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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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daß drey Könige / als Casimir, König in Pohlen/ Matthias, König in Hungarn/ und Ladislaus, König in Böhmen/ sich zusammen vergleichen/ ungeachtet vorher fast jederman zweifelte/ daß diese drey so gar mißhellige gekrönte Häupter zu einem gütlichen Vergleich würden zu bringen seyn. Denn ob es wohl andem/ daß er/ nebst dem Churfürsten zu Sachsen/ eine ziemliche Armee auf den Beinen hatte/ und beyde demjenigen Theil damit zu Leibe zugehen droheten/ der den vorgeschlagenen Frieden nicht annehmen würcketen/ als gemelte Bedrohungen. Noch weniger darf Marggraf Albertus aus dem Bareyth-Culmbachischen Hause/ mit Stillschweigen übergangen werden/ ein Herr/ der eines weit bessern Geschicks würdig war. Zwar wil man ihm insgemein einen unruhigen Geist zuschreiben/ alleine es ist billig zu bedauren/ daß sich oft Leute des Amts eines Geschicht - Schreibers unterziehen/ die gleichwohl die allerwenigste Geschicklichkeit darzu haben. Unglücklich ist also dieses wichtige Studium, wenn ein solcher sich dessen unterfangt/ der seinen Kopff/ von Aberglauben/ vorurtheile/ und dergleichen Thorheiten voll hat. Wer demnach weder mit einen sattsamen Judicio Pragmatico begabet/ noch in die Begebenheiten/ die zu beschreiben Er sich vorgenommen / seine hinlängliche Einsicht hat/ oder selbige sonder Vorurtheile zu erwegen vermag/ der wird die Welt gewiß mit Dingen belästigen/ die ihr nichts anders / als blosssen Dampff und Dunst vor tüchtige Waare verkauffen. Obgedachter Albertus aber war ein Herr von einem feurigen/ tapffern und aufgewecktem Geiste / dem der Himmel ein grosses Königreich zu beherrschen Geschicklichkeit verliehen; Doch das meiste/ was ihn so verhast gemachet/ war der Abscheu/ den Er vor die Catolischen Clöster/ Münche und Ordens-Leute truge/ in dem Er glaubte/ es sey diese Art Menschen auf der Welt und in einem Staate eben niche viel Nutze. Hiernechst wolte dieser tapffere Albertus auch die Rechte seiner Häuser wider die Stadt Nürnberg behaupten/ welches seine Hochfürstliche Verwandten entweder Unrecht verstunden/ oder man hat diese Ehre ihm nicht völlig lassen wollen. Diese Dinge nun/ haben einige Scribenten recht erwogen / daher sie lieber einen Fuchs-Schwantz verdienen/ als die ehrliche Wahrheit entdecken wollen: Hätten sie dies letztere gethan/ so würden sie auch diesen vortreflichen Printzen mit gar andern Farben abgemahlet haben. Immittelst muste dieser grosse Held anno 1555. sein Leben zu Pfortzheim im Elende beschliessen / welches Er nicht höher/ als auf 35 Jahr gebracht hatte wiewiewohl Er einen so grossen/ und langen Barth gezeuget haben sol/ daß man ihn dieserhalben vor einen 60 und mehrjährigen Mann hätte halten können. Wie einige wollen/ sol er seyn mit Gifft vergeben worden/ welches nichts unmögliches/ angesehen leichte zu ermessen/ daß seine Feinde/ eine/ ihnen so gefährliche Geissel/ auf alle Art und Weise aus dem Wege zu räumen mögen ge-

daß drey Könige / als Casimir, König in Pohlen/ Matthias, König in Hungarn/ und Ladislaus, König in Böhmen/ sich zusammen vergleichen/ ungeachtet vorher fast jederman zweifelte/ daß diese drey so gar mißhellige gekrönte Häupter zu einem gütlichen Vergleich würden zu bringen seyn. Denn ob es wohl andem/ daß er/ nebst dem Churfürsten zu Sachsen/ eine ziemliche Armee auf den Beinen hatte/ und beyde demjenigen Theil damit zu Leibe zugehen droheten/ der den vorgeschlagenen Frieden nicht annehmen würcketen/ als gemelte Bedrohungen. Noch weniger darf Marggraf Albertus aus dem Bareyth-Culmbachischen Hause/ mit Stillschweigen übergangen werden/ ein Herr/ der eines weit bessern Geschicks würdig war. Zwar wil man ihm insgemein einen unruhigen Geist zuschreiben/ alleine es ist billig zu bedauren/ daß sich oft Leute des Amts eines Geschicht - Schreibers unterziehen/ die gleichwohl die allerwenigste Geschicklichkeit darzu haben. Unglücklich ist also dieses wichtige Studium, wenn ein solcher sich dessen unterfangt/ der seinen Kopff/ von Aberglauben/ vorurtheile/ und dergleichen Thorheiten voll hat. Wer demnach weder mit einen sattsamen Judicio Pragmatico begabet/ noch in die Begebenheiten/ die zu beschreiben Er sich vorgenommen / seine hinlängliche Einsicht hat/ oder selbige sonder Vorurtheile zu erwegen vermag/ der wird die Welt gewiß mit Dingen belästigen/ die ihr nichts anders / als blosssen Dampff und Dunst vor tüchtige Waare verkauffen. Obgedachter Albertus aber war ein Herr von einem feurigen/ tapffern und aufgewecktem Geiste / dem der Him̃el ein grosses Königreich zu beherrschen Geschicklichkeit verliehen; Doch das meiste/ was ihn so verhast gemachet/ war der Abscheu/ den Er vor die Catolischen Clöster/ Münche und Ordens-Leute truge/ in dem Er glaubte/ es sey diese Art Menschen auf der Welt und in einem Staate eben niche viel Nutze. Hiernechst wolte dieser tapffere Albertus auch die Rechte seiner Häuser wider die Stadt Nürnberg behaupten/ welches seine Hochfürstliche Verwandten entweder Unrecht verstunden/ oder man hat diese Ehre ihm nicht völlig lassen wollen. Diese Dinge nun/ haben einige Scribenten recht erwogen / daher sie lieber einen Fuchs-Schwantz verdienen/ als die ehrliche Wahrheit entdecken wollen: Hätten sie dies letztere gethan/ so würden sie auch diesen vortreflichen Printzen mit gar andern Farben abgemahlet haben. Immittelst muste dieser grosse Held anno 1555. sein Leben zu Pfortzheim im Elende beschliessen / welches Er nicht höher/ als auf 35 Jahr gebracht hatte wiewiewohl Er einen so grossen/ und langen Barth gezeuget haben sol/ daß man ihn dieserhalben vor einen 60 und mehrjährigen Mann hätte halten können. Wie einige wollen/ sol er seyn mit Gifft vergeben worden/ welches nichts unmögliches/ angesehen leichte zu ermessen/ daß seine Feinde/ eine/ ihnen so gefährliche Geissel/ auf alle Art und Weise aus dem Wege zu räumen mögen ge-

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[314/0362] daß drey Könige / als Casimir, König in Pohlen/ Matthias, König in Hungarn/ und Ladislaus, König in Böhmen/ sich zusammen vergleichen/ ungeachtet vorher fast jederman zweifelte/ daß diese drey so gar mißhellige gekrönte Häupter zu einem gütlichen Vergleich würden zu bringen seyn. Denn ob es wohl andem/ daß er/ nebst dem Churfürsten zu Sachsen/ eine ziemliche Armee auf den Beinen hatte/ und beyde demjenigen Theil damit zu Leibe zugehen droheten/ der den vorgeschlagenen Frieden nicht annehmen würcketen/ als gemelte Bedrohungen. Noch weniger darf Marggraf Albertus aus dem Bareyth-Culmbachischen Hause/ mit Stillschweigen übergangen werden/ ein Herr/ der eines weit bessern Geschicks würdig war. Zwar wil man ihm insgemein einen unruhigen Geist zuschreiben/ alleine es ist billig zu bedauren/ daß sich oft Leute des Amts eines Geschicht - Schreibers unterziehen/ die gleichwohl die allerwenigste Geschicklichkeit darzu haben. Unglücklich ist also dieses wichtige Studium, wenn ein solcher sich dessen unterfangt/ der seinen Kopff/ von Aberglauben/ vorurtheile/ und dergleichen Thorheiten voll hat. Wer demnach weder mit einen sattsamen Judicio Pragmatico begabet/ noch in die Begebenheiten/ die zu beschreiben Er sich vorgenommen / seine hinlängliche Einsicht hat/ oder selbige sonder Vorurtheile zu erwegen vermag/ der wird die Welt gewiß mit Dingen belästigen/ die ihr nichts anders / als blosssen Dampff und Dunst vor tüchtige Waare verkauffen. Obgedachter Albertus aber war ein Herr von einem feurigen/ tapffern und aufgewecktem Geiste / dem der Him̃el ein grosses Königreich zu beherrschen Geschicklichkeit verliehen; Doch das meiste/ was ihn so verhast gemachet/ war der Abscheu/ den Er vor die Catolischen Clöster/ Münche und Ordens-Leute truge/ in dem Er glaubte/ es sey diese Art Menschen auf der Welt und in einem Staate eben niche viel Nutze. Hiernechst wolte dieser tapffere Albertus auch die Rechte seiner Häuser wider die Stadt Nürnberg behaupten/ welches seine Hochfürstliche Verwandten entweder Unrecht verstunden/ oder man hat diese Ehre ihm nicht völlig lassen wollen. Diese Dinge nun/ haben einige Scribenten recht erwogen / daher sie lieber einen Fuchs-Schwantz verdienen/ als die ehrliche Wahrheit entdecken wollen: Hätten sie dies letztere gethan/ so würden sie auch diesen vortreflichen Printzen mit gar andern Farben abgemahlet haben. Immittelst muste dieser grosse Held anno 1555. sein Leben zu Pfortzheim im Elende beschliessen / welches Er nicht höher/ als auf 35 Jahr gebracht hatte wiewiewohl Er einen so grossen/ und langen Barth gezeuget haben sol/ daß man ihn dieserhalben vor einen 60 und mehrjährigen Mann hätte halten können. Wie einige wollen/ sol er seyn mit Gifft vergeben worden/ welches nichts unmögliches/ angesehen leichte zu ermessen/ daß seine Feinde/ eine/ ihnen so gefährliche Geissel/ auf alle Art und Weise aus dem Wege zu räumen mögen ge-

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/362>, abgerufen am 25.11.2024.