Zöckler, Otto: Die Lehre vom Urstand des Menschen. Gütersloh, 1879.II Die Schriftlehre vom Urstande über die Werke deiner Hände: Alles hast du unter seineFüße gethan" (Ps. 8, 6 f.), sowie im Prediger Salomo, wo in unverkennbarer Anspielung auf die ursprüngliche Unschuld und Jntegrität des Menschen, sowie im Gegensatze zu deren vielfacher Beeinträchtigung und Gefährdung durch die Thorheit, Bosheit und Ränkesucht des jüngeren Geschlechts ausgerufen wird: "Allein schau, das habe ich gefunden, daß Gott die Menschen hat rechtschaffen gemacht" etc. 1) (Pred. 7, 30). -- Als apo- kryphische Bezeugungen der Gottebenbildlichkeit, denen freilich kein selbständiger Werth neben den zu Grunde liegenden Aussprüchen der Genesis zukommt, sind hervorzuheben Sir. 17, 1--4: "Gott schuf aus der Erde den Menschen und machte ihn wieder zur Erde -- -- und gab ihnen Macht über die Dinge auf derselben, und bekleidete sie, ein Jedes für sich, mit Stärke und machte sie nach seinem Bilde; seine Furcht erstreckte er über alles Fleisch und (ließ sie) herrschen über Thiere und Vögel" etc., sowie Weish. 2, 23: "Denn Gott hat den Menschen geschaffen zum ewigen Leben (wörtl.: zur Unvergänglichkeit), und hat ihn zum Bilde seiner eignen Wesenheit gemacht."2) Das Neue Testament stimmt diesen vielfältigen alttestament- 1) Luther, dem hebr. janschanr minder genau entsprechend: "aufrichtig". 2) So gemäß der bestbezeugten Lesart: [fremdsprachliches Material - 5 Wörter fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 3 Wörter fehlen]. Luther ("und hat ihn gemacht zum Bilde, daß er gleich sein soll, wie er ist") legt, wie schon die alte lat. und syr. Uebers., die Lesart [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] st. [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] zu Grunde. Vgl. Fritzsche, Libri apocr. V. Testamenti, p. 526. II Die Schriftlehre vom Urſtande über die Werke deiner Hände: Alles haſt du unter ſeineFüße gethan‟ (Pſ. 8, 6 f.), ſowie im Prediger Salomo, wo in unverkennbarer Anſpielung auf die urſprüngliche Unſchuld und Jntegrität des Menſchen, ſowie im Gegenſatze zu deren vielfacher Beeinträchtigung und Gefährdung durch die Thorheit, Bosheit und Ränkeſucht des jüngeren Geſchlechts ausgerufen wird: „Allein ſchau, das habe ich gefunden, daß Gott die Menſchen hat rechtſchaffen gemacht‟ ꝛc. 1) (Pred. 7, 30). — Als apo- kryphiſche Bezeugungen der Gottebenbildlichkeit, denen freilich kein ſelbſtändiger Werth neben den zu Grunde liegenden Ausſprüchen der Geneſis zukommt, ſind hervorzuheben Sir. 17, 1—4: „Gott ſchuf aus der Erde den Menſchen und machte ihn wieder zur Erde — — und gab ihnen Macht über die Dinge auf derſelben, und bekleidete ſie, ein Jedes für ſich, mit Stärke und machte ſie nach ſeinem Bilde; ſeine Furcht erſtreckte er über alles Fleiſch und (ließ ſie) herrſchen über Thiere und Vögel‟ ꝛc., ſowie Weish. 2, 23: „Denn Gott hat den Menſchen geſchaffen zum ewigen Leben (wörtl.: zur Unvergänglichkeit), und hat ihn zum Bilde ſeiner eignen Weſenheit gemacht.‟2) Das Neue Teſtament ſtimmt dieſen vielfältigen altteſtament- 1) Luther, dem hebr. jāschār minder genau entſprechend: „aufrichtig‟. 2) So gemäß der beſtbezeugten Lesart: [fremdsprachliches Material – 5 Wörter fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 3 Wörter fehlen]. Luther („und hat ihn gemacht zum Bilde, daß er gleich ſein ſoll, wie er iſt‟) legt, wie ſchon die alte lat. und ſyr. Ueberſ., die Lesart [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] ſt. [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] zu Grunde. Vgl. Fritzſche, Libri apocr. V. Testamenti, p. 526. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="57"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">II</hi> Die Schriftlehre vom Urſtande</fw><lb/><hi rendition="#g">über die Werke deiner Hände: Alles haſt du unter ſeine<lb/> Füße gethan‟</hi> (Pſ. 8, 6 f.), ſowie im Prediger Salomo, wo<lb/> in unverkennbarer Anſpielung auf die urſprüngliche Unſchuld und<lb/> Jntegrität des Menſchen, ſowie im Gegenſatze zu deren vielfacher<lb/> Beeinträchtigung und Gefährdung durch die Thorheit, Bosheit und<lb/> Ränkeſucht des jüngeren Geſchlechts ausgerufen wird: <hi rendition="#g">„Allein<lb/> ſchau, das habe ich gefunden, daß Gott die Menſchen<lb/> hat rechtſchaffen gemacht‟</hi> ꝛc. <note place="foot" n="1)">Luther, dem hebr. <hi rendition="#aq">jāschār</hi> minder genau entſprechend: „aufrichtig‟.</note> (Pred. 7, 30). — Als apo-<lb/> kryphiſche Bezeugungen der Gottebenbildlichkeit, denen freilich kein<lb/> ſelbſtändiger Werth neben den zu Grunde liegenden Ausſprüchen<lb/> der Geneſis zukommt, ſind hervorzuheben Sir. 17, 1—4: „Gott<lb/> ſchuf aus der Erde den Menſchen und machte ihn wieder zur Erde<lb/> — — und gab ihnen Macht über die Dinge auf derſelben, und<lb/> bekleidete ſie, ein Jedes für ſich, mit Stärke <hi rendition="#g">und machte ſie<lb/> nach ſeinem Bilde;</hi> ſeine Furcht erſtreckte er über alles Fleiſch<lb/> und (ließ ſie) herrſchen über Thiere und Vögel‟ ꝛc., ſowie Weish.<lb/> 2, 23: „Denn Gott hat den Menſchen geſchaffen zum ewigen Leben<lb/> (wörtl.: zur Unvergänglichkeit), und hat ihn <hi rendition="#g">zum Bilde ſeiner<lb/> eignen Weſenheit</hi> gemacht.‟<note place="foot" n="2)">So gemäß der beſtbezeugten Lesart: <gap reason="fm" unit="words" quantity="5"/>-<lb/><gap reason="fm" unit="words" quantity="3"/>. Luther („und hat ihn gemacht zum Bilde, daß er<lb/> gleich ſein ſoll, wie er iſt‟) legt, wie ſchon die alte lat. und ſyr. Ueberſ., die<lb/> Lesart <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/> ſt. <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/> zu Grunde. Vgl. <hi rendition="#g">Fritzſche,</hi> <hi rendition="#aq">Libri apocr.<lb/> V. Testamenti, p.</hi> 526.</note></p><lb/> <p>Das Neue Teſtament ſtimmt dieſen vielfältigen altteſtament-<lb/> lichen Zeugniſſen für die gottebenbildliche Würde des Menſchen<lb/> wiederholt zu. Jakobus drückt ſeinen Abſcheu über das ſündige<lb/> Treiben der menſchlichen Zunge, dieſes „unruhigen Uebels voll<lb/> tödtlichen Giftes‟, damit aus, daß er ihr vorwirft, durch ſie erfolge<lb/> Beides: die Lobpreißung Gottes des Vaters und das Fluchen auf<lb/><hi rendition="#g">„die Menſchen, nach Gottes Bilde</hi> (wörtl.: Gleichniß, oder<lb/> Aehnlichkeit) <hi rendition="#g">gemacht</hi>‟ (Jak. 3, 9). Paulus ermahnt da, wo er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0067]
II Die Schriftlehre vom Urſtande
über die Werke deiner Hände: Alles haſt du unter ſeine
Füße gethan‟ (Pſ. 8, 6 f.), ſowie im Prediger Salomo, wo
in unverkennbarer Anſpielung auf die urſprüngliche Unſchuld und
Jntegrität des Menſchen, ſowie im Gegenſatze zu deren vielfacher
Beeinträchtigung und Gefährdung durch die Thorheit, Bosheit und
Ränkeſucht des jüngeren Geſchlechts ausgerufen wird: „Allein
ſchau, das habe ich gefunden, daß Gott die Menſchen
hat rechtſchaffen gemacht‟ ꝛc. 1) (Pred. 7, 30). — Als apo-
kryphiſche Bezeugungen der Gottebenbildlichkeit, denen freilich kein
ſelbſtändiger Werth neben den zu Grunde liegenden Ausſprüchen
der Geneſis zukommt, ſind hervorzuheben Sir. 17, 1—4: „Gott
ſchuf aus der Erde den Menſchen und machte ihn wieder zur Erde
— — und gab ihnen Macht über die Dinge auf derſelben, und
bekleidete ſie, ein Jedes für ſich, mit Stärke und machte ſie
nach ſeinem Bilde; ſeine Furcht erſtreckte er über alles Fleiſch
und (ließ ſie) herrſchen über Thiere und Vögel‟ ꝛc., ſowie Weish.
2, 23: „Denn Gott hat den Menſchen geſchaffen zum ewigen Leben
(wörtl.: zur Unvergänglichkeit), und hat ihn zum Bilde ſeiner
eignen Weſenheit gemacht.‟ 2)
Das Neue Teſtament ſtimmt dieſen vielfältigen altteſtament-
lichen Zeugniſſen für die gottebenbildliche Würde des Menſchen
wiederholt zu. Jakobus drückt ſeinen Abſcheu über das ſündige
Treiben der menſchlichen Zunge, dieſes „unruhigen Uebels voll
tödtlichen Giftes‟, damit aus, daß er ihr vorwirft, durch ſie erfolge
Beides: die Lobpreißung Gottes des Vaters und das Fluchen auf
„die Menſchen, nach Gottes Bilde (wörtl.: Gleichniß, oder
Aehnlichkeit) gemacht‟ (Jak. 3, 9). Paulus ermahnt da, wo er
1) Luther, dem hebr. jāschār minder genau entſprechend: „aufrichtig‟.
2) So gemäß der beſtbezeugten Lesart: _____-
___. Luther („und hat ihn gemacht zum Bilde, daß er
gleich ſein ſoll, wie er iſt‟) legt, wie ſchon die alte lat. und ſyr. Ueberſ., die
Lesart _ ſt. _ zu Grunde. Vgl. Fritzſche, Libri apocr.
V. Testamenti, p. 526.
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