Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Anmärkungen. gen war/ kahm ich wieder zu mir selbst; und befand micheine lange zeit betrübt üm ihret willen. Dan ich sahe ihren betrug den sie im sinne hatte. Und ich ermahnte sie mit den worten des Allerhöchsten/ ob ich sie vielleicht bewe- gen möchte von ihren bösen begierden abzustehen Man- chesmahl gab sie mir solche guhte worte/ als ein heiliger man. Manches mahl priese sie/ doch nicht ohne arglist/ meine keuscheit gegen ihren Ehherrn. Auch sagte sie so wohl offentlich/ als heimlich/ zu mir: Scheuet meinen Ehherrn nicht: dan er ist eurer keuscheit so fest versichert/ daß er es nicht gleubeu wird/ imfal man ihm etwas von uns sagte. Um aller dieser dinge willen lag ich auf der erden/ angetahn mit einem sakke: und baht den HErrn inbrünstig/ daß er mich doch von dieser Egiptischen Fraue erlösete. Zur 21 und folgenden zeilen des 124 blats. FLavius Josef schreibet/ in seinen Jüdischen Zur 15 und folgenden zeilen des 126 blats. JOsef spricht hiervon/ in seinem Letzten Willen/ und F f ij
Anmaͤrkungen. gen war/ kahm ich wieder zu mir ſelbſt; und befand micheine lange zeit betruͤbt uͤm ihret willen. Dan ich ſahe ihren betrug den ſie im ſinne hatte. Und ich ermahnte ſie mit den worten des Allerhoͤchſten/ ob ich ſie vielleicht bewe- gen moͤchte von ihren boͤſen begierden abzuſtehen Man- chesmahl gab ſie mir ſolche guhte worte/ als ein heiliger man. Manches mahl prieſe ſie/ doch nicht ohne argliſt/ meine keuſcheit gegen ihren Ehherꝛn. Auch ſagte ſie ſo wohl offentlich/ als heimlich/ zu mir: Scheuet meinen Ehherꝛn nicht: dan er iſt eurer keuſcheit ſo feſt verſichert/ daß er es nicht gleubeu wird/ imfal man ihm etwas von uns ſagte. Um aller dieſer dinge willen lag ich auf der erden/ angetahn mit einem ſakke: und baht den HErꝛn inbruͤnſtig/ daß er mich doch von dieſer Egiptiſchen Fraue erloͤſete. Zur 21 und folgenden zeilen des 124 blats. FLavius Joſef ſchreibet/ in ſeinen Juͤdiſchen Zur 15 und folgenden zeilen des 126 blats. JOſef ſpricht hiervon/ in ſeinem Letzten Willen/ und F f ij
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Anmaͤrkungen.
gen war/ kahm ich wieder zu mir ſelbſt; und befand mich
eine lange zeit betruͤbt uͤm ihret willen. Dan ich ſahe ihren
betrug den ſie im ſinne hatte. Und ich ermahnte ſie mit
den worten des Allerhoͤchſten/ ob ich ſie vielleicht bewe-
gen moͤchte von ihren boͤſen begierden abzuſtehen Man-
chesmahl gab ſie mir ſolche guhte worte/ als ein heiliger
man. Manches mahl prieſe ſie/ doch nicht ohne argliſt/
meine keuſcheit gegen ihren Ehherꝛn. Auch ſagte ſie ſo
wohl offentlich/ als heimlich/ zu mir: Scheuet meinen
Ehherꝛn nicht: dan er iſt eurer keuſcheit ſo feſt verſichert/
daß er es nicht gleubeu wird/ imfal man ihm etwas von
uns ſagte. Um aller dieſer dinge willen lag ich auf der
erden/ angetahn mit einem ſakke: und baht den HErꝛn
inbruͤnſtig/ daß er mich doch von dieſer Egiptiſchen
Fraue erloͤſete.
Zur 21 und folgenden zeilen des 124 blats.
FLavius Joſef ſchreibet/ in ſeinen Juͤdiſchen
Geſchichten unter andern alſo: Joſef wolte lie-
ber alles/ was leidelich iſt/ leiden/ als ihren willen
erfuͤllen. Und wiewohl einen knecht nicht gezie-
met ſich gegen den willen ſeiner Fraue zu ſetzen;
ſo iſt doch dieſes werk ſo ſchaͤndlich/ daß man ſich
deſſen billich entſchlagen ſolte. Maluit liber cri-
minis mori, quàm potentiæ criminoſæ conſortium eli-
gere. Ambroſius l. de Joſeph c. 5.
Zur 15 und folgenden zeilen des 126 blats.
JOſef ſpricht hiervon/ in ſeinem Letzten Willen/
alſo: Nachdem ſie/ durch dieſes mittel/ nichts
erwerben konte/ ſo kahm ſie wieder mit ande-
ren reden aufgezogen: naͤhmlich wie ſie Got-
tes Wort lernen wolte. Indem ihr wollet/ ſag-
te ſie/ daß ich meine Goͤtzen verlaßen ſol/ ſo tuht
meinen willen. Dan wil ich auch ſo viel tuhn/
daß ſie mein Gemahl ebenmaͤßig verlaßen ſol:
und
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