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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Cassel die Cron gegeben. Welchergestalt nun die Dänischen Reiche mit Teutschen Printzen prangen/ und durch diese ihr Purpur verzieret wird / davon ist bereits Erwehnung geschehen. Und obgleich Pohlen nicht unter die Erb-Reiche gehöret/ so hat es doch das Glück/ daß seinen Reichs-Thron ein unüberwündlicher Teutscher Reichs-Churfürst besitzet: Es würde auch seine Glückseligkeit ohnfehlbar in beständiger Blüte sehen/ wann es seine Wahl-Gewohnheit fahren liesse/ die ihm offt gantze Ströhme Bluts gekostet hat. Sothaner Glückseligkeit hat das weit entfernte Russen auch wollen theilhafftig werden/ weswegen es sich aus dem Durchlauchtigsten Branschweigischen Hause / welches ohnedem Kronen zu tragen gewohnt ist/ eine Reichs-Sonne erkiesete. Daß sonst aus Teutschland alle Abendländische und mitter nächtische Lande bevölckert worden/ ist eine Sache/ welche zu Glauben und zu Behaupten/ die Natur und Vernunfft selbst an die Hand giebet/ so sehr auch der Herr Rudbeck hierwider zu Streiten/ und diese Ehre Schweden beyzulegen suchet. Alle und jede erste Wanderung der Völcker/ seind unstreitig aus Asien geschehen/ es mögen sich selbige nun aus einer Landes Gegend dieses Welt-Theils angefangen haben aus welchem daß sie wollen. So ist auch dieses gewiß/ daß die erste Fortziehungen der Völcker/ sich anfänglich allein nach denen warmen Gegenden erstrecket biß andere zu suchen/ die Volck-Menge sie angenöthiget hat. Denn das der Noa mit seinen Söhnen über die Theil- und Bewohnung der Welt sich berathschlaget/ und diesem dis Theil/ den andern jenes/ und sofort zuerkannt haben solle/ ist ein fein Gedichte einiger Gelehrten/ die sich die Welt und Menschen damahls eben so vorgestellet haben / als wie solche etwann jetzo seyn. Den dem Noa war von dem Erb-Boden weiter nichts bekannt/ als derjenige Strich/ darinnen er/ und die Seinen wohneten: und ist es gantz nicht nöthig/ zu einer unmittelbahren Göttlichen Offenbahrung seine Zuflucht zunehmen/ weil GOtt vorhin schon wuste/ daß die anwachsende Menschen-Menge/ sich immer weiter auszubreiten/ mithin solche die Leute zwingen würde/ zusehen/ wo es mehr Land gebe. Also seind die ersten Wanderer in ebenen/ und warmen Ländern so lange geblieben/ auch noch solchen immer weiter fortgerücket/ als ihnen nur möglich gewesen. Fanden sie Flüsse und Ströhme/ so lehrete sie die Noth/ auf Mittel zu dencken wie über solche zukommen seyn möchte. Daß sie sich aber sogleich auf das Meer gewaget/ und auf selben neue Wohnstädte gesuchet haben solten/ ist irrig/ zumahl da keine besondere Noth desfalls da war/ und sie zu Lande schon sattsam fortkommen konten. Weil nun dieses gewiß/ und der Vernunfft selbst gemäß ist/ so ergiebet sich auch hiraus/ daß weder Italien/ nach Franckreich/ noch Spanien seine ersten Einwohner zur See bekommen habe/ son-

Vid. Rudb. Atlant. S. Manheim. Tom. I. 2.
Vid. Perizon. orig. Babylon.

Cassel die Cron gegeben. Welchergestalt nun die Dänischen Reiche mit Teutschen Printzen prangen/ und durch diese ihr Purpur verzieret wird / davon ist bereits Erwehnung geschehen. Und obgleich Pohlen nicht unter die Erb-Reiche gehöret/ so hat es doch das Glück/ daß seinen Reichs-Thron ein unüberwündlicher Teutscher Reichs-Churfürst besitzet: Es würde auch seine Glückseligkeit ohnfehlbar in beständiger Blüte sehen/ wann es seine Wahl-Gewohnheit fahren liesse/ die ihm offt gantze Ströhme Bluts gekostet hat. Sothaner Glückseligkeit hat das weit entfernte Russen auch wollen theilhafftig werden/ weswegen es sich aus dem Durchlauchtigsten Branschweigischen Hause / welches ohnedem Kronen zu tragen gewohnt ist/ eine Reichs-Sonne erkiesete. Daß sonst aus Teutschland alle Abendländische und mitter nächtische Lande bevölckert worden/ ist eine Sache/ welche zu Glauben und zu Behaupten/ die Natur und Vernunfft selbst an die Hand giebet/ so sehr auch der Herr Rudbeck hierwider zu Streiten/ und diese Ehre Schweden beyzulegen suchet. Alle und jede erste Wanderung der Völcker/ seind unstreitig aus Asien geschehen/ es mögen sich selbige nun aus einer Landes Gegend dieses Welt-Theils angefangen haben aus welchem daß sie wollen. So ist auch dieses gewiß/ daß die erste Fortziehungen der Völcker/ sich anfänglich allein nach denen warmen Gegenden erstrecket biß andere zu suchen/ die Volck-Menge sie angenöthiget hat. Denn das der Noa mit seinen Söhnen über die Theil- und Bewohnung der Welt sich berathschlaget/ und diesem dis Theil/ den andern jenes/ und sofort zuerkannt haben solle/ ist ein fein Gedichte einiger Gelehrten/ die sich die Welt und Menschen damahls eben so vorgestellet haben / als wie solche etwann jetzo seyn. Den dem Noa war von dem Erb-Boden weiter nichts bekannt/ als derjenige Strich/ darinnen er/ und die Seinen wohneten: und ist es gantz nicht nöthig/ zu einer unmittelbahren Göttlichen Offenbahrung seine Zuflucht zunehmen/ weil GOtt vorhin schon wuste/ daß die anwachsende Menschen-Menge/ sich immer weiter auszubreiten/ mithin solche die Leute zwingen würde/ zusehen/ wo es mehr Land gebe. Also seind die ersten Wanderer in ebenen/ und warmen Ländern so lange geblieben/ auch noch solchen immer weiter fortgerücket/ als ihnen nur möglich gewesen. Fanden sie Flüsse und Ströhme/ so lehrete sie die Noth/ auf Mittel zu dencken wie über solche zukommen seyn möchte. Daß sie sich aber sogleich auf das Meer gewaget/ und auf selben neue Wohnstädte gesuchet haben solten/ ist irrig/ zumahl da keine besondere Noth desfalls da war/ und sie zu Lande schon sattsam fortkommen konten. Weil nun dieses gewiß/ und der Vernunfft selbst gemäß ist/ so ergiebet sich auch hiraus/ daß weder Italien/ nach Franckreich/ noch Spanien seine ersten Einwohner zur See bekommen habe/ son-

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[446/0494] Cassel die Cron gegeben. Welchergestalt nun die Dänischen Reiche mit Teutschen Printzen prangen/ und durch diese ihr Purpur verzieret wird / davon ist bereits Erwehnung geschehen. Und obgleich Pohlen nicht unter die Erb-Reiche gehöret/ so hat es doch das Glück/ daß seinen Reichs-Thron ein unüberwündlicher Teutscher Reichs-Churfürst besitzet: Es würde auch seine Glückseligkeit ohnfehlbar in beständiger Blüte sehen/ wann es seine Wahl-Gewohnheit fahren liesse/ die ihm offt gantze Ströhme Bluts gekostet hat. Sothaner Glückseligkeit hat das weit entfernte Russen auch wollen theilhafftig werden/ weswegen es sich aus dem Durchlauchtigsten Branschweigischen Hause / welches ohnedem Kronen zu tragen gewohnt ist/ eine Reichs-Sonne erkiesete. Daß sonst aus Teutschland alle Abendländische und mitter nächtische Lande bevölckert worden/ ist eine Sache/ welche zu Glauben und zu Behaupten/ die Natur und Vernunfft selbst an die Hand giebet/ so sehr auch der Herr Rudbeck hierwider zu Streiten/ und diese Ehre Schweden beyzulegen suchet. Alle und jede erste Wanderung der Völcker/ seind unstreitig aus Asien geschehen/ es mögen sich selbige nun aus einer Landes Gegend dieses Welt-Theils angefangen haben aus welchem daß sie wollen. So ist auch dieses gewiß/ daß die erste Fortziehungen der Völcker/ sich anfänglich allein nach denen warmen Gegenden erstrecket biß andere zu suchen/ die Volck-Menge sie angenöthiget hat. Denn das der Noa mit seinen Söhnen über die Theil- und Bewohnung der Welt sich berathschlaget/ und diesem dis Theil/ den andern jenes/ und sofort zuerkannt haben solle/ ist ein fein Gedichte einiger Gelehrten/ die sich die Welt und Menschen damahls eben so vorgestellet haben / als wie solche etwann jetzo seyn. Den dem Noa war von dem Erb-Boden weiter nichts bekannt/ als derjenige Strich/ darinnen er/ und die Seinen wohneten: und ist es gantz nicht nöthig/ zu einer unmittelbahren Göttlichen Offenbahrung seine Zuflucht zunehmen/ weil GOtt vorhin schon wuste/ daß die anwachsende Menschen-Menge/ sich immer weiter auszubreiten/ mithin solche die Leute zwingen würde/ zusehen/ wo es mehr Land gebe. Also seind die ersten Wanderer in ebenen/ und warmen Ländern so lange geblieben/ auch noch solchen immer weiter fortgerücket/ als ihnen nur möglich gewesen. Fanden sie Flüsse und Ströhme/ so lehrete sie die Noth/ auf Mittel zu dencken wie über solche zukommen seyn möchte. Daß sie sich aber sogleich auf das Meer gewaget/ und auf selben neue Wohnstädte gesuchet haben solten/ ist irrig/ zumahl da keine besondere Noth desfalls da war/ und sie zu Lande schon sattsam fortkommen konten. Weil nun dieses gewiß/ und der Vernunfft selbst gemäß ist/ so ergiebet sich auch hiraus/ daß weder Italien/ nach Franckreich/ noch Spanien seine ersten Einwohner zur See bekommen habe/ son- Vid. Rudb. Atlant. S. Manheim. Tom. I. 2. Vid. Perizon. orig. Babylon.

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/494>, abgerufen am 22.11.2024.