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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Der Assenat
nur Mägdekinder. Sie hetten ihn den Ismaelern ver-
kauft. Und noch itzund beneideten sie ihn. Darüm
wolte er nicht zulaßen/ daß sie mit seinen Brüdern er-
ben solten. Dieses alles hette Josef vor den ohren des
Königes geredet. Er selbsten were darbei gewesen. Was
meinet ihr nun/ fuhr der Königliche Fürst fort? was
urteilet ihr von diesen reden? Habt ihr nun nicht uhrsa-
che genug eurem untergange bei zeiten vorzukommen?
Wan euer Vater todt ist/ wird es zu spähte sein.
Straks mus es geschehen. Itzund müst ihr den Josef
aufreiben. Ich wil euch etliche reiter darzu verschaf-
fen. Morgen wird er/ mit seiner Gemahlin/ von He-
liopel
nach Memfis reisen. Unterwegens wartet
ihm auf den dienst. Schlaget ihn todt. Nehmet die
Assenat gefangen/ und führet sie in den busch. Da
wil ich zu euch kommen. Ja ich selbsten wil auch mei-
nen Vater aus dem wege reumen. Zu gleicher zeit wil
ichs tuhn. Und dieses mus ich tuhn; weil er dem Jo-
sef
als ein Vater ist: damit er seinen tod nicht rechen
könne.

Mit diesen listigen reden liessen sich Dan und Gad
fangen. Darzu kahmen noch große verheissungen. Zur
stunde entschlossen sie sich. Alsobald griffen sie zur sa-
che. Straks machten sie sich auf. Geschwinde musten
ihnen dreissig reiter folgen. In einem busche wolten sie
zusammenkommen. Da solte man auf Josef lauren.
Unterdessen ging der Königliche Fürst des nachts nach
des Königes schlafkammer zu. Da gedachte er seinen
Vater hinzurichten. Aber dieser anschlag schlug ihm
fehl. Gott bewahrte den König. Die leibwächter wolten
ihn nicht hinein laßen. Dem Könige/ sagten sie/ hat das
heupt weh getahn. Nun hat er sich ein wenig zur ruhe
begeben. Und wir haben befehl/ niemand/ auch nicht
den Königlichen Fürsten/ zu ihm einzulaßen. Das
hat er uns ausdrüklich gebohten.

Weil

Der Aſſenat
nur Maͤgdekinder. Sie hetten ihn den Ismaelern ver-
kauft. Und noch itzund beneideten ſie ihn. Daruͤm
wolte er nicht zulaßen/ daß ſie mit ſeinen Bruͤdern er-
ben ſolten. Dieſes alles hette Joſef vor den ohren des
Koͤniges geredet. Er ſelbſten were darbei geweſen. Was
meinet ihr nun/ fuhr der Koͤnigliche Fuͤrſt fort? was
urteilet ihr von dieſen reden? Habt ihr nun nicht uhrſa-
che genug eurem untergange bei zeiten vorzukommen?
Wan euer Vater todt iſt/ wird es zu ſpaͤhte ſein.
Straks mus es geſchehen. Itzund muͤſt ihr den Joſef
aufreiben. Ich wil euch etliche reiter darzu verſchaf-
fen. Morgen wird er/ mit ſeiner Gemahlin/ von He-
liopel
nach Memfis reiſen. Unterwegens wartet
ihm auf den dienſt. Schlaget ihn todt. Nehmet die
Aſſenat gefangen/ und fuͤhret ſie in den buſch. Da
wil ich zu euch kommen. Ja ich ſelbſten wil auch mei-
nen Vater aus dem wege reumen. Zu gleicher zeit wil
ichs tuhn. Und dieſes mus ich tuhn; weil er dem Jo-
ſef
als ein Vater iſt: damit er ſeinen tod nicht rechen
koͤnne.

Mit dieſen liſtigen reden lieſſen ſich Dan und Gad
fangen. Darzu kahmen noch große verheiſſungen. Zur
ſtunde entſchloſſen ſie ſich. Alſobald griffen ſie zur ſa-
che. Straks machten ſie ſich auf. Geſchwinde muſten
ihnen dreiſſig reiter folgen. In einem buſche wolten ſie
zuſammenkommen. Da ſolte man auf Joſef lauren.
Unterdeſſen ging der Koͤnigliche Fuͤrſt des nachts nach
des Koͤniges ſchlafkammer zu. Da gedachte er ſeinen
Vater hinzurichten. Aber dieſer anſchlag ſchlug ihm
fehl. Gott bewahrte den Koͤnig. Die leibwaͤchter wolten
ihn nicht hinein laßen. Dem Koͤnige/ ſagten ſie/ hat das
heupt weh getahn. Nun hat er ſich ein wenig zur ruhe
begeben. Und wir haben befehl/ niemand/ auch nicht
den Koͤniglichen Fuͤrſten/ zu ihm einzulaßen. Das
hat er uns ausdruͤklich gebohten.

Weil
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[292/0316] Der Aſſenat nur Maͤgdekinder. Sie hetten ihn den Ismaelern ver- kauft. Und noch itzund beneideten ſie ihn. Daruͤm wolte er nicht zulaßen/ daß ſie mit ſeinen Bruͤdern er- ben ſolten. Dieſes alles hette Joſef vor den ohren des Koͤniges geredet. Er ſelbſten were darbei geweſen. Was meinet ihr nun/ fuhr der Koͤnigliche Fuͤrſt fort? was urteilet ihr von dieſen reden? Habt ihr nun nicht uhrſa- che genug eurem untergange bei zeiten vorzukommen? Wan euer Vater todt iſt/ wird es zu ſpaͤhte ſein. Straks mus es geſchehen. Itzund muͤſt ihr den Joſef aufreiben. Ich wil euch etliche reiter darzu verſchaf- fen. Morgen wird er/ mit ſeiner Gemahlin/ von He- liopel nach Memfis reiſen. Unterwegens wartet ihm auf den dienſt. Schlaget ihn todt. Nehmet die Aſſenat gefangen/ und fuͤhret ſie in den buſch. Da wil ich zu euch kommen. Ja ich ſelbſten wil auch mei- nen Vater aus dem wege reumen. Zu gleicher zeit wil ichs tuhn. Und dieſes mus ich tuhn; weil er dem Jo- ſef als ein Vater iſt: damit er ſeinen tod nicht rechen koͤnne. Mit dieſen liſtigen reden lieſſen ſich Dan und Gad fangen. Darzu kahmen noch große verheiſſungen. Zur ſtunde entſchloſſen ſie ſich. Alſobald griffen ſie zur ſa- che. Straks machten ſie ſich auf. Geſchwinde muſten ihnen dreiſſig reiter folgen. In einem buſche wolten ſie zuſammenkommen. Da ſolte man auf Joſef lauren. Unterdeſſen ging der Koͤnigliche Fuͤrſt des nachts nach des Koͤniges ſchlafkammer zu. Da gedachte er ſeinen Vater hinzurichten. Aber dieſer anſchlag ſchlug ihm fehl. Gott bewahrte den Koͤnig. Die leibwaͤchter wolten ihn nicht hinein laßen. Dem Koͤnige/ ſagten ſie/ hat das heupt weh getahn. Nun hat er ſich ein wenig zur ruhe begeben. Und wir haben befehl/ niemand/ auch nicht den Koͤniglichen Fuͤrſten/ zu ihm einzulaßen. Das hat er uns ausdruͤklich gebohten. Weil

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/316>, abgerufen am 30.12.2024.