Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.
Wer nur beten kan, Dem geht alles an, Dieser Rath ward mir gegeben, Und zugleich der Weg zum Leben. Unser Bürg und Held, Ward mir vorgestellt. Also zogen wir, Her in diß Revier, Wo mein Herr und ich nicht hatten, Einen Stein zu überschatten; Und erharrten da, Was hernach geschah. Auf derselben Bahn Kam noch mancher an, Den die Liebe überwogen, Und von ferne hergezogen; Aber wer bekleibt? Ohne der, da gläubt. Mancher innre Kampf, Mancher äußre Dampf, Ubte damals Herrn und Knechte: Endlich führte GOttes Rechte Das Gericht und Strauß Biß zum Siege aus. Seelen regten sich Damals mächtiglich; Und in unsers Hauses Hütte Stiegen auf Gebet und Bitte Um die beste Wahl, Zu des Herrn Gemahl. Kaum, daß wir gehört, Was uns GOtt beschehrt, Legete sich unser Hauffe, Nach vollführtem Pilgrims-Lauffe, Jn L 3
Wer nur beten kan, Dem geht alles an, Dieſer Rath ward mir gegeben, Und zugleich der Weg zum Leben. Unſer Buͤrg und Held, Ward mir vorgeſtellt. Alſo zogen wir, Her in diß Revier, Wo mein Herr und ich nicht hatten, Einen Stein zu uͤberſchatten; Und erharrten da, Was hernach geſchah. Auf derſelben Bahn Kam noch mancher an, Den die Liebe uͤberwogen, Und von ferne hergezogen; Aber wer bekleibt? Ohne der, da glaͤubt. Mancher innre Kampf, Mancher aͤußre Dampf, Ubte damals Herrn und Knechte: Endlich fuͤhrte GOttes Rechte Das Gericht und Strauß Biß zum Siege aus. Seelen regten ſich Damals maͤchtiglich; Und in unſers Hauſes Huͤtte Stiegen auf Gebet und Bitte Um die beſte Wahl, Zu des Herrn Gemahl. Kaum, daß wir gehoͤrt, Was uns GOtt beſchehrt, Legete ſich unſer Hauffe, Nach vollfuͤhrtem Pilgrims-Lauffe, Jn L 3
<TEI> <text> <body> <div> <lg type="poem"> <lg n="6"> <l> <pb facs="#f0175" n="165"/> <fw place="top" type="header">1728.</fw> </l><lb/> <l>Mein noch irrdiſch Hertz,</l><lb/> <l>Kraͤftig Himmel-werts.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Wer nur beten kan,</l><lb/> <l>Dem geht alles an,</l><lb/> <l>Dieſer Rath ward mir gegeben,</l><lb/> <l>Und zugleich der Weg zum Leben.</l><lb/> <l>Unſer Buͤrg und Held,</l><lb/> <l>Ward mir vorgeſtellt.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Alſo zogen wir,</l><lb/> <l>Her in diß Revier,</l><lb/> <l>Wo mein Herr und ich nicht hatten,</l><lb/> <l>Einen Stein zu uͤberſchatten;</l><lb/> <l>Und erharrten da,</l><lb/> <l>Was hernach geſchah.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Auf derſelben Bahn</l><lb/> <l>Kam noch mancher an,</l><lb/> <l>Den die Liebe uͤberwogen,</l><lb/> <l>Und von ferne hergezogen;</l><lb/> <l>Aber wer bekleibt?</l><lb/> <l>Ohne der, da glaͤubt.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Mancher innre Kampf,</l><lb/> <l>Mancher aͤußre Dampf,</l><lb/> <l>Ubte damals Herrn und Knechte:</l><lb/> <l>Endlich fuͤhrte GOttes Rechte</l><lb/> <l>Das Gericht und Strauß</l><lb/> <l>Biß zum Siege aus.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Seelen regten ſich</l><lb/> <l>Damals maͤchtiglich;</l><lb/> <l>Und in unſers Hauſes Huͤtte</l><lb/> <l>Stiegen auf Gebet und Bitte</l><lb/> <l>Um die beſte Wahl,</l><lb/> <l>Zu des Herrn Gemahl.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Kaum, daß wir gehoͤrt,</l><lb/> <l>Was uns GOtt beſchehrt,</l><lb/> <l>Legete ſich unſer Hauffe,</l><lb/> <l>Nach vollfuͤhrtem Pilgrims-Lauffe,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [165/0175]
1728.
Mein noch irrdiſch Hertz,
Kraͤftig Himmel-werts.
Wer nur beten kan,
Dem geht alles an,
Dieſer Rath ward mir gegeben,
Und zugleich der Weg zum Leben.
Unſer Buͤrg und Held,
Ward mir vorgeſtellt.
Alſo zogen wir,
Her in diß Revier,
Wo mein Herr und ich nicht hatten,
Einen Stein zu uͤberſchatten;
Und erharrten da,
Was hernach geſchah.
Auf derſelben Bahn
Kam noch mancher an,
Den die Liebe uͤberwogen,
Und von ferne hergezogen;
Aber wer bekleibt?
Ohne der, da glaͤubt.
Mancher innre Kampf,
Mancher aͤußre Dampf,
Ubte damals Herrn und Knechte:
Endlich fuͤhrte GOttes Rechte
Das Gericht und Strauß
Biß zum Siege aus.
Seelen regten ſich
Damals maͤchtiglich;
Und in unſers Hauſes Huͤtte
Stiegen auf Gebet und Bitte
Um die beſte Wahl,
Zu des Herrn Gemahl.
Kaum, daß wir gehoͤrt,
Was uns GOtt beſchehrt,
Legete ſich unſer Hauffe,
Nach vollfuͤhrtem Pilgrims-Lauffe,
Jn
L 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/175 |
Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/175>, abgerufen am 25.07.2024. |