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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Der Assenat
te sie die gantze zeit zu/ bis sie endlich der schlaf überfiel.

Auf den morgen entboht der König den Reichskantz-
ler und Reichsschatzmeister zu sich. Diesen eröfnete er
erst itzund/ daß sein gestriger Gast der Königliche Fürst
aus Libien sei. Sechs Königliche Stahtswagen
warden färtig gemacht ihn wieder auf die Burg zu hoh-
len. Der Reichskantzler und Reichsschatzmeister war-
den darzu befehlicht. Alle Höflinge musten zu pferde.
Alle waren auf das herlichste und prächtigste ausge-
rüstet/ eben als solten sie noch einen Breutigam einhoh-
len. In solcher pracht gelangten sie vor das würtshaus
des Libiers. Da fanden sie den königlichen Fürsten/
mit einem hauffen des Libischen Adels ümringet. Die-
se hatten sich bisher in der stadt hier und dar unbekant
aufgehalten/ eben wie ihr Fürst. Aber itzund waren
sie alhier/ auf seinen befehl/ alle zusammengekommen.
Alle sahe man auf das prächtigste bekleidet: darzu auch
die diener. Der Königliche Fürst selbsten trug ein über-
aus köstliches und zierliches sommerkleid von zahrtem
seidenen zeuge/ mit golde durchwürkt. So bald er die
Abgesanten erblikte/ eilte er ihnen entgegen. Sehr
freundlich empfing er sie. Der Reichskantzler führete
das wort. Er ersuchte den Libier/ im nahmen des
Schaltköniglichen Breutigams und der Braut/ auf
ihrem beilager/ samt seinem bei sich habendem Adel/ zu
erscheinen. Sehr höflich nahm er dis anbringen/ sehr
fröhlich dieses ersuchen an. Zur stunde begab sich ieder-
man entweder zu wagen/ oder zu pferde. Die König-
lichen Höflinge ritten voran. Darauf folgeten der
Reichskantzler und Reichsschatzmeister/ samt etlichen
Bedienten des Libiers/ auf fünf Stahtswägen.
Endlich kahm der Königliche Fürst selbsten im präch-
tigsten Stahtswagen des Königes: den eine große män-
ge leibwärter ümgab. Den nachtrab hatten etliche Li-
bier
zu pferde/ die das gantze gepränge beschlossen.

Die

Der Aſſenat
te ſie die gantze zeit zu/ bis ſie endlich der ſchlaf uͤberfiel.

Auf den morgen entboht der Koͤnig den Reichskantz-
ler und Reichsſchatzmeiſter zu ſich. Dieſen eroͤfnete er
erſt itzund/ daß ſein geſtriger Gaſt der Koͤnigliche Fuͤrſt
aus Libien ſei. Sechs Koͤnigliche Stahtswagen
warden faͤrtig gemacht ihn wieder auf die Burg zu hoh-
len. Der Reichskantzler und Reichsſchatzmeiſter war-
den darzu befehlicht. Alle Hoͤflinge muſten zu pferde.
Alle waren auf das herlichſte und praͤchtigſte ausge-
ruͤſtet/ eben als ſolten ſie noch einen Breutigam einhoh-
len. In ſolcher pracht gelangten ſie vor das wuͤrtshaus
des Libiers. Da fanden ſie den koͤniglichen Fuͤrſten/
mit einem hauffen des Libiſchen Adels uͤmringet. Die-
ſe hatten ſich bisher in der ſtadt hier und dar unbekant
aufgehalten/ eben wie ihr Fuͤrſt. Aber itzund waren
ſie alhier/ auf ſeinen befehl/ alle zuſammengekommen.
Alle ſahe man auf das praͤchtigſte bekleidet: darzu auch
die diener. Der Koͤnigliche Fuͤrſt ſelbſten trug ein uͤber-
aus koͤſtliches und zierliches ſommerkleid von zahrtem
ſeidenen zeuge/ mit golde durchwuͤrkt. So bald er die
Abgeſanten erblikte/ eilte er ihnen entgegen. Sehr
freundlich empfing er ſie. Der Reichskantzler fuͤhrete
das wort. Er erſuchte den Libier/ im nahmen des
Schaltkoͤniglichen Breutigams und der Braut/ auf
ihrem beilager/ ſamt ſeinem bei ſich habendem Adel/ zu
erſcheinen. Sehr hoͤflich nahm er dis anbringen/ ſehr
froͤhlich dieſes erſuchen an. Zur ſtunde begab ſich ieder-
man entweder zu wagen/ oder zu pferde. Die Koͤnig-
lichen Hoͤflinge ritten voran. Darauf folgeten der
Reichskantzler und Reichsſchatzmeiſter/ ſamt etlichen
Bedienten des Libiers/ auf fuͤnf Stahtswaͤgen.
Endlich kahm der Koͤnigliche Fuͤrſt ſelbſten im praͤch-
tigſten Stahtswagen des Koͤniges: den eine große maͤn-
ge leibwaͤrter uͤmgab. Den nachtrab hatten etliche Li-
bier
zu pferde/ die das gantze gepraͤnge beſchloſſen.

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[252/0276] Der Aſſenat te ſie die gantze zeit zu/ bis ſie endlich der ſchlaf uͤberfiel. Auf den morgen entboht der Koͤnig den Reichskantz- ler und Reichsſchatzmeiſter zu ſich. Dieſen eroͤfnete er erſt itzund/ daß ſein geſtriger Gaſt der Koͤnigliche Fuͤrſt aus Libien ſei. Sechs Koͤnigliche Stahtswagen warden faͤrtig gemacht ihn wieder auf die Burg zu hoh- len. Der Reichskantzler und Reichsſchatzmeiſter war- den darzu befehlicht. Alle Hoͤflinge muſten zu pferde. Alle waren auf das herlichſte und praͤchtigſte ausge- ruͤſtet/ eben als ſolten ſie noch einen Breutigam einhoh- len. In ſolcher pracht gelangten ſie vor das wuͤrtshaus des Libiers. Da fanden ſie den koͤniglichen Fuͤrſten/ mit einem hauffen des Libiſchen Adels uͤmringet. Die- ſe hatten ſich bisher in der ſtadt hier und dar unbekant aufgehalten/ eben wie ihr Fuͤrſt. Aber itzund waren ſie alhier/ auf ſeinen befehl/ alle zuſammengekommen. Alle ſahe man auf das praͤchtigſte bekleidet: darzu auch die diener. Der Koͤnigliche Fuͤrſt ſelbſten trug ein uͤber- aus koͤſtliches und zierliches ſommerkleid von zahrtem ſeidenen zeuge/ mit golde durchwuͤrkt. So bald er die Abgeſanten erblikte/ eilte er ihnen entgegen. Sehr freundlich empfing er ſie. Der Reichskantzler fuͤhrete das wort. Er erſuchte den Libier/ im nahmen des Schaltkoͤniglichen Breutigams und der Braut/ auf ihrem beilager/ ſamt ſeinem bei ſich habendem Adel/ zu erſcheinen. Sehr hoͤflich nahm er dis anbringen/ ſehr froͤhlich dieſes erſuchen an. Zur ſtunde begab ſich ieder- man entweder zu wagen/ oder zu pferde. Die Koͤnig- lichen Hoͤflinge ritten voran. Darauf folgeten der Reichskantzler und Reichsſchatzmeiſter/ ſamt etlichen Bedienten des Libiers/ auf fuͤnf Stahtswaͤgen. Endlich kahm der Koͤnigliche Fuͤrſt ſelbſten im praͤch- tigſten Stahtswagen des Koͤniges: den eine große maͤn- ge leibwaͤrter uͤmgab. Den nachtrab hatten etliche Li- bier zu pferde/ die das gantze gepraͤnge beſchloſſen. Die

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/276>, abgerufen am 30.12.2024.