Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.stiget haben; Die Kriege mit Dennemarck/ theils auch mit Mecklenburg sind zwar vor jetzt anzuziehen / unvonnöhten/ jedoch ist aus denenselben so viel zu mercken/ daß die Pommerischen Hertzoge zu denen Mecklenburgischen Fürsten/ wie nachgehende Begebnisse ausweisen/ wenig Zuversicht schöpffen dürfen; hingegen hat sich Pommern theils durch den Abgang obgerührter Länder/ und daß man sich mehr der Aufrichtigkeit beflissen/ als denen Staats-Reguln etwas nachgedacht/ am allermeisten aber/ daß es sich in so viel Fürstliche Häuser/ Hofhaltungen / und Regierungen eingetheilet/ und dergleichen Erbvertheilungen so vielfältig geändert/ wodurch sie/ beydes sich und das Land geschwächet haben; Und redet hiervon sehr nachdrücklich Albertus Cranzius, in Vandalia sua, Lib 8. cap. 19. Si Principatus per Germaniam indivisi manerent, longe formidabilior esset Virtus ejus, quam sit modo. Cum sit multis partibus dismembrata, ut crebrius in se versis vicibus abutatur, eviscereturque, quam ab exteris superetur. Non sic Francia, quae semper studet, unico per omne Regnum Principatui; Unde fit, ut crebrioribus victoriis illustretur, minus civilibus bellis laceretur. Anlangend derohalben erstlich die Pohlnischen und Preussischen Kriege/ aus welchen / wiewohl etwas von weiten die Brandenburgische Praetension an Pommern erwachsen / ist aus erst angeregten Geschichten zu wiederhohlen/ daß Schwantiborus vier Söhne nach sich verlassen/ zween derselben/ als Wartislaf und Ratibor Vor-Pommern eingenommen/ Bogislaff aber und Schwantipolck in Hinter-Pommern regieret haben; Nachdem nun Schwantipolck von denen Pohlen gefangen genommen worden/ und in dem Gefängniß gestorben/ hat Bogislaus der Erste/ seinen Antheil des Landes an sich allein behalten/ und ist den Vor-Pommerischen Fürsten nichts davon zu Willen gewest; bestand demnäch ein grosser Wiederwillen unter ihnen/ insonderheit/ weil die Pommerischen Fürsten sich zu den Teutschen hielten/ und sich der Wenden entschlugen/ und sich endlich gar unters Römische Reich begeben. Der Hinter-Pommerische Fürst aber wolte nichts mit dem Reich zu thun haben/ sondern hielt sich an Pohlen/ und wolte die Wendische und Pohlnische Sprach/ Kleider und Sitten nicht verwerffen; Es ward inzwischen auch der Teutsche Orden in Preussen mächtig/ und solches zwar insonderheit mit Hülffe des Pommerischen Hertzogs Schwantipolck des Dritten/ welcher aber endlich mit gedachten Orden wiederum in zwietracht gerahten/ und der Preussen Feldherr worden/ dieser starb endlich in dem zwey und neuntzigsten Jahre seines Alters/ und verließ nach sich zween Söhne/ Mestovinum den Andern/ und Wartislafen/ wie auch Salomeam/ die Hertzog Ziemomißlao von Kyan/ und Elisabetham/ die Fürst Jaromavo dem Andern aus Rügen ist beygeleget worden. Dieser sämtlichen Fürstlichen Kinder Vater/ Brüdere/ Wartislaf/ Sambor und Ratibor hatten sich in den Teutschen Orden begeben/ und demselben stiget haben; Die Kriege mit Dennemarck/ theils auch mit Mecklenburg sind zwar vor jetzt anzuziehen / unvonnöhten/ jedoch ist aus denenselben so viel zu mercken/ daß die Pommerischen Hertzoge zu denen Mecklenburgischen Fürsten/ wie nachgehende Begebnisse ausweisen/ wenig Zuversicht schöpffen dürfen; hingegen hat sich Pommern theils durch den Abgang obgerührter Länder/ und daß man sich mehr der Aufrichtigkeit beflissen/ als denen Staats-Reguln etwas nachgedacht/ am allermeisten aber/ daß es sich in so viel Fürstliche Häuser/ Hofhaltungen / und Regierungen eingetheilet/ und dergleichen Erbvertheilungen so vielfältig geändert/ wodurch sie/ beydes sich und das Land geschwächet haben; Und redet hiervon sehr nachdrücklich Albertus Cranzius, in Vandalia sua, Lib 8. cap. 19. Si Principatus per Germaniam indivisi manerent, longe formidabilior esset Virtus ejus, quam sit modo. Cum sit multis partibus dismembrata, ut crebrius in se versis vicibus abutatur, eviscereturque, quam ab exteris superetur. Non sic Francia, quae semper studet, unico per omne Regnum Principatui; Unde fit, ut crebrioribus victoriis illustretur, minus civilibus bellis laceretur. Anlangend derohalben erstlich die Pohlnischen und Preussischen Kriege/ aus welchen / wiewohl etwas von weiten die Brandenburgische Praetension an Pommern erwachsen / ist aus erst angeregten Geschichten zu wiederhohlen/ daß Schwantiborus vier Söhne nach sich verlassen/ zween derselben/ als Wartislaf und Ratibor Vor-Pommern eingenommen/ Bogislaff aber und Schwantipolck in Hinter-Pommern regieret haben; Nachdem nun Schwantipolck von denen Pohlen gefangen genommen worden/ und in dem Gefängniß gestorben/ hat Bogislaus der Erste/ seinen Antheil des Landes an sich allein behalten/ und ist den Vor-Pommerischen Fürsten nichts davon zu Willen gewest; bestand demnäch ein grosser Wiederwillen unter ihnen/ insonderheit/ weil die Pommerischen Fürsten sich zu den Teutschen hielten/ und sich der Wenden entschlugen/ und sich endlich gar unters Römische Reich begeben. Der Hinter-Pommerische Fürst aber wolte nichts mit dem Reich zu thun haben/ sondern hielt sich an Pohlen/ und wolte die Wendische und Pohlnische Sprach/ Kleider und Sitten nicht verwerffen; Es ward inzwischen auch der Teutsche Orden in Preussen mächtig/ und solches zwar insonderheit mit Hülffe des Pommerischen Hertzogs Schwantipolck des Dritten/ welcher aber endlich mit gedachten Orden wiederum in zwietracht gerahten/ und der Preussen Feldherr worden/ dieser starb endlich in dem zwey und neuntzigsten Jahre seines Alters/ und verließ nach sich zween Söhne/ Mestovinum den Andern/ und Wartislafen/ wie auch Salomeam/ die Hertzog Ziemomißlao von Kyan/ und Elisabetham/ die Fürst Jaromavo dem Andern aus Rügen ist beygeleget worden. 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Si Principatus per Germaniam indivisi manerent, longe formidabilior esset Virtus ejus, quam sit modo. Cum sit multis partibus dismembrata, ut crebrius in se versis vicibus abutatur, eviscereturque, quam ab exteris superetur. Non sic Francia, quae semper studet, unico per omne Regnum Principatui; Unde fit, ut crebrioribus victoriis illustretur, minus civilibus bellis laceretur. Anlangend derohalben erstlich die Pohlnischen und Preussischen Kriege/ aus welchen / wiewohl etwas von weiten die Brandenburgische Praetension an Pommern erwachsen / ist aus erst angeregten Geschichten zu wiederhohlen/ daß Schwantiborus vier Söhne nach sich verlassen/ zween derselben/ als Wartislaf und Ratibor Vor-Pommern eingenommen/ Bogislaff aber und Schwantipolck in Hinter-Pommern regieret haben; Nachdem nun Schwantipolck von denen Pohlen gefangen genommen worden/ und in dem Gefängniß gestorben/ hat Bogislaus der Erste/ seinen Antheil des Landes an sich allein behalten/ und ist den Vor-Pommerischen Fürsten nichts davon zu Willen gewest; bestand demnäch ein grosser Wiederwillen unter ihnen/ insonderheit/ weil die Pommerischen Fürsten sich zu den Teutschen hielten/ und sich der Wenden entschlugen/ und sich endlich gar unters Römische Reich begeben. Der Hinter-Pommerische Fürst aber wolte nichts mit dem Reich zu thun haben/ sondern hielt sich an Pohlen/ und wolte die Wendische und Pohlnische Sprach/ Kleider und Sitten nicht verwerffen; Es ward inzwischen auch der Teutsche Orden in Preussen mächtig/ und solches zwar insonderheit mit Hülffe des Pommerischen Hertzogs Schwantipolck des Dritten/ welcher aber endlich mit gedachten Orden wiederum in zwietracht gerahten/ und der Preussen Feldherr worden/ dieser starb endlich in dem zwey und neuntzigsten Jahre seines Alters/ und verließ nach sich zween Söhne/ Mestovinum den Andern/ und Wartislafen/ wie auch Salomeam/ die Hertzog Ziemomißlao von Kyan/ und Elisabetham/ die Fürst Jaromavo dem Andern aus Rügen ist beygeleget worden. Dieser sämtlichen Fürstlichen Kinder Vater/ Brüdere/ Wartislaf/ Sambor und Ratibor hatten sich in den Teutschen Orden begeben/ und demselben </p> </div> </body> </text> </TEI> [282/0329]
stiget haben; Die Kriege mit Dennemarck/ theils auch mit Mecklenburg sind zwar vor jetzt anzuziehen / unvonnöhten/ jedoch ist aus denenselben so viel zu mercken/ daß die Pommerischen Hertzoge zu denen Mecklenburgischen Fürsten/ wie nachgehende Begebnisse ausweisen/ wenig Zuversicht schöpffen dürfen; hingegen hat sich Pommern theils durch den Abgang obgerührter Länder/ und daß man sich mehr der Aufrichtigkeit beflissen/ als denen Staats-Reguln etwas nachgedacht/ am allermeisten aber/ daß es sich in so viel Fürstliche Häuser/ Hofhaltungen / und Regierungen eingetheilet/ und dergleichen Erbvertheilungen so vielfältig geändert/ wodurch sie/ beydes sich und das Land geschwächet haben; Und redet hiervon sehr nachdrücklich Albertus Cranzius, in Vandalia sua, Lib 8. cap. 19. Si Principatus per Germaniam indivisi manerent, longe formidabilior esset Virtus ejus, quam sit modo. Cum sit multis partibus dismembrata, ut crebrius in se versis vicibus abutatur, eviscereturque, quam ab exteris superetur. Non sic Francia, quae semper studet, unico per omne Regnum Principatui; Unde fit, ut crebrioribus victoriis illustretur, minus civilibus bellis laceretur. Anlangend derohalben erstlich die Pohlnischen und Preussischen Kriege/ aus welchen / wiewohl etwas von weiten die Brandenburgische Praetension an Pommern erwachsen / ist aus erst angeregten Geschichten zu wiederhohlen/ daß Schwantiborus vier Söhne nach sich verlassen/ zween derselben/ als Wartislaf und Ratibor Vor-Pommern eingenommen/ Bogislaff aber und Schwantipolck in Hinter-Pommern regieret haben; Nachdem nun Schwantipolck von denen Pohlen gefangen genommen worden/ und in dem Gefängniß gestorben/ hat Bogislaus der Erste/ seinen Antheil des Landes an sich allein behalten/ und ist den Vor-Pommerischen Fürsten nichts davon zu Willen gewest; bestand demnäch ein grosser Wiederwillen unter ihnen/ insonderheit/ weil die Pommerischen Fürsten sich zu den Teutschen hielten/ und sich der Wenden entschlugen/ und sich endlich gar unters Römische Reich begeben. Der Hinter-Pommerische Fürst aber wolte nichts mit dem Reich zu thun haben/ sondern hielt sich an Pohlen/ und wolte die Wendische und Pohlnische Sprach/ Kleider und Sitten nicht verwerffen; Es ward inzwischen auch der Teutsche Orden in Preussen mächtig/ und solches zwar insonderheit mit Hülffe des Pommerischen Hertzogs Schwantipolck des Dritten/ welcher aber endlich mit gedachten Orden wiederum in zwietracht gerahten/ und der Preussen Feldherr worden/ dieser starb endlich in dem zwey und neuntzigsten Jahre seines Alters/ und verließ nach sich zween Söhne/ Mestovinum den Andern/ und Wartislafen/ wie auch Salomeam/ die Hertzog Ziemomißlao von Kyan/ und Elisabetham/ die Fürst Jaromavo dem Andern aus Rügen ist beygeleget worden. Dieser sämtlichen Fürstlichen Kinder Vater/ Brüdere/ Wartislaf/ Sambor und Ratibor hatten sich in den Teutschen Orden begeben/ und demselben
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/329>, abgerufen am 18.07.2024. |