Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1734. Gute Liebe! Du hast uns bekehrt,Unsre Triebe Werden noch gestört, Und wir wären gerne so Alle Stunden deiner froh, Und des Amtes, das wir führen, werth. Nun so mache Du, der alles macht, Unsre Sache, Nimm uns gut in acht, Halte uns dir unbefleckt Und beständig aufgeweckt; Laß uns spielen, Daß dirs Hertze lacht. CXXVI. Auf Johann Dobers, des Töpfers, 30ten Geburts-Tag. Jch wills wagen, von der schönen Pracht Was zu sagen, die aus JEsu lacht, Aber wag ich mich zu sehr? Seine Wunder sind ein Meer, Doch last hören was der Heyland macht. Heiligs Wesen öfne mir dein Buch, Jch kans lesen, weg mit Mosis Tuch! Noch unausgesprochnes Wort! Stimmen her von deiner Pfort Von der Arche, das ist mein Gesuch. Du bist wahrlich eine gute Lieb! Und beharrlich in dem Liebes-Trieb. Niemand kan so traurig seyn, Daß ihn deiner Augen Schein Nicht erfreute, wenn er vor dir blieb. JEsu Creutze, wo ich ihn erst sah', Komm! und reitze mein Hallelujah! Denn wenn ich in Ohnmacht wär, Und es schallte ohngefähr Was vom Creutze, wär ich wieder da. Aus-
1734. Gute Liebe! Du haſt uns bekehrt,Unſre Triebe Werden noch geſtoͤrt, Und wir waͤren gerne ſo Alle Stunden deiner froh, Und des Amtes, das wir fuͤhren, werth. Nun ſo mache Du, der alles macht, Unſre Sache, Nimm uns gut in acht, Halte uns dir unbefleckt Und beſtaͤndig aufgeweckt; Laß uns ſpielen, Daß dirs Hertze lacht. CXXVI. Auf Johann Dobers, des Toͤpfers, 30ten Geburts-Tag. Jch wills wagen, von der ſchoͤnen Pracht Was zu ſagen, die aus JEſu lacht, Aber wag ich mich zu ſehr? Seine Wunder ſind ein Meer, Doch laſt hoͤren was der Heyland macht. Heiligs Weſen oͤfne mir dein Buch, Jch kans leſen, weg mit Moſis Tuch! Noch unausgeſprochnes Wort! Stimmen her von deiner Pfort Von der Arche, das iſt mein Geſuch. Du biſt wahrlich eine gute Lieb! Und beharrlich in dem Liebes-Trieb. Niemand kan ſo traurig ſeyn, Daß ihn deiner Augen Schein Nicht erfreute, wenn er vor dir blieb. JEſu Creutze, wo ich ihn erſt ſah’, Komm! und reitze mein Hallelujah! Denn wenn ich in Ohnmacht waͤr, Und es ſchallte ohngefaͤhr Was vom Creutze, waͤr ich wieder da. Aus-
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1734.
Gute Liebe! Du haſt uns bekehrt,
Unſre Triebe
Werden noch geſtoͤrt,
Und wir waͤren gerne ſo
Alle Stunden deiner froh,
Und des Amtes, das wir fuͤhren, werth.
Nun ſo mache
Du, der alles macht,
Unſre Sache,
Nimm uns gut in acht,
Halte uns dir unbefleckt
Und beſtaͤndig aufgeweckt;
Laß uns ſpielen,
Daß dirs Hertze lacht.
CXXVI. Auf Johann Dobers, des Toͤpfers,
30ten Geburts-Tag.
Jch wills wagen, von der ſchoͤnen Pracht
Was zu ſagen, die aus JEſu lacht,
Aber wag ich mich zu ſehr?
Seine Wunder ſind ein Meer,
Doch laſt hoͤren was der Heyland macht.
Heiligs Weſen oͤfne mir dein Buch,
Jch kans leſen, weg mit Moſis Tuch!
Noch unausgeſprochnes Wort!
Stimmen her von deiner Pfort
Von der Arche, das iſt mein Geſuch.
Du biſt wahrlich eine gute Lieb!
Und beharrlich in dem Liebes-Trieb.
Niemand kan ſo traurig ſeyn,
Daß ihn deiner Augen Schein
Nicht erfreute, wenn er vor dir blieb.
JEſu Creutze, wo ich ihn erſt ſah’,
Komm! und reitze mein Hallelujah!
Denn wenn ich in Ohnmacht waͤr,
Und es ſchallte ohngefaͤhr
Was vom Creutze, waͤr ich wieder da.
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Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/312>, abgerufen am 16.02.2025. |