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Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.

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Durchs Gesetz kommt Erkänntniß der
Sünde, Rom. 3, 20.

Die Sünde erkannte ich nicht, ohne durchs
Gesetz, denn ich wuste nichts von der Lust,
wo das Gesetz nicht hätte gesagt, laß dich
nicht gelüsten, Rom. 3, 7.

404. So ist das Gesetze je und je nur eine Handleitung zum
Glauben gewesen?

Ja.) Ehe der Glaube kam, wurden wir
unter dem Gesetze verwahret und verschlos-
sen auf den Glauben, der da solte offenbah-
ret werden. Also ist das Gesetz unser Zucht-
Meister gewesen auf Christum, daß
wir durch den Glauben gerecht würden, Gal.
3, 23. 24.

405. Was ist nun der Jnbegriff alles göttlichen
Gebots?

Du solt lieben GOtt deinen HErrn von
gantzen Hertzen, von gantzer Seelen, und von
gantzem Gemüthe, das ist das fürnehmste
und gröste Gebot; Das andre ist dem gleich,
du solt deinen Nächsten lieben, als dich selbst.
Jn diesen zweyen Geboten hanget das gan-
tze Gesetz und die Propheten, Matth. 22,
37. - 40.

406. Sind wir denn zu diesen Geboten annoch ver-
bunden?

Ja.) Wer da sagt: Jch kenne ihn, und hält

sei-
G 2

Durchs Geſetz kommt Erkaͤnntniß der
Suͤnde, Rom. 3, 20.

Die Suͤnde erkannte ich nicht, ohne durchs
Geſetz, denn ich wuſte nichts von der Luſt,
wo das Geſetz nicht haͤtte geſagt, laß dich
nicht geluͤſten, Rom. 3, 7.

404. So iſt das Geſetze je und je nur eine Handleitung zum
Glauben geweſen?

Ja.) Ehe der Glaube kam, wurden wir
unter dem Geſetze verwahret und verſchloſ-
ſen auf den Glauben, der da ſolte offenbah-
ret werden. Alſo iſt das Geſetz unſer Zucht-
Meiſter geweſen auf Chriſtum, daß
wir durch den Glauben gerecht wuͤrden, Gal.
3, 23. 24.

405. Was iſt nun der Jnbegriff alles goͤttlichen
Gebots?

Du ſolt lieben GOtt deinen HErrn von
gantzen Hertzen, von gantzer Seelen, und von
gantzem Gemuͤthe, das iſt das fuͤrnehmſte
und groͤſte Gebot; Das andre iſt dem gleich,
du ſolt deinen Naͤchſten lieben, als dich ſelbſt.
Jn dieſen zweyen Geboten hanget das gan-
tze Geſetz und die Propheten, Matth. 22,
37. ‒ 40.

406. Sind wir denn zu dieſen Geboten annoch ver-
bunden?

Ja.) Wer da ſagt: Jch kenne ihn, und haͤlt

ſei-
G 2
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[99/0132] Durchs Geſetz kommt Erkaͤnntniß der Suͤnde, Rom. 3, 20. Die Suͤnde erkannte ich nicht, ohne durchs Geſetz, denn ich wuſte nichts von der Luſt, wo das Geſetz nicht haͤtte geſagt, laß dich nicht geluͤſten, Rom. 3, 7. 404. So iſt das Geſetze je und je nur eine Handleitung zum Glauben geweſen? Ja.) Ehe der Glaube kam, wurden wir unter dem Geſetze verwahret und verſchloſ- ſen auf den Glauben, der da ſolte offenbah- ret werden. Alſo iſt das Geſetz unſer Zucht- Meiſter geweſen auf Chriſtum, daß wir durch den Glauben gerecht wuͤrden, Gal. 3, 23. 24. 405. Was iſt nun der Jnbegriff alles goͤttlichen Gebots? Du ſolt lieben GOtt deinen HErrn von gantzen Hertzen, von gantzer Seelen, und von gantzem Gemuͤthe, das iſt das fuͤrnehmſte und groͤſte Gebot; Das andre iſt dem gleich, du ſolt deinen Naͤchſten lieben, als dich ſelbſt. Jn dieſen zweyen Geboten hanget das gan- tze Geſetz und die Propheten, Matth. 22, 37. ‒ 40. 406. Sind wir denn zu dieſen Geboten annoch ver- bunden? Ja.) Wer da ſagt: Jch kenne ihn, und haͤlt ſei- G 2

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/132>, abgerufen am 26.11.2024.