner reiflicher Uberlegung/ wegen ihres raren Verstandes/ Meriten und Tugenden/ Sie vor Dero Eheliche Gemahlin zu erwehlen/ und daß solches durch Priesterliche Copulation Christ-Catholischem Gebrauch nach anjetzo geschehen wäre; auch danebst befohlen / an Dero Regierungs-Rath und Geheimten Secretarium, Faber/ Dero Willen und Befehl weiter abzulassen.</p> <p>Ausser dem/ wolte in vorbesagten 1723. Jahre/ ein 1686. vor Ofen gebliebener Pfaltzgraf von Veldentz/ Nahmens Carl Georg/ wieder lebend wer- </p> </div> </body> </text> </TEI> [498/0546]
Den 21. Junii 1722. kam zul Schwetzingen/ die Erb-Printzessin von Sultzbach / mit einer Printzessin darnieder/ die in der Tauffe dem Nahmen Amalia empfinge.
Von dem Pfaltz-Zweybrückischen Hause/ ist sonst dieses noch zugedencken/ daß der itzo regierende Herr Pfaltz-Graf zu Zweybrücken/ Herr Gustav Samuel Leopold, auf Anstiften der Römischen Geistlichkeit/ im Monath April des 1723. Jahres sich von seiner Evangelischen Gemahlin scheiden liesse/ worauf dieselbe sich den 27. April aus Zweybrücken hinweg verfügete/ wie aus diesem erhellet.
Weilen die Ehe zwischen dem Durchl. Fürsten und Herrn/ Herrn Gustav Samuel Lepold/ Pfaltz-Grafen beym Rhein sc. Regierenden Hertzogen zu Zweybrücken/ und der Durchl. Fürstin/ Frau Dorothea/ Pfaltz-Gräfin von Veldentz/ auf geschehene Päbstl. Ermahnungen und Vorstellungen/ daß diese Fürstl. Ehe/ wegen der obhandenen nahen Verwandschaft im dritten Grad denen Canonischen Rechten zuwieder/ durch ordentlich geführten Process und darauf erfolgtes End-Urtheil vor nichtig erkannt worden; So haben höchstgedachte Ihro Hochfürstl. Durchl. die Frau Pfaltz-Gräfin/ nach reifer Uberlegung so gestalter Sachen/ freywillig sich entschlossen/ von hier abzureisen; wie sie denn/ den 27. April, des Morgens um 8. Uhr mit Dero Suite/ unter Lösung der Canonen/ wie auch gegebener Salve der hiesigen Infanterie/ und übrigen Dero gebührenden Ehren-Bezeugungen / ihre Reise nach Straßburg angetreten/ alwo sie in ihrem eigenen Veldentzischen Hofe/ hinführo zu residiren entschlossen seyn.
Hierauf liesse erwehnter Herr Pfaltzgraf/ den 26. Maj. selben Jahres/ sich mit einer Adelichen Fräulein vermählen/ davon die Umstände diese.
Nachdem unser Pfaltz-Graf und Landes-Fürst am Mittwoch Abend befohlen/ daß die Regierung und Cammer/ wie auch alle hiefige so geist - als weltliche Militair- und Hof-Bediente/ Morgens früh um 10. Uhr in Dero Apartement erscheinen sollen / haben dieselbe darauf nach verrichteter Andacht allen und jeden daselbst versammleten mündlich zuverstehen gegeben/ daß sie aus göttlicher Direction gezwungen worden/ wie auch aus sonderbahrer Hochachtung und Liebe gegen die Fräulein Louisa Dorothea von Hofmann/ nach vorhero wohlgethaner reiflicher Uberlegung/ wegen ihres raren Verstandes/ Meriten und Tugenden/ Sie vor Dero Eheliche Gemahlin zu erwehlen/ und daß solches durch Priesterliche Copulation Christ-Catholischem Gebrauch nach anjetzo geschehen wäre; auch danebst befohlen / an Dero Regierungs-Rath und Geheimten Secretarium, Faber/ Dero Willen und Befehl weiter abzulassen.
Ausser dem/ wolte in vorbesagten 1723. Jahre/ ein 1686. vor Ofen gebliebener Pfaltzgraf von Veldentz/ Nahmens Carl Georg/ wieder lebend wer-
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