Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.Thes. VII. Das Chur-Hauß Pfaltz/ haben verschiedene Printzen berühmt gemachet. Wenn man das Haus Pfaltz in solchem Verstande nimt/ daß es auch das Bayerische Hauß mit in sich Begreiffet/ so gehöret der Käyser Ludwig, der in der Historie der Bayer (Bavarus) genennet wird/ sonst aber dieses Namens der IV. ist / vornehmlich mit hierher. Von ihm ist zwar oben schon erwehnung geschehen; es wird aber nicht undienlich sein/ seiner alhier noch einmahl zugedencken. Er ward also nach Absterben Kayser/ Henrichs VII. (der insgemein aus dem Hause Luzelburg abgestammet zu seyn vorgegeben wird/ wie wohl mit was vor Gewißheit/ bleibet jetzo unausgemachet/ zum Kayser erwehlet/ ob schon verschiedene Reichs-Fürsten/ Hertzog Friderichen aus Ostereich anhingen/ mit dem sich auch Ludwig herum schlagen muste/ Er behielte aber das Feld und bekam jenen gefangen / ließ ihn zugleich nicht eher wieder loß/ als bis er sich des Kayserthum begeben hatte/ welches aber die Oestereichischen Scribenten nicht zustehen wollen. Das Treffen worinnen der Kayser Ludwig, Hertzog Friderichen aus Oestereich gefangen bekam/ geschahe anno 1323. bey Gundersdorff in Schwaben/ wiewohl die Teutschen Geschichtschreiber desfalls nicht einig seyn/ indem es einige ein Jahr eher/ andere aber gantzer 10. Jahr später gehalten wissen wollen/ welches letztere doch offenbahrlich falsch ist. Bey diesen Treffen/ thate des Kaysers General, der Schweppermann das Beste/ daher/ als der Kayser Abends speisete/ und an Lebens-Mitteln weiter nichts/ als eine Schüssel voll Eyer vorhanden waren / muste jeder Gast sich mit einem Ey vergnügen lassen/ dem Schweppermann aber gab er deren zwey/ dabey sagende. Dem Mann ein Ey Dem frommen Schweppermanne Zwey. Mit dem Pabst/ Johann XXII. hatte er unendliche Streitigkeiten/ indem diese wilde Bestie, wie ihn redliche Catholische Scribenten selber also nennen/ mit aller Gewalt haben wolte/ daß er den Reichs-Zepter niederlegen/ und selbigen dem Pabste in die Hände lieffern solte; daß bey damahligen blinden Zeiten annoch Leute waren/ die den Kayser/ so nachdrücklich vertheidigten / V. Henniges. Theatr. Hist. P. I secund & tert. regni. V. Conrad. Vecerium ap. Urstis. Tom. 2 V. Burg. in Lud. Bav. lib. l. Vid. Bircken Oester. Ehren sp. l. 3. vid. Burg. l. cit. Heinrich Sterv. Annal. id. au 1321. Mag. Chron. Belg. id. an. 1332. V. Brusch. Chronol. Monast. Germ. voc. Capellum. V. Goldast. Constit. Imp Tom. II. & Praeprimis Avent. l. 7. annal.
Thes. VII. Das Chur-Hauß Pfaltz/ haben verschiedene Printzen berühmt gemachet. Wenn man das Haus Pfaltz in solchem Verstande nimt/ daß es auch das Bayerische Hauß mit in sich Begreiffet/ so gehöret der Käyser Ludwig, der in der Historie der Bayer (Bavarus) genennet wird/ sonst aber dieses Namens der IV. ist / vornehmlich mit hierher. Von ihm ist zwar oben schon erwehnung geschehen; es wird aber nicht undienlich sein/ seiner alhier noch einmahl zugedencken. Er ward also nach Absterben Kayser/ Henrichs VII. (der insgemein aus dem Hause Luzelburg abgestammet zu seyn vorgegeben wird/ wie wohl mit was vor Gewißheit/ bleibet jetzo unausgemachet/ zum Kayser erwehlet/ ob schon verschiedene Reichs-Fürsten/ Hertzog Friderichen aus Ostereich anhingen/ mit dem sich auch Ludwig herum schlagen muste/ Er behielte aber das Feld und bekam jenen gefangen / ließ ihn zugleich nicht eher wieder loß/ als bis er sich des Kayserthum begeben hatte/ welches aber die Oestereichischen Scribenten nicht zustehen wollen. Das Treffen worinnen der Kayser Ludwig, Hertzog Friderichen aus Oestereich gefangen bekam/ geschahe anno 1323. bey Gundersdorff in Schwaben/ wiewohl die Teutschen Geschichtschreiber desfalls nicht einig seyn/ indem es einige ein Jahr eher/ andere aber gantzer 10. Jahr später gehalten wissen wollen/ welches letztere doch offenbahrlich falsch ist. Bey diesen Treffen/ thate des Kaysers General, der Schweppermann das Beste/ daher/ als der Kayser Abends speisete/ und an Lebens-Mitteln weiter nichts/ als eine Schüssel voll Eyer vorhanden waren / muste jeder Gast sich mit einem Ey vergnügen lassen/ dem Schweppermann aber gab er deren zwey/ dabey sagende. Dem Mann ein Ey Dem frommen Schweppermanne Zwey. Mit dem Pabst/ Johann XXII. hatte er unendliche Streitigkeiten/ indem diese wilde Bestie, wie ihn redliche Catholische Scribenten selber also nennen/ mit aller Gewalt haben wolte/ daß er den Reichs-Zepter niederlegen/ und selbigen dem Pabste in die Hände lieffern solte; daß bey damahligen blinden Zeiten annoch Leute waren/ die den Kayser/ so nachdrücklich vertheidigten / V. Henniges. Theatr. Hist. P. I secund & tert. regni. V. Conrad. Vecerium ap. Urstis. Tom. 2 V. Burg. in Lud. Bav. lib. l. Vid. Bircken Oester. Ehren sp. l. 3. vid. Burg. l. cit. Heinrich Sterv. Annal. id. au 1321. Mag. Chron. Belg. id. an. 1332. V. Brusch. Chronol. Monast. Germ. voc. Capellum. V. Goldast. Constit. Imp Tom. II. & Praeprimis Avent. l. 7. annal.
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Thes. VII.
Das Chur-Hauß Pfaltz/ haben verschiedene Printzen berühmt gemachet.
Wenn man das Haus Pfaltz in solchem Verstande nimt/ daß es auch das Bayerische Hauß mit in sich Begreiffet/ so gehöret der Käyser Ludwig, der in der Historie der Bayer (Bavarus) genennet wird/ sonst aber dieses Namens der IV. ist / vornehmlich mit hierher. Von ihm ist zwar oben schon erwehnung geschehen; es wird aber nicht undienlich sein/ seiner alhier noch einmahl zugedencken. Er ward also nach Absterben Kayser/ Henrichs VII. (der insgemein aus dem Hause Luzelburg abgestammet zu seyn vorgegeben wird/ wie wohl mit was vor Gewißheit/ bleibet jetzo unausgemachet/ zum Kayser erwehlet/ ob schon verschiedene Reichs-Fürsten/ Hertzog Friderichen aus Ostereich anhingen/ mit dem sich auch Ludwig herum schlagen muste/ Er behielte aber das Feld und bekam jenen gefangen / ließ ihn zugleich nicht eher wieder loß/ als bis er sich des Kayserthum begeben hatte/ welches aber die Oestereichischen Scribenten nicht zustehen wollen. Das Treffen worinnen der Kayser Ludwig, Hertzog Friderichen aus Oestereich gefangen bekam/ geschahe anno 1323. bey Gundersdorff in Schwaben/ wiewohl die Teutschen Geschichtschreiber desfalls nicht einig seyn/ indem es einige ein Jahr eher/ andere aber gantzer 10. Jahr später gehalten wissen wollen/ welches letztere doch offenbahrlich falsch ist. Bey diesen Treffen/ thate des Kaysers General, der Schweppermann das Beste/ daher/ als der Kayser Abends speisete/ und an Lebens-Mitteln weiter nichts/ als eine Schüssel voll Eyer vorhanden waren / muste jeder Gast sich mit einem Ey vergnügen lassen/ dem Schweppermann aber gab er deren zwey/ dabey sagende.
Dem Mann ein Ey
Dem frommen Schweppermanne Zwey.
Mit dem Pabst/ Johann XXII. hatte er unendliche Streitigkeiten/ indem diese wilde Bestie, wie ihn redliche Catholische Scribenten selber also nennen/ mit aller Gewalt haben wolte/ daß er den Reichs-Zepter niederlegen/ und selbigen dem Pabste in die Hände lieffern solte; daß bey damahligen blinden Zeiten annoch Leute waren/ die den Kayser/ so nachdrücklich vertheidigten /
V. Henniges. Theatr. Hist. P. I secund & tert. regni.
V. Conrad. Vecerium ap. Urstis. Tom. 2
V. Burg. in Lud. Bav. lib. l.
Vid. Bircken Oester. Ehren sp. l. 3.
vid. Burg. l. cit.
Heinrich Sterv. Annal. id. au 1321.
Mag. Chron. Belg. id. an. 1332.
V. Brusch. Chronol. Monast. Germ. voc. Capellum.
V. Goldast. Constit. Imp Tom. II. & Praeprimis Avent. l. 7. annal.
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