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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 88. Frag/ des 4. Hundert.
thuest. Daß aber dieselbe unrecht die Franzosen-
Kranckheit genant werde/ wirstu aus den Bü-
chern erlehrnet; auch in des D. Thomae Lansii
Consultation, in Orat. contra Hispaniam, pag.

531. der dritten edition, sonders Zweifels/ gele-
sen haben. Dann Sie aigentlich eine Jndianische
Kranckheit zu nennen/ welche die Spanier von
dannen mit sich heraus gebracht/ und hernach
den Franzosen/ als ihr König Carolus, der Ach-
te/ Neaples belagerte mitgetheilt; diese aber fol-
gents ihren Nachbarn/ den Teutschen/ haben
zuekommen laßen. Es ist aber solche eine Verder-
bung des gantzen Menschlichen Cörpers/ und
übertrifft manchmals alle Geschwer/ und Schä-
den. Ehe man Sie erkent hat/ ist man mit den e-
lenden Leuten/ durch brennen/ schneiden/ etzen/ und
in andere Weg/ gar erbärmlich umgegangen/
mehr verderbt/ dann geheilt. Hernach gab die
tägliche Erfahrung mehrere Hülff/ und Mittel/
die doch alle des Quecksilbers/ und dergleichen
scharffer Sachen halber/ nicht zum sichersten wa-
ren; biß man entlich das Jndianische Holtz/ oder
Lignum Guajacum, erfahren hat. Dann von
dem Ort/ da diese Seuch herkommen/ mueste
auch die Artzney geholt werden; da man darauff
die Leut 2. mal des Tags hat schwitzen/ und dar-
durch solche gifftige Feuchte wider aus dem Leib
bringen/ und die damit angesteckte Leut wenig es-
sen laßen. Und wirstu/ ohne Zweifel/ gehört ha-

ben/

Die 88. Frag/ des 4. Hundert.
thueſt. Daß aber dieſelbe unrecht die Franzoſen-
Kranckheit genant werde/ wirſtu aus den Buͤ-
chern erlehrnet; auch in des D. Thomæ Lanſii
Conſultation, in Orat. contra Hiſpaniam, pag.

531. der dritten edition, ſonders Zweifels/ gele-
ſen haben. Dann Sie aigentlich eine Jndianiſche
Kranckheit zu nennen/ welche die Spanier von
dannen mit ſich heraus gebracht/ und hernach
den Franzoſen/ als ihr Koͤnig Carolus, der Ach-
te/ Neaples belagerte mitgetheilt; dieſe aber fol-
gents ihren Nachbarn/ den Teutſchen/ haben
zuekommen laßen. Es iſt aber ſolche eine Verder-
bung des gantzen Menſchlichen Coͤrpers/ und
uͤbertrifft manchmals alle Geſchwer/ und Schaͤ-
den. Ehe man Sie erkent hat/ iſt man mit den e-
lenden Leuten/ durch brennen/ ſchneiden/ etzen/ und
in andere Weg/ gar erbaͤrmlich umgegangen/
mehr verderbt/ dann geheilt. Hernach gab die
taͤgliche Erfahrung mehrere Huͤlff/ und Mittel/
die doch alle des Queckſilbers/ und dergleichen
ſcharffer Sachen halber/ nicht zum ſicherſten wa-
ren; biß man entlich das Jndianiſche Holtz/ oder
Lignum Guajacum, erfahren hat. Dann von
dem Ort/ da dieſe Seuch herkommen/ mueſte
auch die Artzney geholt werden; da man darauff
die Leut 2. mal des Tags hat ſchwitzen/ und dar-
durch ſolche gifftige Feuchte wider aus dem Leib
bringen/ und die damit angeſteckte Leut wenig eſ-
ſen laßen. Und wirſtu/ ohne Zweifel/ gehoͤrt ha-

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[447/0471] Die 88. Frag/ des 4. Hundert. thueſt. Daß aber dieſelbe unrecht die Franzoſen- Kranckheit genant werde/ wirſtu aus den Buͤ- chern erlehrnet; auch in des D. Thomæ Lanſii Conſultation, in Orat. contra Hiſpaniam, pag. 531. der dritten edition, ſonders Zweifels/ gele- ſen haben. Dann Sie aigentlich eine Jndianiſche Kranckheit zu nennen/ welche die Spanier von dannen mit ſich heraus gebracht/ und hernach den Franzoſen/ als ihr Koͤnig Carolus, der Ach- te/ Neaples belagerte mitgetheilt; dieſe aber fol- gents ihren Nachbarn/ den Teutſchen/ haben zuekommen laßen. Es iſt aber ſolche eine Verder- bung des gantzen Menſchlichen Coͤrpers/ und uͤbertrifft manchmals alle Geſchwer/ und Schaͤ- den. Ehe man Sie erkent hat/ iſt man mit den e- lenden Leuten/ durch brennen/ ſchneiden/ etzen/ und in andere Weg/ gar erbaͤrmlich umgegangen/ mehr verderbt/ dann geheilt. Hernach gab die taͤgliche Erfahrung mehrere Huͤlff/ und Mittel/ die doch alle des Queckſilbers/ und dergleichen ſcharffer Sachen halber/ nicht zum ſicherſten wa- ren; biß man entlich das Jndianiſche Holtz/ oder Lignum Guajacum, erfahren hat. Dann von dem Ort/ da dieſe Seuch herkommen/ mueſte auch die Artzney geholt werden; da man darauff die Leut 2. mal des Tags hat ſchwitzen/ und dar- durch ſolche gifftige Feuchte wider aus dem Leib bringen/ und die damit angeſteckte Leut wenig eſ- ſen laßen. Und wirſtu/ ohne Zweifel/ gehoͤrt ha- ben/

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/471>, abgerufen am 19.05.2024.