Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.Der Adriatischen Rosemund Als si nuhn den halben tahg mit dehrgleichen Di Rosemund lägte mitler zeit ihre Schähf- Aende däs dritten Buches. Der
Der Adriatiſchen Roſemund Als ſi nuhn den halben tahg mit dehrgleichen Di Roſemund laͤgte mitler zeit ihre Schaͤhf- Aende daͤs dritten Buches. Der
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Der Adriatiſchen Roſemund
Als ſi nuhn den halben tahg mit dehrgleichen
geſpraͤchen faſt zugebracht hatten/ ſo nahm Mark-
hold von der Roſemund ſeinen abſchihd/ und ver-
ſichcherte ſi/ daß er ihr auf den andern morgen/ wan
er ſeine ſachchen zu Amſtelgau wůrde verruͤchtet
haben/ wideruͤm aufwarten wolte.
Di Roſemund laͤgte mitler zeit ihre Schaͤhf-
fers-tracht ab/ und taͤht ihre fohrigen kleider wider-
uͤm an. Si kahm alſo zu ihrer Schwaͤſter der
Stil-muht/ welche ſich uͤber diſer jaͤhligen aͤnde-
rung uͤber alle mahſſen verwunderte. Das ganze
haus-geſinde froh-lokte/ und wuſte doch nicht
wahrum: dan di Roſemund hatt’ es noch keinem
maͤnſchen ſagen wollen/ daß Markhold aus Frank-
reich wider-kommen waͤre. Si lihs ihr zimmer auf
das aller-zihrlichſte mit guͤldnen prunk-tüchern be-
haͤngen/ und der Adelmund ihres auch wideruͤm
verſchoͤnern/ damit man ſelbiges dem Markhold/ ſo
lang’ als er bei ihnen verblibe/ eingaͤben koͤnte. Si
wahr den ganzen tahg geſchaͤftig bis in di nacht/
da ſi auch nicht vihl ruhen konte/ in-daͤhm ſi nuhr
einig und alein verlangte den anbraͤchchenden tahg/
und mit ihm/ ihren trauten Markhold wider zu ſaͤ-
hen: welcher ihre gedanken und vernunft ſo gahr
eingenommen und betaͤubet hatte/ daß ſi/ in gegen-
waͤrtiger glůkſaͤligkeit/ weder an ihr fohriges noch
zukuͤnftiges ungluͤk gedachte.
Aende daͤs dritten Buches.
Der
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