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Zeller, Carl August: Grundlinien der Turnkunst. Königsberg, 1817.

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Erste Abtheilung.
Stellungen.

Anmerk. Der Verfasser denkt sich eine
Schule, deren Lehrer zwar von achtungswerthen
Vorstehern unterstützt und von dem besten Wil-
len beseelt ist, gleichwohl aber auf eine Mehr-
heit von Eltern Rücksicht nehmen muß, welche
mit Verdruß und Widerwillen eine Neuerung
dulden, die sie mit dem Namen Narrheit, Pos-
sen, Gaukeley beehren. Um diese nicht zu rei-
zen, beginne er jede neue Uebung, wobey er
manches vor- oder mitmachen muß, mit Ein-
zelnen
im Lehrzimmer. Auf dem Turnplatze
erscheint er dann mehr als Aufseher, der die
Spiele der Jugend leitet, also in der Würde
eines Kinderfreundes, der auch den Schwächsten
nicht mißfallen kann. Er läßt zu dem Ende
nach beendigtem Schulunterricht seine fähigsten
Unterlehrer in einen Halbkreis treten und sagt:



Erſte Abtheilung.
Stellungen.

Anmerk. Der Verfaſſer denkt ſich eine
Schule, deren Lehrer zwar von achtungswerthen
Vorſtehern unterſtuͤtzt und von dem beſten Wil-
len beſeelt iſt, gleichwohl aber auf eine Mehr-
heit von Eltern Ruͤckſicht nehmen muß, welche
mit Verdruß und Widerwillen eine Neuerung
dulden, die ſie mit dem Namen Narrheit, Poſ-
ſen, Gaukeley beehren. Um dieſe nicht zu rei-
zen, beginne er jede neue Uebung, wobey er
manches vor- oder mitmachen muß, mit Ein-
zelnen
im Lehrzimmer. Auf dem Turnplatze
erſcheint er dann mehr als Aufſeher, der die
Spiele der Jugend leitet, alſo in der Wuͤrde
eines Kinderfreundes, der auch den Schwaͤchſten
nicht mißfallen kann. Er laͤßt zu dem Ende
nach beendigtem Schulunterricht ſeine faͤhigſten
Unterlehrer in einen Halbkreis treten und ſagt:

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[[11]/0015] Erſte Abtheilung. Stellungen. Anmerk. Der Verfaſſer denkt ſich eine Schule, deren Lehrer zwar von achtungswerthen Vorſtehern unterſtuͤtzt und von dem beſten Wil- len beſeelt iſt, gleichwohl aber auf eine Mehr- heit von Eltern Ruͤckſicht nehmen muß, welche mit Verdruß und Widerwillen eine Neuerung dulden, die ſie mit dem Namen Narrheit, Poſ- ſen, Gaukeley beehren. Um dieſe nicht zu rei- zen, beginne er jede neue Uebung, wobey er manches vor- oder mitmachen muß, mit Ein- zelnen im Lehrzimmer. Auf dem Turnplatze erſcheint er dann mehr als Aufſeher, der die Spiele der Jugend leitet, alſo in der Wuͤrde eines Kinderfreundes, der auch den Schwaͤchſten nicht mißfallen kann. Er laͤßt zu dem Ende nach beendigtem Schulunterricht ſeine faͤhigſten Unterlehrer in einen Halbkreis treten und ſagt:

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Zitationshilfe: Zeller, Carl August: Grundlinien der Turnkunst. Königsberg, 1817, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeller_turnkunst_1817/15>, abgerufen am 28.03.2024.