Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.

Bild:
<< vorherige Seite
115. Worinnen bestehet aber eigentlich der Unterschied zwi-
schen einem Kinde GOttes und zwischen einem
Bösen und Ungläubigen?

Da wir im Fleisch waren, da waren die
sündlichen Lüste (welche durchs Gesetz sich
erregten) kräfftig in unsern Gliedern, dem
Tode Frucht
zu bringen; Nun aber sind
wir von dem Gesetze loß, und ihm abgestor-
ben, das uns gefangen hielt, also, daß wir
dienen
sollen im neuen Wesen des Geistes,
und nicht im alten Wesen des Buchstabens,
Rom. 7, 5. 6.

116. Was sollen wir denn mit den Gliedern machen, die sich der
Heiligkeit GOttes widersetzen?

So tödtet nun eure Glieder, die auf Er-
den sind, Col. 3, 5.

117. Sollen wir denn unsere Glieder nicht schonen, wenn sie
uns ärgern?

Nein.) So deine Hand oder dein Fuß dich
ärgert, so haue ihn abe, und wirff ihn von
dir,
Matth. 18, 8.

So dich dein Auge ärgert, reiß es aus,
und wirff es von dir, das. v. 9.

118. Damit wird ja aber das Leben nicht erhalten, sondern
verlohren?

Wer sein Leben erhalten will, der
wirds verlieren
; Wer aber sein Leben

ver-
115. Worinnen beſtehet aber eigentlich der Unterſchied zwi-
ſchen einem Kinde GOttes und zwiſchen einem
Boͤſen und Unglaͤubigen?

Da wir im Fleiſch waren, da waren die
ſuͤndlichen Luͤſte (welche durchs Geſetz ſich
erregten) kraͤfftig in unſern Gliedern, dem
Tode Frucht
zu bringen; Nun aber ſind
wir von dem Geſetze loß, und ihm abgeſtor-
ben, das uns gefangen hielt, alſo, daß wir
dienen
ſollen im neuen Weſen des Geiſtes,
und nicht im alten Weſen des Buchſtabens,
Rom. 7, 5. 6.

116. Was ſollen wir denn mit den Gliedern machen, die ſich der
Heiligkeit GOttes widerſetzen?

So toͤdtet nun eure Glieder, die auf Er-
den ſind, Col. 3, 5.

117. Sollen wir denn unſere Glieder nicht ſchonen, wenn ſie
uns aͤrgern?

Nein.) So deine Hand oder dein Fuß dich
aͤrgert, ſo haue ihn abe, und wirff ihn von
dir,
Matth. 18, 8.

So dich dein Auge aͤrgert, reiß es aus,
und wirff es von dir, daſ. v. 9.

118. Damit wird ja aber das Leben nicht erhalten, ſondern
verlohren?

Wer ſein Leben erhalten will, der
wirds verlieren
; Wer aber ſein Leben

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0293" n="260"/>
                <div n="6">
                  <head>115. Worinnen be&#x017F;tehet aber eigentlich der Unter&#x017F;chied zwi-<lb/>
&#x017F;chen einem Kinde GOttes und zwi&#x017F;chen einem<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;en und Ungla&#x0364;ubigen?</head><lb/>
                  <p>Da wir im <hi rendition="#fr">Flei&#x017F;ch</hi> waren, da waren die<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ndlichen <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;&#x017F;te</hi> (welche durchs Ge&#x017F;etz &#x017F;ich<lb/>
erregten) <hi rendition="#fr">kra&#x0364;fftig</hi> in un&#x017F;ern Gliedern, <hi rendition="#fr">dem<lb/>
Tode Frucht</hi> zu bringen; Nun aber &#x017F;ind<lb/>
wir von dem Ge&#x017F;etze loß, und ihm abge&#x017F;tor-<lb/>
ben, das uns gefangen hielt, al&#x017F;o, daß <hi rendition="#fr">wir<lb/>
dienen</hi> &#x017F;ollen im neuen <hi rendition="#fr">We&#x017F;en</hi> des Gei&#x017F;tes,<lb/>
und nicht im alten We&#x017F;en des Buch&#x017F;tabens,<lb/>
Rom. 7, 5. 6.</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>116. Was &#x017F;ollen wir denn mit den Gliedern machen, die &#x017F;ich der<lb/>
Heiligkeit GOttes wider&#x017F;etzen?</head><lb/>
                  <p>So <hi rendition="#fr">to&#x0364;dtet nun eure Glieder,</hi> die auf Er-<lb/>
den &#x017F;ind, Col. 3, 5.</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>117. Sollen wir denn un&#x017F;ere Glieder nicht &#x017F;chonen, wenn &#x017F;ie<lb/>
uns a&#x0364;rgern?</head><lb/>
                  <p>Nein.) So <hi rendition="#fr">deine Hand</hi> oder dein Fuß dich<lb/>
a&#x0364;rgert, &#x017F;o haue ihn abe, und <hi rendition="#fr">wirff ihn von<lb/>
dir,</hi> Matth. 18, 8.</p><lb/>
                  <p>So dich <hi rendition="#fr">dein Auge</hi> a&#x0364;rgert, reiß es aus,<lb/><hi rendition="#fr">und wirff es von dir,</hi> da&#x017F;. v. 9.</p>
                </div><lb/>
                <div n="6">
                  <head>118. Damit wird ja aber das Leben nicht erhalten, &#x017F;ondern<lb/>
verlohren?</head><lb/>
                  <p>Wer &#x017F;ein Leben <hi rendition="#fr">erhalten will, der<lb/>
wirds verlieren</hi>; Wer aber &#x017F;ein Leben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ver-</hi></fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0293] 115. Worinnen beſtehet aber eigentlich der Unterſchied zwi- ſchen einem Kinde GOttes und zwiſchen einem Boͤſen und Unglaͤubigen? Da wir im Fleiſch waren, da waren die ſuͤndlichen Luͤſte (welche durchs Geſetz ſich erregten) kraͤfftig in unſern Gliedern, dem Tode Frucht zu bringen; Nun aber ſind wir von dem Geſetze loß, und ihm abgeſtor- ben, das uns gefangen hielt, alſo, daß wir dienen ſollen im neuen Weſen des Geiſtes, und nicht im alten Weſen des Buchſtabens, Rom. 7, 5. 6. 116. Was ſollen wir denn mit den Gliedern machen, die ſich der Heiligkeit GOttes widerſetzen? So toͤdtet nun eure Glieder, die auf Er- den ſind, Col. 3, 5. 117. Sollen wir denn unſere Glieder nicht ſchonen, wenn ſie uns aͤrgern? Nein.) So deine Hand oder dein Fuß dich aͤrgert, ſo haue ihn abe, und wirff ihn von dir, Matth. 18, 8. So dich dein Auge aͤrgert, reiß es aus, und wirff es von dir, daſ. v. 9. 118. Damit wird ja aber das Leben nicht erhalten, ſondern verlohren? Wer ſein Leben erhalten will, der wirds verlieren; Wer aber ſein Leben ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/293
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/293>, abgerufen am 02.05.2024.