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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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ter selbigen einen besondern bittern Haß gegen andere Völcker verstecket haben. Und wie/ wenn die Sünd-Fluth nicht weiter/ als nur über Asien gegangen wäre/ wie dieses von verschiedenen Gelehrten vor bekannt angenommen wird/ auch der Schrifft dadurch kein Abbruch geschicht/ noch weniger erweißlich ist/ daß eben dien gantze Welt vor selbiger bewohnet gewesen sey? Alleine dem seye wie ihm wolle/ so ists gewiß/ daß weder Japhet, noch Ascenas nach Europa/ und insonderheit nach Teutschland gekommen / sondern es ist dessen Bevölckerung durch die Scythen geschehen/ welches anfänglich ein algemeiner Nahme vor alle Menschen war/ die sich damahls in Asien befanden. Weil wir uns bereden lassen/ ob wäre die Ebräische Sprache die erste/ und älteste/ so seynd wir dadurch auf eine grosse Menge irriger Meynungen gerathen/ von denen/ als einem verwirreten Labyrinthe, immer eine der andern die Hand bietet/ mithin deren noch mehr herfür bringet. Denn warum solte die Ebräische Sprache vor allen andern in der gantzen Welt einen solchen Vorzug erhalten haben/ daß selbige so unverfälscht geblieben wäre/ als sie bey ihren ersten Anfange gewesen? Wil man sagen/ es sey deswegen geschehen/ weil GOtt in selbiger geredet: alleine GOtt hat ja in allen andern Sprachen geredet / thut es auch noch/ gleichwohl wird denen übrigen keine Heiligkeit beygeleget. GOtt ist an keine Sprache gebunden/ sondern es ist vor ihm vielmehr eine so heilig als die andere/ wenn nur die Menschen/ die solche Reden/ in selbiger heilig leben. Zudem so ist die Erfindung der Sprachen von ungefehr/ theils auch aus Noth geschen/ um dadurch einander seines Hertzens Meynung entdecken zu können. Die gerühmte Aelte und Heiligkeit aber der Ebräischen Sprache/ haben wir uns ebenfals von denen Jüden aufbürden lassen/ die unter diesem irrigen Vorgeben/ gleichergestalt einen besondern Hochmuth/ Haß und verachtung gegen andere Völcker verborgen/ den zu mercken/ wir uns nicht bemühen wollen. Und diese eingebildete Aelte der armen/ und wortlosen Ebräischen Sprache/ hat in den menschlichen Wissenschaften viel Unheil gestiftet/ thut solches auch noch: und ist nur zu verwundern/ wie Gelehrte und kluge Leute/ aus dieser Sprache so grosse Geheimnisse herauf zu bringen sich bemühen/ da doch/ wenn man also verfahren wil/ aus einer jeden Sprache etwas besonders zu erzwingen seyn würde. Da wir dennoch durch die Juben/ und deren Sprache uns also verleiten lassen / daß wir die/ in der Biebel angegebene Nahmen/ der Kinder und Kindes-Kinder des Noah, vor solche Stamm-Väter ansehen/ von denen alle und jede Völcker in der gantzen Welt entsprossen. (Doch zu welchem Stamm-Vater gehören denn die Türcken / die Hottentotten, die Caraiben, die Iroquoisen, und noch andere

V. Bochort. ia Phaleg. l. 3. c. 9. & passim.

ter selbigen einen besondern bittern Haß gegen andere Völcker verstecket haben. Und wie/ wenn die Sünd-Fluth nicht weiter/ als nur über Asien gegangen wäre/ wie dieses von verschiedenen Gelehrten vor bekannt angenommen wird/ auch der Schrifft dadurch kein Abbruch geschicht/ noch weniger erweißlich ist/ daß eben dien gantze Welt vor selbiger bewohnet gewesen sey? Alleine dem seye wie ihm wolle/ so ists gewiß/ daß weder Japhet, noch Ascenas nach Europa/ und insonderheit nach Teutschland gekommen / sondern es ist dessen Bevölckerung durch die Scythen geschehen/ welches anfänglich ein algemeiner Nahme vor alle Menschen war/ die sich damahls in Asien befanden. Weil wir uns bereden lassen/ ob wäre die Ebräische Sprache die erste/ und älteste/ so seynd wir dadurch auf eine grosse Menge irriger Meynungen gerathen/ von denen/ als einem verwirreten Labyrinthe, immer eine der andern die Hand bietet/ mithin deren noch mehr herfür bringet. Denn warum solte die Ebräische Sprache vor allen andern in der gantzen Welt einen solchen Vorzug erhalten haben/ daß selbige so unverfälscht geblieben wäre/ als sie bey ihren ersten Anfange gewesen? Wil man sagen/ es sey deswegen geschehen/ weil GOtt in selbiger geredet: alleine GOtt hat ja in allen andern Sprachen geredet / thut es auch noch/ gleichwohl wird denen übrigen keine Heiligkeit beygeleget. GOtt ist an keine Sprache gebunden/ sondern es ist vor ihm vielmehr eine so heilig als die andere/ wenn nur die Menschen/ die solche Reden/ in selbiger heilig leben. Zudem so ist die Erfindung der Sprachen von ungefehr/ theils auch aus Noth geschen/ um dadurch einander seines Hertzens Meynung entdecken zu können. Die gerühmte Aelte und Heiligkeit aber der Ebräischen Sprache/ haben wir uns ebenfals von denen Jüden aufbürden lassen/ die unter diesem irrigen Vorgeben/ gleichergestalt einen besondern Hochmuth/ Haß und verachtung gegen andere Völcker verborgen/ den zu mercken/ wir uns nicht bemühen wollen. Und diese eingebildete Aelte der armen/ und wortlosen Ebräischen Sprache/ hat in den menschlichen Wissenschaften viel Unheil gestiftet/ thut solches auch noch: und ist nur zu verwundern/ wie Gelehrte und kluge Leute/ aus dieser Sprache so grosse Geheimnisse herauf zu bringen sich bemühen/ da doch/ wenn man also verfahren wil/ aus einer jeden Sprache etwas besonders zu erzwingen seyn würde. Da wir dennoch durch die Juben/ und deren Sprache uns also verleiten lassen / daß wir die/ in der Biebel angegebene Nahmen/ der Kinder und Kindes-Kinder des Noah, vor solche Stamm-Väter ansehen/ von denen alle und jede Völcker in der gantzen Welt entsprossen. (Doch zu welchem Stamm-Vater gehören denn die Türcken / die Hottentotten, die Caraiben, die Iroquoisen, und noch andere

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ter selbigen einen besondern bittern                      Haß gegen andere Völcker verstecket haben. Und wie/ wenn die Sünd-Fluth nicht                      weiter/ als nur über Asien gegangen wäre/ wie dieses von verschiedenen                      Gelehrten vor bekannt angenommen wird/ auch der Schrifft dadurch kein Abbruch                      geschicht/ noch weniger erweißlich ist/ daß eben dien gantze Welt vor selbiger                      bewohnet gewesen sey? Alleine dem seye wie ihm wolle/ so ists gewiß/ daß weder                      Japhet, noch Ascenas nach Europa/ und insonderheit nach Teutschland gekommen /                      sondern es ist dessen Bevölckerung durch die Scythen geschehen/ welches                      anfänglich ein algemeiner Nahme vor alle Menschen war/ die sich damahls in                      Asien befanden. <note place="foot">V. Bochort. ia Phaleg. l. 3. c. 9. &amp;                          passim.</note> Weil wir uns bereden lassen/ ob wäre die Ebräische Sprache                      die erste/ und älteste/ so seynd wir dadurch auf eine grosse Menge irriger                      Meynungen gerathen/ von denen/ als einem verwirreten Labyrinthe, immer eine                      der andern die Hand bietet/ mithin deren noch mehr herfür bringet. Denn warum                      solte die Ebräische Sprache vor allen andern in der gantzen Welt einen solchen                      Vorzug erhalten haben/ daß selbige so unverfälscht geblieben wäre/ als sie bey                      ihren ersten Anfange gewesen? Wil man sagen/ es sey deswegen geschehen/ weil                      GOtt in selbiger geredet: alleine GOtt hat ja in allen andern Sprachen geredet /                      thut es auch noch/ gleichwohl wird denen übrigen keine Heiligkeit beygeleget.                      GOtt ist an keine Sprache gebunden/ sondern es ist vor ihm vielmehr eine so                      heilig als die andere/ wenn nur die Menschen/ die solche Reden/ in selbiger                      heilig leben. Zudem so ist die Erfindung der Sprachen von ungefehr/ theils auch                      aus Noth geschen/ um dadurch einander seines Hertzens Meynung entdecken zu                      können. Die gerühmte Aelte und Heiligkeit aber der Ebräischen Sprache/ haben                      wir uns ebenfals von denen Jüden aufbürden lassen/ die unter diesem irrigen                      Vorgeben/ gleichergestalt einen besondern Hochmuth/ Haß und verachtung gegen                      andere Völcker verborgen/ den zu mercken/ wir uns nicht bemühen wollen. Und                      diese eingebildete Aelte der armen/ und wortlosen Ebräischen Sprache/ hat in                      den menschlichen Wissenschaften viel Unheil gestiftet/ thut solches auch noch:                      und ist nur zu verwundern/ wie Gelehrte und kluge Leute/ aus dieser Sprache so                      grosse Geheimnisse herauf zu bringen sich bemühen/ da doch/ wenn man also                      verfahren wil/ aus einer jeden Sprache etwas besonders zu erzwingen seyn würde.                      Da wir dennoch durch die Juben/ und deren Sprache uns also verleiten lassen /                      daß wir die/ in der Biebel angegebene Nahmen/ der Kinder und Kindes-Kinder des                      Noah, vor solche Stamm-Väter ansehen/ von denen alle und jede Völcker in der                      gantzen Welt entsprossen. (Doch zu welchem Stamm-Vater gehören denn die Türcken                     / die Hottentotten, die Caraiben, die Iroquoisen, und noch andere
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[474/0522] ter selbigen einen besondern bittern Haß gegen andere Völcker verstecket haben. Und wie/ wenn die Sünd-Fluth nicht weiter/ als nur über Asien gegangen wäre/ wie dieses von verschiedenen Gelehrten vor bekannt angenommen wird/ auch der Schrifft dadurch kein Abbruch geschicht/ noch weniger erweißlich ist/ daß eben dien gantze Welt vor selbiger bewohnet gewesen sey? Alleine dem seye wie ihm wolle/ so ists gewiß/ daß weder Japhet, noch Ascenas nach Europa/ und insonderheit nach Teutschland gekommen / sondern es ist dessen Bevölckerung durch die Scythen geschehen/ welches anfänglich ein algemeiner Nahme vor alle Menschen war/ die sich damahls in Asien befanden. Weil wir uns bereden lassen/ ob wäre die Ebräische Sprache die erste/ und älteste/ so seynd wir dadurch auf eine grosse Menge irriger Meynungen gerathen/ von denen/ als einem verwirreten Labyrinthe, immer eine der andern die Hand bietet/ mithin deren noch mehr herfür bringet. Denn warum solte die Ebräische Sprache vor allen andern in der gantzen Welt einen solchen Vorzug erhalten haben/ daß selbige so unverfälscht geblieben wäre/ als sie bey ihren ersten Anfange gewesen? Wil man sagen/ es sey deswegen geschehen/ weil GOtt in selbiger geredet: alleine GOtt hat ja in allen andern Sprachen geredet / thut es auch noch/ gleichwohl wird denen übrigen keine Heiligkeit beygeleget. GOtt ist an keine Sprache gebunden/ sondern es ist vor ihm vielmehr eine so heilig als die andere/ wenn nur die Menschen/ die solche Reden/ in selbiger heilig leben. Zudem so ist die Erfindung der Sprachen von ungefehr/ theils auch aus Noth geschen/ um dadurch einander seines Hertzens Meynung entdecken zu können. Die gerühmte Aelte und Heiligkeit aber der Ebräischen Sprache/ haben wir uns ebenfals von denen Jüden aufbürden lassen/ die unter diesem irrigen Vorgeben/ gleichergestalt einen besondern Hochmuth/ Haß und verachtung gegen andere Völcker verborgen/ den zu mercken/ wir uns nicht bemühen wollen. Und diese eingebildete Aelte der armen/ und wortlosen Ebräischen Sprache/ hat in den menschlichen Wissenschaften viel Unheil gestiftet/ thut solches auch noch: und ist nur zu verwundern/ wie Gelehrte und kluge Leute/ aus dieser Sprache so grosse Geheimnisse herauf zu bringen sich bemühen/ da doch/ wenn man also verfahren wil/ aus einer jeden Sprache etwas besonders zu erzwingen seyn würde. Da wir dennoch durch die Juben/ und deren Sprache uns also verleiten lassen / daß wir die/ in der Biebel angegebene Nahmen/ der Kinder und Kindes-Kinder des Noah, vor solche Stamm-Väter ansehen/ von denen alle und jede Völcker in der gantzen Welt entsprossen. (Doch zu welchem Stamm-Vater gehören denn die Türcken / die Hottentotten, die Caraiben, die Iroquoisen, und noch andere V. Bochort. ia Phaleg. l. 3. c. 9. & passim.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/522>, abgerufen am 23.11.2024.