Egiptern auch Minerva/ wie gemelter Eusebius am obangezogenen orte/ im 2 h. des dritten b. bezeuget/ genennet ward.
Osiris war allein mänliches geschlechtes: Isis aber beides man und Fraue. Eine fraue war sie/ so Fern sie Osiris/ das ist die Sonne den Mohn/ erleuchtet/ und gleichsam schwängert/ ja der Niel die Erde be- feuchtet und fruchtbar machet: und ein Man/ so fern sie als der Mohn betrachtet wird/ und also das em- pfangene licht durch die luft auslesset/ und dem was- ser so wohl als der erde die kraft zu gebähren giebet: daher auch die Egipter den Mohn die Mutter der Er- de nenten. Metera ten selenen tou kosmou kalousi, kai Rusin ekhein arsenothelen oiontai, das ist/ sie nennen den Mohn eine mutter der welt/ und wähnen/ daß er beiderlei natur einflus habe: schreibet Plutarch im b. von der Isis. Luna AEgyptiis, sagt Vos- sius von der Abgötterei ursprunge am 422 bl. bifariam consideratur. Primo quatenus lumen accipit a sole, quo modo faemineae est virtutis, & Isis dicitur: deinde qua- tenus lumen per aera in terras, & aquas diffundit, ad stirpium & animantium generationem; quo pacto jam viri partes sustinet, & Osiridis quoque nomen ha- bet. Jo. Ravisius Textor in Theatro suo, p. 843, 863. Agellius l. 1 Noct. Attio. c. 28. Elias Schedius de Diis Germ. p. 135. Daher sagten etliche unter den Latei- nern nicht allein in weiblicher endung Luna, welches aus Lucina, zusammen gezogen scheinet; sondern auch in mänlicher Lunus; wie Spartzian in seinem Ka- rakelle bezeuget. Quia Lunam magis ratione princi- pii activi, ut dignioris, id est masculini, attenderent; quam passivi, sive feminei; eo sacerdotes Carreni pro Lu- na Lunum dicere jusserunt. Vossius de Idolol. l. 2. p. 466, 690, 696. Und also war Isis so wohl/ als Osiris/ eine himlische und irdische Gottheit: welcher/ nach ihren so
vielerlei
Kurtzbuͤndige
Egiptern auch Minerva/ wie gemelter Euſebius am obangezogenen orte/ im 2 h. des dritten b. bezeuget/ genennet ward.
Oſiris war allein maͤnliches geſchlechtes: Iſis aber beides man und Fraue. Eine fraue war ſie/ ſo Fern ſie Oſiris/ das iſt die Sonne den Mohn/ erleuchtet/ und gleichſam ſchwaͤngert/ ja der Niel die Erde be- feuchtet und fruchtbar machet: und ein Man/ ſo fern ſie als der Mohn betrachtet wird/ und alſo das em- pfangene licht durch die luft ausleſſet/ und dem waſ- ſer ſo wohl als der erde die kraft zu gebaͤhren giebet: daher auch die Egipter den Mohn die Mutter der Er- de nenten. Μητέρα τὴν σελήνην τοῦ κόσμου καλοῦσι, καὶ ῥύσιν ἔχειν ἀρσενόθηλην ὄιονται, das iſt/ ſie nennen den Mohn eine mutter der welt/ und waͤhnen/ daß er beiderlei natur einflus habe: ſchreibet Plutarch im b. von der Iſis. Luna Ægyptiis, ſagt Voſ- ſius von der Abgoͤtterei urſprunge am 422 bl. bifariam conſideratur. Primò quatenus lumen accipit à ſole, quo modo fæmineæ eſt virtutis, & Iſis dicitur: deinde qua- tenus lumen per aëra in terras, & aquas diffundit, ad ſtirpium & animantium generationem; quo pacto jam viri partes ſuſtinet, & Oſiridis quoque nomen ha- bet. Jo. Raviſius Textor in Theatro ſuo, p. 843, 863. Agellius l. 1 Noct. Attio. c. 28. Elias Schedius de Diis Germ. p. 135. Daher ſagten etliche unter den Latei- nern nicht allein in weiblicher endung Luna, welches aus Lucina, zuſammen gezogen ſcheinet; ſondern auch in maͤnlicher Lunus; wie Spartzian in ſeinem Ka- rakelle bezeuget. Quia Lunam magis ratione princi- pii activi, ut dignioris, id eſt maſculini, attenderent; quàm paſſivi, ſive fęminei; eò ſacerdotes Carreni pro Lu- na Lunum dicere juſſerunt. Voſſius de Idolol. l. 2. p. 466, 690, 696. Und alſo war Iſis ſo wohl/ als Oſiris/ eine himliſche und irdiſche Gottheit: welcher/ nach ihren ſo
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Kurtzbuͤndige
Egiptern auch Minerva/ wie gemelter Euſebius
am obangezogenen orte/ im 2 h. des dritten b. bezeuget/
genennet ward.
Oſiris war allein maͤnliches geſchlechtes: Iſis aber
beides man und Fraue. Eine fraue war ſie/ ſo Fern ſie
Oſiris/ das iſt die Sonne den Mohn/ erleuchtet/
und gleichſam ſchwaͤngert/ ja der Niel die Erde be-
feuchtet und fruchtbar machet: und ein Man/ ſo fern
ſie als der Mohn betrachtet wird/ und alſo das em-
pfangene licht durch die luft ausleſſet/ und dem waſ-
ſer ſo wohl als der erde die kraft zu gebaͤhren giebet:
daher auch die Egipter den Mohn die Mutter der Er-
de nenten. Μητέρα τὴν σελήνην τοῦ κόσμου καλοῦσι, καὶ ῥύσιν
ἔχειν ἀρσενόθηλην ὄιονται, das iſt/ ſie nennen den
Mohn eine mutter der welt/ und waͤhnen/ daß
er beiderlei natur einflus habe: ſchreibet Plutarch
im b. von der Iſis. Luna Ægyptiis, ſagt Voſ-
ſius von der Abgoͤtterei urſprunge am 422 bl. bifariam
conſideratur. Primò quatenus lumen accipit à ſole, quo
modo fæmineæ eſt virtutis, & Iſis dicitur: deinde qua-
tenus lumen per aëra in terras, & aquas diffundit, ad
ſtirpium & animantium generationem; quo pacto
jam viri partes ſuſtinet, & Oſiridis quoque nomen ha-
bet. Jo. Raviſius Textor in Theatro ſuo, p. 843, 863.
Agellius l. 1 Noct. Attio. c. 28. Elias Schedius de Diis
Germ. p. 135. Daher ſagten etliche unter den Latei-
nern nicht allein in weiblicher endung Luna, welches
aus Lucina, zuſammen gezogen ſcheinet; ſondern auch
in maͤnlicher Lunus; wie Spartzian in ſeinem Ka-
rakelle bezeuget. Quia Lunam magis ratione princi-
pii activi, ut dignioris, id eſt maſculini, attenderent;
quàm paſſivi, ſive fęminei; eò ſacerdotes Carreni pro Lu-
na Lunum dicere juſſerunt. Voſſius de Idolol. l. 2. p. 466,
690, 696. Und alſo war Iſis ſo wohl/ als Oſiris/ eine
himliſche und irdiſche Gottheit: welcher/ nach ihren ſo
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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/392>, abgerufen am 27.11.2024.
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