Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Abend-Gebet
ich/ dein bin ich todt und lebendig/
Amen/ Amen.

Seufftzer.
Laß mich durch deine Nägelmahl
Erblicken die Genadenwahl!
Durch deine auffgespaltne Seit
Mein arme Seele heim begleit.
Auff deinen Abschied/ HErr/ ich trau/
Darauff mein letzte Heimfahrt bau.
Thu mir die Himmels-Thür weit auff/
Wenn ich beschließ meins Lebens-Lauff/ Amen.
Abend-Lied.

Mel. Werde munter mein Gemüthe.

1. WEißlich hastu bey dem Tage/ Vater auch die
stille Nacht/ frey von Arbeit und von Plage/
frey von Sorg und Last gemacht/ daß dieselbige in
Ruh/ Vieh und Menschen bringe zu/ und daß ihre
müden Glieder/ sich im Schlaff erhohlen wieder.

2. Nimmermehr ist außzugründen deine Weiß-
heit/ Güt und Macht/ wie derselb es kan empfinden/
welcher deinen Weg betracht: Gib daß ichs ie mehr
und mehr erkenn/ und dein Lob und Ehr/ nicht allei-
ne preise heute/ sondern fort und fort ausbreite.

3. Daß du/ Vater/ aus Genaden/ mich und all
das Meine heut/ hast bewahrt für allen Schaden/
danck ich dir insonderheit. Deine Treu verhütet hat/
daß in Schand und Missethat ich nicht gröblich bin
ge[r]athen/ hast gesegnet meine Thaten.

4. Zwar viel guts hab ich gelassen/ welches ich

nicht

Abend-Gebet
ich/ dein bin ich todt und lebendig/
Amen/ Amen.

Seufftzer.
Laß mich durch deine Naͤgelmahl
Erblicken die Genadenwahl!
Durch deine auffgeſpaltne Seit
Mein arme Seele heim begleit.
Auff deinen Abſchied/ HErr/ ich trau/
Darauff mein letzte Heimfahrt bau.
Thu mir die Himmels-Thuͤr weit auff/
Wenn ich beſchließ meins Lebens-Lauff/ Amen.
Abend-Lied.

Mel. Werde munter mein Gemuͤthe.

1. WEißlich haſtu bey dem Tage/ Vater auch die
ſtille Nacht/ frey von Arbeit und von Plage/
frey von Sorg und Laſt gemacht/ daß dieſelbige in
Ruh/ Vieh und Menſchen bringe zu/ und daß ihre
muͤden Glieder/ ſich im Schlaff erhohlen wieder.

2. Nimmermehr iſt außzugruͤnden deine Weiß-
heit/ Guͤt und Macht/ wie derſelb es kan empfinden/
welcher deinen Weg betracht: Gib daß ichs ie mehr
und mehr erkenn/ und dein Lob und Ehr/ nicht allei-
ne preiſe heute/ ſondern fort und fort ausbreite.

3. Daß du/ Vater/ aus Genaden/ mich und all
das Meine heut/ haſt bewahrt fuͤr allen Schaden/
danck ich dir inſonderheit. Deine Treu verhuͤtet hat/
daß in Schand und Miſſethat ich nicht groͤblich bin
ge[r]athen/ haſt geſegnet meine Thaten.

4. Zwar viel guts hab ich gelaſſen/ welches ich

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0102" n="70"/><fw place="top" type="header">Abend-Gebet</fw><lb/>
ich/ dein bin ich todt und lebendig/<lb/>
Amen/ Amen.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head>Seufftzer.</head><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Laß mich durch deine Na&#x0364;gelmahl</l><lb/>
                <l>Erblicken die Genadenwahl!</l><lb/>
                <l>Durch deine auffge&#x017F;paltne Seit</l><lb/>
                <l>Mein arme Seele heim begleit.</l><lb/>
                <l>Auff deinen Ab&#x017F;chied/ HErr/ ich trau/</l><lb/>
                <l>Darauff mein letzte Heimfahrt bau.</l><lb/>
                <l>Thu mir die Himmels-Thu&#x0364;r weit auff/</l><lb/>
                <l>Wenn ich be&#x017F;chließ meins Lebens-Lauff/ Amen.</l>
              </lg>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Abend-Lied.</hi> </head><lb/>
            <p>Mel. Werde munter mein Gemu&#x0364;the.</p><lb/>
            <p>1. <hi rendition="#in">W</hi>Eißlich ha&#x017F;tu bey dem Tage/ Vater auch die<lb/>
&#x017F;tille Nacht/ frey von Arbeit und von Plage/<lb/>
frey von Sorg und La&#x017F;t gemacht/ daß die&#x017F;elbige in<lb/>
Ruh/ Vieh und Men&#x017F;chen bringe zu/ und daß ihre<lb/>
mu&#x0364;den Glieder/ &#x017F;ich im Schlaff erhohlen wieder.</p><lb/>
            <p>2. Nimmermehr i&#x017F;t außzugru&#x0364;nden deine Weiß-<lb/>
heit/ Gu&#x0364;t und Macht/ wie der&#x017F;elb es kan empfinden/<lb/>
welcher deinen Weg betracht: Gib daß ichs ie mehr<lb/>
und mehr erkenn/ und dein Lob und Ehr/ nicht allei-<lb/>
ne prei&#x017F;e heute/ &#x017F;ondern fort und fort ausbreite.</p><lb/>
            <p>3. Daß du/ Vater/ aus Genaden/ mich und all<lb/>
das Meine heut/ ha&#x017F;t bewahrt fu&#x0364;r allen Schaden/<lb/>
danck ich dir in&#x017F;onderheit. Deine Treu verhu&#x0364;tet hat/<lb/>
daß in Schand und Mi&#x017F;&#x017F;ethat ich nicht gro&#x0364;blich bin<lb/>
ge<supplied>r</supplied>athen/ ha&#x017F;t ge&#x017F;egnet meine Thaten.</p><lb/>
            <p>4. Zwar viel guts hab ich gela&#x017F;&#x017F;en/ welches ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0102] Abend-Gebet ich/ dein bin ich todt und lebendig/ Amen/ Amen. Seufftzer. Laß mich durch deine Naͤgelmahl Erblicken die Genadenwahl! Durch deine auffgeſpaltne Seit Mein arme Seele heim begleit. Auff deinen Abſchied/ HErr/ ich trau/ Darauff mein letzte Heimfahrt bau. Thu mir die Himmels-Thuͤr weit auff/ Wenn ich beſchließ meins Lebens-Lauff/ Amen. Abend-Lied. Mel. Werde munter mein Gemuͤthe. 1. WEißlich haſtu bey dem Tage/ Vater auch die ſtille Nacht/ frey von Arbeit und von Plage/ frey von Sorg und Laſt gemacht/ daß dieſelbige in Ruh/ Vieh und Menſchen bringe zu/ und daß ihre muͤden Glieder/ ſich im Schlaff erhohlen wieder. 2. Nimmermehr iſt außzugruͤnden deine Weiß- heit/ Guͤt und Macht/ wie derſelb es kan empfinden/ welcher deinen Weg betracht: Gib daß ichs ie mehr und mehr erkenn/ und dein Lob und Ehr/ nicht allei- ne preiſe heute/ ſondern fort und fort ausbreite. 3. Daß du/ Vater/ aus Genaden/ mich und all das Meine heut/ haſt bewahrt fuͤr allen Schaden/ danck ich dir inſonderheit. Deine Treu verhuͤtet hat/ daß in Schand und Miſſethat ich nicht groͤblich bin gerathen/ haſt geſegnet meine Thaten. 4. Zwar viel guts hab ich gelaſſen/ welches ich nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalitaͤt des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemaͤß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/102
Zitationshilfe: [N.N.]: Zeitzisches Hand- und Gebet-Buch. Leipzig, 1690, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeitz_gebetbuch_1690/102>, abgerufen am 23.11.2024.