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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Kurtzbündige
wir in unserer verfassung am sichersten zu folgen erach-
tet/ bezeugen/ daß dazumahl der Königliche Hof zu
Memfis gewesen: so haben wir diese stadt billich vor
allen andern behalten; zumahl weil sie bei weitem so
fern von Heliopel/ und dem Heiligen lande nicht ab-
gelegen/ als Tehbe/ und also unsere gantze geschicht
wahrscheinlicher wird/ wan wir den Königlichen Hof
üm dieselbe zeit alhier gewesen zu sein schreiben. Zu-
dem befinden wir/ wie es auch die heilige Schrift nicht
undeutlich anweiset/ daß erst nach Josefs lebezeit/ als
Moses aufkommen/ die königliche Hofhaltung zu
Tanis gewesen. Auch scheiner es/ daß sie zu unter-
schiedlichen mahlen von Memfis weg/ und doch wieder
dahin verleget worden. Und also kan es wohl sein/ daß
die Könige/ nach Josefs tode/ ihren sitz von Memfis
nach Tanis/ und von dar wieder nach Memfis/ ja
endlich von hier nach Tehbe versetzet; weil die stadt
Tehbe sehr spähte/ und fast erst recht berühmt geworden
zu sein scheinet/ als der ruhm der städte Memfis/ und
Tanis abzunehmen begonnen.

Zu der 11/ 12 und 13 zeile.

EHmahls pflegten die Egipter üm diese zeit des jahrs
ein trauerfest zu halten/ weil sie sahen/ daß die Son-
ne sich von ihrer höchsten höhe/ nähmlich aus dem stern-
zeichen des Kräbses/ hinunter nach dem Steinbokke zu
begab/ und sich daher besorgeten/ sie würde sich gantz
von ihnen entfernen. Achilles Tatius l. peri pantos, sive
de universo: Quondam AEgyptii Solem videntes a Can-
cro ad Capricornum descendere, & longiores contrahere
dies, lugere consueverant; veriti ne paulatim Sol eos
relinqueret. Quod tempus incidebat in Jasiorum fe-
stum. Simulatque conscendere coeperat, ac dierum spa-
cia producere; tunc albati eoronatique procedebant.

Aber

Kurtzbuͤndige
wir in unſerer verfaſſung am ſicherſten zu folgen erach-
tet/ bezeugen/ daß dazumahl der Koͤnigliche Hof zu
Memfis geweſen: ſo haben wir dieſe ſtadt billich vor
allen andern behalten; zumahl weil ſie bei weitem ſo
fern von Heliopel/ und dem Heiligen lande nicht ab-
gelegen/ als Tehbe/ und alſo unſere gantze geſchicht
wahrſcheinlicher wird/ wan wir den Koͤniglichen Hof
uͤm dieſelbe zeit alhier geweſen zu ſein ſchreiben. Zu-
dem befinden wir/ wie es auch die heilige Schrift nicht
undeutlich anweiſet/ daß erſt nach Joſefs lebezeit/ als
Moſes aufkommen/ die koͤnigliche Hofhaltung zu
Tanis geweſen. Auch ſcheiner es/ daß ſie zu unter-
ſchiedlichen mahlen von Memfis weg/ und doch wieder
dahin verleget worden. Und alſo kan es wohl ſein/ daß
die Koͤnige/ nach Joſefs tode/ ihren ſitz von Memfis
nach Tanis/ und von dar wieder nach Memfis/ ja
endlich von hier nach Tehbe verſetzet; weil die ſtadt
Tehbe ſehr ſpaͤhte/ und faſt erſt recht beruͤhmt geworden
zu ſein ſcheinet/ als der ruhm der ſtaͤdte Memfis/ und
Tanis abzunehmen begonnen.

Zu der 11/ 12 und 13 zeile.

EHmahls pflegten die Egipter uͤm dieſe zeit des jahrs
ein trauerfeſt zu halten/ weil ſie ſahen/ daß die Son-
ne ſich von ihrer hoͤchſten hoͤhe/ naͤhmlich aus dem ſtern-
zeichen des Kraͤbſes/ hinunter nach dem Steinbokke zu
begab/ und ſich daher beſorgeten/ ſie wuͤrde ſich gantz
von ihnen entfernen. Achilles Tatius l. περὶ παντὸς, ſive
de univerſo: Quondam Ægyptii Solem videntes à Can-
cro ad Capricornum deſcendere, & longiores contrahere
dies, lugere conſueverant; veriti ne paulatim Sol eos
relinqueret. Quod tempus incidebat in Jaſiorum fe-
ſtum. Simulatque conſcendere cœperat, ac dierum ſpa-
cia producere; tunc albati eoronatique procedebant.

Aber
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[354/0378] Kurtzbuͤndige wir in unſerer verfaſſung am ſicherſten zu folgen erach- tet/ bezeugen/ daß dazumahl der Koͤnigliche Hof zu Memfis geweſen: ſo haben wir dieſe ſtadt billich vor allen andern behalten; zumahl weil ſie bei weitem ſo fern von Heliopel/ und dem Heiligen lande nicht ab- gelegen/ als Tehbe/ und alſo unſere gantze geſchicht wahrſcheinlicher wird/ wan wir den Koͤniglichen Hof uͤm dieſelbe zeit alhier geweſen zu ſein ſchreiben. Zu- dem befinden wir/ wie es auch die heilige Schrift nicht undeutlich anweiſet/ daß erſt nach Joſefs lebezeit/ als Moſes aufkommen/ die koͤnigliche Hofhaltung zu Tanis geweſen. Auch ſcheiner es/ daß ſie zu unter- ſchiedlichen mahlen von Memfis weg/ und doch wieder dahin verleget worden. Und alſo kan es wohl ſein/ daß die Koͤnige/ nach Joſefs tode/ ihren ſitz von Memfis nach Tanis/ und von dar wieder nach Memfis/ ja endlich von hier nach Tehbe verſetzet; weil die ſtadt Tehbe ſehr ſpaͤhte/ und faſt erſt recht beruͤhmt geworden zu ſein ſcheinet/ als der ruhm der ſtaͤdte Memfis/ und Tanis abzunehmen begonnen. Zu der 11/ 12 und 13 zeile. EHmahls pflegten die Egipter uͤm dieſe zeit des jahrs ein trauerfeſt zu halten/ weil ſie ſahen/ daß die Son- ne ſich von ihrer hoͤchſten hoͤhe/ naͤhmlich aus dem ſtern- zeichen des Kraͤbſes/ hinunter nach dem Steinbokke zu begab/ und ſich daher beſorgeten/ ſie wuͤrde ſich gantz von ihnen entfernen. Achilles Tatius l. περὶ παντὸς, ſive de univerſo: Quondam Ægyptii Solem videntes à Can- cro ad Capricornum deſcendere, & longiores contrahere dies, lugere conſueverant; veriti ne paulatim Sol eos relinqueret. Quod tempus incidebat in Jaſiorum fe- ſtum. Simulatque conſcendere cœperat, ac dierum ſpa- cia producere; tunc albati eoronatique procedebant. Aber

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/378>, abgerufen am 27.11.2024.