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Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660.

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Tägliches Abend-gebätt eines Reisenden.

ES ist ein köstlich ding dem Her-
ren danken/ und lobsingen seinem Na-
men deß Morgens seine Gnad/ und deß Ab-
ends seine warheit verkündigen: Dann was
er deß Morgens verheisset/ thut er zu Abend
nicht läugnen/ was man deß Morgens erbit-
tet/ thut er den Tag über biß auff den Abend
erfüllen. Vnd wie man deß Morgens thut
zu Gott in Himmels-spiegel sehen/ also thut er
deß Abends wider herauß schauen. Seine
Augen seind recht holdselig/ gegen denen/ wel-
che seine Hulde suchen/ seine Lippen freündlich
gegen denen/ die sich nicht feindlich wider jhne
halten/ und seine Ohren stehen jmmer willfärig
und offen/ gegen die/ so jhne mit offenem buß-
fertigem herzen anruffen.

Es ist ein köstlich ding auch deß Herren ge-
denken/ und jhme danken/ seiner aber darbej
auch nicht vergessen/ und anruffen seinen heili-
gen Nammen/ deß morgens seinen Schirm und
deß nachts seinen Schatten suchen. Dann
wen der Herr beschirmet/ der ist beschirmet/
und wer under dem Schatten deß Allmächti-
gen bleibet/ der spricht getrost zu dem Herrn/
meine Zuversicht/ und meine Burg/ mein
Gott/ auff den ich hoffe. Dann er errettet
mich vom Strik deß Jägers/ und von der

schäd-
Taͤgliches Abend-gebaͤtt eines Reiſenden.

ES iſt ein koͤſtlich ding dem Her-
ꝛen danken/ und lobſingen ſeinem Na-
men deß Morgens ſeine Gnad/ und deß Ab-
ends ſeine warheit verkündigen: Dann was
er deß Morgens verheiſſet/ thut er zu Abend
nicht laͤugnen/ was man deß Morgens erbit-
tet/ thut er den Tag über biß auff den Abend
erfüllen. Vnd wie man deß Morgens thut
zu Gott in Him̃els-ſpiegel ſehen/ alſo thut er
deß Abends wider herauß ſchauen. Seine
Augen ſeind recht holdſelig/ gegen denen/ wel-
che ſeine Hulde ſuchen/ ſeine Lippen freündlich
gegen denen/ die ſich nicht feindlich wider jhne
halten/ und ſeine Ohren ſtehen jm̃er willfaͤrig
und offen/ gegen die/ ſo jhne mit offenem buß-
fertigem herzen anruffen.

Es iſt ein koͤſtlich ding auch deß Herꝛen ge-
denken/ und jhme danken/ ſeiner aber darbej
auch nicht vergeſſen/ und anruffen ſeinen heili-
gen Nam̃en/ deß morgens ſeinen Schirm und
deß nachts ſeinen Schatten ſuchen. Dann
wen der Herꝛ beſchirmet/ der iſt beſchirmet/
und wer under dem Schatten deß Allmaͤchti-
gen bleibet/ der ſpricht getroſt zu dem Herꝛn/
meine Zuverſicht/ und meine Burg/ mein
Gott/ auff den ich hoffe. Dann er erꝛettet
mich vom Strik deß Jaͤgers/ und von der

ſchaͤd-
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[223/0236] Taͤgliches Abend-gebaͤtt eines Reiſenden. ES iſt ein koͤſtlich ding dem Her- ꝛen danken/ und lobſingen ſeinem Na- men deß Morgens ſeine Gnad/ und deß Ab- ends ſeine warheit verkündigen: Dann was er deß Morgens verheiſſet/ thut er zu Abend nicht laͤugnen/ was man deß Morgens erbit- tet/ thut er den Tag über biß auff den Abend erfüllen. Vnd wie man deß Morgens thut zu Gott in Him̃els-ſpiegel ſehen/ alſo thut er deß Abends wider herauß ſchauen. Seine Augen ſeind recht holdſelig/ gegen denen/ wel- che ſeine Hulde ſuchen/ ſeine Lippen freündlich gegen denen/ die ſich nicht feindlich wider jhne halten/ und ſeine Ohren ſtehen jm̃er willfaͤrig und offen/ gegen die/ ſo jhne mit offenem buß- fertigem herzen anruffen. Es iſt ein koͤſtlich ding auch deß Herꝛen ge- denken/ und jhme danken/ ſeiner aber darbej auch nicht vergeſſen/ und anruffen ſeinen heili- gen Nam̃en/ deß morgens ſeinen Schirm und deß nachts ſeinen Schatten ſuchen. Dann wen der Herꝛ beſchirmet/ der iſt beſchirmet/ und wer under dem Schatten deß Allmaͤchti- gen bleibet/ der ſpricht getroſt zu dem Herꝛn/ meine Zuverſicht/ und meine Burg/ mein Gott/ auff den ich hoffe. Dann er erꝛettet mich vom Strik deß Jaͤgers/ und von der ſchaͤd-

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Zitationshilfe: Zesen, Philip von: Neues Buß- und Gebätt-buch. Schaffhausen, 1660, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_gebetbuch_1660/236>, abgerufen am 21.11.2024.