Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724.fest allhier mit zu inseriren; Dessen Wiederlegung aber Ungrund am angeführten Ohrte nach der Länge zu befinden / wiewohl gedachtes Manifest nur ein Auszug von dem jenigen ist/ was der Herr Churfürst 1702. zu München weitläuftig herausgegeben hatte. Der Krieg/ welcher seit zwey Jahren her in dem Reiche entsponnen/ kan Teutschland so nachtheilig und gefährlich werden/ daß ein Printz/ welcher einer der vornehmsten Mit-Glieder derselben ist/ sich niemahls gnug wegen des Argwohns/ als wenn er dessen Ursprung sey/ rechtfertigen kan. Denn über diejenigen Printzen/ welche diesen Krieg erreget/ gehet billig die allgemeine Verachtung; Hingegen diese/ so sich nur zu vertheidigen/ denselben zu führen gezwungen sind/ sind ausser aller Beschuldigung/ er mag so einen unglücklichen Ausgang haben/ als er immer wolle. Ich kan mich also nicht länger enthalten/ auf eine Menge Schriften/ welche meine Feinde mit der grösten Bemühung mich verhast zumachen/ und vor einen Zerstörer der allgemeinen Ruhe ausschreyen/ überall ausgestreuet/ zu antworten: Dann ein längers Stillschweigen würde meiner Ehre nachtheilig seyn. Ob ich gleich bis anhero verschoben/ auf meiner Feinde Schriften zu antworten / so war ich doch genung in dem Stande/ ihren nichts werthen Vorwurf zu wiederlegen/ und ihnen viel gegründetere Beschuldigungen entgegen setzen; aber ich schmeichelte mich mit der Hofnung/ daß sie dermahleins ablassen würden / mich unrechtmässiger Weise zu bekriegen/ nachdem endlich erlernet/ daß es nicht so leichte wäre/ über mein Verhängniß Herre zu werden/ welches die Waffen gegen mich in die Hände gegeben. In solchen Gedancken schwieg ich stille/ damit ich nicht die ohne dem schon zu sehr erhitzten Gemüther/ mehr erregen/ und der Wiederbringung der Ruhe in dem Reiche eine neue Verhinderniß machen möchte. Denn je gültiger und nachdencklicher die Beweis-Gründe/ welche mich eine gerechte Defension anzuführen verbinden/ waren/ destomehr konten sie die Autores dieser Schriften erhitzen; und es war mir nicht unbekannt/ daß sie sich mehr darüber/ daß ich die Ungültigkeit und Ungerechtigkeit ihrer Sache entdeckt/ als daß ich ihre Plätze erobert/ und ihre Armeen ruinirt/ würden geärgert haben. Die Hofnung zu einen Vertrag ist verschwunden/ und also muß ich auch nicht mehr die Reputation meiner Feinde/ zum Nachtheil meiner eigenen schonen. Der Kayser hat sich in den Schriften/ welche er gegen mich heraus gegeben / nicht begnüget/ mich als einen ehrsüchtigen Printzen/ der gegen seine gethane Eydschwure/ und gegen die Gesetze des Reiches/ von welchen ich die vid. Leben Caroli P. 1.
fest allhier mit zu inseriren; Dessen Wiederlegung aber Ungrund am angeführten Ohrte nach der Länge zu befinden / wiewohl gedachtes Manifest nur ein Auszug von dem jenigen ist/ was der Herr Churfürst 1702. zu München weitläuftig herausgegeben hatte. Der Krieg/ welcher seit zwey Jahren her in dem Reiche entsponnen/ kan Teutschland so nachtheilig und gefährlich werden/ daß ein Printz/ welcher einer der vornehmsten Mit-Glieder derselben ist/ sich niemahls gnug wegen des Argwohns/ als wenn er dessen Ursprung sey/ rechtfertigen kan. Denn über diejenigen Printzen/ welche diesen Krieg erreget/ gehet billig die allgemeine Verachtung; Hingegen diese/ so sich nur zu vertheidigen/ denselben zu führen gezwungen sind/ sind ausser aller Beschuldigung/ er mag so einen unglücklichen Ausgang haben/ als er immer wolle. Ich kan mich also nicht länger enthalten/ auf eine Menge Schriften/ welche meine Feinde mit der grösten Bemühung mich verhast zumachen/ und vor einen Zerstörer der allgemeinen Ruhe ausschreyen/ überall ausgestreuet/ zu antworten: Dann ein längers Stillschweigen würde meiner Ehre nachtheilig seyn. Ob ich gleich bis anhero verschoben/ auf meiner Feinde Schriften zu antworten / so war ich doch genung in dem Stande/ ihren nichts werthen Vorwurf zu wiederlegen/ und ihnen viel gegründetere Beschuldigungen entgegen setzen; aber ich schmeichelte mich mit der Hofnung/ daß sie dermahleins ablassen würden / mich unrechtmässiger Weise zu bekriegen/ nachdem endlich erlernet/ daß es nicht so leichte wäre/ über mein Verhängniß Herre zu werden/ welches die Waffen gegen mich in die Hände gegeben. In solchen Gedancken schwieg ich stille/ damit ich nicht die ohne dem schon zu sehr erhitzten Gemüther/ mehr erregen/ und der Wiederbringung der Ruhe in dem Reiche eine neue Verhinderniß machen möchte. Denn je gültiger und nachdencklicher die Beweis-Gründe/ welche mich eine gerechte Defension anzuführen verbinden/ waren/ destomehr konten sie die Autores dieser Schriften erhitzen; und es war mir nicht unbekannt/ daß sie sich mehr darüber/ daß ich die Ungültigkeit und Ungerechtigkeit ihrer Sache entdeckt/ als daß ich ihre Plätze erobert/ und ihre Armeen ruinirt/ würden geärgert haben. Die Hofnung zu einen Vertrag ist verschwunden/ und also muß ich auch nicht mehr die Reputation meiner Feinde/ zum Nachtheil meiner eigenen schonen. Der Kayser hat sich in den Schriften/ welche er gegen mich heraus gegeben / nicht begnüget/ mich als einen ehrsüchtigen Printzen/ der gegen seine gethane Eydschwure/ und gegen die Gesetze des Reiches/ von welchen ich die vid. Leben Caroli P. 1.
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fest allhier mit zu inseriren; Dessen Wiederlegung aber Ungrund am angeführten Ohrte nach der Länge zu befinden / wiewohl gedachtes Manifest nur ein Auszug von dem jenigen ist/ was der Herr Churfürst 1702. zu München weitläuftig herausgegeben hatte.
Der Krieg/ welcher seit zwey Jahren her in dem Reiche entsponnen/ kan Teutschland so nachtheilig und gefährlich werden/ daß ein Printz/ welcher einer der vornehmsten Mit-Glieder derselben ist/ sich niemahls gnug wegen des Argwohns/ als wenn er dessen Ursprung sey/ rechtfertigen kan. Denn über diejenigen Printzen/ welche diesen Krieg erreget/ gehet billig die allgemeine Verachtung; Hingegen diese/ so sich nur zu vertheidigen/ denselben zu führen gezwungen sind/ sind ausser aller Beschuldigung/ er mag so einen unglücklichen Ausgang haben/ als er immer wolle.
Ich kan mich also nicht länger enthalten/ auf eine Menge Schriften/ welche meine Feinde mit der grösten Bemühung mich verhast zumachen/ und vor einen Zerstörer der allgemeinen Ruhe ausschreyen/ überall ausgestreuet/ zu antworten: Dann ein längers Stillschweigen würde meiner Ehre nachtheilig seyn.
Ob ich gleich bis anhero verschoben/ auf meiner Feinde Schriften zu antworten / so war ich doch genung in dem Stande/ ihren nichts werthen Vorwurf zu wiederlegen/ und ihnen viel gegründetere Beschuldigungen entgegen setzen; aber ich schmeichelte mich mit der Hofnung/ daß sie dermahleins ablassen würden / mich unrechtmässiger Weise zu bekriegen/ nachdem endlich erlernet/ daß es nicht so leichte wäre/ über mein Verhängniß Herre zu werden/ welches die Waffen gegen mich in die Hände gegeben.
In solchen Gedancken schwieg ich stille/ damit ich nicht die ohne dem schon zu sehr erhitzten Gemüther/ mehr erregen/ und der Wiederbringung der Ruhe in dem Reiche eine neue Verhinderniß machen möchte. Denn je gültiger und nachdencklicher die Beweis-Gründe/ welche mich eine gerechte Defension anzuführen verbinden/ waren/ destomehr konten sie die Autores dieser Schriften erhitzen; und es war mir nicht unbekannt/ daß sie sich mehr darüber/ daß ich die Ungültigkeit und Ungerechtigkeit ihrer Sache entdeckt/ als daß ich ihre Plätze erobert/ und ihre Armeen ruinirt/ würden geärgert haben.
Die Hofnung zu einen Vertrag ist verschwunden/ und also muß ich auch nicht mehr die Reputation meiner Feinde/ zum Nachtheil meiner eigenen schonen.
Der Kayser hat sich in den Schriften/ welche er gegen mich heraus gegeben / nicht begnüget/ mich als einen ehrsüchtigen Printzen/ der gegen seine gethane Eydschwure/ und gegen die Gesetze des Reiches/ von welchen ich die
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Zitationshilfe: | Zschackwitz, Johann Ehrenfried: Historisch-Genealogischer Schau-Platz. Lemgo, 1724, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zschackwitz_schauplatz_1724/259>, abgerufen am 16.07.2024. |