Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.fürst an/ des Pommerischen Wappens und Tituls sich zu bemächtigen; Die Hertzogen fertigten andere Gesandten als D. Georg Waltern, und Jacostaven, Bern Kauen an Kayserlichen Hoff nach Regensburg ab/ dieselbe aber richteten nur so viel aus/ daß Kayserliche Commissarien, der Bischoff von Augspurg/ und der Reichs-Marschall von Pappenheim beordret wurden / die Sache zum Röricken auf der Marckischen und Pommerischen Gräntze zu vergleichen/ die aber nur gütliche Handlung pflogen/ aber nichts gründliches vertragen konten; Endlich legte sich Hertzog Heinrich von Mecklenburg darzwischen. Der Churfürst aber wolte nicht weichen/ wo nicht das Lehn über das Stettinische Hertzogthum von Hertzog Erichen durch einen Handstreich empfangen / ihm der Pommerische Titul gelassen/ und Er des angefalls halber versichert würde/ und ob zwar hierinn Hertzog Erich sich finden ließ/ so geschahe doch solches alles wieder Hertzog Wratislai willen/ und blieb es also noch bey voriger Unrichtigkeit. Ericus starb zwey Jahr hernach zu Wolgast/ verließ nach sich Wratislaum Casimirum, die auch bald nach dem Vater versielen/ und Bogislaum den Zehenden/ welcher zu Rügenwald von der Mutter sehr schlechterzogen ward/ indem Er daselbst mit andern Knaben in die gemeine Schule / und öfters in zerrissenen Kleidern gangen/ deßhalb ihm Hans lange/ ein Bauer von Lantzke gutwillig zu Dienste gestanden/ und ihn mit Kleidern versorget; so bald demnach Hertzog Erici Todt zu Rügenwald kund worden/ gibt ihm dieser Bauer ein Pferd/ ein Schwerdt/ Stieffeln und Sporen/ nebst andern/ so dazu gehöret / reitet mit ihm zu dem nechst gesessenen von Adel/ die ihn zu seinem Vetter Wratislafen gen Barth begleiteten/ welcher ihm mit Raht und That also beygesprungen/ daß er die Huldigung empfangen. Als solches geschehen/ begehrte der Churfürst hierbey die Erneuerung der Lehn und Angfälls; Er aber achtete sich auf Einrahten seines Vettern und der Land-Stände dazu nicht pflichtig / vorgebend/ daß solches seinem Vatter mit Gewalt und Behändigkeit wäre abgedrungen worden/ könte also darin nicht willigen/ wolte vielmehr die gantze Sache zum Ausschlag des Processes gestellet haben. Nachgehends befande sich der Hertzog zu Pyritz nebst 600. Pferden/ und tausend Fuß-Knechten/ solche Stadt zuverwahren/ der Churfürst aber als ein verständiger Soldat legte sich mit 10000. Mann dafür/ willens nicht ehe zu weichen/ bis er sich des Hertzogen Persohn bemächtiget hätte; Aber Hanns von Küssow/ der nicht weit von Pyritz seinen Sitz gehabt/ und dem die Gelegenheit des Ortes wohl bekant war/ hat seinen Herrn in der Nacht durch den Teich beym Jungfrauen Kloster/ und ferner durch die Plönische Brücke davon gebracht; als solches der Churfürst vernommen / wie auch daß der Entsatz nicht mehr weit/ brach er auf/ und zog davon. Hertzog Bgislaus folgte ihm auf dem Fuß in die Neumarck/ belagerte Bernstein/ und gewann es/ gedachte noch ferner/ aber die Hertzogen fürst an/ des Pommerischen Wappens und Tituls sich zu bemächtigen; Die Hertzogen fertigten andere Gesandten als D. Georg Waltern, und Jacostaven, Bern Kauen an Kayserlichen Hoff nach Regensburg ab/ dieselbe aber richteten nur so viel aus/ daß Kayserliche Commissarien, der Bischoff von Augspurg/ und der Reichs-Marschall von Pappenheim beordret wurden / die Sache zum Röricken auf der Marckischen und Pommerischen Gräntze zu vergleichen/ die aber nur gütliche Handlung pflogen/ aber nichts gründliches vertragen konten; Endlich legte sich Hertzog Heinrich von Mecklenburg darzwischen. Der Churfürst aber wolte nicht weichen/ wo nicht das Lehn über das Stettinische Hertzogthum von Hertzog Erichen durch einen Handstreich empfangen / ihm der Pommerische Titul gelassen/ und Er des angefalls halber versichert würde/ und ob zwar hierinn Hertzog Erich sich finden ließ/ so geschahe doch solches alles wieder Hertzog Wratislai willen/ und blieb es also noch bey voriger Unrichtigkeit. Ericus starb zwey Jahr hernach zu Wolgast/ verließ nach sich Wratislaum Casimirum, die auch bald nach dem Vater versielen/ und Bogislaum den Zehenden/ welcher zu Rügenwald von der Mutter sehr schlechterzogen ward/ indem Er daselbst mit andern Knaben in die gemeine Schule / und öfters in zerrissenen Kleidern gangen/ deßhalb ihm Hans lange/ ein Bauer von Lantzke gutwillig zu Dienste gestanden/ und ihn mit Kleidern versorget; so bald demnach Hertzog Erici Todt zu Rügenwald kund worden/ gibt ihm dieser Bauer ein Pferd/ ein Schwerdt/ Stieffeln und Sporen/ nebst andern/ so dazu gehöret / reitet mit ihm zu dem nechst gesessenen von Adel/ die ihn zu seinem Vetter Wratislafen gen Barth begleiteten/ welcher ihm mit Raht und That also beygesprungen/ daß er die Huldigung empfangen. Als solches geschehen/ begehrte der Churfürst hierbey die Erneuerung der Lehn und Angfälls; Er aber achtete sich auf Einrahten seines Vettern und der Land-Stände dazu nicht pflichtig / vorgebend/ daß solches seinem Vatter mit Gewalt und Behändigkeit wäre abgedrungen worden/ könte also darin nicht willigen/ wolte vielmehr die gantze Sache zum Ausschlag des Processes gestellet haben. Nachgehends befande sich der Hertzog zu Pyritz nebst 600. Pferden/ und tausend Fuß-Knechten/ solche Stadt zuverwahren/ der Churfürst aber als ein verständiger Soldat legte sich mit 10000. Mann dafür/ willens nicht ehe zu weichen/ bis er sich des Hertzogen Persohn bemächtiget hätte; Aber Hanns von Küssow/ der nicht weit von Pyritz seinen Sitz gehabt/ und dem die Gelegenheit des Ortes wohl bekant war/ hat seinen Herrn in der Nacht durch den Teich beym Jungfrauen Kloster/ und ferner durch die Plönische Brücke davon gebracht; als solches der Churfürst vernommen / wie auch daß der Entsatz nicht mehr weit/ brach er auf/ und zog davon. Hertzog Bgislaus folgte ihm auf dem Fuß in die Neumarck/ belagerte Bernstein/ und gewann es/ gedachte noch ferner/ aber die Hertzogen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0340" n="293"/> fürst an/ des Pommerischen Wappens und Tituls sich zu bemächtigen; Die Hertzogen fertigten andere Gesandten als D. 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Ericus starb zwey Jahr hernach zu Wolgast/ verließ nach sich Wratislaum Casimirum, die auch bald nach dem Vater versielen/ und Bogislaum den Zehenden/ welcher zu Rügenwald von der Mutter sehr schlechterzogen ward/ indem Er daselbst mit andern Knaben in die gemeine Schule / und öfters in zerrissenen Kleidern gangen/ deßhalb ihm Hans lange/ ein Bauer von Lantzke gutwillig zu Dienste gestanden/ und ihn mit Kleidern versorget; so bald demnach Hertzog Erici Todt zu Rügenwald kund worden/ gibt ihm dieser Bauer ein Pferd/ ein Schwerdt/ Stieffeln und Sporen/ nebst andern/ so dazu gehöret / reitet mit ihm zu dem nechst gesessenen von Adel/ die ihn zu seinem Vetter Wratislafen gen Barth begleiteten/ welcher ihm mit Raht und That also beygesprungen/ daß er die Huldigung empfangen. Als solches geschehen/ begehrte der Churfürst hierbey die Erneuerung der Lehn und Angfälls; Er aber achtete sich auf Einrahten seines Vettern und der Land-Stände dazu nicht pflichtig / vorgebend/ daß solches seinem Vatter mit Gewalt und Behändigkeit wäre abgedrungen worden/ könte also darin nicht willigen/ wolte vielmehr die gantze Sache zum Ausschlag des Processes gestellet haben. Nachgehends befande sich der Hertzog zu Pyritz nebst 600. Pferden/ und tausend Fuß-Knechten/ solche Stadt zuverwahren/ der Churfürst aber als ein verständiger Soldat legte sich mit 10000. Mann dafür/ willens nicht ehe zu weichen/ bis er sich des Hertzogen Persohn bemächtiget hätte; Aber Hanns von Küssow/ der nicht weit von Pyritz seinen Sitz gehabt/ und dem die Gelegenheit des Ortes wohl bekant war/ hat seinen Herrn in der Nacht durch den Teich beym Jungfrauen Kloster/ und ferner durch die Plönische Brücke davon gebracht; als solches der Churfürst vernommen / wie auch daß der Entsatz nicht mehr weit/ brach er auf/ und zog davon. Hertzog Bgislaus folgte ihm auf dem Fuß in die Neumarck/ belagerte Bernstein/ und gewann es/ gedachte noch ferner/ aber die Hertzogen </p> </div> </body> </text> </TEI> [293/0340]
fürst an/ des Pommerischen Wappens und Tituls sich zu bemächtigen; Die Hertzogen fertigten andere Gesandten als D. Georg Waltern, und Jacostaven, Bern Kauen an Kayserlichen Hoff nach Regensburg ab/ dieselbe aber richteten nur so viel aus/ daß Kayserliche Commissarien, der Bischoff von Augspurg/ und der Reichs-Marschall von Pappenheim beordret wurden / die Sache zum Röricken auf der Marckischen und Pommerischen Gräntze zu vergleichen/ die aber nur gütliche Handlung pflogen/ aber nichts gründliches vertragen konten; Endlich legte sich Hertzog Heinrich von Mecklenburg darzwischen. Der Churfürst aber wolte nicht weichen/ wo nicht das Lehn über das Stettinische Hertzogthum von Hertzog Erichen durch einen Handstreich empfangen / ihm der Pommerische Titul gelassen/ und Er des angefalls halber versichert würde/ und ob zwar hierinn Hertzog Erich sich finden ließ/ so geschahe doch solches alles wieder Hertzog Wratislai willen/ und blieb es also noch bey voriger Unrichtigkeit. Ericus starb zwey Jahr hernach zu Wolgast/ verließ nach sich Wratislaum Casimirum, die auch bald nach dem Vater versielen/ und Bogislaum den Zehenden/ welcher zu Rügenwald von der Mutter sehr schlechterzogen ward/ indem Er daselbst mit andern Knaben in die gemeine Schule / und öfters in zerrissenen Kleidern gangen/ deßhalb ihm Hans lange/ ein Bauer von Lantzke gutwillig zu Dienste gestanden/ und ihn mit Kleidern versorget; so bald demnach Hertzog Erici Todt zu Rügenwald kund worden/ gibt ihm dieser Bauer ein Pferd/ ein Schwerdt/ Stieffeln und Sporen/ nebst andern/ so dazu gehöret / reitet mit ihm zu dem nechst gesessenen von Adel/ die ihn zu seinem Vetter Wratislafen gen Barth begleiteten/ welcher ihm mit Raht und That also beygesprungen/ daß er die Huldigung empfangen. Als solches geschehen/ begehrte der Churfürst hierbey die Erneuerung der Lehn und Angfälls; Er aber achtete sich auf Einrahten seines Vettern und der Land-Stände dazu nicht pflichtig / vorgebend/ daß solches seinem Vatter mit Gewalt und Behändigkeit wäre abgedrungen worden/ könte also darin nicht willigen/ wolte vielmehr die gantze Sache zum Ausschlag des Processes gestellet haben. Nachgehends befande sich der Hertzog zu Pyritz nebst 600. Pferden/ und tausend Fuß-Knechten/ solche Stadt zuverwahren/ der Churfürst aber als ein verständiger Soldat legte sich mit 10000. Mann dafür/ willens nicht ehe zu weichen/ bis er sich des Hertzogen Persohn bemächtiget hätte; Aber Hanns von Küssow/ der nicht weit von Pyritz seinen Sitz gehabt/ und dem die Gelegenheit des Ortes wohl bekant war/ hat seinen Herrn in der Nacht durch den Teich beym Jungfrauen Kloster/ und ferner durch die Plönische Brücke davon gebracht; als solches der Churfürst vernommen / wie auch daß der Entsatz nicht mehr weit/ brach er auf/ und zog davon. Hertzog Bgislaus folgte ihm auf dem Fuß in die Neumarck/ belagerte Bernstein/ und gewann es/ gedachte noch ferner/ aber die Hertzogen
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/340>, abgerufen am 17.07.2024. |