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Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

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vihrtes Buhch.

Es ist aber im 697 jahre nahch Kristus gebuhvt/
und nahch erbauung der Stat im 276/ Pauluzius
Anafestus zum ehrsten Herzoge in Heraklee erwäh-
let worden/ welcher der herschaft 20 jahr und 6
mahnden fohr-gestanden hat. Disem ist gefolget
Marzellus Tegaliahn zu Heraklee. Der dritte
wahr Horleus Ursus Hipatus ein Herakleer/ wel-
cher von däm gemeinen manne/ dehr seine stränge
gewalt nicht vertragen wolte/ in einem aufruhr'
erschlagen ward.

Weil nuhn di Stat-herschaft über solcher ver-
fahrung sehr besturzt ward/ so wolte si keinen Her-
zog mehr wählen/ sondern nuhr einen Ritmeister/
dessen beherschung jährig sein solte; welches im 737
jahre fohrging. Der ehrste Ritmeister wahr Do-
minikus Leo; der andere/ Feliks Kornikula; der drit-
te Teodatus/ des Ursus sohn/ welcher verjahgt und
wider beruhffen ward. Dise verwaltung aber wäh-
rete nicht länger als bis in das sechste jahr/ da di
Stat-herschaft/ im 742 jahre widerüm einen fol-
gewaltigen Herzog erwählete; dan di Rit-meister
waren alzu hohch-mühtig in disem amte worden.

Bei solcher ein-häubtigen herschaft des Herzoges
ist es verbliben bis auf den neun und dreißigsten/
namentlich Sebastiahn Zianus/ welcher der ehrste
gewäsen ist/ dehr durch di zehen wahl-Hern erkoh-
ren worden. Mit disem nuhn/ im 1164 jahre/ hat
sich widerüm angefangen das vihl-häubtige Stat-
wäsen/ und ist auch also verbliben bis auf gegen-
wärtige zeit.

Wahrüm uns aber der Kontarehn/ des Meriahns
vorfasser/ Joh. Kotovius und andere mehr/ ein
vermischtes von allen dreien ständen/ als dem ein-
häubtigen/ welcher bei dem Herzoge; dem vihl-häub-
tigen oder vihl-herschenden/ welcher bei dem Rahte;
dem al-herschenden/ welcher bei dem folke bestähen
sol/ zuschreiben wül/ solches kan ich nicht begreiffen.

Dan
vihrtes Buhch.

Es iſt aber im 697 jahre nahch Kriſtus gebuhvt/
und nahch erbauung der Stat im 276/ Pauluzius
Anafeſtus zum ehrſten Herzoge in Heraklee erwaͤh-
let worden/ welcher der herſchaft 20 jahr und 6
mahnden fohr-geſtanden hat. Diſem iſt gefolget
Marzellus Tegaliahn zu Heraklee. Der dritte
wahr Horleus Urſus Hipatus ein Herakleer/ wel-
cher von daͤm gemeinen manne/ dehr ſeine ſtraͤnge
gewalt nicht vertragen wolte/ in einem aufruhr’
erſchlagen ward.

Weil nuhn di Stat-herſchaft uͤber ſolcher ver-
fahrung ſehr beſtůrzt ward/ ſo wolte ſi keinen Her-
zog mehr waͤhlen/ ſondern nuhr einen Ritmeiſter/
deſſen beherſchung jaͤhrig ſein ſolte; welches im 737
jahre fohrging. Der ehrſte Ritmeiſter wahr Do-
minikus Leo; der andere/ Feliks Kornikula; der drit-
te Teodatus/ des Urſus ſohn/ welcher verjahgt und
wider beruhffen ward. Diſe verwaltung aber waͤh-
rete nicht laͤnger als bis in das ſechſte jahr/ da di
Stat-herſchaft/ im 742 jahre wideruͤm einen fol-
gewaltigen Herzog erwaͤhlete; dan di Rit-meiſter
waren alzu hohch-muͤhtig in diſem amte worden.

Bei ſolcher ein-haͤubtigen herſchaft des Herzoges
iſt es verbliben bis auf den neun und dreißigſten/
namentlich Sebaſtiahn Zianus/ welcher der ehrſte
gewaͤſen iſt/ dehr durch di zehen wahl-Hern erkoh-
ren worden. Mit diſem nuhn/ im 1164 jahre/ hat
ſich wideruͤm angefangen das vihl-haͤubtige Stat-
waͤſen/ und iſt auch alſo verbliben bis auf gegen-
waͤrtige zeit.

Wahrüm uns aber der Kontarehn/ des Meriahns
vorfaſſer/ Joh. Kotovius und andere mehr/ ein
vermiſchtes von allen dreien ſtaͤnden/ als dem ein-
haͤubtigen/ welcher bei dem Herzoge; dem vihl-haͤub-
tigen oder vihl-herſchenden/ welcher bei dem Rahte;
dem al-herſchenden/ welcher bei dem folke beſtaͤhen
ſol/ zuſchreiben wuͤl/ ſolches kan ich nicht begreiffen.

Dan
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[231/0247] vihrtes Buhch. Es iſt aber im 697 jahre nahch Kriſtus gebuhvt/ und nahch erbauung der Stat im 276/ Pauluzius Anafeſtus zum ehrſten Herzoge in Heraklee erwaͤh- let worden/ welcher der herſchaft 20 jahr und 6 mahnden fohr-geſtanden hat. Diſem iſt gefolget Marzellus Tegaliahn zu Heraklee. Der dritte wahr Horleus Urſus Hipatus ein Herakleer/ wel- cher von daͤm gemeinen manne/ dehr ſeine ſtraͤnge gewalt nicht vertragen wolte/ in einem aufruhr’ erſchlagen ward. Weil nuhn di Stat-herſchaft uͤber ſolcher ver- fahrung ſehr beſtůrzt ward/ ſo wolte ſi keinen Her- zog mehr waͤhlen/ ſondern nuhr einen Ritmeiſter/ deſſen beherſchung jaͤhrig ſein ſolte; welches im 737 jahre fohrging. Der ehrſte Ritmeiſter wahr Do- minikus Leo; der andere/ Feliks Kornikula; der drit- te Teodatus/ des Urſus ſohn/ welcher verjahgt und wider beruhffen ward. Diſe verwaltung aber waͤh- rete nicht laͤnger als bis in das ſechſte jahr/ da di Stat-herſchaft/ im 742 jahre wideruͤm einen fol- gewaltigen Herzog erwaͤhlete; dan di Rit-meiſter waren alzu hohch-muͤhtig in diſem amte worden. Bei ſolcher ein-haͤubtigen herſchaft des Herzoges iſt es verbliben bis auf den neun und dreißigſten/ namentlich Sebaſtiahn Zianus/ welcher der ehrſte gewaͤſen iſt/ dehr durch di zehen wahl-Hern erkoh- ren worden. Mit diſem nuhn/ im 1164 jahre/ hat ſich wideruͤm angefangen das vihl-haͤubtige Stat- waͤſen/ und iſt auch alſo verbliben bis auf gegen- waͤrtige zeit. Wahrüm uns aber der Kontarehn/ des Meriahns vorfaſſer/ Joh. Kotovius und andere mehr/ ein vermiſchtes von allen dreien ſtaͤnden/ als dem ein- haͤubtigen/ welcher bei dem Herzoge; dem vihl-haͤub- tigen oder vihl-herſchenden/ welcher bei dem Rahte; dem al-herſchenden/ welcher bei dem folke beſtaͤhen ſol/ zuſchreiben wuͤl/ ſolches kan ich nicht begreiffen. Dan

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Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/247>, abgerufen am 30.04.2024.