Die Vorrede zu diesen Gedichten mache ich auch selber, damit sie sonst niemand mag machen; und ich sagen kan, was ich nöthig finde: Man kan sich immer selber am besten erklären. Jch habe drey Dinge zu erinnern, das erste betrifft den Druck, das andere die Poesie, das dritte die Sachen. Der Druck ist gut genug. Jch bitte aber den Leser gleichwohl das Fehler-Register zuerst zu lesen, und sichs ein wenig bekannt zu machen, denn es ist nicht gleichgültig, was da stehet, man hat Ursachen zu einem jeden Wort.
Meine Poesie ist ungekünstelt: wie mir ist, so schreibe ich. Höhere und tieffere Worte pflege ich nicht zu gebrauchen, als mein Sinn ist. Die Re- geln setze ich aus den Augen ums Nachdrucks wil- len: Ein Hauß, dem HErrn beqvem, klingt mir nach Gelegenheit besser, als: ein beqvemes Hauß vor den HErrn. Einem andern Stern folgen, wäre nicht so wohllautend in dem Context p. 168. als: folgen, einem andern Stern. Zuweilen habe ich nach dem Genio desjenigen geschrieben, von dem die Rede war. Die Rede auf D. Antonen. p. 215. ist so abge- faßt.
Ein
Vorrede.
Die Vorrede zu dieſen Gedichten mache ich auch ſelber, damit ſie ſonſt niemand mag machen; und ich ſagen kan, was ich noͤthig finde: Man kan ſich immer ſelber am beſten erklaͤren. Jch habe drey Dinge zu erinnern, das erſte betrifft den Druck, das andere die Poeſie, das dritte die Sachen. Der Druck iſt gut genug. Jch bitte aber den Leſer gleichwohl das Fehler-Regiſter zuerſt zu leſen, und ſichs ein wenig bekannt zu machen, denn es iſt nicht gleichguͤltig, was da ſtehet, man hat Urſachen zu einem jeden Wort.
Meine Poeſie iſt ungekuͤnſtelt: wie mir iſt, ſo ſchreibe ich. Hoͤhere und tieffere Worte pflege ich nicht zu gebrauchen, als mein Sinn iſt. Die Re- geln ſetze ich aus den Augen ums Nachdrucks wil- len: Ein Hauß, dem HErrn beqvem, klingt mir nach Gelegenheit beſſer, als: ein beqvemes Hauß vor den HErrn. Einem andern Stern folgen, waͤre nicht ſo wohllautend in dem Context p. 168. als: folgen, einem andern Stern. Zuweilen habe ich nach dem Genio desjenigen geſchrieben, von dem die Rede war. Die Rede auf D. Antonen. p. 215. iſt ſo abge- faßt.
Ein
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[0006]
Vorrede.
Die Vorrede zu dieſen Gedichten mache ich
auch ſelber, damit ſie ſonſt niemand mag machen;
und ich ſagen kan, was ich noͤthig finde: Man kan
ſich immer ſelber am beſten erklaͤren. Jch habe drey
Dinge zu erinnern, das erſte betrifft den Druck,
das andere die Poeſie, das dritte die Sachen.
Der Druck iſt gut genug. Jch bitte aber den Leſer
gleichwohl das Fehler-Regiſter zuerſt zu leſen, und
ſichs ein wenig bekannt zu machen, denn es iſt nicht
gleichguͤltig, was da ſtehet, man hat Urſachen zu
einem jeden Wort.
Meine Poeſie iſt ungekuͤnſtelt: wie mir iſt, ſo
ſchreibe ich. Hoͤhere und tieffere Worte pflege ich
nicht zu gebrauchen, als mein Sinn iſt. Die Re-
geln ſetze ich aus den Augen ums Nachdrucks wil-
len: Ein Hauß, dem HErrn beqvem, klingt
mir nach Gelegenheit beſſer, als: ein beqvemes
Hauß vor den HErrn. Einem andern
Stern folgen, waͤre nicht ſo wohllautend in dem
Context p. 168. als: folgen, einem andern
Stern. Zuweilen habe ich nach dem Genio
desjenigen geſchrieben, von dem die Rede war.
Die Rede auf D. Antonen. p. 215. iſt ſo abge-
faßt.
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Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/6>, abgerufen am 24.11.2024.
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