Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735.1728. LXXI. Jns Bräutigams Nahmen. DEine Wunder-Kraft, Liebe! hats geschaft, Daß ich diesen Ort bewohne: Und mein Gnaden-Rath im Sohne. Macht mir diesen Ort Zum gewünschten Port. Francken gab das Licht. Graben solt ich nicht; Sondern muste mich bequemen, Andre Dinge vorzunehmen. Doch dein Zug an dich Ubereilte mich. Wie vor Zeiten zwar, Manche Wittwe war, Und Elias kam zu keiner Jn dem Volck, als nur zu einer, Wo ihn deine Hand Schleunig hingesandt: Also giengs mit mir Ungewöhnlich für. Denn, mein Graf, der deine Regung Ehret ohne Widerlegung, Hieß mich mit sich gehn, Eh er mich gesehn. Wilt du, hub er an, Mit zu diesem Mann, Welchen meine Seele kennet, Den mein Hertz die Liebe nennet? Folge meinem Schritt, Jn die Fremde mit. Kaum, daß ich gesagt, Ja! das sey gewagt, Zog ein freundliches Erzehlen Von des Samuels Erwehlen, Mein
1728. LXXI. Jns Braͤutigams Nahmen. DEine Wunder-Kraft, Liebe! hats geſchaft, Daß ich dieſen Ort bewohne: Und mein Gnaden-Rath im Sohne. Macht mir dieſen Ort Zum gewuͤnſchten Port. Francken gab das Licht. Graben ſolt ich nicht; Sondern muſte mich bequemen, Andre Dinge vorzunehmen. Doch dein Zug an dich Ubereilte mich. Wie vor Zeiten zwar, Manche Wittwe war, Und Elias kam zu keiner Jn dem Volck, als nur zu einer, Wo ihn deine Hand Schleunig hingeſandt: Alſo giengs mit mir Ungewoͤhnlich fuͤr. Denn, mein Graf, der deine Regung Ehret ohne Widerlegung, Hieß mich mit ſich gehn, Eh er mich geſehn. Wilt du, hub er an, Mit zu dieſem Mann, Welchen meine Seele kennet, Den mein Hertz die Liebe nennet? Folge meinem Schritt, Jn die Fremde mit. Kaum, daß ich geſagt, Ja! das ſey gewagt, Zog ein freundliches Erzehlen Von des Samuels Erwehlen, Mein
<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0174" n="164"/> <fw place="top" type="header">1728.</fw><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXXI.</hi> Jns Braͤutigams Nahmen.</hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>Eine Wunder-Kraft,</l><lb/> <l>Liebe! hats geſchaft,</l><lb/> <l>Daß ich dieſen Ort bewohne:</l><lb/> <l>Und mein Gnaden-Rath im Sohne.</l><lb/> <l>Macht mir dieſen Ort</l><lb/> <l>Zum gewuͤnſchten Port.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Francken gab das Licht.</l><lb/> <l>Graben ſolt ich nicht;</l><lb/> <l>Sondern muſte mich bequemen,</l><lb/> <l>Andre Dinge vorzunehmen.</l><lb/> <l>Doch dein Zug an dich</l><lb/> <l>Ubereilte mich.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wie vor Zeiten zwar,</l><lb/> <l>Manche Wittwe war,</l><lb/> <l>Und Elias kam zu keiner</l><lb/> <l>Jn dem Volck, als nur zu einer,</l><lb/> <l>Wo ihn deine Hand</l><lb/> <l>Schleunig hingeſandt:</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Alſo giengs mit mir</l><lb/> <l>Ungewoͤhnlich fuͤr.</l><lb/> <l>Denn, mein Graf, der deine Regung</l><lb/> <l>Ehret ohne Widerlegung,</l><lb/> <l>Hieß mich mit ſich gehn,</l><lb/> <l>Eh er mich geſehn.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wilt du, hub er an,</l><lb/> <l>Mit zu dieſem Mann,</l><lb/> <l>Welchen meine Seele kennet,</l><lb/> <l>Den mein Hertz die Liebe nennet?</l><lb/> <l>Folge meinem Schritt,</l><lb/> <l>Jn die Fremde mit.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Kaum, daß ich geſagt,</l><lb/> <l>Ja! das ſey gewagt,</l><lb/> <l>Zog ein freundliches Erzehlen</l><lb/> <l>Von des Samuels Erwehlen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Mein</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [164/0174]
1728.
LXXI. Jns Braͤutigams Nahmen.
DEine Wunder-Kraft,
Liebe! hats geſchaft,
Daß ich dieſen Ort bewohne:
Und mein Gnaden-Rath im Sohne.
Macht mir dieſen Ort
Zum gewuͤnſchten Port.
Francken gab das Licht.
Graben ſolt ich nicht;
Sondern muſte mich bequemen,
Andre Dinge vorzunehmen.
Doch dein Zug an dich
Ubereilte mich.
Wie vor Zeiten zwar,
Manche Wittwe war,
Und Elias kam zu keiner
Jn dem Volck, als nur zu einer,
Wo ihn deine Hand
Schleunig hingeſandt:
Alſo giengs mit mir
Ungewoͤhnlich fuͤr.
Denn, mein Graf, der deine Regung
Ehret ohne Widerlegung,
Hieß mich mit ſich gehn,
Eh er mich geſehn.
Wilt du, hub er an,
Mit zu dieſem Mann,
Welchen meine Seele kennet,
Den mein Hertz die Liebe nennet?
Folge meinem Schritt,
Jn die Fremde mit.
Kaum, daß ich geſagt,
Ja! das ſey gewagt,
Zog ein freundliches Erzehlen
Von des Samuels Erwehlen,
Mein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/174 |
Zitationshilfe: | Zinzendorf, Nicolaus Ludwig von: Teutscher Gedichte Erster Theil. Herrnhuth, 1735, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_gedichte_1735/174>, abgerufen am 25.07.2024. |