Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.Ehren-getichte. v. Zu einem ahrtigen gemälde von der Kluhg-sünnigen Rosemund angegäben. ALs einst Libinne komt gestigen aus däm bade/ Amsteltam/ 1644.so siht si den Adohn/ und eilt auf frischem pfade dem liben lihbsten nahch/ dehr durch di dornen flüht/ dahr-auf di weisse ros' in foller blühte blüht. Libinne ward gerizt/ der zahrte fuhs geschrammet/ di weisse rose roht/ di noch zum zeuchen flammet und zeugt das ädle bluht/ das aus der schramme floß/ und sich in einem nuhn so mildiglich ergoß. Als dis di schöne sah/ ruhf si; ich bin gestochchen; und Lihbreiz (dehm annoch der binen hehr nahch- fleugt/ weil er ihr reich beraubt/ und manche stachchel zeugt/) schrih seiner mutter zu; der näscher ist gerochchen. 1. Mei-m. vi. Auf di Augen der wohl-ädlen und schönen Jungfr. Klugemunde von Wilane. JHr schönen augen ihr/ ihr lüchterlein der schwachchen/ di an der hohen burg der glatten stirne wachchen/ da- P
Ehren-getichte. v. Zu einem ahrtigen gemaͤlde von der Kluhg-ſuͤnnigen Roſemund angegaͤben. ALs einſt Libinne komt geſtigen aus daͤm bade/ Amſteltam/ 1644.ſo ſiht ſi den Adohn/ und eilt auf friſchem pfade dem liben lihbſten nahch/ dehr durch di dornen fluͤht/ dahr-auf di weiſſe roſ’ in foller bluͤhte bluͤht. Libinne ward gerizt/ der zahrte fuhs geſchrammet/ di weiſſe roſe roht/ di noch zum zeuchen flammet und zeugt das aͤdle bluht/ das aus der ſchramme floß/ und ſich in einem nuhn ſo mildiglich ergoß. Als dis di ſchoͤne ſah/ růhf ſi; ich bin geſtochchen; und Lihbreiz (dehm annoch der binen hehr nahch- fleugt/ weil er ihr reich beraubt/ und manche ſtachchel zeugt/) ſchrih ſeiner mutter zu; der naͤſcher iſt gerochchen. 1. Mei-m. vi. Auf di Augen der wohl-aͤdlen und ſchoͤnen Jungfr. Klugemunde von Wilane. JHr ſchoͤnen augen ihr/ ihr luͤchterlein der ſchwachchen/ di an der hohen burg der glatten ſtirne wachchen/ da- P
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Ehren-getichte.
v.
Zu einem ahrtigen gemaͤlde
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Kluhg-ſuͤnnigen Roſemund
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ALs einſt Libinne komt geſtigen aus daͤm bade/
ſo ſiht ſi den Adohn/ und eilt auf friſchem
pfade
dem liben lihbſten nahch/ dehr durch di dornen
fluͤht/
dahr-auf di weiſſe roſ’ in foller bluͤhte bluͤht.
Libinne ward gerizt/ der zahrte fuhs geſchrammet/
di weiſſe roſe roht/ di noch zum zeuchen flammet
und zeugt das aͤdle bluht/ das aus der ſchramme
floß/
und ſich in einem nuhn ſo mildiglich ergoß.
Als dis di ſchoͤne ſah/ růhf ſi; ich bin geſtochchen;
und Lihbreiz (dehm annoch der binen hehr nahch-
fleugt/
weil er ihr reich beraubt/ und manche ſtachchel
zeugt/)
ſchrih ſeiner mutter zu; der naͤſcher iſt gerochchen.
Amſteltam/ 1644.
1. Mei-m.
vi.
Auf di Augen
der wohl-aͤdlen und ſchoͤnen Jungfr.
Klugemunde von Wilane.
JHr ſchoͤnen augen ihr/ ihr luͤchterlein der
ſchwachchen/
di an der hohen burg der glatten ſtirne wachchen/
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