Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.

Bild:
<< vorherige Seite

ihn behalten werden für dem Zorne, nachdem wir
durch sein Blut gerecht worden sind.
Denn so
wir GOtt versöhnet sind durch den Tod seines Soh-
nes, da wir noch Feinde waren, vielmehr werden
wir selig werden durch sein Leben,
so wir nun ver-
söhnet sind, Rom. 5, 8. 9. 10.

213. Muß gleichwohl ein Gerechtfertigter sich noch immer ge-
ringe schätzen, und GOtt um Vergebung bitten?

Ja.) Hat er Lust mit ihm zu hadern, so kan
er ihm auf tausend nicht eines antworten,
Hiob 9, 3.

Siehe, unter seinen Heiligen ist keiner ohne
Tadel, Cap. 15, 15.

214. Weil diesem also ist, darff man nur in Sünden leben,
auf daß die Gnade mächtiger werde?

Das sey ferne! Wie solten wir in der
Sünde wollen leben, der wir abgestor-
ben sind,
Rom. 6, 2.

So lasset nun die Sünde nicht herrschen
in eurem sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu
leisten in ihren Lüsten, v. 12.

215. Was ist also die Frucht der Rechtfertigung?

Nun ihr seyd von der Sünde frey und
GOttes Knechte worden, habt ihr eure
Frucht, daß ihr heilig werdet; das Ende
aber das ewige Leben, Rom. 6, 22. siehe Cap.
5, 2. 1. Cor. 15, 49.

216.
O

ihn behalten werden fuͤr dem Zorne, nachdem wir
durch ſein Blut gerecht worden ſind.
Denn ſo
wir GOtt verſoͤhnet ſind durch den Tod ſeines Soh-
nes, da wir noch Feinde waren, vielmehr werden
wir ſelig werden durch ſein Leben,
ſo wir nun ver-
ſoͤhnet ſind, Rom. 5, 8. 9. 10.

213. Muß gleichwohl ein Gerechtfertigter ſich noch immer ge-
ringe ſchaͤtzen, und GOtt um Vergebung bitten?

Ja.) Hat er Luſt mit ihm zu hadern, ſo kan
er ihm auf tauſend nicht eines antworten,
Hiob 9, 3.

Siehe, unter ſeinen Heiligen iſt keiner ohne
Tadel, Cap. 15, 15.

214. Weil dieſem alſo iſt, darff man nur in Suͤnden leben,
auf daß die Gnade maͤchtiger werde?

Das ſey ferne! Wie ſolten wir in der
Suͤnde wollen leben, der wir abgeſtor-
ben ſind,
Rom. 6, 2.

So laſſet nun die Suͤnde nicht herrſchen
in eurem ſterblichen Leibe, ihr Gehorſam zu
leiſten in ihren Luͤſten, v. 12.

215. Was iſt alſo die Frucht der Rechtfertigung?

Nun ihr ſeyd von der Suͤnde frey und
GOttes Knechte worden, habt ihr eure
Frucht, daß ihr heilig werdet; das Ende
aber das ewige Leben, Rom. 6, 22. ſiehe Cap.
5, 2. 1. Cor. 15, 49.

216.
O
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0242" n="209"/><hi rendition="#fr">ihn behalten werden</hi> fu&#x0364;r dem Zorne, <hi rendition="#fr">nachdem wir<lb/>
durch &#x017F;ein Blut gerecht worden &#x017F;ind.</hi> Denn &#x017F;o<lb/>
wir GOtt ver&#x017F;o&#x0364;hnet &#x017F;ind durch den Tod &#x017F;eines Soh-<lb/>
nes, da wir noch Feinde waren, <hi rendition="#fr">vielmehr werden<lb/>
wir &#x017F;elig werden durch &#x017F;ein Leben,</hi> &#x017F;o wir nun ver-<lb/>
&#x017F;o&#x0364;hnet &#x017F;ind, Rom. 5, 8. 9. 10.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>213. Muß gleichwohl ein Gerechtfertigter &#x017F;ich noch immer ge-<lb/>
ringe &#x017F;cha&#x0364;tzen, und GOtt um Vergebung bitten?</head><lb/>
              <p>Ja.) Hat er Lu&#x017F;t mit ihm zu hadern, &#x017F;o kan<lb/>
er ihm auf tau&#x017F;end nicht eines antworten,<lb/>
Hiob 9, 3.</p><lb/>
              <p>Siehe, unter &#x017F;einen Heiligen i&#x017F;t keiner ohne<lb/>
Tadel, Cap. 15, 15.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>214. Weil die&#x017F;em al&#x017F;o i&#x017F;t, darff man nur in Su&#x0364;nden leben,<lb/>
auf daß die Gnade ma&#x0364;chtiger werde?</head><lb/>
              <p>Das &#x017F;ey ferne! Wie &#x017F;olten wir in der<lb/><hi rendition="#fr">Su&#x0364;nde wollen leben,</hi> der wir <hi rendition="#fr">abge&#x017F;tor-<lb/>
ben &#x017F;ind,</hi> Rom. 6, 2.</p><lb/>
              <p>So la&#x017F;&#x017F;et nun <hi rendition="#fr">die Su&#x0364;nde nicht herr&#x017F;chen</hi><lb/>
in eurem &#x017F;terblichen Leibe, ihr Gehor&#x017F;am zu<lb/>
lei&#x017F;ten in ihren Lu&#x0364;&#x017F;ten, v. 12.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>215. Was i&#x017F;t al&#x017F;o die Frucht der Rechtfertigung?</head><lb/>
              <p>Nun ihr &#x017F;eyd von der Su&#x0364;nde frey und<lb/>
GOttes Knechte worden, habt ihr eure<lb/><hi rendition="#fr">Frucht, daß ihr heilig werdet;</hi> das Ende<lb/>
aber das ewige Leben, Rom. 6, 22. &#x017F;iehe Cap.<lb/>
5, 2. 1. Cor. 15, 49.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">O</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">216.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0242] ihn behalten werden fuͤr dem Zorne, nachdem wir durch ſein Blut gerecht worden ſind. Denn ſo wir GOtt verſoͤhnet ſind durch den Tod ſeines Soh- nes, da wir noch Feinde waren, vielmehr werden wir ſelig werden durch ſein Leben, ſo wir nun ver- ſoͤhnet ſind, Rom. 5, 8. 9. 10. 213. Muß gleichwohl ein Gerechtfertigter ſich noch immer ge- ringe ſchaͤtzen, und GOtt um Vergebung bitten? Ja.) Hat er Luſt mit ihm zu hadern, ſo kan er ihm auf tauſend nicht eines antworten, Hiob 9, 3. Siehe, unter ſeinen Heiligen iſt keiner ohne Tadel, Cap. 15, 15. 214. Weil dieſem alſo iſt, darff man nur in Suͤnden leben, auf daß die Gnade maͤchtiger werde? Das ſey ferne! Wie ſolten wir in der Suͤnde wollen leben, der wir abgeſtor- ben ſind, Rom. 6, 2. So laſſet nun die Suͤnde nicht herrſchen in eurem ſterblichen Leibe, ihr Gehorſam zu leiſten in ihren Luͤſten, v. 12. 215. Was iſt alſo die Frucht der Rechtfertigung? Nun ihr ſeyd von der Suͤnde frey und GOttes Knechte worden, habt ihr eure Frucht, daß ihr heilig werdet; das Ende aber das ewige Leben, Rom. 6, 22. ſiehe Cap. 5, 2. 1. Cor. 15, 49. 216. O

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/242
Zitationshilfe: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/242>, abgerufen am 23.11.2024.