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Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725.

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Die Sünde ruhet vor der Thür, aber laß
du ihr nicht ihren Willen, sondern herr-
sche über sie,
1. B. Mos. 4, 5.

376. Was hat man noch vor ein bewährtes Mittel wider
die Lust, mehr zu haben?

Jch habe gelernet, bey welchen ich bin,
mir genügen zu lassen. Jch kan niedrig
seyn, und kan hoch seyn, ich bin in allen
Dingen und bey allen geschickt, beyde satt
seyn und hungern, beyde übrig haben, und
Mangel leiden. Jch vermag alles durch
den, der mich mächtig machet, Christus,

Phil. 4, 11. 12. 13.

377. Gewinnet man dabey viel, ob man auch nicht viel irr-
dische Schätze samlet?

Es ist ein großer Gewinn, wer gott-
selig ist, und lässet ihm genügen. Denn
wir haben nichts in die Welt gebracht, da-
rum offenbahr ist, wir werden auch nichts
hinaus bringen, 1. Tim. 6, 6. 7.

378. Kan man auch ohne solche böse Begierde etwas
vor sich bringen?

Es ist umsonst, daß ihr früh auffstehet,
und hernach lange sitzet, und esset euer Brod
mit Sorgen, denn seinen Freunden giebt
ers schlafend,
Ps. 127, 2.

379. Was hat man aber dabey in acht zn nehmen[?]

Gedencket an das Wort JEsu, das er gesagt

hat:

Die Suͤnde ruhet vor der Thuͤr, aber laß
du ihr nicht ihren Willen, ſondern herr-
ſche uͤber ſie,
1. B. Moſ. 4, 5.

376. Was hat man noch vor ein bewaͤhrtes Mittel wider
die Luſt, mehr zu haben?

Jch habe gelernet, bey welchen ich bin,
mir genuͤgen zu laſſen. Jch kan niedrig
ſeyn, und kan hoch ſeyn, ich bin in allen
Dingen und bey allen geſchickt, beyde ſatt
ſeyn und hungern, beyde uͤbrig haben, und
Mangel leiden. Jch vermag alles durch
den, der mich maͤchtig machet, Chriſtus,

Phil. 4, 11. 12. 13.

377. Gewinnet man dabey viel, ob man auch nicht viel irr-
diſche Schaͤtze ſamlet?

Es iſt ein großer Gewinn, wer gott-
ſelig iſt, und laͤſſet ihm genuͤgen. Denn
wir haben nichts in die Welt gebracht, da-
rum offenbahr iſt, wir werden auch nichts
hinaus bringen, 1. Tim. 6, 6. 7.

378. Kan man auch ohne ſolche boͤſe Begierde etwas
vor ſich bringen?

Es iſt umſonſt, daß ihr fruͤh auffſtehet,
und hernach lange ſitzet, und eſſet euer Brod
mit Sorgen, denn ſeinen Freunden giebt
ers ſchlafend,
Pſ. 127, 2.

379. Was hat man aber dabey in acht zn nehmen[?]

Gedencket an das Wort JEſu, das er geſagt

hat:
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[92/0125] Die Suͤnde ruhet vor der Thuͤr, aber laß du ihr nicht ihren Willen, ſondern herr- ſche uͤber ſie, 1. B. Moſ. 4, 5. 376. Was hat man noch vor ein bewaͤhrtes Mittel wider die Luſt, mehr zu haben? Jch habe gelernet, bey welchen ich bin, mir genuͤgen zu laſſen. Jch kan niedrig ſeyn, und kan hoch ſeyn, ich bin in allen Dingen und bey allen geſchickt, beyde ſatt ſeyn und hungern, beyde uͤbrig haben, und Mangel leiden. Jch vermag alles durch den, der mich maͤchtig machet, Chriſtus, Phil. 4, 11. 12. 13. 377. Gewinnet man dabey viel, ob man auch nicht viel irr- diſche Schaͤtze ſamlet? Es iſt ein großer Gewinn, wer gott- ſelig iſt, und laͤſſet ihm genuͤgen. Denn wir haben nichts in die Welt gebracht, da- rum offenbahr iſt, wir werden auch nichts hinaus bringen, 1. Tim. 6, 6. 7. 378. Kan man auch ohne ſolche boͤſe Begierde etwas vor ſich bringen? Es iſt umſonſt, daß ihr fruͤh auffſtehet, und hernach lange ſitzet, und eſſet euer Brod mit Sorgen, denn ſeinen Freunden giebt ers ſchlafend, Pſ. 127, 2. 379. Was hat man aber dabey in acht zn nehmen? Gedencket an das Wort JEſu, das er geſagt hat:

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Zitationshilfe: Zinzendorf, Nikolaus Ludwig von: Gewisser Grund christlicher Lehre. Leipzig, 1725, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zinzendorf_christlichelehre_1725/125>, abgerufen am 26.04.2024.