Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

Bild:
<< vorherige Seite
etlicher wörter.

73. Schauminne/ oder Afrodite/ das ist/ schau-
migte: also nännen di Grichen ihre Lustinne/ oder
Venus; weil si/ wi Pausanias sagt/ in einer Perlen-
mutter vom salzichtem mehr-schaum' und bluhte
des himmels entfangen und gebohren sei/ darinnen
si härnahch in der Stat Pafos/ im in-lande Zipern
angelanget/ und den Lihb-reiz oder Kupido/ dehr si
daselbst ehrst mahls wül-kommen geheissen/ zum
ädel- und ehren-knaben bekommen habe. Lilius
Girald und Fest sagen/ daß si zu-ehrst in der mu-
schel am Jnlande Ziteren angeschwommen sei: Ho-
merus schreibt/ der West oder Zefir habe si ohne
muschel in Zipern angeführet. Museus im Lean-
dern. Horahz im 4. b. 11. lide. Tibul b. 1. Klahgl. 2.
Ovihd und di meisten tichten/ daß si ohne mutter
aus dem salzichten schaume gebohren sei. Apelles
hat si auch/ wi Plinius b. 35. abt. 10. mäldet/ also ab-
gemahlet; dahr-auf Sidon Antipater dise schöne
bild-schrift gemacht hat:

Egressam nuper Venerem de marmoris und is
aspice, praeclari no bile Apellis opus.
Exprimit aequoream manibus de crinibus un-
e longis spumas exprimit ille comis. (dam,
Hac visa, Pallas sic cum Iunone locuta est;
De formä Veneri cedere jura decet.

Hihr-von mahg geläsen wärden Natahl Komes/
und Bernhard Zesius in seiner Schaz-kammer
von natührlichen untersuchungen/ bl. 294. B. 3. abt.
2. Vallesius in der heiligen ahrt-forschung/
abt. 34.

Zizero im 3. b. von der selbheit und eigenschaft
der götter/ gedänket unterschihdlicher; als/ di ehrste
Venus (sahgt' er) sei eine tochter des himmels
und des tages: di zweite aus dem schaume der se
gebohren/ welche Kupido/ den andern dises na-
mens/ von dem Merkuhr entfangen und zur wälk
gebracht: di dritte/ Jupiters und Junonen tochter/

welche
etlicher woͤrter.

73. Schauminne/ oder Afrodite/ das iſt/ ſchau-
migte: alſo naͤnnen di Grichen ihre Luſtinne/ oder
Venus; weil ſi/ wi Pauſanias ſagt/ in einer Perlen-
mutter vom ſalzichtem mehr-ſchaum’ und bluhte
des himmels entfangen und gebohren ſei/ darinnen
ſi haͤrnahch in der Stat Pafos/ im in-lande Zipern
angelanget/ und den Lihb-reiz oder Kupido/ dehr ſi
daſelbſt ehrſt mahls wuͤl-kommen geheiſſen/ zum
aͤdel- und ehren-knaben bekommen habe. Lilius
Girald und Feſt ſagen/ daß ſi zu-ehrſt in der mu-
ſchel am Jnlande Ziteren angeſchwommen ſei: Ho-
merus ſchreibt/ der Weſt oder Zefir habe ſi ohne
muſchel in Zipern angefuͤhret. Muſeus im Lean-
dern. Horahz im 4. b. 11. lide. Tibul b. 1. Klahgl. 2.
Ovihd und di meiſten tichten/ daß ſi ohne mutter
aus dem ſalzichten ſchaume gebohren ſei. Apelles
hat ſi auch/ wi Plinius b. 35. abt. 10. maͤldet/ alſo ab-
gemahlet; dahr-auf Sidon Antipater diſe ſchoͤne
bild-ſchrift gemacht hat:

Egreſſam nuper Venerem de marmoris und is
aſpice, præclari no bile Apellis opus.
Exprimit æquoream manibus de crinibus un-
è longis ſpumas exprimit ille comis. (dam,
Hac visâ, Pallas ſic cum Iunone locuta eſt;
De formä Veneri cedere jura decet.

Hihr-von mahg gelaͤſen waͤrden Natahl Komes/
und Bernhard Zeſius in ſeiner Schaz-kammer
von natührlichen unterſuchungen/ bl. 294. B. 3. abt.
2. Valleſius in der heiligen ahrt-forſchung/
abt. 34.

Zizero im 3. b. von der ſelbheit und eigenſchaft
der goͤtter/ gedaͤnket unterſchihdlicher; als/ di ehrſte
Venus (ſahgt’ er) ſei eine tochter des himmels
und des tages: di zweite aus dem ſchaume der ſe
gebohren/ welche Kupido/ den andern diſes na-
mens/ von dem Merkuhr entfangen und zur waͤlk
gebracht: di dritte/ Jupiters und Junonen tochter/

welche
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0343" n="327"/>
          <fw place="top" type="header">etlicher wo&#x0364;rter.</fw><lb/>
          <p>73. Schauminne/ oder Afrodite/ das i&#x017F;t/ &#x017F;chau-<lb/>
migte: al&#x017F;o na&#x0364;nnen di Grichen ihre Lu&#x017F;tinne/ oder<lb/>
Venus; weil &#x017F;i/ wi Pau&#x017F;anias &#x017F;agt/ in einer Perlen-<lb/>
mutter vom &#x017F;alzichtem mehr-&#x017F;chaum&#x2019; und bluhte<lb/>
des himmels entfangen und gebohren &#x017F;ei/ darinnen<lb/>
&#x017F;i ha&#x0364;rnahch in der Stat Pafos/ im in-lande Zipern<lb/>
angelanget/ und den Lihb-reiz oder Kupido/ dehr &#x017F;i<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t ehr&#x017F;t mahls wu&#x0364;l-kommen gehei&#x017F;&#x017F;en/ zum<lb/>
a&#x0364;del- und ehren-knaben bekommen habe. Lilius<lb/>
Girald und Fe&#x017F;t &#x017F;agen/ daß &#x017F;i zu-ehr&#x017F;t in der mu-<lb/>
&#x017F;chel am Jnlande Ziteren ange&#x017F;chwommen &#x017F;ei: Ho-<lb/>
merus &#x017F;chreibt/ der We&#x017F;t oder Zefir habe &#x017F;i ohne<lb/>
mu&#x017F;chel in Zipern angefu&#x0364;hret. Mu&#x017F;eus im Lean-<lb/>
dern. Horahz im 4. b. 11. lide. Tibul b. 1. Klahgl. 2.<lb/>
Ovihd und di mei&#x017F;ten tichten/ daß &#x017F;i ohne mutter<lb/>
aus dem &#x017F;alzichten &#x017F;chaume gebohren &#x017F;ei. Apelles<lb/>
hat &#x017F;i auch/ wi Plinius b. 35. abt. 10. ma&#x0364;ldet/ al&#x017F;o ab-<lb/>
gemahlet; dahr-auf Sidon Antipater di&#x017F;e &#x017F;cho&#x0364;ne<lb/>
bild-&#x017F;chrift gemacht hat:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#aq">Egre&#x017F;&#x017F;am nuper Venerem de marmoris und is</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">a&#x017F;pice, præclari no bile Apellis opus.</hi> </l><lb/>
            <l xml:id="a05" next="a06"> <hi rendition="#aq">Exprimit æquoream manibus de crinibus un-</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">è longis &#x017F;pumas exprimit ille comis. </hi> </l>
            <l xml:id="a06" prev="a05"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">(dam,</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">Hac visâ, Pallas &#x017F;ic cum Iunone locuta e&#x017F;t;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">De formä Veneri cedere jura decet.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <p>Hihr-von mahg gela&#x0364;&#x017F;en wa&#x0364;rden Natahl Komes/<lb/>
und Bernhard Ze&#x017F;ius in &#x017F;einer Schaz-kammer<lb/>
von natührlichen unter&#x017F;uchungen/ bl. 294. B. 3. abt.<lb/>
2. Valle&#x017F;ius in der heiligen ahrt-for&#x017F;chung/<lb/>
abt. 34.</p><lb/>
          <p>Zizero im 3. b. von der &#x017F;elbheit und eigen&#x017F;chaft<lb/>
der go&#x0364;tter/ geda&#x0364;nket unter&#x017F;chihdlicher; als/ di ehr&#x017F;te<lb/>
Venus (&#x017F;ahgt&#x2019; er) &#x017F;ei eine tochter des himmels<lb/>
und des tages: di zweite aus dem &#x017F;chaume der &#x017F;e<lb/>
gebohren/ welche Kupido/ den andern di&#x017F;es na-<lb/>
mens/ von dem Merkuhr entfangen und zur wa&#x0364;lk<lb/>
gebracht: di dritte/ Jupiters und Junonen tochter/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">welche</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0343] etlicher woͤrter. 73. Schauminne/ oder Afrodite/ das iſt/ ſchau- migte: alſo naͤnnen di Grichen ihre Luſtinne/ oder Venus; weil ſi/ wi Pauſanias ſagt/ in einer Perlen- mutter vom ſalzichtem mehr-ſchaum’ und bluhte des himmels entfangen und gebohren ſei/ darinnen ſi haͤrnahch in der Stat Pafos/ im in-lande Zipern angelanget/ und den Lihb-reiz oder Kupido/ dehr ſi daſelbſt ehrſt mahls wuͤl-kommen geheiſſen/ zum aͤdel- und ehren-knaben bekommen habe. Lilius Girald und Feſt ſagen/ daß ſi zu-ehrſt in der mu- ſchel am Jnlande Ziteren angeſchwommen ſei: Ho- merus ſchreibt/ der Weſt oder Zefir habe ſi ohne muſchel in Zipern angefuͤhret. Muſeus im Lean- dern. Horahz im 4. b. 11. lide. Tibul b. 1. Klahgl. 2. Ovihd und di meiſten tichten/ daß ſi ohne mutter aus dem ſalzichten ſchaume gebohren ſei. Apelles hat ſi auch/ wi Plinius b. 35. abt. 10. maͤldet/ alſo ab- gemahlet; dahr-auf Sidon Antipater diſe ſchoͤne bild-ſchrift gemacht hat: Egreſſam nuper Venerem de marmoris und is aſpice, præclari no bile Apellis opus. Exprimit æquoream manibus de crinibus un- è longis ſpumas exprimit ille comis. (dam, Hac visâ, Pallas ſic cum Iunone locuta eſt; De formä Veneri cedere jura decet. Hihr-von mahg gelaͤſen waͤrden Natahl Komes/ und Bernhard Zeſius in ſeiner Schaz-kammer von natührlichen unterſuchungen/ bl. 294. B. 3. abt. 2. Valleſius in der heiligen ahrt-forſchung/ abt. 34. Zizero im 3. b. von der ſelbheit und eigenſchaft der goͤtter/ gedaͤnket unterſchihdlicher; als/ di ehrſte Venus (ſahgt’ er) ſei eine tochter des himmels und des tages: di zweite aus dem ſchaume der ſe gebohren/ welche Kupido/ den andern diſes na- mens/ von dem Merkuhr entfangen und zur waͤlk gebracht: di dritte/ Jupiters und Junonen tochter/ welche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/343
Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/343>, abgerufen am 21.05.2024.