Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.drittes Buch. deutung der ihrigen/ mit denen er fast gantz übereinkahm/ noch mehr bekräftigte. Es war zwar zimlich spähte. Gleichwohl schikte die Fürst in ihre Semesse straks zum Josef. Noch diesen abend wolte sie die deutung wissen: welche fast auf eben den schlag aus- fiel/ als der ersten zwee treume. Nur ward daß rein- weisse Härmlein/ das/ seiner angebohrnen ahrt nach/ sein reines fel durchaus nicht besudeln wil/ auf einen eben so keuschen/ als schönen fremden Jüngling ausgedeutet. Weil nun Assenat so gar sehr nach der Semesse [Abbildung]
Der
drittes Buch. deutung der ihrigen/ mit denen er faſt gantz uͤbereinkahm/ noch mehr bekraͤftigte. Es war zwar zimlich ſpaͤhte. Gleichwohl ſchikte die Fuͤrſt in ihre Semeſſe ſtraks zum Joſef. Noch dieſen abend wolte ſie die deutung wiſſen: welche faſt auf eben den ſchlag aus- fiel/ als der erſten zwee treume. Nur ward daß rein- weiſſe Haͤrmlein/ das/ ſeiner angebohrnen ahrt nach/ ſein reines fel durchaus nicht beſudeln wil/ auf einen eben ſo keuſchen/ als ſchoͤnen fremden Juͤngling ausgedeutet. Weil nun Aſſenat ſo gar ſehr nach der Semeſſe [Abbildung]
Der
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drittes Buch.
deutung der ihrigen/ mit denen er faſt gantz uͤberein
kahm/ noch mehr bekraͤftigte. Es war zwar zimlich
ſpaͤhte. Gleichwohl ſchikte die Fuͤrſt in ihre Semeſſe
ſtraks zum Joſef. Noch dieſen abend wolte ſie die
deutung wiſſen: welche faſt auf eben den ſchlag aus-
fiel/ als der erſten zwee treume. Nur ward daß rein-
weiſſe Haͤrmlein/ das/ ſeiner angebohrnen ahrt nach/
ſein reines fel durchaus nicht beſudeln wil/ auf einen
eben ſo keuſchen/ als ſchoͤnen fremden Juͤngling
ausgedeutet.
Weil nun Aſſenat ſo gar ſehr nach der Semeſſe
verlangte/ ſo faͤrtigte ſie die Fuͤrſtin noch dieſen abend
ab; damit ſie mit dem fruͤheſten morgen aufſein moͤch-
te. Sie legte ihr faſt alle worte in den mund. Sie be-
fahl ihr alles/ was ſie reden/ und nicht reden ſolte. Auch
geboht ſie ihr/ auf alle gebehrden des Freuleins/ wan
ſie ihr dieſes oder jenes erzehlete/ achtung zu geben; als
auch auf alle ihre worte. Die ſolte ſie fleiſſig anmaͤr-
ken/ eigendlich behalten/ und ja nicht vergeſſen; damit
man aus beiden der Aſſenat verborgneſte gedanken
ergruͤnden koͤnte. Dan die Fuͤrſtin war begierig alles
zu wiſſen/ auch was in des Freuleins hertzen verhohlen
lag: welches/ wie ſie wohl wuſte/ ſeine meiſte gedanken
verſchwieg/ und als ein heiligtuhm/ heimlich bewah-
rete. Und hiermit wuͤndſchte ſie ihr gluͤk auf die reiſe.
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Zitationshilfe: | Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/117>, abgerufen am 21.12.2024. |