desselben Rechenschaft geben. Nein, ferne sey der niedrige Eigennutz von mir, der alles auf sich selbst einschränket und alles nach dem Vor- theil, den es ihm selbst bringt, beurtheilet und schätzet! Nein, keine Mühe, keine Arbeit ist vergeblich, die andern nützet, wenn sie gleich mir selbst keinen Nutzen brächte. Keine Wohl- that ist verloren, die ich andern mit gutem Herzen erweise.
So dachte Jesus, mein Anführer und Vorgänger. Er kam nicht, sich dienen zu lassen, sondern andern zu dienen, und sein Le- ben zum Lösegeld für sie dahin zu geben. Dem Besten der Menschen, seiner Brüder, opferte er alle seine Kräfte, alle seine Vorzüge, selbst sein Leben auf. Und so soll ich, sein Nach- folger, auch denken. Ja, mit diesen Gedan- ken will ich nun an meine Geschäffte gehen, und die Pflichten meines Berufs erfüllen. Diese Gedanken sollen mich zu meinen Brüdern begleiten, und in dem Umgange mit ihnen be- seelen. Diese Gedanken sollen alle meine Ur- theile, alle meine Entschlüsse, alle meine Be- strebungen und Handlungen regieren. Andern zu dienen und wohlzuthun und der menschlichen Gesellschaft immer nützlicher zu werden, das
soll
Verpflichtung zu einem
deſſelben Rechenſchaft geben. Nein, ferne ſey der niedrige Eigennutz von mir, der alles auf ſich ſelbſt einſchränket und alles nach dem Vor- theil, den es ihm ſelbſt bringt, beurtheilet und ſchätzet! Nein, keine Mühe, keine Arbeit iſt vergeblich, die andern nützet, wenn ſie gleich mir ſelbſt keinen Nutzen brächte. Keine Wohl- that iſt verloren, die ich andern mit gutem Herzen erweiſe.
So dachte Jeſus, mein Anführer und Vorgänger. Er kam nicht, ſich dienen zu laſſen, ſondern andern zu dienen, und ſein Le- ben zum Löſegeld für ſie dahin zu geben. Dem Beſten der Menſchen, ſeiner Brüder, opferte er alle ſeine Kräfte, alle ſeine Vorzüge, ſelbſt ſein Leben auf. Und ſo ſoll ich, ſein Nach- folger, auch denken. Ja, mit dieſen Gedan- ken will ich nun an meine Geſchäffte gehen, und die Pflichten meines Berufs erfüllen. Dieſe Gedanken ſollen mich zu meinen Brüdern begleiten, und in dem Umgange mit ihnen be- ſeelen. Dieſe Gedanken ſollen alle meine Ur- theile, alle meine Entſchlüſſe, alle meine Be- ſtrebungen und Handlungen regieren. Andern zu dienen und wohlzuthun und der menſchlichen Geſellſchaft immer nützlicher zu werden, das
ſoll
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Verpflichtung zu einem
deſſelben Rechenſchaft geben. Nein, ferne ſey
der niedrige Eigennutz von mir, der alles auf
ſich ſelbſt einſchränket und alles nach dem Vor-
theil, den es ihm ſelbſt bringt, beurtheilet und
ſchätzet! Nein, keine Mühe, keine Arbeit iſt
vergeblich, die andern nützet, wenn ſie gleich
mir ſelbſt keinen Nutzen brächte. Keine Wohl-
that iſt verloren, die ich andern mit gutem
Herzen erweiſe.
So dachte Jeſus, mein Anführer und
Vorgänger. Er kam nicht, ſich dienen zu
laſſen, ſondern andern zu dienen, und ſein Le-
ben zum Löſegeld für ſie dahin zu geben. Dem
Beſten der Menſchen, ſeiner Brüder, opferte
er alle ſeine Kräfte, alle ſeine Vorzüge, ſelbſt
ſein Leben auf. Und ſo ſoll ich, ſein Nach-
folger, auch denken. Ja, mit dieſen Gedan-
ken will ich nun an meine Geſchäffte gehen,
und die Pflichten meines Berufs erfüllen.
Dieſe Gedanken ſollen mich zu meinen Brüdern
begleiten, und in dem Umgange mit ihnen be-
ſeelen. Dieſe Gedanken ſollen alle meine Ur-
theile, alle meine Entſchlüſſe, alle meine Be-
ſtrebungen und Handlungen regieren. Andern
zu dienen und wohlzuthun und der menſchlichen
Geſellſchaft immer nützlicher zu werden, das
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Zollikofer, Georg Joachim: Andachtsübungen und Gebete zum Privatgebrauche für nachdenkende und gutgesinnte Christen. Leipzig, 1785, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zollikofer_andachtsuebungen01_1785/212>, abgerufen am 27.07.2024.
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