Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.Kurtzbündige welchen die Aertzte/ nach dem Griechischen/ gemeinig[-]lich Opobalsamum nennen/ trüpfet des sommers au[s] der aufgeritzten rinde des baums. Zuerst wan er a[n] die luft komt/ wird er weislich/ darnach grühn/ da[n] goldfärbig/ und endlich honiggelbe. Wan er aus de[n] beumen rinnet/ reucht er so überaus stark/ daß er kopf[-] weh/ ja oftmahls nasenbluhten veruhrsachet. Abe[r] dieser widrige geruch wird mit der zeit in einen gantz an[-] genehmen verändert. Fast zu unzehlichen gebreche[n] und krankheiten wird er gebrauchet/ so wohl innerhalb[/] als ausserhalb des menschlichen leibes. Besiehe auch[/] was wir am 115 blatte gemeldet. Der Santbaum/ welcher den Pflaumbeume[n] Der schwartze Zimmetbaum/ der von den La- Egipter
Kurtzbuͤndige welchen die Aertzte/ nach dem Griechiſchen/ gemeinig[-]lich Opobalſamum nennen/ truͤpfet des ſommers au[s] der aufgeritzten rinde des baums. Zuerſt wan er a[n] die luft komt/ wird er weislich/ darnach gruͤhn/ da[n] goldfaͤrbig/ und endlich honiggelbe. Wan er aus de[n] beumen rinnet/ reucht er ſo uͤberaus ſtark/ daß er kopf[-] weh/ ja oftmahls naſenbluhten veruhrſachet. Abe[r] dieſer widrige geruch wird mit der zeit in einen gantz an[-] genehmen veraͤndert. Faſt zu unzehlichen gebreche[n] und krankheiten wird er gebrauchet/ ſo wohl innerhalb[/] als auſſerhalb des menſchlichen leibes. Beſiehe auch[/] was wir am 115 blatte gemeldet. Der Santbaum/ welcher den Pflaumbeume[n] Der ſchwartze Zimmetbaum/ der von den La- Egipter
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Kurtzbuͤndige
welchen die Aertzte/ nach dem Griechiſchen/ gemeinig-
lich Opobalſamum nennen/ truͤpfet des ſommers aus
der aufgeritzten rinde des baums. Zuerſt wan er an
die luft komt/ wird er weislich/ darnach gruͤhn/ dan
goldfaͤrbig/ und endlich honiggelbe. Wan er aus den
beumen rinnet/ reucht er ſo uͤberaus ſtark/ daß er kopf-
weh/ ja oftmahls naſenbluhten veruhrſachet. Aber
dieſer widrige geruch wird mit der zeit in einen gantz an-
genehmen veraͤndert. Faſt zu unzehlichen gebrechen
und krankheiten wird er gebrauchet/ ſo wohl innerhalb/
als auſſerhalb des menſchlichen leibes. Beſiehe auch/
was wir am 115 blatte gemeldet.
Der Santbaum/ welcher den Pflaumbeumen
faſt gleich iſt/ ohne daß er mit ſcharfen dornen bewach-
ſen/ und dieſe ahrt an ſich hat/ daß ſeine blaͤtter mit
der ſonnen untergange zu/ und mit ihrem aufgange
wieder auf-gehen/ iſt eben derſelbe baum/ daraus das
ſo genente und bei uns ſehr gebreuchliche Arabiſche
hartz flieſſet: wiewohl etliche fuͤrgeben/ daß ſolches
hartz auch von andern/ als Pflaum- und Kirſchen-
beumen/ welche doch weder in Egipten/ noch in Ara-
bien zu finden/ einge ſamlet werde.
Der ſchwartze Zimmetbaum/ der von den La-
teinern Caſſia fiſtula, und daher von unſern undeut-
ſchen Kaſſelfiſteln/ von den Arabern aber Sagiar el
Selichet, das iſt Schohtenbaum/ und von den Tuͤr-
ken Chai’ar Xambar, das iſt ſchwartze Kaſſie/ ge-
nennet wird/ iſt unſerem Waͤlſchen Nusbaume faſt
gleich/ ohne daß er laͤngere blaͤtter hat/ und an nuͤſſe ſtat
lange pfeiffen oder ſchohten traͤget: die man in der
artznei zu vielerhand gebrechen/ ſonderlich wider die
verſtopfung des ſtuhlganges gebrauchet. Die bluͤßen
dieſes baumes/ welche goldgaͤlbe ſeind/ und faſt das
gantze jahr durch bluͤhen/ ruͤchen uͤber die maße lieblich/
ſonderlich in der fruͤhſtunde. Daher pflegen auch die
Egipter
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