Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.Ehren-getichte. gen solt/ gäben ein rächtes fräuden-geräusche vonsich/ und wollen dise angenähme last auf ihrem krau- sen rükken nahch däm lang-gewündschten lande zu tragen; di winde sein auch schohn gefasst den steuer- man vergnüglich zu entsäzzen; Si zühn den sanften hauch aus ihrem tühffen schlunde mit hohl-gemachtem munde und fullen ihren schlauch; si können kaum so lange verzühn in ihrer kluft: di stolze segel-stange stäht schohn in ofner luft/ und zeucht di frohen flügel dihr/ wunder-schönes Bild. Drüm auf/ o ädele/ und begib dich zu schiffe/ di lihb- G. K. O. V. Z. A. D. D. S. An
Ehren-getichte. gen ſolt/ gaͤben ein raͤchtes fraͤuden-geraͤuſche vonſich/ und wollen diſe angenaͤhme laſt auf ihꝛem kꝛau- ſen ruͤkken nahch daͤm lang-gewündſchten lande zu tragen; di winde ſein auch ſchohn gefaſſt den ſteuer- man vergnuͤglich zu entſaͤzzen; Si zuͤhn den ſanften hauch aus ihrem tuͤhffen ſchlunde mit hohl-gemachtem munde und fůllen ihren ſchlauch; ſi koͤnnen kaum ſo lange verzuͤhn in ihrer kluft: di ſtolze ſegel-ſtange ſtaͤht ſchohn in ofner luft/ und zeucht di frohen fluͤgel dihr/ wunder-ſchoͤnes Bild. Druͤm auf/ o aͤdele/ und begib dich zu ſchiffe/ di lihb- G. K. O. V. Z. A. D. D. S. An
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Ehren-getichte.
gen ſolt/ gaͤben ein raͤchtes fraͤuden-geraͤuſche von
ſich/ und wollen diſe angenaͤhme laſt auf ihꝛem kꝛau-
ſen ruͤkken nahch daͤm lang-gewündſchten lande zu
tragen; di winde ſein auch ſchohn gefaſſt den ſteuer-
man vergnuͤglich zu entſaͤzzen;
Si zuͤhn den ſanften hauch
aus ihrem tuͤhffen ſchlunde
mit hohl-gemachtem munde
und fůllen ihren ſchlauch;
ſi koͤnnen kaum ſo lange
verzuͤhn in ihrer kluft:
di ſtolze ſegel-ſtange
ſtaͤht ſchohn in ofner luft/
und zeucht di frohen fluͤgel
dihr/ wunder-ſchoͤnes Bild.
Druͤm auf/ o aͤdele/ und begib dich zu ſchiffe/ di lihb-
lichen Amſtelinnen und Lechchinnen waͤrden dich be-
gleiten/ und den frohen nahch-winden mit einhaͤlli-
gem gluͤk-wůndſchen uͤbergaͤben; es iſt izund di lihb-
lichſte zeit; das jahr wuͤl dich mit ſeinen reiffen und
uͤberfluͤhſſigen fruͤchten entfangen; der wein auf
den anmuhtigen baͤrgen wuͤrd ſich deiner zahrten
hand auch bald zu laͤſen dahrbuͤten und deinen
kummer verſůhſſen. Druͤm eile/ meine Schoͤne/ ehe
der windter einbrůcht und den reiſenden alle luſt
benůmt: wihr wuͤndſchen dihr ſaͤmtlich glůk/ und
bei der grohs-maͤchtigſten Deutſch innen gnaͤdiges
verhoͤhr.
G. K. O. V. Z.
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