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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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Indessen ist diese Schrift eine der wohl ausgearbeitesten/ und von der man gleicher gestalt wünschet/ dem bald mehrere nachfolgen möchten.

Von gegenwärtigen Werckgen aber etwas zu erinnern/ so gehet dessen haupt Absehen vornehmlich dahin/ daß man der studirenden Jugend mit selbem hat dienen wollen / zu dem Ende seind nicht alle und jede alte generationes angeführet worden / weil solches wieder den scopum gewesen wäre/ der zugleich dieser mit ist/ daß ein Liebhaber des Studii Genealogici, die allenthalben angezeigten Autores und fontes selber nachschlagen/ und die ausgelassenen Generationes daselbst aufsuchen sol. Man hat anbey die berühmtesten Printzen eines jeden Hauses / nebst deren merckwürdigsten Verrichtungen mit beygebracht; und die Beschaffenheit der Länder/ nebst Denen Ansprüchen/ Vorrechten/ und wichtigsten Streitigkeiten seind auch nicht vergessen worden. Da man anbey vor nöhtig und rahtsam zu seyn erachtet/ die in dergleichen Dingen herausgekommene Documenta, Deductiones, und andere merckwürdige Piecen mit einzuverkeiben/ als ist solches um so viel lieber geschehen/ um dadurch von selbigen einen praegustum zugeben: Denn alle und jede desfallige Documenta haben unmöglich angeführet werden können/ es wäre solches auch wieder den Zweck gewesen / obgleich zu wünschen stünde/ daß alle sothanige Nachrichten eines jeden hohen Hauses colligiret würden/ weil solches der Historie vortreflich zustatten käme / indem es freylich gar beschwerlich und mühsam fällt/ solche aus vielen Büchern zusammen zusuchen; und um dessentwillen wird dem Leser nicht zu entgegen seyn/ wenn er einige etwas weitläftige Documenta durchgehen sol/ indem man mit den Extracten derselben sich nicht behengen mögen. Von denen Staats-Absichten hat deswegen nicht viel gedacht werden können/ weil diese sich fast alle Augenbliche ändern/ daher von selbigen bey einem und dem andern Hause nur etwas überhaupts erwehnet worden. Ausführliche Geographische Beschreibungen aber seind deswegen weggeblieben/ weil Geographien, und zwar gute und böse/ genung vorhanden/ aus denen sich gar leichte Rahts zu erholen seyn wird. Alte und rare Genenealogische Tabellen, haben billig gantz mit eingerücket werden müssen / eines theils/ daß selbige verschiedene asserta entweder bestärcken/ oder doch erlätern; andern theils/ damit die Fehler anderer Genealogisten daraus verbessert werden mögten. Solte nun dieser gegenwärtige Theil seine Liebhaber finden/ und gütigst aufgenommen werden/ so sol auch der folgende nach dieser Methode ans licht treten/ und darinnen die andern Europäischen hohen Häuser / nebst denen

Indessen ist diese Schrift eine der wohl ausgearbeitesten/ und von der man gleicher gestalt wünschet/ dem bald mehrere nachfolgen möchten.

Von gegenwärtigen Werckgen aber etwas zu erinnern/ so gehet dessen haupt Absehen vornehmlich dahin/ daß man der studirenden Jugend mit selbem hat dienen wollen / zu dem Ende seind nicht alle und jede alte generationes angeführet worden / weil solches wieder den scopum gewesen wäre/ der zugleich dieser mit ist/ daß ein Liebhaber des Studii Genealogici, die allenthalben angezeigten Autores und fontes selber nachschlagen/ und die ausgelassenen Generationes daselbst aufsuchen sol. Man hat anbey die berühmtesten Printzen eines jeden Hauses / nebst deren merckwürdigsten Verrichtungen mit beygebracht; und die Beschaffenheit der Länder/ nebst Denen Ansprüchen/ Vorrechten/ und wichtigsten Streitigkeiten seind auch nicht vergessen worden. Da man anbey vor nöhtig und rahtsam zu seyn erachtet/ die in dergleichen Dingen herausgekommene Documenta, Deductiones, und andere merckwürdige Piecen mit einzuverkeiben/ als ist solches um so viel lieber geschehen/ um dadurch von selbigen einen praegustum zugeben: Denn alle und jede desfallige Documenta haben unmöglich angeführet werden können/ es wäre solches auch wieder den Zweck gewesen / obgleich zu wünschen stünde/ daß alle sothanige Nachrichten eines jeden hohen Hauses colligiret würden/ weil solches der Historie vortreflich zustatten käme / indem es freylich gar beschwerlich und mühsam fällt/ solche aus vielen Büchern zusammen zusuchen; und um dessentwillen wird dem Leser nicht zu entgegen seyn/ wenn er einige etwas weitläftige Documenta durchgehen sol/ indem man mit den Extracten derselben sich nicht behengen mögen. Von denen Staats-Absichten hat deswegen nicht viel gedacht werden können/ weil diese sich fast alle Augenbliche ändern/ daher von selbigen bey einem und dem andern Hause nur etwas überhaupts erwehnet worden. Ausführliche Geographische Beschreibungen aber seind deswegen weggeblieben/ weil Geographien, und zwar gute und böse/ genung vorhanden/ aus denen sich gar leichte Rahts zu erholen seyn wird. Alte und rare Genenealogische Tabellen, haben billig gantz mit eingerücket werden müssen / eines theils/ daß selbige verschiedene asserta entweder bestärcken/ oder doch erlätern; andern theils/ damit die Fehler anderer Genealogisten daraus verbessert werden mögten. Solte nun dieser gegenwärtige Theil seine Liebhaber finden/ und gütigst aufgenommen werden/ so sol auch der folgende nach dieser Methode ans licht treten/ und darinnen die andern Europäischen hohen Häuser / nebst denen

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/41>, abgerufen am 23.04.2024.