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Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.

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Er sahe sie umher an mit Zorn, und
war betrübet über ihren verstockten Hertzen,
Marc. 3, 5.

Da aber Paulus ihrer zu Athen wartete,
ergrimmete sein Geist in ihm, da er sahe
die Stadt so gar abgöttisch, Apost. Gesch.
17, 16.

David spricht: Jch habe mich schier zu To-
de geeifert, daß meine Widersacher deiner
Worte vergessen, Ps. 119, 139.

Mein Hertz ist entbrannt in meinem Lei-
be, und wenn ich daran gedencke, werde ich
entzündet,
Ps. 39, 4.

191. Wie urtheilet die Schrifft von solchem Eifern?

Paulus spricht: Thun wir zu viel, so
thun wirs GOtte,
sind wir aber mäßig,
so sind wir euch mäßig, 2. Cor. 5, 13.

192. Wenn nun einer göttlich eifern will, woher muß der
Eifer kommen?

Die Liebe Christi dringet uns also, das.
v. 14.

193. Was soll man aber bey dem Eifer selbst beob-
achten?

Zürnet ihr, so sündiget nicht, Ps. 4, 5.

194. Soll der Zorn anhalten?

Nein.) Lasset die Sonne nicht über euren
Zorn untergehen, Eph. 4, 26.

195. Jst aber der Haß ein Eifer um GOtt?
So
D 2

Er ſahe ſie umher an mit Zorn, und
war betruͤbet uͤber ihren verſtockten Hertzen,
Marc. 3, 5.

Da aber Paulus ihrer zu Athen wartete,
ergrimmete ſein Geiſt in ihm, da er ſahe
die Stadt ſo gar abgoͤttiſch, Apoſt. Geſch.
17, 16.

David ſpricht: Jch habe mich ſchier zu To-
de geeifert, daß meine Widerſacher deiner
Worte vergeſſen, Pſ. 119, 139.

Mein Hertz iſt entbrannt in meinem Lei-
be, und wenn ich daran gedencke, werde ich
entzuͤndet,
Pſ. 39, 4.

191. Wie urtheilet die Schrifft von ſolchem Eifern?

Paulus ſpricht: Thun wir zu viel, ſo
thun wirs GOtte,
ſind wir aber maͤßig,
ſo ſind wir euch maͤßig, 2. Cor. 5, 13.

192. Wenn nun einer goͤttlich eifern will, woher muß der
Eifer kommen?

Die Liebe Chriſti dringet uns alſo, daſ.
v. 14.

193. Was ſoll man aber bey dem Eifer ſelbſt beob-
achten?

Zuͤrnet ihr, ſo ſuͤndiget nicht, Pſ. 4, 5.

194. Soll der Zorn anhalten?

Nein.) Laſſet die Sonne nicht uͤber euren
Zorn untergehen, Eph. 4, 26.

195. Jſt aber der Haß ein Eifer um GOtt?
So
D 2
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[51/0084] Er ſahe ſie umher an mit Zorn, und war betruͤbet uͤber ihren verſtockten Hertzen, Marc. 3, 5. Da aber Paulus ihrer zu Athen wartete, ergrimmete ſein Geiſt in ihm, da er ſahe die Stadt ſo gar abgoͤttiſch, Apoſt. Geſch. 17, 16. David ſpricht: Jch habe mich ſchier zu To- de geeifert, daß meine Widerſacher deiner Worte vergeſſen, Pſ. 119, 139. Mein Hertz iſt entbrannt in meinem Lei- be, und wenn ich daran gedencke, werde ich entzuͤndet, Pſ. 39, 4. 191. Wie urtheilet die Schrifft von ſolchem Eifern? Paulus ſpricht: Thun wir zu viel, ſo thun wirs GOtte, ſind wir aber maͤßig, ſo ſind wir euch maͤßig, 2. Cor. 5, 13. 192. Wenn nun einer goͤttlich eifern will, woher muß der Eifer kommen? Die Liebe Chriſti dringet uns alſo, daſ. v. 14. 193. Was ſoll man aber bey dem Eifer ſelbſt beob- achten? Zuͤrnet ihr, ſo ſuͤndiget nicht, Pſ. 4, 5. 194. Soll der Zorn anhalten? Nein.) Laſſet die Sonne nicht uͤber euren Zorn untergehen, Eph. 4, 26. 195. Jſt aber der Haß ein Eifer um GOtt? So D 2

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/84>, abgerufen am 26.04.2024.