Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 86. Frag/ des 4. Hundert. an der abgegangenen Geschlechte stat/ neue ver-ordnet; daselbst 28. derselben/ Adeliche/ oder Rathsfehige (daß namlich ein Rath aus Jh- nen zu erwöhlen); die andern aber Erbare/ oder unrathsfehige genant werden; wiewol Sie eben sowol des Adelichen Standes seyn; und deren Jene/ nun viel hundert Jahr/ selbige Statt also regiert/ daß/ als der Keyser Ferdinandus I. (in Ansehung einer so großen Menge Volcks/ un- der einem Regiment) welcher Gestalt wol diesel- be möge regiert/ und in Ainigkeit erhalten wer- den? gefragt/ Jhr Keyserl. Majestatt/ Herr Antonius Tucher geantwortet haben solle: durch gute Wort/ und schwere Straffen. Wiewol nicht zu läugnen/ daß auch/ vor solchem obver- melten Ursprung der Patriciorum, die Edle Bürger der Stätte/ noch früher/ auch den Ge- sätzen selber/ bekant gewesen seyn/ Auth. Praesides C. de Episc. audient. Novel. 15. c. 1. Nov. 38. in pr. Es ist daneben auch dises klar/ daß von den vor Eltern/ so in dem Obrigkeits Stande gewe- sen/ gleichsam durch ein erblich Recht/ die Ehre des Patriciatus auf ihr Geschlecht gelangt ist. So können zweyer Stätte Bürger zugleich/ in bey- den/ Patricii seyn/ und genant werden; als wie zu Nürnberg/ Augspurg/ und Ulm: und hieran auch keine Hinderung bringet/ wann ein Ge- schlechter sich an eine verheuratet/ so seines Stands nicht ist. Wann auch ein Patricius Ei- nen
Die 86. Frag/ des 4. Hundert. an der abgegangenen Geſchlechte ſtat/ neue ver-ordnet; daſelbſt 28. derſelben/ Adeliche/ oder Rathsfehige (daß namlich ein Rath aus Jh- nen zu erwoͤhlen); die andern aber Erbare/ oder unrathsfehige genant werden; wiewol Sie eben ſowol des Adelichen Standes ſeyn; und deren Jene/ nun viel hundert Jahr/ ſelbige Statt alſo regiert/ daß/ als der Keyſer Ferdinandus I. (in Anſehung einer ſo großen Menge Volcks/ un- der einem Regiment) welcher Geſtalt wol dieſel- be moͤge regiert/ und in Ainigkeit erhalten wer- den? gefragt/ Jhr Keyſerl. Majeſtatt/ Herr Antonius Tucher geantwortet haben ſolle: durch gute Wort/ und ſchwere Straffen. Wiewol nicht zu laͤugnen/ daß auch/ vor ſolchem obver- melten Urſprung der Patriciorum, die Edle Buͤrger der Staͤtte/ noch fruͤher/ auch den Ge- ſaͤtzen ſelber/ bekant geweſen ſeyn/ Auth. Præſides C. de Epiſc. audient. Novel. 15. c. 1. Nov. 38. in pr. Es iſt daneben auch diſes klar/ daß von den vor Eltern/ ſo in dem Obrigkeits Stande gewe- ſen/ gleichſam durch ein erblich Recht/ die Ehre des Patriciatus auf ihr Geſchlecht gelangt iſt. So koͤnnen zweyer Staͤtte Buͤrger zugleich/ in bey- den/ Patricii ſeyn/ und genant werden; als wie zu Nuͤrnberg/ Augſpurg/ und Ulm: und hieran auch keine Hinderung bringet/ wann ein Ge- ſchlechter ſich an eine verheuratet/ ſo ſeines Stands nicht iſt. Wann auch ein Patricius Ei- nen
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Die 86. Frag/ des 4. Hundert.
an der abgegangenen Geſchlechte ſtat/ neue ver-
ordnet; daſelbſt 28. derſelben/ Adeliche/ oder
Rathsfehige (daß namlich ein Rath aus Jh-
nen zu erwoͤhlen); die andern aber Erbare/ oder
unrathsfehige genant werden; wiewol Sie eben
ſowol des Adelichen Standes ſeyn; und deren
Jene/ nun viel hundert Jahr/ ſelbige Statt alſo
regiert/ daß/ als der Keyſer Ferdinandus I. (in
Anſehung einer ſo großen Menge Volcks/ un-
der einem Regiment) welcher Geſtalt wol dieſel-
be moͤge regiert/ und in Ainigkeit erhalten wer-
den? gefragt/ Jhr Keyſerl. Majeſtatt/ Herr
Antonius Tucher geantwortet haben ſolle: durch
gute Wort/ und ſchwere Straffen. Wiewol
nicht zu laͤugnen/ daß auch/ vor ſolchem obver-
melten Urſprung der Patriciorum, die Edle
Buͤrger der Staͤtte/ noch fruͤher/ auch den Ge-
ſaͤtzen ſelber/ bekant geweſen ſeyn/ Auth. Præſides
C. de Epiſc. audient. Novel. 15. c. 1. Nov. 38. in pr.
Es iſt daneben auch diſes klar/ daß von den
vor Eltern/ ſo in dem Obrigkeits Stande gewe-
ſen/ gleichſam durch ein erblich Recht/ die Ehre
des Patriciatus auf ihr Geſchlecht gelangt iſt. So
koͤnnen zweyer Staͤtte Buͤrger zugleich/ in bey-
den/ Patricii ſeyn/ und genant werden; als wie zu
Nuͤrnberg/ Augſpurg/ und Ulm: und hieran
auch keine Hinderung bringet/ wann ein Ge-
ſchlechter ſich an eine verheuratet/ ſo ſeines
Stands nicht iſt. Wann auch ein Patricius Ei-
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