Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Drum du grosser Steuer-Mann, Daß dein Schif zum Hafen fahre, Nimm die weise Ordnung an, Der Pythagoräer Jahre. Spricht ein solcher Printz wie du, Wird ein iedes Wort erhoben; Nimmt er in der Stille zu, Wird das Werck den Meister loben. Fasse den gewissen Schluß, Und vielleicht ist er gefasset, Daß ein Weiser lieben muß, Was ein Thor am meisten hasset, Daß er nichts vor würdig hält, Jhm nur reiflich nachzudencken, Als was nach dem Sinn der Welt Um ein leichtes wegzuschencken. Such den einen, und wenn er Dich vermuthlich schon gefunden, Printz! ich meyne diesen, der Deiner Eltern Hertz gebunden, Sag ihm ohne Aufenthalt: Jeglicher hat sein Gefallen, Aber ich will alsobald, HErr! auf deinen Wegen wallen. Königs Kind! ich weiß gewiß, Wenn dich dieser Meister führet, Und als fünften Friederich Auch dereinst mit Cronen zieret: Wirst du deiner Dienerschaft Selbst zum Schauspiel dienen können, Aber auch mit Helden-Kraft, Alle Feinde GOttes trennen. Der O
Drum du groſſer Steuer-Mann, Daß dein Schif zum Hafen fahre, Nimm die weiſe Ordnung an, Der Pythagoraͤer Jahre. Spricht ein ſolcher Printz wie du, Wird ein iedes Wort erhoben; Nimmt er in der Stille zu, Wird das Werck den Meiſter loben. Faſſe den gewiſſen Schluß, Und vielleicht iſt er gefaſſet, Daß ein Weiſer lieben muß, Was ein Thor am meiſten haſſet, Daß er nichts vor wuͤrdig haͤlt, Jhm nur reiflich nachzudencken, Als was nach dem Sinn der Welt Um ein leichtes wegzuſchencken. Such den einen, und wenn er Dich vermuthlich ſchon gefunden, Printz! ich meyne dieſen, der Deiner Eltern Hertz gebunden, Sag ihm ohne Aufenthalt: Jeglicher hat ſein Gefallen, Aber ich will alſobald, HErr! auf deinen Wegen wallen. Koͤnigs Kind! ich weiß gewiß, Wenn dich dieſer Meiſter fuͤhret, Und als fuͤnften Friederich Auch dereinſt mit Cronen zieret: Wirſt du deiner Dienerſchaft Selbſt zum Schauſpiel dienen koͤnnen, Aber auch mit Helden-Kraft, Alle Feinde GOttes trennen. Der O
<TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="194"> <l> <pb facs="#f0219" n="209"/> <fw place="top" type="header">1730.</fw> </l><lb/> <l>Solcher Herrſchaft kommt uns fuͤr</l><lb/> <l>Als ein ſtoltzer Gang auf Steltzen:</l><lb/> <l>Jener, eh er ſo regier,</l><lb/> <l>Wolt er lieber Faͤſſer weltzen.</l> </lg><lb/> <lg n="195"> <l>Drum du groſſer Steuer-Mann,</l><lb/> <l>Daß dein Schif zum Hafen fahre,</l><lb/> <l>Nimm die weiſe Ordnung an,</l><lb/> <l>Der Pythagoraͤer Jahre.</l><lb/> <l>Spricht ein ſolcher Printz wie du,</l><lb/> <l>Wird ein iedes Wort erhoben;</l><lb/> <l>Nimmt er in der Stille zu,</l><lb/> <l>Wird das Werck den Meiſter loben.</l> </lg><lb/> <lg n="196"> <l>Faſſe den gewiſſen Schluß,</l><lb/> <l>Und vielleicht iſt er gefaſſet,</l><lb/> <l>Daß ein Weiſer lieben muß,</l><lb/> <l>Was ein Thor am meiſten haſſet,</l><lb/> <l>Daß er nichts vor wuͤrdig haͤlt,</l><lb/> <l>Jhm nur reiflich nachzudencken,</l><lb/> <l>Als was nach dem Sinn der Welt</l><lb/> <l>Um ein leichtes wegzuſchencken.</l> </lg><lb/> <lg n="197"> <l>Such <hi rendition="#fr">den einen,</hi> und wenn er</l><lb/> <l>Dich vermuthlich ſchon gefunden,<lb/><hi rendition="#fr">Printz!</hi> ich meyne <hi rendition="#fr">dieſen,</hi> der</l><lb/> <l>Deiner Eltern Hertz gebunden,</l><lb/> <l>Sag ihm ohne Aufenthalt:</l><lb/> <l>Jeglicher hat ſein Gefallen,</l><lb/> <l>Aber ich will alſobald,</l><lb/> <l>HErr! auf deinen Wegen wallen.</l> </lg><lb/> <lg n="198"> <l><hi rendition="#fr">Koͤnigs Kind!</hi> ich weiß gewiß,</l><lb/> <l>Wenn dich dieſer Meiſter fuͤhret,</l><lb/> <l>Und als <hi rendition="#fr">fuͤnften Friederich</hi></l><lb/> <l>Auch dereinſt mit Cronen zieret:</l><lb/> <l>Wirſt du deiner Dienerſchaft</l><lb/> <l>Selbſt zum Schauſpiel dienen koͤnnen,</l><lb/> <l>Aber auch mit Helden-Kraft,</l><lb/> <l>Alle Feinde GOttes trennen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O</fw> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [209/0219]
1730.
Solcher Herrſchaft kommt uns fuͤr
Als ein ſtoltzer Gang auf Steltzen:
Jener, eh er ſo regier,
Wolt er lieber Faͤſſer weltzen.
Drum du groſſer Steuer-Mann,
Daß dein Schif zum Hafen fahre,
Nimm die weiſe Ordnung an,
Der Pythagoraͤer Jahre.
Spricht ein ſolcher Printz wie du,
Wird ein iedes Wort erhoben;
Nimmt er in der Stille zu,
Wird das Werck den Meiſter loben.
Faſſe den gewiſſen Schluß,
Und vielleicht iſt er gefaſſet,
Daß ein Weiſer lieben muß,
Was ein Thor am meiſten haſſet,
Daß er nichts vor wuͤrdig haͤlt,
Jhm nur reiflich nachzudencken,
Als was nach dem Sinn der Welt
Um ein leichtes wegzuſchencken.
Such den einen, und wenn er
Dich vermuthlich ſchon gefunden,
Printz! ich meyne dieſen, der
Deiner Eltern Hertz gebunden,
Sag ihm ohne Aufenthalt:
Jeglicher hat ſein Gefallen,
Aber ich will alſobald,
HErr! auf deinen Wegen wallen.
Koͤnigs Kind! ich weiß gewiß,
Wenn dich dieſer Meiſter fuͤhret,
Und als fuͤnften Friederich
Auch dereinſt mit Cronen zieret:
Wirſt du deiner Dienerſchaft
Selbſt zum Schauſpiel dienen koͤnnen,
Aber auch mit Helden-Kraft,
Alle Feinde GOttes trennen.
Der
O
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/219 |
Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/219>, abgerufen am 25.07.2024. |