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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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manden in Verdacht setze/ als hätte man irgend was ertichtet/ oder eine fabelhaffte poetische Erfindung oder dergleichen etwas aus schmeichelhafftiger Passion vorgebracht. Denn weil man von einer Sache handeln will/ so da vorlängst geschehen/ so kan man nicht anders als hinten nach zum Beweiß kommen/ und muß das vorher-passirte aus einer lange hernach erst erfolgeten Erzehlung erweißlich gemacht werden.

Dann da sich glaubwürdige Scribenten finden/ welche/ was sich zuvor begeben / aufgezeichnet hinterlassen haben/ so verhält sich die Sache nicht darum also / weil von uns dergleichen vorgegeben wird/ sondern darum/ weil die Sache also soll passiret seyn/ wie solche glaubwürdige Leute erzehlet haben/ kan unser Vortrag nicht falsch und ertichtet seyn. Kurtz: was von uns auf die Bahn gebracht wird/ praetendiren wir so lange wahr zu seyn/ als das Ansehen und Zeugniß dererselben Scribenten/ worauf wir uns beruffen/ mit tüchtigen ungezwriffelten Beweiß-Gründen noch nicht übern Hauffen geworffen ist.

Und also kommt es hier auf gut historische Parol und auf folgenden Syllogismum an: Was man von bewährten Geschicht-Verfassern berichtet findet/ demselben pflegt man nicht leicht glauben und Beyfall versagen. Nun findet man dasjenige / was wir hier vorgeben/ nemlich daß die Hertzogen von Mecklenburg von 1000. Jahren her mit dem Kußischen Groß-Czaarschen Geschlechte dem hohen Geblüte nach verwand seyn/ und beyde Hoch-Fürstl. Häuser von einem Haupt-Stamme ihren Uhrsprung haben/ von glaubwürdigen Leuten berichtet.

Derohalben kan man demjenigen/ der da vorgiebt/ daß die Hertzoge von Mecklenburg mit den Czaaren und Groß-Fürsten von Moscau in einer so alten Blut-Verwandschafft stehen/ nicht leichtlich Glauben und Beyfall versagen.

Ordentlich nach der Disputir-Kunst zu verfahren/ scheinet wohl der Vor-Satz auf festen Fusse zu stehen. Denn wer wird so leicht einem bewährten glaubwürdigen Scribenten nicht glauben? Wer hat jemahls dem Salustio, dem Caesari, dem Svetonio und dergleichen alten Römischen Geschicht-Schreibern nicht Glauben zugestellet? Und wer hat nicht vor wahr passiren lassen/ was vom Carolo M. der Eginhardus, von den Oesterreichischen Hertzogen der Spieß-Hammer/ vom Carolo V. der Sleidanus, vom Churfürst Friedrich Wilhelm dem grossen zu Brandenburg/ der Puffendorff geschrieben? Hat auch jemand in Zweiffel gezogen/ was von Türckischen Geschichten Busbequius und Leuenclau/ von Pohlnischen Cromerus, von Persianischen Olearius, von AEthiopischen Ludolphus, von Sächsischen Chytraeus der Nachwelt zu gut aufgezeichnet haben?

manden in Verdacht setze/ als hätte man irgend was ertichtet/ oder eine fabelhaffte poëtische Erfindung oder dergleichen etwas aus schmeichelhafftiger Passion vorgebracht. Denn weil man von einer Sache handeln will/ so da vorlängst geschehen/ so kan man nicht anders als hinten nach zum Beweiß kommen/ und muß das vorher-passirte aus einer lange hernach erst erfolgeten Erzehlung erweißlich gemacht werden.

Dann da sich glaubwürdige Scribenten finden/ welche/ was sich zuvor begeben / aufgezeichnet hinterlassen haben/ so verhält sich die Sache nicht darum also / weil von uns dergleichen vorgegeben wird/ sondern darum/ weil die Sache also soll passiret seyn/ wie solche glaubwürdige Leute erzehlet haben/ kan unser Vortrag nicht falsch und ertichtet seyn. Kurtz: was von uns auf die Bahn gebracht wird/ praetendiren wir so lange wahr zu seyn/ als das Ansehen und Zeugniß dererselben Scribenten/ worauf wir uns beruffen/ mit tüchtigen ungezwriffelten Beweiß-Gründen noch nicht übern Hauffen geworffen ist.

Und also kommt es hier auf gut historische Parol und auf folgenden Syllogismum an: Was man von bewährten Geschicht-Verfassern berichtet findet/ demselben pflegt man nicht leicht glauben und Beyfall versagen. Nun findet man dasjenige / was wir hier vorgeben/ nemlich daß die Hertzogen von Mecklenburg von 1000. Jahren her mit dem Kußischen Groß-Czaarschen Geschlechte dem hohen Geblüte nach verwand seyn/ und beyde Hoch-Fürstl. Häuser von einem Haupt-Stamme ihren Uhrsprung haben/ von glaubwürdigen Leuten berichtet.

Derohalben kan man demjenigen/ der da vorgiebt/ daß die Hertzoge von Mecklenburg mit den Czaaren und Groß-Fürsten von Moscau in einer so alten Blut-Verwandschafft stehen/ nicht leichtlich Glauben und Beyfall versagen.

Ordentlich nach der Disputir-Kunst zu verfahren/ scheinet wohl der Vor-Satz auf festen Fusse zu stehen. Denn wer wird so leicht einem bewährten glaubwürdigen Scribenten nicht glauben? Wer hat jemahls dem Salustio, dem Caesari, dem Svetonio und dergleichen alten Römischen Geschicht-Schreibern nicht Glauben zugestellet? Und wer hat nicht vor wahr passiren lassen/ was vom Carolo M. der Eginhardus, von den Oesterreichischen Hertzogen der Spieß-Hammer/ vom Carolo V. der Sleidanus, vom Churfürst Friedrich Wilhelm dem grossen zu Brandenburg/ der Puffendorff geschrieben? Hat auch jemand in Zweiffel gezogen/ was von Türckischen Geschichten Busbequius und Leuenclau/ von Pohlnischen Cromerus, von Persianischen Olearius, von AEthiopischen Ludolphus, von Sächsischen Chytraeus der Nachwelt zu gut aufgezeichnet haben?

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[402/0450] manden in Verdacht setze/ als hätte man irgend was ertichtet/ oder eine fabelhaffte poëtische Erfindung oder dergleichen etwas aus schmeichelhafftiger Passion vorgebracht. Denn weil man von einer Sache handeln will/ so da vorlängst geschehen/ so kan man nicht anders als hinten nach zum Beweiß kommen/ und muß das vorher-passirte aus einer lange hernach erst erfolgeten Erzehlung erweißlich gemacht werden. Dann da sich glaubwürdige Scribenten finden/ welche/ was sich zuvor begeben / aufgezeichnet hinterlassen haben/ so verhält sich die Sache nicht darum also / weil von uns dergleichen vorgegeben wird/ sondern darum/ weil die Sache also soll passiret seyn/ wie solche glaubwürdige Leute erzehlet haben/ kan unser Vortrag nicht falsch und ertichtet seyn. Kurtz: was von uns auf die Bahn gebracht wird/ praetendiren wir so lange wahr zu seyn/ als das Ansehen und Zeugniß dererselben Scribenten/ worauf wir uns beruffen/ mit tüchtigen ungezwriffelten Beweiß-Gründen noch nicht übern Hauffen geworffen ist. Und also kommt es hier auf gut historische Parol und auf folgenden Syllogismum an: Was man von bewährten Geschicht-Verfassern berichtet findet/ demselben pflegt man nicht leicht glauben und Beyfall versagen. Nun findet man dasjenige / was wir hier vorgeben/ nemlich daß die Hertzogen von Mecklenburg von 1000. Jahren her mit dem Kußischen Groß-Czaarschen Geschlechte dem hohen Geblüte nach verwand seyn/ und beyde Hoch-Fürstl. Häuser von einem Haupt-Stamme ihren Uhrsprung haben/ von glaubwürdigen Leuten berichtet. Derohalben kan man demjenigen/ der da vorgiebt/ daß die Hertzoge von Mecklenburg mit den Czaaren und Groß-Fürsten von Moscau in einer so alten Blut-Verwandschafft stehen/ nicht leichtlich Glauben und Beyfall versagen. Ordentlich nach der Disputir-Kunst zu verfahren/ scheinet wohl der Vor-Satz auf festen Fusse zu stehen. Denn wer wird so leicht einem bewährten glaubwürdigen Scribenten nicht glauben? Wer hat jemahls dem Salustio, dem Caesari, dem Svetonio und dergleichen alten Römischen Geschicht-Schreibern nicht Glauben zugestellet? Und wer hat nicht vor wahr passiren lassen/ was vom Carolo M. der Eginhardus, von den Oesterreichischen Hertzogen der Spieß-Hammer/ vom Carolo V. der Sleidanus, vom Churfürst Friedrich Wilhelm dem grossen zu Brandenburg/ der Puffendorff geschrieben? Hat auch jemand in Zweiffel gezogen/ was von Türckischen Geschichten Busbequius und Leuenclau/ von Pohlnischen Cromerus, von Persianischen Olearius, von AEthiopischen Ludolphus, von Sächsischen Chytraeus der Nachwelt zu gut aufgezeichnet haben?

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/450>, abgerufen am 22.11.2024.