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Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.

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get/ und Stettin nebst der Neumarck zu sich gezogen hätten. Solcher Ursachen halber hat hertzog Mestowin der Landschaft Willen und Begehren Raum geben müssen/ und hat dieselbe darauf dem Hertzogen aus Pohlen Primislao dem andern/ auf den Todtesfall ihrer Herren / ungeachtet der Hertzog in Pommern eingewandten Protestation gehuldiget und geschworen; wie sie ihn denn auch/ als fünf Jahr hernach ihr Herr verstarb / zum Herren angenommeg haben. Welcher denn darauf/ weil er nun ein grösser Land / als seine Vorfahren/ besaß/ den Königlichen/ den die Hertzogen von Pohlen in langer Zeit nicht gebraucht hatten/ wiederum nebst den Titul über Pommern annahme/ auch den rothen Greif in weissen Felde in seinem Insiegel führete. Dieser Primislaus ist wenig Monden hernach durch Otten und Johannsen / Marckgrafen von Brandenburg/ wegen etlicher Zwistigkeiten/ die sie mit Pohlen hatten/ auf der Jagt/ im Dorffe Bogosna überfallen und erwürget/ und folgte ihm in der Regierung König Uladislaus Locticus, welcher doch/ weil er zum Regiment untüchtig befunden ward/ von den Ständen des reichs/ nach dreyen Jahren ist abgesetzet/ und an seine statt ist Wenceslaus König in Böhmen erwehlet worden. Die Fürsten aus Vor-Pommern Bogislaus IV. und Otto derlerste / Hertzogen Barnimi des ersten Söhne/ wolten erstlich mit Güte und durch Abgesandte/ ihr Recht/ so sie an Hintern-Pommern hatten/ bey den Pohlen erhalten; Aber diesen guten Bissen wolten sie so liederlich nicht fahren lassen; Darum ist Hertzog Bagislaus auf Belgrad gezogen/ hat dieselbe Stadt nebst Landschaft bis an Rügenwald und Bukow erobert/ und die Pohlen/ die ihm an Bukowischen Strande entgegen kamen/ in einem heftigen Treffen/ in die Flucht gejaget/ auch das Schloß und Stadt Rügenwalde eingenomm/ geplündert und verderbet. Aber der König Uladislaus Locticus, der damahls mit dem Marckgrafen von Brandenburg zu thun hatte/ hat sich mit ihm dermassen vertragen/ daß er das eroberte Land behalten/ und dem Könige/ wie den Marckgrafen Hülffe leisten solte. Der Fürst aus Rügen Witzlaff/ der Mestowins Tochter Margaretham zur Ehe hatte/ und Graff Adolph aus Holstein dem seine andere Tochter Anna beygeleget wurde/ wandten ingleichen ihre Gerechtigkeit an Hinter-Pommern vor und vielen dasselbe als ihr Mutter-Erbe zu Land und Wasser an/ brachten auch Rügenwald und Schlawe an sich/ und verlehneten Matthäo dem Burggrafen zu Schlawe mit selbigen Oertern/ wie davon noch etliche Lehns-Briefe vorhanden; Aber so bald nach Besetzung Uladislai Loctici, König Wenceslaus aus Böhmen und Pohlen ankam/ ward Hinter-Pommern den Rügianern wieder abgenommen/ und musten sie mit Mestowins Barschaft/ und was dem anhängig/ so ihnen gefolget ward/ sich ersättigen lassen. Zu dieser Zeit war ein Weywode in Pohlen Erb-Cantzlar mit Nahmen Petrus Schwentze/ der wohl zwölf Aemter und daneben Pommerellen in Verwal-

get/ und Stettin nebst der Neumarck zu sich gezogen hätten. Solcher Ursachen halber hat hertzog Mestowin der Landschaft Willen und Begehren Raum geben müssen/ und hat dieselbe darauf dem Hertzogen aus Pohlen Primislao dem andern/ auf den Todtesfall ihrer Herren / ungeachtet der Hertzog in Pommern eingewandten Protestation gehuldiget und geschworen; wie sie ihn denn auch/ als fünf Jahr hernach ihr Herr verstarb / zum Herren angenommeg haben. Welcher denn darauf/ weil er nun ein grösser Land / als seine Vorfahren/ besaß/ den Königlichen/ den die Hertzogen von Pohlen in langer Zeit nicht gebraucht hatten/ wiederum nebst den Titul über Pommern annahme/ auch den rothen Greif in weissen Felde in seinem Insiegel führete. Dieser Primislaus ist wenig Monden hernach durch Otten und Johannsen / Marckgrafen von Brandenburg/ wegen etlicher Zwistigkeiten/ die sie mit Pohlen hatten/ auf der Jagt/ im Dorffe Bogosna überfallen und erwürget/ und folgte ihm in der Regierung König Uladislaus Locticus, welcher doch/ weil er zum Regiment untüchtig befunden ward/ von den Ständen des reichs/ nach dreyen Jahren ist abgesetzet/ und an seine statt ist Wenceslaus König in Böhmen erwehlet worden. Die Fürsten aus Vor-Pommern Bogislaus IV. und Otto derlerste / Hertzogen Barnimi des ersten Söhne/ wolten erstlich mit Güte und durch Abgesandte/ ihr Recht/ so sie an Hintern-Pommern hatten/ bey den Pohlen erhalten; Aber diesen guten Bissen wolten sie so liederlich nicht fahren lassen; Darum ist Hertzog Bagislaus auf Belgrad gezogen/ hat dieselbe Stadt nebst Landschaft bis an Rügenwald und Bukow erobert/ und die Pohlen/ die ihm an Bukowischen Strande entgegen kamen/ in einem heftigen Treffen/ in die Flucht gejaget/ auch das Schloß und Stadt Rügenwalde eingenomm/ geplündert und verderbet. Aber der König Uladislaus Locticus, der damahls mit dem Marckgrafen von Brandenburg zu thun hatte/ hat sich mit ihm dermassen vertragen/ daß er das eroberte Land behalten/ und dem Könige/ wie den Marckgrafen Hülffe leisten solte. Der Fürst aus Rügen Witzlaff/ der Mestowins Tochter Margaretham zur Ehe hatte/ und Graff Adolph aus Holstein dem seine andere Tochter Anna beygeleget wurde/ wandten ingleichen ihre Gerechtigkeit an Hinter-Pommern vor und vielen dasselbe als ihr Mutter-Erbe zu Land und Wasser an/ brachten auch Rügenwald und Schlawe an sich/ und verlehneten Matthäo dem Burggrafen zu Schlawe mit selbigen Oertern/ wie davon noch etliche Lehns-Briefe vorhanden; Aber so bald nach Besetzung Uladislai Loctici, König Wenceslaus aus Böhmen und Pohlen ankam/ ward Hinter-Pommern den Rügianern wieder abgenommen/ und musten sie mit Mestowins Barschaft/ und was dem anhängig/ so ihnen gefolget ward/ sich ersättigen lassen. Zu dieser Zeit war ein Weywode in Pohlen Erb-Cantzlar mit Nahmen Petrus Schwentze/ der wohl zwölf Aemter und daneben Pommerellen in Verwal-

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[285/0332] get/ und Stettin nebst der Neumarck zu sich gezogen hätten. Solcher Ursachen halber hat hertzog Mestowin der Landschaft Willen und Begehren Raum geben müssen/ und hat dieselbe darauf dem Hertzogen aus Pohlen Primislao dem andern/ auf den Todtesfall ihrer Herren / ungeachtet der Hertzog in Pommern eingewandten Protestation gehuldiget und geschworen; wie sie ihn denn auch/ als fünf Jahr hernach ihr Herr verstarb / zum Herren angenommeg haben. Welcher denn darauf/ weil er nun ein grösser Land / als seine Vorfahren/ besaß/ den Königlichen/ den die Hertzogen von Pohlen in langer Zeit nicht gebraucht hatten/ wiederum nebst den Titul über Pommern annahme/ auch den rothen Greif in weissen Felde in seinem Insiegel führete. Dieser Primislaus ist wenig Monden hernach durch Otten und Johannsen / Marckgrafen von Brandenburg/ wegen etlicher Zwistigkeiten/ die sie mit Pohlen hatten/ auf der Jagt/ im Dorffe Bogosna überfallen und erwürget/ und folgte ihm in der Regierung König Uladislaus Locticus, welcher doch/ weil er zum Regiment untüchtig befunden ward/ von den Ständen des reichs/ nach dreyen Jahren ist abgesetzet/ und an seine statt ist Wenceslaus König in Böhmen erwehlet worden. Die Fürsten aus Vor-Pommern Bogislaus IV. und Otto derlerste / Hertzogen Barnimi des ersten Söhne/ wolten erstlich mit Güte und durch Abgesandte/ ihr Recht/ so sie an Hintern-Pommern hatten/ bey den Pohlen erhalten; Aber diesen guten Bissen wolten sie so liederlich nicht fahren lassen; Darum ist Hertzog Bagislaus auf Belgrad gezogen/ hat dieselbe Stadt nebst Landschaft bis an Rügenwald und Bukow erobert/ und die Pohlen/ die ihm an Bukowischen Strande entgegen kamen/ in einem heftigen Treffen/ in die Flucht gejaget/ auch das Schloß und Stadt Rügenwalde eingenomm/ geplündert und verderbet. Aber der König Uladislaus Locticus, der damahls mit dem Marckgrafen von Brandenburg zu thun hatte/ hat sich mit ihm dermassen vertragen/ daß er das eroberte Land behalten/ und dem Könige/ wie den Marckgrafen Hülffe leisten solte. Der Fürst aus Rügen Witzlaff/ der Mestowins Tochter Margaretham zur Ehe hatte/ und Graff Adolph aus Holstein dem seine andere Tochter Anna beygeleget wurde/ wandten ingleichen ihre Gerechtigkeit an Hinter-Pommern vor und vielen dasselbe als ihr Mutter-Erbe zu Land und Wasser an/ brachten auch Rügenwald und Schlawe an sich/ und verlehneten Matthäo dem Burggrafen zu Schlawe mit selbigen Oertern/ wie davon noch etliche Lehns-Briefe vorhanden; Aber so bald nach Besetzung Uladislai Loctici, König Wenceslaus aus Böhmen und Pohlen ankam/ ward Hinter-Pommern den Rügianern wieder abgenommen/ und musten sie mit Mestowins Barschaft/ und was dem anhängig/ so ihnen gefolget ward/ sich ersättigen lassen. Zu dieser Zeit war ein Weywode in Pohlen Erb-Cantzlar mit Nahmen Petrus Schwentze/ der wohl zwölf Aemter und daneben Pommerellen in Verwal-

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Zitationshilfe: Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/332>, abgerufen am 23.11.2024.